Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

Hier kommt alles rein, was woanders keinen Platz hat.
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Räuber Hopfenstopf
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Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#1

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Hallo zusammen,
ich lese mich seit einiger Zeit ins Therma Sauerbiere ein. Vielfach wird ja angeregt, zusätzlich zu einer Mischkultur (Wyeast Roeselare Blend oder Whitelabs 655 sind wohl recht gebräuchlich) ein paar Bodensätze belgischer Sauerbiere in einem Flanders Red Ale zu verklappen. Ich habe jetzt einen kleinen Versuch mit einer Vintage Schneeeule Dietrich gemacht. Würze mit 10 °P aus ungehopftem DME (150 ml) und bei Raumtemperatur ein paar Tage stehen lassen. Es passierte ziemlich exakt gar nichts. Dann habe ich einen Spritzer Hefe (Wyeast 1084 Irish Ale) aus meinem letzten Sud mit der Pipette dazugegeben. Danach ging die Gärumg los und mittlerweile riechts es auch schon nach Milchsäure. Kann es sein, dass die Hefe erst "Vorarbeit" leisten muss, bevor die Milchsäurebakterien, Pedios und Brettanomyces loslegen (die ja sowieso langsam sind)? Oder war das nur ein zeitliches Problem?

Welche Bodensätze von hier erhältlichen Sauerbieren kann man denn verwenden? Einige sollen ja pasteurisiert sein. Ich würde mir gern ein paar Flaschen kaufen (weil ich sowieso mal wieder Lust auf ein FRA hätte), möchte aber natürlich dann nicht die abgekochte Bakteriensuppe haben. Schneeeule geht, was noch? The Lost Abbey Red Poppy habe ich irgendwo gelesen. Ist aber nicht zu kriegen. Aber aus Belgien gibt es doch bestimmt auch was. Boon? Rodenbach Vintage? Wer kann mir weiterhelfen.

Viele Grüße
Björn
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#2

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Hallo Björn,

gut dass du einen Thread erstellt hast, wollte das Thema selbst aufgreifen und diskutieren, aber wegen anderen Aspekten. Zuerst zur Beantwortung deiner Frage meine Erfahrungen:

Von Rodenbach sind glaub ich alle (Alexander und andere Specials evtl. ausgenommen) pasteurisiert. Das Grand Cru und das Classic definitiv.
Was zum Brettanomyces ernten geht, ist die Duchesse de Bourgogne und die Biere der Brasserie de la Senne. Ich habe selber die Bodensätze von einer Flasche Bruxellensis und Ouden Vat in meine Berliner Weiße gekippt. Was beachtet werden muss: die sind teilweise ordentlich gebittert, was das Wachstum von den Lactos einschränken könnte.

Orval geht auch, ist natürlich kein FRA, aber zum Brett ernten reichts allemal. Lacto kann man in Form von Probiotika oä zugeben.

Hier gibts eine Liste von Bieren, leider großteils amerikanisch und in Mitteleuropa wohl schwer zu bekommen: https://www.themadfermentationist.com/p/dreg-list.html

Was mich zu dem Thema führt, das du auch schon angeschnitten hast: nämlich die Tatsache, dass Brettanomyces eher langsam arbeitet und man den Starter für einige Tage bei Zimmertemperatur stehen hat.
Beim Anstellen sagt man immer, dass für die Hygiene ein rasches Ankommen der Hefe wichtig ist und hier lässt man die Starterwürze tagelang vor sich hin dümpeln ohne dass was nennenswertes bzgl. Extraktabbau passiert.

http://www.milkthefunk.com/wiki/Commerc ... noculation

Weiterführende Literatur zum Thema.

Ansich ist die Pitch Rate bei Brettanomyces nicht wirklich wichtig, außer man macht eine 100% Brett Gärung, da sollte man dann auf jeden Fall einen aktiven Starter mit Reinkulturen ziehen, aber darum gehts ja hier nicht.

Ich hoffe auf regen Austausch, da mich das Thema auch schon länger interessiert. :Smile

Gruß,
Mario
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#3

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Moin Mario,
die Duchesse de Bourgogne ist eines meiner Lieblingsbiere. Da ist es ein Vergnügen, Bodensätze zu sammeln.
Milk the Funk habe ich auch auf dem Schirm. Die Amis machen ja viel in der Richtung. Die Folge von Northern Brewer (49?) fand ich auch ganz nett.

Meinen Ministarter habe ich mal probiert. Der riecht säuerlich, schmeckt aber noch sehr dezent.

Danke für die Hinweise
Björn
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#4

Beitrag von Bockelsbock »

:Ahh Moin Björn,

irgendwie haben wir gerade die selben Projekte vor :Ahh sehr schön! Ich werden Freitag ein Flanders Red brauen.

Ich habe gerade ein Starter mit den Bodensätzen von t´Verzet Oud Bruin angestellt. Ich hoffe da tut sich was. Sollen nicht pasteurisiert sein. Die Bieren sind sehr lecker. Werden dazu aber noch die WLP 655 pitchen. Die Bodensätze sollen nur ergänzen oder für mehr Komplexität sorgen.

Wichtig bei dem ernten von Bodensätzen von Mischkulturen ist, das die Flaschen nicht allzu alt sind. Dann kann eigentlich nur noch die Brett geerntet werden.

Allzeit gut Sud!

Gruß Jonas
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#5

Beitrag von §11 »

Sauerbiere sind jetzt nicht gerade das Thema das in Weihenstephan im Detail besprochen wird, deshalb bin ich bei dem Thema auch ständig am lernen.

Was ich aber immer wieder lese und auf diversen Podcast von Profis höre ist das man aufpassen muss mit Bodensätzen. Das Problem ist das im Bodensatz alle Mikroorganismen mehr oder weniger gleichzeitig in die Würze kommen während sie bei vielen Sauerbierbrauern, entweder kontrolliert oder unkontrolliert, mit zeitlichen Versatz zum Zug kommen. Ulrike von Schneeeule teilt zum Beispiel manche Sude, setzt unterschiedliche MO zu und verschneidet dann. In Belgien wird oft mit Saccharomyces Hefen angestellt und erst "sauber" bis zu einem bestimmten Extrakt vergoren, bevor das Bier dann in Foeder umzieht, in denen eben auch die anderen MO warten. Das heisst, Bodensätze funktionieren zwar, machen aber ein anderes Bier als das aus dem sie gewonnen wurden.

Ich kann den Podcast Belgian Smaak empfehlen und Craft Beer & Friends #56 mit Ulrike.

Cheers

Jan
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Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#6

Beitrag von Bockelsbock »

Hi Jan,

das stimmt. Sogar ein Starter für ein Smackpack macht schon eine andere Mischung. Ich habe da auch meine Erfahrung gemacht und würde Bodensätze von Sauerbierchen nicht mehr ausschließlich benutzen sondern nur als Ergänzung.

Jonas
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#7

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Moin,
ich werde da wohl auch mehrgleisig fahren. Eben habe ich einen Milchsäurestarter mit etwas PiMa angesetzt. Wenn das bis zum Wochenende was wird, werde ich damit eine Weisse ansetzen (Kettle Sour mit selbstgemachtem Starter). Danach US-05 oder vielleicht eine niedriger vergärende Hefe (Windsor). Hinterher dann etwas Brett & Co. und dann abwarten. Im Sommer habe ich Kirschen und Blaubeeren.
Das Flanders Red werde ich mit dem Roeselare Blend oder Whitelabs 655 anstellen und dann noch ein paar Bodensätze zugeben. Vielleicht sollte man da auch der Milchsäure etwas Vorsprung geben. Man liest ja immer, dass die Mischkulturen nicht sauer genug werden. Mal sehen.

Viele Grüße
Björn
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#8

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Ich habe am Sonntag die Bodensätze von je einem Orval und einem 100% Brett IPA gesammelt und in die Schnellvergärprobe von meinem Comet Pale Ale gekippt (war auf etwas unter 2°P).

Werde diesen Starter dann in einen 5L Glasballon mit dem Comet PA geben und sehen, was passiert. Ich glaube das Resultat wird knochentrocken.

Die Vorgehensweise finde ich so unbedenklicher, weil der Starter schon durch gegoren ist und sich so nix hygienisch Bedenkliches ergeben sollte. Von den 47IBU mal abgesehen.

In etwa drei Monaten werde ich dann mit Comet stopfen und abfüllen.

:Drink
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#9

Beitrag von hattorihanspeter »

Muss den hier nochmal bumpen.
Möchte Schneeeule Bodensätze (wg. Brett) nich ungenutzt verwerfen sodern vorerst sammeln. Plane in absehbarer Zeit mal eine Weiße. Auf/ in was bietet es sich denn an die Bodensätze zu sammeln?
Falls Würze, geht auch wie bei der Hefe ein alkoholfreies Bier aus gestoppter Gärung?
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#10

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Sollte kein Problem sein, wenn das alkfreie Bier zu stark gehopft sein sollte, wird dir vielleicht der Lactobacillus streiken. Wenns dir nur um die Brett. geht, kann dir das aber auch egal sein. Ich hab immer eine einfache Starterwürze mit Pilsner Malz hergestellt.

So machts Ingo: https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 11#p125711

Wenn du anfangs eine ungehopfte Würze verwendest und kontinuierlich immer mehr IBUs (langsam steigern) gibst beim nachkippen, kannst du dir die hopfenresistenten Lactos züchten bzw. sie "trainieren".
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#11

Beitrag von hattorihanspeter »

Super, danke!
Lagerst du das dann im Kühlschrank oder bei Zimmertemp.?
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#12

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Kommt drauf an, wann ichs benutzen möchte. Meistens bei Zimmertemperatur angären/fast vergären lassen und dann zur Lagerung in den Kühlschrank.
Da gehts dann natürlich sehr langsam weiter, deswegen ist mir eine komplett unvergorene Würze im Kühlschrank unsympathisch.

Oder wenn ich weiß, dass ich die Bodensätze in einer Woche benutze, lass ich sie gleich draußen. Du kannst natürlich auch nur einen Teil pitchen, ein bisschen was aufheben und neue Würze draufkippen.
Bei Brettanomyces reichen geringe Zellzahlen zum Anstellen, daher könntest du dir die Kultur dauerhaft erhalten.
Oder du nimmst einfach zwei, drei Bodensätze deiner eigenen (zukünftigen) Weißen und päppelst die wieder hoch, falls du nochmal damit brauen willst.
Wenn die Dinger erstmals verbraut sind, hat man sie dann eh stets griffbereit. Aber falls du erneut brauen willst bevor dein Bier trinkreif ist, würde ich auf die Kühlschrankmethode zurückgreifen.
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#13

Beitrag von hattorihanspeter »

Das mit der unvergorenen Würze is schon ein Punkt...
dann lass ich die evtl. vorher mit etwas sacc angären oder schöpf ne Kelle aus dem aktuell gärenden ab bevor der Bodensatz dazukommt.
Da die Weiße vermutlich noch etwas länger warten muss, werd ich das dann erstmal wie ne Erntehefe behandeln und im Kühlschrank lagern.
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#14

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Oder du wartest mit dem Trinken :P

Mit Sacch. musst du nicht unbedingt machen. Wenn du nicht grad einen Bodensatz auf 2L Starterwürze loslässt, sollte das auch mit den vorhandenen MO nach kurzer Zeit zu gären beginnen. Aber liegt letztendlich bei dir.

Und wunder dich nicht, wenn der Starter etwas komisch aussieht. Das ist nur der Funk. :Pulpfiction
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#15

Beitrag von hattorihanspeter »

Muss hier nochmal...

Langsam wirds konkreter mit der berliner Weissen.
Wollte eigentlich das Rezept nehmen:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 60#p158260
Dazu hätte ich dann Lactos und Brett gekauft.
Mit weiterer Recherche bin ich dann auf Möglichkeiten wie z.B. dem Lacto Starter aus Malz gestoßen.
Nun bin ich mittlerweile an dem Punkt angekommen, das verwenden zu wollen, was ich bereits zu Hause habe.

Der einfachste Weg scheint mir ein Starter aus dem Bodensatz einer Schneeeule Weissen zu ziehen.
Wenn ich das richtig vestanden habe, sollte das Verhältnis von Lactos, Brett und Sacc auch kein Problem sein/ sich einstellen, wenn man dem Starter genügend Zeit (ca. eine Woche) gibt.
Lässt sich das so festhalten?

Gibts beim Starter irgendwas besonderes zu beachten oder verhält sich das wie bei einer Sacc?
Würde 100gr. Malzextrakt auf 1L Wasser mit etwas Hefenahrung aufkochen und dann in zwei-drei Schritten propagieren.

Rezept würde ich weiter das von Bierwisch nehmen wollen, jedoch nicht splitten, sondern eben mit dem Starter anstellen.
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#16

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

hattorihanspeter hat geschrieben: Mittwoch 8. September 2021, 08:16 Wenn ich das richtig vestanden habe, sollte das Verhältnis von Lactos, Brett und Sacc auch kein Problem sein/ sich einstellen, wenn man dem Starter genügend Zeit (ca. eine Woche) gibt.
Lässt sich das so festhalten?
Wo hastn das her?

In dem von dir verlinkten Thread ist auch das Video von Wyeast, wo gesagt wird, dass man für eine optimale Säuerung eine Zellzahl von 5:1 Lacto:Sacch. anstreben sollte.

Bei einem Bodensatz kannst du nicht wissen, wieviel wovon lebt. Das hängt auch vom Alter der Schneeeeule ab, Lactos leben nicht so lange wie Brettanomyces. Ich würde mich über die authentische/historische Brettkultur freuen und einfach einen Starter daraus hochpäppeln. Lacto würde ich mir frisch kaufen und eine Hälfte damit solo vorsäuern lassen, die andere Hälfte mit dem Starter vergären und dann nach ein paar Tagen wieder mischen, wie von Bierwisch beschrieben.

Die Flügge Frankfurter Weiße (Zusammenarbeit mit Benedikt von Wilder Wald, nacron hier im Forum) hat auch den "echten" isolierten Brettstamm enthalten. Hab ich bei mir im Kühlschrank stehen und ich werd wohl einen ähnlichen Weg einschlagen wenn ich das Berliner Weiße Buch durch hab und mit fundiertem Wissen ans Brauen gehen kann.
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#17

Beitrag von hattorihanspeter »

Kannste hier was zu lesen: http://www.milkthefunk.com/wiki/Commerc ... _a_Starter

Je mehr ich aber dazu lese desto unschlüssiger werde ich diesbezüglich. Scheint die sicherere (und traditionelle) Variante zu sein zu splitten und eine Hälfte ohne Konkurrenz von Sacc und Brett säuern zu lassen. Zumindest machen das Bierwisch, Bene und Ulrike so.
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#18

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Also ich kann da nicht lesen, dass sich ein Verhältnis von selber einstellt. Aber mach halt einfach mal.
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#19

Beitrag von hattorihanspeter »

Hast recht, steht da so explizit nich drin.
Vermutlich hilft tasächlich einfach nur ausprobieren.
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#20

Beitrag von hattorihanspeter »

Kurze Rückmeldung zum Ausprobieren...
Hatte den Bodensatz einer Schneeeule Marlene über zwei Wochen propagiert und 20L mit 9° Plato (50%PiMa 50%WeiMa mit 60min. Kombirast bei 67, 3-4ibu mir Dünnmaische und "aufkochen" auf 80°) angestellt. Nach zwei Wochen war die HG durch. Leider hat sich die Säure nicht in der Intensität entwickelt wie ich es von einer jungen Marlene kenne. Mal schauen was die Zeit jetzt noch bringt.
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#21

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Meine (bescheidenen) Erfahrungen waren auch, dass man den Lactos einen gewissen Vorsprung lassen sollte. Allerdings habe ich jetzt auch eine gegenteilige Erfahrung gemacht. Das Brown Ale in meinem Holzfass, durchgegoren und durchaus hopfig, ist ordentlich sauer geworden. Geht (ungeplant) wohl auch in der Reihenfolge. Wenn ich die Belegung wechsel, zwacke ich ein paar Liter ab und gebe nochmal Brett zu.
Viele Grüße
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#22

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Räuber Hopfenstopf hat geschrieben: Dienstag 12. Oktober 2021, 20:00 Geht (ungeplant) wohl auch in der Reihenfolge.
Mit Pediococcus ist das normal, arbeitet langsamer und macht das Bier hintenraus saurer. Gute Option wenn man die Hefe nicht schon anfangs durch niedrigen pH stressen will. Ist meist auch hopfentoleranter.

Führt dann auch oft zu schleimiger/langgewordener Weiße durch bestimmte Polysaccharide, die die Brett wieder wegknuspert und das Bier erklaren lässt. Waren früher wohl unter den begehrtesten Berliner Weißen.
hattorihanspeter hat geschrieben: Dienstag 12. Oktober 2021, 14:43 Mal schauen was die Zeit jetzt noch bringt.
Im Notfall kannst dir ja noch eine Reinkultur L. brevis oder eben Pedio kaufen und die reingeben (wieder mit etwas unvergorener Würze oder einem Lactostarter anfüttern damit die was zum naschen haben). Bei 20l Bier ist das ein zu vernachlässigender Kostenfaktor und wenns das Bier dann so machen sollte, wie man sichs vorstellt wärs eine Möglichkeit.

Natürlich nur, wenn du noch nicht abgefüllt hast. :Smile
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#23

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Ich glaube nicht, dass da Pedios im Spiel sind. Zumindest hat sich die Viskosität nicht geändert. War flüssig und ist auch so geblieben. Brett habe ich definitiv nicht. Es ist eine ganz saubere Säure. Der Geschmack des Bieres ist kaum verändert, nur der pH-Wert ist niedriger.
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#24

Beitrag von hattorihanspeter »

DrFludribusVonZiesel hat geschrieben: Dienstag 12. Oktober 2021, 21:45 Natürlich nur, wenn du noch nicht abgefüllt hast. :Smile
This! :Bigsmile

Zumindest nen Teil. Die andere Hälfte hat 2Kg Kerner Trauben bekommen. Würde ich jetzt mal zwei-vier Wochen drauf lassen...
Hast du da Erfahrung was die Dauer betrifft? Hab auch schon von mehreren Monaten gelesen.

Dennoch danke für den Tipp mit dem nachsäuern.
War jetzt eben der Versuch mit propagierter Mischkultur... beim nächsten dann entweder den Lactos etwas Vorsprung geben oder eben doch zuerst aufgeteilt arbeiten lassen und dann miteinander verschneiden.
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#25

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Musst du wohl selber Kostproben nehmen. Je länger die Kontaktdauer, desto mehr Tannine werden extrahiert (aus Kernen und Schalen). Verbessert das Mundgefühl, sorgt aber auch für den typischen Rotweinpelz auf der Zunge wenn mans übertreibt.

Wieviel g/l?

Ich hab übrigens auch ein sehr gutes Ergebnis bei einer Berliner Weißen mit der Philly Sour bekommen. Nach 6 Monaten mit Brett (Bodensatz vom Orval) in der Flasche schmeckt das wirklich ganz anständig, war positiv überrascht.

Was vielleicht noch wichtig ist: Brettanomyces bildet aus Milchsäure einen bestimmten Stoff, der charakteristisch und geschmacksgebend für Sauerbiere ist. Somit sollte man darauf achten, dass zumindest ein wenig Milchsäure entsteht. Michael Tonsmeire gibt bspw. Sauermalz zur fertigen Maische um genau das zu erreichen.

Was wiederum für ein getrenntes Verfahren spricht, Sud aufteilen und eine Hälfte mit Brett solo, die andere mit Sacch. und Lacto.
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#26

Beitrag von hattorihanspeter »

Waren 2Kg Trauben (gewogen noch mit Stielgerüst) auf ca. 10-11L.

Philly und Brett... hab noch was fertiges mit Himbeeren da, vlt. kipp ich da bei Gelegenheit mal noch nen Bodensatz nach.

Danke für den Hinweis mit der Milchsäure. Hast du ne grobe Zahl zur Orientierung? Ne 80%ige hab ich hier zum Brauwasser einstellen.
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#27

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

http://www.milkthefunk.com/wiki/Brettan ... Production

Ethyllactat heißt die Substanz. Zur Dosierung kann ich leider nix genaues sagen, aber wenn zuviel Milchsäure im Spiel ist, kanns zum berüchtigten Nagellackentferner (Ethylacetat) führen.
Also lieber auf der milderen Seite bleiben statt viel zu viel Säure zu produzieren/dosieren.

Von der besagten BW mit Philly hab ich auch noch einen 5l Ballon mit Brettanomyces versetzt, das ist jetzt seit über 6 Monaten in Kontakt mit Himbeerpüree (300g/l). Wird auch Zeit dass ich das mal abfülle...
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#28

Beitrag von hattorihanspeter »

Danke für den Link. Zusammengefasst: Wenn man ohnehin mit Lactos arbeitet, hat man vermutlich ausreichend Milchsäure für die Ester, die die Brett bei der Umwandlung/ Verabeitung produzieren. Bei reinen Brett oder Sacc/ Brett kann man durch Zugabe von Milchsäure die Komplexität noch erhöhen.
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#29

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

DrFludribusVonZiesel hat geschrieben: Mittwoch 12. Mai 2021, 10:18 Ich habe am Sonntag die Bodensätze von je einem Orval und einem 100% Brett IPA gesammelt und in die Schnellvergärprobe von meinem Comet Pale Ale gekippt (war auf etwas unter 2°P).

Werde diesen Starter dann in einen 5L Glasballon mit dem Comet PA geben und sehen, was passiert. Ich glaube das Resultat wird knochentrocken.

Die Vorgehensweise finde ich so unbedenklicher, weil der Starter schon durch gegoren ist und sich so nix hygienisch Bedenkliches ergeben sollte. Von den 47IBU mal abgesehen.

In etwa drei Monaten werde ich dann mit Comet stopfen und abfüllen.

:Drink
Sind dann doch knapp 6 Monate geworden und gestopft wurde mit 10g/l. Das Ergebnis erinnert deutlich an ein junges Orval, aber mit einem fruchtigeren Grundton (kein Wunder). Beim Orval werden ja klassische Sorten wie Strisselspalter/Styrian Golding eingesetzt und keine modernen Fruchtbomben.

Ich bin sehr zufrieden und kann jedem der Neigungsgruppe Brett empfehlen, einen kleinen Teil eines normalen Sudes noch mit Brettanomyces zu versehen - sofern die Kapazitäten vorhanden sind. Ergibt nochmal ein deutlich anderes Bier und man lernt auch etwas für zukünftige (vielleicht größere) Sude.

Außerdem hat man dann wieder mehrere Flaschen, von denen man den Bodensatz entnehmen kann und der hält ja auch einige Zeit.
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#30

Beitrag von Kolbäck »

DrFludribusVonZiesel hat geschrieben: Samstag 27. November 2021, 18:33 Ich bin sehr zufrieden und kann jedem der Neigungsgruppe Brett empfehlen, einen kleinen Teil eines normalen Sudes noch mit Brettanomyces zu versehen.
Oder noch besser den größeren Teil mit Brett; den kleineren nur zur Erinnerung, was man sonst verpasst hätte. :Pulpfiction
Ein Brett-(I)PA hatte ich schon eine Weile nicht mehr, steht hier als nächstes an.
:Drink
Viele Grüße, Thomas
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#31

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Habe heute aus einer Laune heraus 10L Porter statt der geplanten 5L in den Glasballon mit Brett gefüllt, vielleicht kommt das von ganz alleine. :Bigsmile

Hab noch ein reines Brett (NE)IPA in Gärung, das auch bald fertig ist. Es kann nie genug Funk sein :Drink
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#32

Beitrag von Hans A. »

Hallo zusammen, habe aus verschiedenen Bodensätzen einen zweistufigen, stark gehopften Starter (100ml auf 1l, 60+ IBU) gebaut. Nun habe ich ein dezentes aber doch wahrnehmbaren Nagellackentferner-Aroma in der Nase... Ausguss oder Pitchen?

Edit: Nach meiner Recherche scheint das eher eine Folge der Oxidation des Brett-Starters zu sein (logisch, aber bei Reinkulturen hatte ich das nicht). Daher wäre meine These, dass man das noch Pitchen kann. Wäre eh nur für eine "Secondary" Fermentation (Sacc. bei 5°P "endvergoren"), da hätte ich jetzt 200ml Starter pro 20l genommen.
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Räuber Hopfenstopf
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#33

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Nagellackentferner hatte ich auch immer mal bei Duchesse de Bourgogne. Kann bei Brett wahrscheinlich vorkommen. Ich weiß allerdings nicht, ob das Oxidation ist. Da müsste doch eher Essigsäure rauskommen. Ich habe jetzt ordentlich Brett im Eichenfass. Mal gucken, was da passiert… Saison, wilde Säure (wahrscheinlich Pedios, das auch bei 35-40 IBU aktiv) und Brett. Schauen wir mal…
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Hans A.
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#34

Beitrag von Hans A. »

Räuber Hopfenstopf hat geschrieben: Freitag 7. Januar 2022, 19:47 Nagellackentferner hatte ich auch immer mal bei Duchesse de Bourgogne. Kann bei Brett wahrscheinlich vorkommen. Ich weiß allerdings nicht, ob das Oxidation ist. Da müsste doch eher Essigsäure rauskommen. Ich habe jetzt ordentlich Brett im Eichenfass. Mal gucken, was da passiert… Saison, wilde Säure (wahrscheinlich Pedios, das auch bei 35-40 IBU aktiv) und Brett. Schauen wir mal…
Haha, OK! Bei mir war auch Duchesse der Bourgogne. Und hast du den Starter dann angestellt?

Edit: Fassprojekt ist echt gut. Da bin ich jedes Mal neidisch, wenn Du davon berichtest🤩👍.
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#35

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Der Stoff, der den Nagellackentferner produziert heißt Ethyl Acetat. Auf MTF steht, dass es aus Essigsäure produziert wird, bei der Essigherstellung kommt allerdings zuerst Ethyl Acetat und dann die Essigsäure bei der Fermentation. Vielleicht ist hier Acetobacter anders...

Gute Nachricht: es hat eine hohe Wahrnehmbarkeitsschwelle und in niedriger Dosierung bringt es fruchtige Noten nach Ananas ein. Ich würds verwenden, aber in weiterer Folge auf sauerstoffarme Umgebung achten, um es nicht zu provozieren.

Viel Erfolg.
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Hans A.
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#36

Beitrag von Hans A. »

Danke Euch, klingt gut! No Risk, No Fun (zumindestens bei Sauerbieren😬)... und Mixed Cultures nicht mehr auf dem Magnetrührer😬.
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Räuber Hopfenstopf
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#37

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Haha, OK! Bei mir war auch Duchesse der Bourgogne. Und hast du den Starter dann angestellt?
Leider viel schlimmer. Ich habe irgendwann ein Glas im Kühlschrank gefunden, konnte mich nicht erinnern und habe es entsorgt. Als es gerade im Abfluss verschwand, dachte ich „wo sind eigentlich diese Bodensätze?“ Na gut, noch ein paar trinken…
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#38

Beitrag von Hans A. »

Ja, das Leben als Hobbybrauer ist hart... Ständig muss man erlesenene Biere trinken. Schade, dass es die Bodensätze nicht einzeln zu kaufen gibt 🥴. </spam&prost>
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#39

Beitrag von Bia »

Ich habe gerade eine Lieferung Schneeeule erhalten.
Gleichzeitig vergnügt sich Philly Sour an einem Sud. Ich würde gerne davon 4 Liter abzuzweigen, Mangopüree und ein paar Schneeeule-Bodensätze dazu zugeben. Die Frage ist nur: wieviele (Bodensätze) werden denn benötigt. Ich ziele hier eigentlich nur auf Brett ab.

Bodensatzzugabe bei Flaschenabfüllung traue ich mir nicht (da Ergebnis unklar und keine Lust auf Bomben).

Zusatzfrage: wie lange würdet ihr das Bier bis zur Verkostung stehen lassen?
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DrFludribusVonZiesel
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#40

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Da bei Brettanomyces in der NG bzw Secondary die Zellzahl nicht sehr ausschlaggebend ist, reicht ein Bodensatz auf 4L völlig aus.

Ich würde das ganze etwa 2-3 Monate stehen lassen und dann mit einer kleinen Sicherheitsreserve nach oben in Flaschen füllen (bspw. nur auf 5g CO2/l gehen wenn 6 erwünscht sind).

Nach Abfüllung würd ich wieder einen Monat warten und dann einmal pro Monat verkosten. Biere mit Brettanomyces werden sich in der Flasche nochmal beträchtlich verändern mit der Zeit.
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Bia
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Re: Bodensätze sammeln (Flanders Red Ale und andere Sauerbiere)

#41

Beitrag von Bia »

Ja super, dann werde ich das so machen. Interessanter Artikel den du da verlinkt hast.
Freue ich aufs Ergebnis! Danke Dir
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