Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#51

Beitrag von §11 »

Ich denke das mit der Scheinvielfalt ist ein Problem, wenn es denn eines ist, in ganz Deutschland. Das war ja die Kritik von Stone-Gründer Koch, als der nach Berlin kam und den Deutschen zeigen wollte, wie Bier funktioniert. Klar haben wir im Getränkemarkt ewige Gänge von immer gleichen Sorten. Das gilt in Bayern (auch im Norden) wie überall im Land.
Kann das sein das meine Beiträge nicht für jeden sichtbar sind? Ich schrieb doch bereits, als Beispiel, das Portfolio der Weihenstephaner Brauerei und der Ayinger:
Hier z.B. das Portfolio der Staatsbrauerei:
Weihenstephaner Helles
Hefeweißbier
Hefeweißbier Dunkel
Hefeweißbier Leicht
Hefeweißbier Alkoholfrei
Kristallweißbier
Vitus (Weizenbock)
Original Helles
Original Helles Alkoholfrei
Pils
Tradition Bayrisch Dunkel
Korbinian (Doppelbock)
Kellerbier 1516
Festbier
Winterfestbier

Hier Ayinger
Ayinger Lager Hell
Ayinger Jahrhundertbier
Ayinger Bairisch Pils
Ayinger Kellerbier
Ayinger Altbairisch Dunkel
Ayinger Celebrator
Ayinger Bräuweisse
Ayinger Urweisse, Ayinger
Leichte Bräuweisse

Saisonbiere
Ayinger Winterbock
Ayinger Weizenbock
Ayinger Frühlingsbier
Ayinger Maibock
Ayinger Kirtabier

Wo sind das denn " ewige Gänge von immer gleichen Sorten"????? Zeig mir doch bitte eine Englische Brauerei mit 15 Sorten. Slebst wenn wir jetzt mal alkfrei und hell dunkel weglassen, hab ich mindestens 10 verschiedene Bierstile.

Gruss

Jan
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#52

Beitrag von tobi123 »

Naja, das sind klar Brauereien mit einer großen Vielfalt. Das stelle ich auch gar nicht in Frage. Aber auch im Süden dominieren wenige Sorten. Es gibt in jedem süddeutschen Getränkemarkt lange Gänge voller Hellem, Weizen und Pils. Und von den großen, überall erhältlichen Brauereien sind die in vielen Fällen schon sehr ähnlich. Das meine ich mit "ewige Gänge von immer gleichen Sorten". Ich habe aber in eben diesem Beitrag schon in Frage gestellt, ob das denn eine Scheinvielfalt ist. Denn Weizen ist halt nicht gleich Weizen, und Helles ist nicht gleich Helles. Zumindest, wenn man gute nimmt.

Den Vergleich mit England verstehe ich jetzt nicht, wenn ich ehrlich bin.

Edit: Um das klarer zu machen: Eigentlich hab ich dir zugestimmt, Jan.
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#53

Beitrag von §11 »

Der Vergleich mit England war nur gemeint, da ja oft das Argument kommt in Deutschland gibt es im Vergleich zu anderen Ländern keine Sortenvielfalt und dann wird gerne England oder Belgien als Vergleich genommen.

Gruß

Jan
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renzbräu
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#54

Beitrag von renzbräu »

§11 hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 18:37 Wo sind das denn " ewige Gänge von immer gleichen Sorten"?
Zwischen Brauerei und Bierfreund sind u.U. noch Lieferketten an denen es hakt.
Ich habe aber auch beobachtet, dass das an den Getränkemärkten bzw freundlichen Einzelhandelsketten-Kaufleuten liegt: Das Bier wird gebraut, findet aber nicht den Weg in den Getränkemarkt, weil der Händler die ewig gleichen drei Sorten der Brauerei bestellt und liefern lässt. Selbst auf Nachfrage ist es dann nicht möglich einen einzelnen Karten zu bestellen, obwohl die Brauerei direkt liefert. Vermutlich einfacher in der Brauerei den Kasten zu bestellen.
Gerade in Franken gibt es Brauereien die immernoch nur über den Heimdienst vertreiben. Die landen gar nicht in Getränkemarkt.
Grüße Johannes

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DrFludribusVonZiesel
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#55

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

§11 hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 18:59 Der Vergleich mit England war nur gemeint, da ja oft das Argument kommt in Deutschland gibt es im Vergleich zu anderen Ländern keine Sortenvielfalt und dann wird gerne England oder Belgien als Vergleich genommen.

Gruß

Jan
Um mal auf den Köder anzuspringen und der Diskussion willen: ich finde durchaus, dass Deutschland beim Vergleich mit Belgien den kürzeren zieht.
Nicht unbedingt aufgrund fehlender Sortenvielfalt, aber wohl aufgrund fehlender Geschmacksvielfalt. Hier in Österreich ist der Horizont des durchschnittlichen Biertrinkers nochmal um einiges eingeschränkter als in Deutschland. Dort kennt man immerhin Weizen, Helles, Pils und weiter nordwestlich noch Alt/Kölsch. Bei uns hier ist der Einheitsbrei nochmal um einiges dicker.
Wird natürlich auch langsam (!) besser, genau wie es in Deutschland sehr positive Beispiele und höchst innovative Brauereien gibt.

Der Unterschied zu Belgien liegt meines Erachtens anderswo: breiter gefächert, mehr Marken die sich lange gehalten haben und mittlerweile florieren aufgrund der Bierromantik™ die auch dieses Land umgibt und das sie gekonnt zum Export ihrer Produkte nutzen. Von Trappistenbieren über Lambic, Gueuze, Fruchtbier hin zum Kwak, Wit, Duvel, etc. pp.
Die Sortenvielfalt der einzelnen Brauereien ist hier weniger gegeben bzw. sind sie halt oft nur für ein Bier bekannt/beliebt, aber mein Eindruck ist, dass der belgische Bierkonsument (um jetzt stark verallgemeinernd zu sprechen) ein breitgefächertes Bierangebot mehr zu schätzen weiß und der Markt auch Platz für traditionelle Nischenprodukte hat.
In Deutschland sind einige Sauerbiere (fast) ausgestorben, bestimmt auch durch die Werbung bedingt und den Einheitsgeschmack, der immer mehr gefördert wird. Sicher mit ein Grund, wieso die Menschen immer weniger Bier trinken (selbstverständlich neben gesundheitlichen Aspekten).

Zum Vergleich zurück nach Österreich: bei meinem Bier-Jungsommelier-Kurs wurde uns ein Rodenbach offeriert mit den Worten "Das zeige ich euch nur, damit ihr wisst, dass es sowas auch gibt. Schmeckt wie Essig." Habe mich dann der armen Flasche mit Genuss angenommen.

Das ganze wird natürlich übertroffen vom unglaublichen Innovationsdrang mancher amerikanischer Brauereien, die da wirklich großartige Sachen kreieren und Bier zu dem machen, was es ist: das beste und vielfältigste Getränk.

Nur meine 0,02€, ich mag sowieso jedes gute Bier. Auch deutsches. :Drink

Gruß,
Mario
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#56

Beitrag von nPlusEins »

§11 hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 18:59 Der Vergleich mit England war nur gemeint, da ja oft das Argument kommt in Deutschland gibt es im Vergleich zu anderen Ländern keine Sortenvielfalt und dann wird gerne England oder Belgien als Vergleich genommen.

Gruß

Jan
Naja gefühlt ist die Biervielfalt in einigen Teilen der Welt u.a. England schon deutlich größer. Man darf das auch nicht nur auf das Sortiment der Brauereien reduzieren. In England bekommt man in einem normalem Pub häufig 5-10 Biere vom Fass von unterschiedlichen Brauereien mit verschiedenen Bierstilen und in Deutschland eher 2-3 Standardbiere von einer einzigen.

Das was deutsche Brauerein in ihr Sortiment schreiben sind tlw. für mich auch Pseudobiere. Biere die alle Jubeljahre mal gebraut werden und weder im Getränkemarkt noch vom Fass erhältlich sind, gleiches Bier das unter verschiedenen Namen abgefüllt wird und jedes Jahr die selbe Leier an einfallslosen "Spezialbieren". Die Dimensionalität ist im Sortiment ist meiner Meinung nach überhaupt nicht gegeben. Bis auf sehr wenige Ausnahmen machen alle nur das gleiche und das ist meiner Meinung nach bei den mittelständischen Brauereien in Süddeutschland besonders auffällig.
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#57

Beitrag von schlupf »

Irgendwie läuft die Diskussion hier aneinander vorbei.
Was ist denn jetzt eigentlich "Vielfalt"?
Ist meine Brauerei vielfältiger, wenn ich 14 Sorten habe, die alle nur Variationen im Themenkreis Lager/Weizen, jeweils hell/dunkel, filtriert/unfiltriert, leicht, Standard, Bock sind, oder bin ich als Dorf-Crafty mit 5 Sorten (Pils, Westcoast IPA, NEIPA, Berliner Weiße und Russian Imperial Stout) vielfältiger.

Ich würde tatsächlich zu Variante 2 tendieren, da da die Spreizung der Geschmackeindrücke wesentlich größer ist.
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#58

Beitrag von hkpdererste »

Dass die Brauereien vielfach ein recht einheitliches Sortiment anbieten ist letztendlich auch dem Konsumenten geschuldet. So zu beobachen bei jedem Besuch in dem Camba-Biergarten, der den meisten von uns ja bekannt sein dürfte.

Grob über den Daumen geschätzt ⅔ der Leute kommen und trinken da ihr Helles oder Weizen und das trotz der riesen Auswahl.

Das gleiche Bild dürfte sich dann im Getränkemarkt bieten. Da wäre jeder Händler dämlich wenn er was anderes anbieten würde.
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schlupf
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#59

Beitrag von schlupf »

Dasselbe Argument würde ich allerdings auch andersrum ins Feld führen bei z.B. Sudden Death und dergleichen, die fast jede Woche ein neues NEIPA raushauen, das zwar einerseits jedes Mal anders ist, aber insgesamt auch immer wieder mehr vom Gleichen...
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#60

Beitrag von hkpdererste »

Ja klar, absolut. Nur eben mit einem wesentlich kleineren Kundenkreis.
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#61

Beitrag von nPlusEins »

schlupf hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 21:03 Irgendwie läuft die Diskussion hier aneinander vorbei.
Was ist denn jetzt eigentlich "Vielfalt"?
Ist meine Brauerei vielfältiger, wenn ich 14 Sorten habe, die alle nur Variationen im Themenkreis Lager/Weizen, jeweils hell/dunkel, filtriert/unfiltriert, leicht, Standard, Bock sind, oder bin ich als Dorf-Crafty mit 5 Sorten (Pils, Westcoast IPA, NEIPA, Berliner Weiße und Russian Imperial Stout) vielfältiger.

Ich würde tatsächlich zu Variante 2 tendieren, da da die Spreizung der Geschmackeindrücke wesentlich größer ist.
Ich denke auch zweiteres ist vielfältiger. Aber die andere Dimension ist auch noch dass eben nicht alle Brauereien das gleiche machen sollten. Bevor die Qualität leidet ist es vollkommen ok sich zu spezialisieren bzw. das Sortiment einzugrenzen. Aber eben nicht immer nur auf die gleichen Einheitssorten wie alle anderen auch.

Es ist mir ein Rätsel warum keine andere Brauerei ein Bier wie das Störtebecker Atlantik Ale im großen Stil braut. Das verkauft sich auch im Süden wie geschnitten Brot und selbst mit Deutschem Hopfen könnte man da bestimmt was leckeres auf den Markt bringen, dass sich von den Einheitsbieren absetzt. Die Hopfenanbaugebiete sind doch auch eher im Süden, trotzdem ist man ausgerechnet da sehr zurückhaltend.
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#62

Beitrag von LupusLupulus »

nPlusEins hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 21:18 Es ist mir ein Rätsel warum keine andere Brauerei ein Bier wie das Störtebecker Atlantik Ale im großen Stil braut.
Das gibt es auf regionaler Ebene schon - hier im Süden :Wink

Die Schönbuch Brauerei aus Böblingen - ein Mittelständler mit ähnlichem Sortiment wie die Beispiele von Jan - braut ein Pale Ale, das in ihrem Vertriebsgebiet flächendeckend verfügbar ist. Im Raum Stuttgart deutlich besser als das Atlantik Ale.

Cheers,
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#63

Beitrag von §11 »

schlupf hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 21:03 Was ist denn jetzt eigentlich "Vielfalt"?
Ja, genau an dieser Definition wird es scheitern.

... und will man die Vielfalt einer Region oder einer einzelnen Brauerei?

Sind 50 verschiedene Helle im Getränkemarkt weniger vielfältig als 50 IPAs im Bottleshop? Für den Ungeübten schmecken wahrscheinlich die 50 Hellen gleich, aber für denjenigen der IPA nicht gewohnt ist, schmecken auch die alle gleich bitter.

Aber jetzt begeben wir uns schon fast in philosophische Gefilde. Was ist ein Bierstil? Sind helles und dunkles Weissbier zwei Bierstile? Was ist mit einem Bernstein-Weizen? Ist ein heller Bock nicht eigentlich nur ein zu stark geratenes Helles? Verhält sich das bei einem Pale Ale und dem IPA nicht genau gleich?

Es gibt Stile da tut sich sogar die BJCP und viele "Fachleute" schwer, wie die Abgrenzung zwischen Porter und Stout.
Das was deutsche Brauerein in ihr Sortiment schreiben sind tlw. für mich auch Pseudobiere. Biere die alle Jubeljahre mal gebraut werden und weder im Getränkemarkt noch vom Fass erhältlich sind, gleiches Bier das unter verschiedenen Namen abgefüllt wird und jedes Jahr die selbe Leier an einfallslosen "Spezialbieren". Die Dimensionalität ist im Sortiment ist meiner Meinung nach überhaupt nicht gegeben. Bis auf sehr wenige Ausnahmen machen alle nur das gleiche und das ist meiner Meinung nach bei den mittelständischen Brauereien in Süddeutschland besonders auffällig.
Da bist du auf dem Holzweg. Gerade viele Mittelständler in Bayern sind Vollsortimentsbrauereien. Das liegt in den Bierlieferverträgen begründet die die Brauereien mit Gaststätten haben, die es dem Wirt erlauben würde andere Brauereien ins Sortiment aufzunehmen, wenn die Vertragsbrauerei die Standadartsorten nicht liefern kann.

Was oft den Eindruck entstehen lässt das Brauereien ein eingeschränkte Sortiment hätten ist die geographische Ausbreitung. Aus Logistischen Gründen ist oft nur die Hauptsorte in entfernteren Gebieten erhältlich. Nimm als Beispiel Augustiner, das Helle bekommt man in grösseren Städten auch ausserhalb Bayerns, während man das Pils, als anderes Extrem, schon in München nicht überall bekommt.

Ich stelle insgesamt einen "das Gras ist auf der anderen Seite immer Grüner Effekt" fest. Der Deutsche Biertrinker findet die Auswahl in USA toll, während der Amerikaner die Biervielfalt in Deutschland lobt. Ich kenne ein paar Engländer die regelmässig Bierurlaub in Bayern machen und ich kenne Deutsche die in England auf Brauerei- Tour gehen.

Aber das ist ja das tolle, Bier ist Vielfalt und hat für jeden was. Es ist nur manchmal sehr schwierig alles immer in eine Schublade zu bekommen.

Gruss

Jan
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#64

Beitrag von Boludo »

§11 hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 18:37


Kann das sein das meine Beiträge nicht für jeden sichtbar sind? Ich schrieb doch bereits, als Beispiel, das Portfolio der Weihenstephaner Brauerei und der Ayinger:
Hier z.B. das Portfolio der Staatsbrauerei:
Weihenstephaner Helles
Hefeweißbier
Hefeweißbier Dunkel
Hefeweißbier Leicht
Hefeweißbier Alkoholfrei
Kristallweißbier
Vitus (Weizenbock)
Original Helles
Original Helles Alkoholfrei
Pils
Tradition Bayrisch Dunkel
Korbinian (Doppelbock)
Kellerbier 1516
Festbier
Winterfestbier

Hier Ayinger
Ayinger Lager Hell
Ayinger Jahrhundertbier
Ayinger Bairisch Pils
Ayinger Kellerbier
Ayinger Altbairisch Dunkel
Ayinger Celebrator
Ayinger Bräuweisse
Ayinger Urweisse, Ayinger
Leichte Bräuweisse

Saisonbiere
Ayinger Winterbock
Ayinger Weizenbock
Ayinger Frühlingsbier
Ayinger Maibock
Ayinger Kirtabier

Wo sind das denn " ewige Gänge von immer gleichen Sorten"????? Zeig mir doch bitte eine Englische Brauerei mit 15 Sorten. Slebst wenn wir jetzt mal alkfrei und hell dunkel weglassen, hab ich mindestens 10 verschiedene Bierstile.

Gruss

Jan
All diese wunderbare Vielfalt bringt mir aber nichts, wenn ich sie nirgends kaufen kann, außer in unmittelbarer Nähe der Brauerei.
Beispiel Schneider, die machen tolle und teilweise sehr mutige Biere.
Unter anderem das einzige Kristallweizen, das mir wirklich schmeckt (da ist auch Cascade drin).
Ich kenne sicher nicht alle Getränkeläden in Süddeutschland, aber ich hab das noch nie irgendwo rumstehen sehen. Ich kann es bei einem Händler bestellen, aber dazu muss man erst mal wissen, dass es das überhaupt gibt. Tap 7 gibt's dagegen wie Sand am Meer.
Das selbe Drama mit dem Gutmann Weizenbock, oder dem dunklen Gutmann. Praktisch unerhällich, ich hab das nur einmal auf der Baukunst live probieren dürfen.
Das selbe mit Schönram. Wo gibt es denn den Saphir Bock zu kaufen?
Ja, es gibt die Vielfalt. Man bekommt sie aber so gut wie nicht zu kaufen.
Und dann weiß ich zwar, dass sie existiert, aber es bringt mir nichts.
Bier online für teures Geld bestellen finde ich übrigens auch doof, solange es um Bier geht, das maximal ein paar hundert Kilometer entfernt gebraut wird.


Stefan
Zuletzt geändert von Boludo am Montag 10. Mai 2021, 22:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#65

Beitrag von §11 »

Boludo hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 22:19
§11 hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 18:37


Kann das sein das meine Beiträge nicht für jeden sichtbar sind? Ich schrieb doch bereits, als Beispiel, das Portfolio der Weihenstephaner Brauerei und der Ayinger:
Hier z.B. das Portfolio der Staatsbrauerei:
Weihenstephaner Helles
Hefeweißbier
Hefeweißbier Dunkel
Hefeweißbier Leicht
Hefeweißbier Alkoholfrei
Kristallweißbier
Vitus (Weizenbock)
Original Helles
Original Helles Alkoholfrei
Pils
Tradition Bayrisch Dunkel
Korbinian (Doppelbock)
Kellerbier 1516
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Winterfestbier

Hier Ayinger
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Ayinger Bräuweisse
Ayinger Urweisse, Ayinger
Leichte Bräuweisse

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Ayinger Frühlingsbier
Ayinger Maibock
Ayinger Kirtabier

Wo sind das denn " ewige Gänge von immer gleichen Sorten"????? Zeig mir doch bitte eine Englische Brauerei mit 15 Sorten. Slebst wenn wir jetzt mal alkfrei und hell dunkel weglassen, hab ich mindestens 10 verschiedene Bierstile.

Gruss

Jan
All diese wunderbare Vielfalt bringt mir aber nichts, wenn ich sie nirgends kaufen kann, außer in unmittelbarer Nähe der Brauerei.
Beispiel Schneider, die machen tolle und teilweise sehr mutige Biere.
Unter anderem das einzige Kristallweizen, das mir wirklich schmeckt (da ist auch Cascade drin).
Ich kenne sicher nicht alle Getränkeläden in Süddeutschland, aber ich hab das noch nie irgendwo rumstehen sehen. Ich kann es bei einem Händler bestellen, aber dazu muss man erst mal wissen, dass es das überhaupt gibt. Tap 7 gibt's dagegen wie Sand am Meer.
Das selbe Drama mit dem Gutmann Weizenbock, oder dem dunklen Gutmann. Praktisch unerhällich, ich hab das nur einmal auf der Baukunst live probieren dürfen.
Ja, es gibt die Vielfalt. Man bekommt sie aber so gut wie nicht zu kaufen.
Und dann weiß ich zwar, dass sie existiert, aber es bringt mir auch nichts.


Stefan
Aber ist das, bei Bierspezialitäten, nicht überall so? Das glaube ich, liegt in der Natur der Dinge einer Spezialität vs. Mainstream. Aber darum ging es dem TE ja wahrscheinlich auch nicht, denn wäre dem nicht so, dann würde er ja die Bielvielfalt aus dem Süden kennen, weil es die dann auch bei Ihm in jedem GAM geben würde.

Aber das zeigt ein Problem das wir in Deutschland haben und das ich immer wieder anspreche, die Logisitk fehlt. Es gibt sehr wenig Möglichkeiten Bier zu vernünftigen Preisen flächendeckend zu transportieren. Das geht nur pallettenweise und deshalb eben nur mit den Hauptsorten.

Gruss

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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#66

Beitrag von Boludo »

§11 hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 22:27
Aber das zeigt ein Problem das wir in Deutschland haben und das ich immer wieder anspreche, die Logisitk fehlt. Es gibt sehr wenig Möglichkeiten Bier zu vernünftigen Preisen flächendeckend zu transportieren. Das geht nur pallettenweise und deshalb eben nur mit den Hauptsorten.
Ja, das scheint in der Tat ein großes Problem zu sein.
Aber wie gesagt, solange die Vielfalt nur theoretisch besteht und ich sie nicht trinken kann, ist sie für mich praktisch nicht existent.
Meine oberschwäbischen Getränkeläden vor Ort sind für mich daher eher ein Ort der Eintönigkeit als der einer schönen Biervielfalt.

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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#67

Beitrag von Boludo »

Was mir noch einfällt: Ich trinke hier in Süddeutschland zur Zeit am häufigsten Störtebeker Atlantik Ale vom anderen Ende Deutschlands. Das ist mittlerweile erstaunlich gut erhältlich und das absolute Highlight in meinem Getränkeladen.
Eigentlich ziemlich traurig, ich würde viel lieber schmackhaftes Bier trinken, dass nicht ungefähr tausend Kilometer transportiert werden muss und das Leergut den selben Weg wieder zurück.
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#68

Beitrag von schlupf »

Störtebeker benutzt doch Standard 0,5l Longneck Poolflaschen. Die gehen von dir aus garantiert nicht zurück bis Stralsund
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#69

Beitrag von nPlusEins »

LupusLupulus hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 21:56 Die Schönbuch Brauerei aus Böblingen - ein Mittelständler mit ähnlichem Sortiment wie die Beispiele von Jan - braut ein Pale Ale, das in ihrem Vertriebsgebiet flächendeckend verfügbar ist. Im Raum Stuttgart deutlich besser als das Atlantik Ale.

Cheers,
Flo
Danke für den Tipp, muss ich mir mal besorgen.
schlupf hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 22:49 Störtebeker benutzt doch Standard 0,5l Longneck Poolflaschen. Die gehen von dir aus garantiert nicht zurück bis Stralsund
Doch die gehen bestimmt zurück, denn die Kästen sind ja Störtebecker gebrandet. Kann natürlich sein, dass es sich mittlerweile für Störtebecker lohnt das Atlantik Ale noch an einem zweiten Standort zu brauen.

Diese ganzen speziellen Kästen und Flaschenformen sind ein großes Problem für die kleineren Brauerein, weil die eben keine eigene große Logistik haben und außerdem Probleme haben ihr Leergut zurück zu bekommen. Auch ökologisch macht man sich so die Vorteile des Pfandsystems kaputt. Gibt nur wenige die noch ungebrandete Einheitskästen (Unica) nutzen.
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#70

Beitrag von maxifranke »

Ein kleiner Ausflug, ab und zu?
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was probieren.
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#71

Beitrag von schlupf »

Ach ja! Die Kästen! Hatte ich ganz vergessen...
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#72

Beitrag von §11 »

Für die Kästen gibt es zwei Möglichkeiten, die beide im Rahmen der Nachhaltigkeit eine Katastrophe sind. Entweder fahren sie leer zurück durch halb Deutschland oder sie landen im Schredder und werden zu Parkbänken oder ähnlichem Wahnsinn. Und das alles weil das Marketing sicher ist mit dem gebrandeten Kasten statt mit Geschmack überzeugen zu müssen.
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#73

Beitrag von Commander8x »

Die Zwischenhändler sind wirklich ein großes finanzielles Problem für Brauereien. Die wollen immer etwas abhaben vom Kuchen. Und wenn man dem entgehen will, muss man sich einen eigenen Fuhrpark auch erst einmal leisten können. Dazu kommt noch, dass die Handelsketten die besten Plätze in ihren Märkten quasi verkaufen, und auch das muss die Brauerei erwirtschaften.

Ein anderer Punkt ist, dass viele kleine Brauereien nur eine Betriebshefe verwenden. Schon ein Weizen im Programm erfordert zusätzliche Ausrüstung.

Und noch was: ein Helles und ein heller Bock sind nicht ähnlich, sondern so ungefähr das Entfernteste auf der Skala untergäriger Biere.

Gruß Matthias
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#74

Beitrag von Bier & Brot »

Boludo hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 22:19 Ja, es gibt die Vielfalt. Man bekommt sie aber so gut wie nicht zu kaufen.
Und dann weiß ich zwar, dass sie existiert, aber es bringt mir nichts.
Bier online für teures Geld bestellen finde ich übrigens auch doof, solange es um Bier geht, das maximal ein paar hundert Kilometer entfernt gebraut wird.

Stefan
Ich gehe aber mal davon aus, dass der gemeine Konsument das Problem ist. Ich habe hier im nordöstlichen Niedersachsen schon den ein oder anderen bemühten Ladeninhaber erlebt, der auch "ungewöhnliche" Biere in seinem Sortiment aufgenommen hatte. Letztendlich sind sie alle gescheitert, weil es einfach an der Zahl der Kunden für solche Biere fehlt und diese erst dann verkauft wurden, wenn das MHD kurz vor dem Ablauf steht und der Preis pro Flasche im Bereich der Fernsehbiere oder den Standardbieren Astra und Holsten Edel lag.
Bezüglich Onlinebestellungen möchte ich anmerken, dass diverse Shops sich mittlerweile- wohl auch wegen der Covid Beschränkungen- deutlich besser aufgestellt haben und sich Bestellungen zu angemessenen Preisen durchaus realisieren lassen.

Claus
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#75

Beitrag von hiasl »

Bier & Brot hat geschrieben: Dienstag 11. Mai 2021, 09:48 Letztendlich sind sie alle gescheitert, weil es einfach an der Zahl der Kunden für solche Biere fehlt und diese erst dann verkauft wurden, wenn das MHD kurz vor dem Ablauf steht und der Preis pro Flasche im Bereich der Fernsehbiere oder den Standardbieren Astra und Holsten Edel lag.
Und dann sind die nicht mehr ganz so frischen Biere ja auch nicht mehr das Gelbe vom Ei und vermitteln den Eindruck, dass es sich eh nicht lohnt, das ku kaufen. Ein großes Problem. Wenn ein gestopftes Bier warm gelagert und kurz vor MHD Ende verkostet wird, fehlt eben etliches an ursprümnglichem Aroma. Von Stabilitätsproblemen und Oxidation (je nach Gebinde) ganz zu schweigen...
Gruß
Matthias
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hyper472
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#76

Beitrag von hyper472 »

Boludo hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 22:19
All diese wunderbare Vielfalt bringt mir aber nichts, wenn ich sie nirgends kaufen kann, außer in unmittelbarer Nähe der Brauerei.
Beispiel Schneider, die machen tolle und teilweise sehr mutige Biere.
Unter anderem das einzige Kristallweizen, das mir wirklich schmeckt (da ist auch Cascade drin).
Ich kenne sicher nicht alle Getränkeläden in Süddeutschland, aber ich hab das noch nie irgendwo rumstehen sehen. Ich kann es bei einem Händler bestellen, aber dazu muss man erst mal wissen, dass es das überhaupt gibt. Tap 7 gibt's dagegen wie Sand am Meer.
Das selbe Drama mit dem Gutmann Weizenbock, oder dem dunklen Gutmann. Praktisch unerhällich, ich hab das nur einmal auf der Baukunst live probieren dürfen.
Das selbe mit Schönram. Wo gibt es denn den Saphir Bock zu kaufen?
Ja, es gibt die Vielfalt. Man bekommt sie aber so gut wie nicht zu kaufen.
Und dann weiß ich zwar, dass sie existiert, aber es bringt mir nichts.
Bier online für teures Geld bestellen finde ich übrigens auch doof, solange es um Bier geht, das maximal ein paar hundert Kilometer entfernt gebraut wird.


Stefan
Das finde ich interessant. Für mich bedeutet Vielfalt keineswegs, dass ich alles, immer und überall bekommen muss. Im Gegenteil genieße ich es sehr, wenn ich in regionalen Getränkemärkten unterschiedliche Sachen angeboten bekomme, und das nicht nur bezogen auf die Sorte, sondern auch auf die Jahreszeit.
Letztlich ist das Geschmackssache. Viele betrachten es als Vorteil, dass es beispielsweise in Berlin immer alles gibt. Man muss nicht viel übertreiben, um zu sagen, dass man dort zu jeder Jahreszeit Karneval oder Weihnachten feiern könnte.Das finden viele Leute mit guten Gründen reizvoll, ich persönlich halte es für langweilig, da jedes Ereignis, jedes Essen und auch jedes Bier dadurch in meinen Augen zum ewig gleichen einerlei verkommt.
Viele Grüße, Henning
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
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gulp
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#77

Beitrag von gulp »

DrFludribusVonZiesel hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 20:15
§11 hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 18:59 Der Vergleich mit England war nur gemeint, da ja oft das Argument kommt in Deutschland gibt es im Vergleich zu anderen Ländern keine Sortenvielfalt und dann wird gerne England oder Belgien als Vergleich genommen.

Gruß

Jan
Um mal auf den Köder anzuspringen und der Diskussion willen: ich finde durchaus, dass Deutschland beim Vergleich mit Belgien den kürzeren zieht.
Nicht unbedingt aufgrund fehlender Sortenvielfalt, aber wohl aufgrund fehlender Geschmacksvielfalt. Hier in Österreich ist der Horizont des durchschnittlichen Biertrinkers nochmal um einiges eingeschränkter als in Deutschland. Dort kennt man immerhin Weizen, Helles, Pils und weiter nordwestlich noch Alt/Kölsch. Bei uns hier ist der Einheitsbrei nochmal um einiges dicker.
Wird natürlich auch langsam (!) besser, genau wie es in Deutschland sehr positive Beispiele und höchst innovative Brauereien gibt.

Der Unterschied zu Belgien liegt meines Erachtens anderswo: breiter gefächert, mehr Marken die sich lange gehalten haben und mittlerweile florieren aufgrund der Bierromantik™ die auch dieses Land umgibt und das sie gekonnt zum Export ihrer Produkte nutzen. Von Trappistenbieren über Lambic, Gueuze, Fruchtbier hin zum Kwak, Wit, Duvel, etc. pp.
Die Sortenvielfalt der einzelnen Brauereien ist hier weniger gegeben bzw. sind sie halt oft nur für ein Bier bekannt/beliebt, aber mein Eindruck ist, dass der belgische Bierkonsument (um jetzt stark verallgemeinernd zu sprechen) ein breitgefächertes Bierangebot mehr zu schätzen weiß und der Markt auch Platz für traditionelle Nischenprodukte hat.
In Deutschland sind einige Sauerbiere (fast) ausgestorben, bestimmt auch durch die Werbung bedingt und den Einheitsgeschmack, der immer mehr gefördert wird. Sicher mit ein Grund, wieso die Menschen immer weniger Bier trinken (selbstverständlich neben gesundheitlichen Aspekten).

Zum Vergleich zurück nach Österreich: bei meinem Bier-Jungsommelier-Kurs wurde uns ein Rodenbach offeriert mit den Worten "Das zeige ich euch nur, damit ihr wisst, dass es sowas auch gibt. Schmeckt wie Essig." Habe mich dann der armen Flasche mit Genuss angenommen.

Das ganze wird natürlich übertroffen vom unglaublichen Innovationsdrang mancher amerikanischer Brauereien, die da wirklich großartige Sachen kreieren und Bier zu dem machen, was es ist: das beste und vielfältigste Getränk.

Nur meine 0,02€, ich mag sowieso jedes gute Bier. Auch deutsches. :Drink

Gruß,
Mario
Es geht hier um die "süddeutsche Biervielfalt" und die ist nun mal durch untergärige Biere geprägt. Da kann Belgien nicht mal ansatzweise mithalten.
Die Sortenvielfalt der einzelnen Brauereien ist hier weniger gegeben bzw. sind sie halt oft nur für ein Bier bekannt/beliebt, aber mein Eindruck ist, dass der belgische Bierkonsument (um jetzt stark verallgemeinernd zu sprechen) ein breitgefächertes Bierangebot mehr zu schätzen weiß und der Markt auch Platz für traditionelle Nischenprodukte hat.
Das ist die "romantische" Sicht der Dinge. Belgien ist genauso Pils Land, wie Norddeutschland.
Nach dem Marktgang setzt man sich noch in das Café nebenan und süffelt eine halbe Stunde an einem Trappistenbier herum und beobachtet die Leute. Aber insgesamt werden natürlich auch in Belgien zu 80 bis 90 Prozent schlichte Lagerbiere wie Jupiler oder Stella getrunken, die übrigens schlechter sind als die deutschen.
Von hier: https://blogs.faz.net/bierblog/2018/08/ ... 0deutschen.

Wobei mir als Belgien Fan natürlich die 10 bis 20 % Genießer im Geiste näher sind, als die Pilstrinker.

Jan hat geschrieben:
Wer nur in Nordbayern fündig wird, wenn es um interessante Biere geht, der kennt den Süden leider einfach nicht gut genug. Ich hab bis jetzt auf der ganzen Welt interessante Biere gefunden. Man muss halt offen sein.
Wenn nur mehr Leute so denken würden... :thumbup


Gruß
Peter
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Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!

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DrFludribusVonZiesel
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#78

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Seas Peter,

danke erstmal für den Artikel, sehr interessant.
gulp hat geschrieben: Dienstag 11. Mai 2021, 10:47 Es geht hier um die "süddeutsche Biervielfalt" und die ist nun mal durch untergärige Biere geprägt. Da kann Belgien nicht mal ansatzweise mithalten.
Das ist klar, wobei für mich immer die Weißbiere die interessanteren waren. Das trinkt hier kaum jemand, in Bayern quasi Grundnahrungsmittel.
Die Sortenvielfalt der einzelnen Brauereien ist hier weniger gegeben bzw. sind sie halt oft nur für ein Bier bekannt/beliebt, aber mein Eindruck ist, dass der belgische Bierkonsument (um jetzt stark verallgemeinernd zu sprechen) ein breitgefächertes Bierangebot mehr zu schätzen weiß und der Markt auch Platz für traditionelle Nischenprodukte hat.
Das ist die "romantische" Sicht der Dinge. Belgien ist genauso Pils Land, wie Norddeutschland.
Selbstverständlich ist Belgien das, genau wie jedes andere Land. Helles Lager ist quasi der Kompromiss mit dem (fast) jeder leben kann. Man einigt sich auf nix und bleibt drauf hängen. Und es ist ja auch gar nix schlechtes, ich will niemandem den Genuss eines Pils oder Hellen im Sommer ausreden.
Dennoch bin ich der Meinung, dass der durchschnittliche Belgier eher mal über ein ausgefalleneres Bier stolpert als jemand südlich des Weißwurstäquators. Aus dem einfachen Grund weils das dort gibt. Und wer weiß, vielleicht schmeckts ihm dann, er kauft sich zweimal im Jahr eine Flasche und finanziert so eine kleine Brauerei mit.
Nach dem Marktgang setzt man sich noch in das Café nebenan und süffelt eine halbe Stunde an einem Trappistenbier herum und beobachtet die Leute. Aber insgesamt werden natürlich auch in Belgien zu 80 bis 90 Prozent schlichte Lagerbiere wie Jupiler oder Stella getrunken, die übrigens schlechter sind als die deutschen.
Von hier: https://blogs.faz.net/bierblog/2018/08/ ... 0deutschen.

Wobei mir als Belgien Fan natürlich die 10 bis 20 % Genießer im Geiste näher sind, als die Pilstrinker.
Da simma uns wohl einig. :Drink
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#79

Beitrag von Wintermuffel »

Ich kann da Henning nur recht geben, die Vielfalt muss ja nicht immer überall verfügbar sein.
Reisen und Ausflüge würden für mich viel an Reiz verlieren wenn es nicht regionale Speisen und Biere zu entdecken gäbe.
Man ist nie zweimal durch den selben Wind.

Gruß
Heiner
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#80

Beitrag von LupusLupulus »

nPlusEins hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 23:08
LupusLupulus hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 21:56 Die Schönbuch Brauerei aus Böblingen - ein Mittelständler mit ähnlichem Sortiment wie die Beispiele von Jan - braut ein Pale Ale, das in ihrem Vertriebsgebiet flächendeckend verfügbar ist. Im Raum Stuttgart deutlich besser als das Atlantik Ale.

Cheers,
Flo
Danke für den Tipp, muss ich mir mal besorgen.
Nur zur Klarstellung: Das "besser" bezog sich auf die Verfügbarkeit, nicht unbedingt auf das Bier. Das Schönbuch Pale Ale ist nicht schlecht, das Atlantik Ale finde ich aber besser.

Cheers,
Flo
www.kesselbrauer.de - der Stuttgarter Hobbybrauerverein
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#81

Beitrag von §11 »

Scheinvielfalt ist hier, in meinen Augen der falsche Begriff. Was gemeint ist, ist die Verfügbarkeit. Scheinvielfalt wäre es wenn ich mein Helles als Helles verkaufe, als Edelhell, als Export und als Landbier und vielleicht noch jeweils mit dem Namen untereschiedlicher Brauereien. Immer das gleiche Bier mit unterschiedlichen Etiketten. Das machen wird von einigen so gemacht, aber das ist her nicht gemeint. Was hier gemeint ist, ist schlicht und ergreifen die geographische Verfügbarkeit und die wird massgeblich vom Konsumenten beeinflusst.

Wir brauchen uns nichts vor zu machen, das was wir hier einfordern, ist ja die absolute Ausnahme. Wir müssen uns auch da eingestehen das wird Nerds sind und unsere Filterblase nichts mit der Realität zu tun hat. Auch wenn Bier und Biervielfalt, Gott sei Dank, ein Thema mit wachsendem Interesse ist, so betrifft es einen verschwindend kleinen Teil der Konsumenten. Die Realität sieht anders aus.

70% des deutschen Bierabsatzes findet als "Aktionspreis" statt. 2/3 aller Deutschen geben an das Ihr Hauptkriterium beim Lebensmitteleinkauf ist was es im Sonderangebot gibt. So, jetzt kommt aber das angesprochene Problem der Logisitk dazu. Wenn ich früher eine Kiste Headless von Traunstein zu Esther nach Hamburg geschickt habe, dann kosten 24 Flaschen mit Hermes 5,99, also fast 25ct je Flasche. Eine Pallette, kostet aber etwa 30 Euro (und unsere Kosten sind im Vergleich zum Transport eines ganzen LKWs hoch). Das sind 0,75 Euro je Kiste, oder etwas über 3ct je Flasche. Dazu kommt, das Angebotsbier wird in Kisten gekauft. Da rollt ein Mitarbeiter die Pallette in den laden und das wars. Da sich ja der Bierkonsum ingesamt nicht verändert heisst aber Vielfalt im Laden, weniger Absatz je Sorte, was zwangsläufig zu mehr Aufwand im Laden führt.

Wir haben in Deutschland also kein Problem der Vielfalt, wir haben ein Problem der Verfügbarkeit. Das heisst wir brauchen nicht zwangsläufig mehr Brauereien, wir brauchen eine bessere Logistik in die Fläche. Vor allem eine unabhängige Logistik. Ein Grund warum Oettinger Bier bei hoher Qualität günstig anbieten kann, ist die eigene, hoch effiziente Logistik.

EIn weiteres Problem, das auch mehrfach angesprochen wurde, ist die fehlende "Abenteuerlust". Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht. Keine Ahnung ob das typisch Deutsch ist, aber da fällt es mir eben auf. Man werfe nur mal einen Blick in die Bierkarten der Restaurants in deutschen Urlaubshochburgen. Ich kann mich erinnern das vor 25 jahren Erdinger Weissbier in Pataya, Thailand, besser verfügbar als in München. Machen wir uns nichts vor, wir sind die Ausnahme. Aber deshalb von fehlender Vielfalt zu sprechen ist meiner Meinung nach nach fachlich nicht richtig.

Gruss

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#82

Beitrag von fg100 »

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