Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

Hier kommt alles rein, was woanders keinen Platz hat.
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chaos-black
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Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#1

Beitrag von chaos-black »

Moin Leude,
ich komm' ursprünglich aus Stade (zwischen Hamburg und Cuxhaven) und lese immer wieder, dass in Süddeutschland die Biervielfalt ja so groß sei. Dazu kommt dann noch dass es zumindest den Namen nach alle möglichen Bierstile in allen Farben auch noch mit besonderer Regionalität gibt. Wenn ich in die BJCP Guidelines reinschaue, gibt's da dann aber doch nicht so viel süddeutschlandspezifisches.
Rotbier kenn' ich. Franken auch (allerdings nur vom Durchfahren). Aber was macht denn nun ein fränkisches Rotbier aus? Muss ein Bamberger Rauchbier schmecken wie ein 3-Kilo Schinken, den man mit Anlauf ins Gesicht geworfen kriegt? Gibt's noch anderswo typisches Rauchbier, das sich vlt. vom Schlenkerla unterscheidet? Und und und... Nennt gern weitere (regionale) Spezialitäten, die man vlt nördlich des Weißwurstäquators kaum kennt.
Damit ich mir vorstellen kann, wie diese Biere so sind, würde es mir dann auch helfen, mit welchen Bieren es vlt. vergleichbar wäre, aber ebenso was das Alleinstellungsmerkmal des Bieres ist.

Bin gespannt auf eure Antworten! :)

Beste Grüße,
Alex
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schlupf
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#2

Beitrag von schlupf »

Für mich (auch Nordlicht) stellt sich der Unterschied überspitzt gesagt so dar, dass du in Süddeutschland im Getränkemarkt dein Helles von 100 Kleinbrauereien aus einem Radius von 50km angeboten kriegst, während in Norddeutschland da 10 Sorten Pils aus Großbrauereien grob zwischen Flensburg und dem Sauerland stehen.

Die tatsächliche Bierstilvielfalt verstaubt in beiden Fällen auf wenigen Regalmetern in einer schlecht beleuchteten Ecke.
Zuletzt geändert von schlupf am Freitag 7. Mai 2021, 13:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#3

Beitrag von Bockelsbock »

schlupf hat geschrieben: Freitag 7. Mai 2021, 12:47 Die tatsächliche Sortenvielfalt verstaubt in beiden Fällen auf wenigen Regalmetern in einer schlecht beleuchteten Ecke.
:Bigsmile
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Sebasstian
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#4

Beitrag von Sebasstian »

Man muss eventuell unterscheiden zwischen Bierstilvielfalt und Sortenvielfalt. Bei ersterem ist der Unterschied zwischen Nord und Süd sicher geringer als bei letzterem. D.h. im Süden deutlich mehr Sorten, aber nur geringfügig mehr Stile.
Grüße,
Sebastian
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schlupf
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#5

Beitrag von schlupf »

Sebasstian hat geschrieben: Freitag 7. Mai 2021, 13:08 Man muss eventuell unterscheiden zwischen Bierstilvielfalt und Sortenvielfalt. Bei ersterem ist der Unterschied zwischen Nord und Süd sicher geringer als bei letzterem. D.h. im Süden deutlich mehr Sorten, aber nur geringfügig mehr Stile.
Stimmt. Hab's oben angepasst.
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§11
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#6

Beitrag von §11 »

chaos-black hat geschrieben: Freitag 7. Mai 2021, 12:29 Moin Leude,
ich komm' ursprünglich aus Stade (zwischen Hamburg und Cuxhaven) und lese immer wieder, dass in Süddeutschland die Biervielfalt ja so groß sei. Dazu kommt dann noch dass es zumindest den Namen nach alle möglichen Bierstile in allen Farben auch noch mit besonderer Regionalität gibt. Wenn ich in die BJCP Guidelines reinschaue, gibt's da dann aber doch nicht so viel süddeutschlandspezifisches.
Rotbier kenn' ich. Franken auch (allerdings nur vom Durchfahren). Aber was macht denn nun ein fränkisches Rotbier aus? Muss ein Bamberger Rauchbier schmecken wie ein 3-Kilo Schinken, den man mit Anlauf ins Gesicht geworfen kriegt? Gibt's noch anderswo typisches Rauchbier, das sich vlt. vom Schlenkerla unterscheidet? Und und und... Nennt gern weitere (regionale) Spezialitäten, die man vlt nördlich des Weißwurstäquators kaum kennt.
Damit ich mir vorstellen kann, wie diese Biere so sind, würde es mir dann auch helfen, mit welchen Bieren es vlt. vergleichbar wäre, aber ebenso was das Alleinstellungsmerkmal des Bieres ist.

Bin gespannt auf eure Antworten! :)

Beste Grüße,
Alex
Um mal konkret auf eine deiner Fragen einzugehen, Spezial aus Bamberg macht ein viel dezenteres Rauchbier.

Die Bayrische Biervielfalt ist schon nicht ganz ohne. Sie erschliesst sich aber dem Aussenstehenden (auch der BJCP) nicht immer gleich, weil die Unterschiede nicht so schreiend gross sind wie bei einer kleinen amerikanischen Brauerei, die von Imperial Stout bis IPA alles brauen.

Nimmt man, als rein zufälliges Beispiel, die Staatsbrauerei in Weihenstephan, so brauen die, ohne Biermischgetränke 15 Stile, Ayinger 14 Stile. Das ist die Regel, nicht die Ausnahme, bei vielen bayrischen Mittelständlern, während sich, vor allem in NRW und im Sauerland (das deutsche Pilsgebiet), aber auch im Norden, Brauereien entwickelt haben, die eine Sorte brauen. Das es auch ein Helles und vielleicht ein Weissbier von diesen Brauereien gibt, ist ein relativ neues Phänomen.

Gruss

Jan
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#7

Beitrag von Bahnbrauer »

Da Österreich ja sprachwissenschaftlich ebenso zu Süddeutschland zählt (oberdeutscher Sprachraum), kann ich mich ja da anschließen: Was in Hinblick auf die Verbreitung in Bayern das Helle ist, ist halt bei uns das österreichische Märzen; das gibt es halt von vielen unterschiedlichen Brauereien, aber doch ist es ein recht einheitlicher Stil, auch wenn die Märzenbiere teilweise schon recht deutliche Unterschiede aufweisen. Bei uns kommen halt noch die Zwicklbiere dazu, von denen es auch zahlreiche gibt und die nicht einfach eine unfiltrierte Version der Märzenbiere sind. Schön langsam erobert auch - zumindest bei uns im Osten von Österreich - das Wiener Lager wieder einen Marktanteil zurück, weil sich zwei großere Brauereien darauf gestürzt haben, nämlich Schwechater und Ottakringer. Und dann gibt es halt in deutlich geringerem Ausmaß die Craft- und Kreativbiere, wobei da auch mittlerweile einige Großbrauereien versuchen mitzumischen.

Viele Grüße
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#8

Beitrag von renzbräu »

chaos-black hat geschrieben: Freitag 7. Mai 2021, 12:29 Muss ein Bamberger Rauchbier schmecken wie ein 3-Kilo Schinken, den man mit Anlauf ins Gesicht geworfen kriegt? Gibt's noch anderswo typisches Rauchbier, das sich vlt. vom Schlenkerla unterscheidet?
Nein, aber ein Pfund Schinken muss es schon sein. :Bigsmile
Das Spezial wurde ja schon genannt. Daneben Weiherer (Brauerei Kundmüller), das führt man auch bei online craft Shops. Auch sehr gut, da nur eine Spur Rauchmalz ist das Posthörnla, Brauerei Hönig Tiefenellern.
schlupf hat geschrieben: Freitag 7. Mai 2021, 12:47 überspitzt gesagt so dar, dass du in Süddeutschland im Getränkemarkt dein Helles von 100 Kleinbrauereien aus einem Radius von 50km angeboten kriegst,
überspitzt gesagt: nicht nur Helles, sondern drei bis sechs Sorten plus Saisonales. :Wink Also so wie es Jan beschreibt. Ob dann das Pils trinkbar ist, wenn das als "Lager" bezeichnete gut ist, ist manchmal eine andere Frage.
Dazu nehme ich schon einen Unterschied zwischen Franken und Bayern in der Anzahl und Vielfalt der Brautstätten wahr. Der gleiche Stil kann nochmal vielfältiger schmecken.
Nicht mehr ganz aktuell und einige sind wieder zu oder noch nicht
dabei, aber nur für Stadt und Landkreis Bamberg.
https://www.uni-bamberg.de/fileadmin/un ... n_safe.pdf
Grüße Johannes

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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#9

Beitrag von §11 »

Und die Wahrnehmung eines Stils wird differenzierter je tiefer man eintaucht.

Ein gutes Beispiel ist für mich der BJCP Stil 5D "German Pils" aus der Distanz scheint es sich um einen einheitlichen Bierstil zu handeln der sich deutlich von, zum Beispiel, einem Hellen unterscheidet.

Betrachtet man den Stil aber aus der Nähe, mache ich in Deutschland mindestens 5 unterschiedliche "Unter-Stile" aus, die sich teilweise erheblich von einander unterscheiden. Ein bayrisches Pils, ausserhalb Frankens, ist sicherlich, mit seinem kräftigeren Körper und der deutlichen Hopfenblume, zum Beispiel, einem Dortmunder Export näher, als einem schlanken und vor allem hopfenbitteren, norddeutschen Pils.

Auf der anderen Seite unterscheidet die BJCP zwischen einem american Pale Ale und einem american IPA, obwohl hier die Grenzen fliessend sind und man auch argumentieren könnte das es sich um den selben Stil in unterschiedlichen Ausprägungen handelt.

Auf was ich raus will, die Diskussion ist oft ein Problem der Schubladen in die wir so gerne Biere stecken.

Gruss

Jan
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#10

Beitrag von flying »

Ich kopier mal eine alte Antwort von mir zu einem ähnlichen Thema hier rein. Man beachte den letzten Satz, dass es um 1700 ca. 20.000 obergärige Braustätten nördlich des Weißwurstäquators gab. Bierland war Nordland. Und auch das urbayrische Weißbier stammt eigentlich aus Böhmen..

eine schöne Frage für jemanden der sich für die Bierhistorie interessiert. Mmmmhh...wo soll man da anfangen? Pils, Export, Helles, Lager usw. sind alles Getränke, die Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden wurden. In etwa zur gleichen Zeit wie auch Coca Cola. Verantwortlich dafür waren hauptsächlich 5 Personen. Anton Dreher, Gabriel Sedlmeyer, Josepf Groll, Emil Hansen und etwas später dann Carl von Linde.
Möglich war diese Erfindung aber nur durch die Industrialisierung und die Wissenschaft. Erst damals neuartige Techniken wie moderne Vermälzungsverfahren und die Hefereinzucht trugen dazu bei.

Die Ursprünge des Untergärigen liegen allerdings viel früher. Ausschließlich in Süddeutschland in Bayern und der Pfalz. Sonst nirgendwo auf der Welt! Hier wurde in den kalten Wintern ein Bier mit Hilfe einer seltsamen, kältetoleranten Hefe entwickelt. Die Hefe hatte ihren Ursprung zu einem guten Teil von einer wilden Hefe, die auf Baumgallen lebt. Das sind krankhafte Wucherung auf Bäumen, voller Zuckersäfte und Bitterstoffe. Sozusagen die Pickel am Arsch der Bäume. Um mit der Hefe auch im Sommer arbeiten zu können wurde hier auch schon recht früh die Eiskellertechnik entwickelt. Überall sonst wurde reichlich und in großer Vielfalt obergäriges Bier gebraut. Untergärige Hefen waren auch nördlich des Weißwurschtäquators schon bekannt, wurden aber als schlecht und minderwertig angesehen.

Dreher und co. entwickelten also ein Bier welches gut schmeckte, mikrobiologisch recht stabil und somit lager-und transportfähig wurde. Das ganze ohne zu bitter zu sein. Die dadurch entstehenden Exportbierbrauereien waren größer und wirtschaftlicher. Das Bier wurde billiger. Für den endgültigen Durchbruch sorgte ein milder Winter 1883/84. Der sorgte dafür, dass die Brauereien sich alle die neuartigen Kältemaschinen anschafften und die ganzjährige Produktion lief auf Hochtouren.
Was dann folgte war das größte Artensterben seit dem Untergang der Dinosaurier, zumindest in Deutschland. Um 1700 gab es allein in Preußen um die 20.000 obergärige Braustätten. Der ungebremste Siegeszug des neuartigen Lagerbieres fegte alles hinweg.
Held im Schaumgelock

"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#11

Beitrag von Schlafwagenschaffner »

Niemand hier hat vor, ein Bier in eine Schublade zu stecken.
„Man kann ohne Liebe Holz hacken, Eisen schmieden und Ziegel formen,
Bier brauen ohne Liebe aber kann man nicht.“ Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#12

Beitrag von §11 »

Schlafwagenschaffner hat geschrieben: Freitag 7. Mai 2021, 15:29 Niemand hier hat vor, ein Bier in eine Schublade zu stecken.
Niemand, ausser diese Dorf der Unbeugsamen am Rhein....

https://www.ksta.de/region/rhein-sieg-b ... 0394896691
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#13

Beitrag von Hpm »

Hallo

ich genieße es, dass ich fast in jeden Getränkemarkt in der Umgebung kann(Schwäbische Alb) und min. die Auswahl zwischen 10-20 Hefeweißbieren habe, Subjektive Qualität von naja bis sehr gut, und da muss keines dabei sein, welches ich aus der Werbung kenne.

Das ist echt Biervielfalt, wenn auch nur eine Sorte betrachtet, ja und ich mache mir öfters den Spaß von etlichen Brauereien nur eine Flasche zu kaufen und dann beim Grillen zusammen mit Freunden zu verkosten also damals, als es im Mai noch warm war und man sich noch treffen durfte. :crying

Gruss Klaus

PS
§11 hat geschrieben: Freitag 7. Mai 2021, 15:42 ...

Niemand, ausser diese Dorf der Unbeugsamen am Rhein....

https://www.ksta.de/region/rhein-sieg-b ... 0394896691
das habe ich nun nicht verstanden
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#14

Beitrag von §11 »

Hpm hat geschrieben: Freitag 7. Mai 2021, 15:55
§11 hat geschrieben: Freitag 7. Mai 2021, 15:42 ...

Niemand, ausser diese Dorf der Unbeugsamen am Rhein....

https://www.ksta.de/region/rhein-sieg-b ... 0394896691
das habe ich nun nicht verstanden
Du hast Recht. Die Kneipe Schublade, mit dem Schubladenbier, das eben schon in die Schublade soll, ist in Much, das ist gar nicht am Rhein. Hab mich vom Zeitungstitel "blenden" lassen
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#15

Beitrag von Commander8x »

Die "süddeutsche Bier Vielfalt" meint doch eher die große Anzahl kleiner und sehr kleiner Braustätten, und nicht eine überwältigende Vielfalt an Bierstilen, oder? Mir gefällt daran, dass es so eine große Auswahl von handwerklich gebrauten Bieren gibt, ich schätze das sehr.

Gruß Matthias
-----------------------------------------
Illegitimis non carborundum.
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#16

Beitrag von §11 »

Commander8x hat geschrieben: Freitag 7. Mai 2021, 16:37 Die "süddeutsche Bier Vielfalt" meint doch eher die große Anzahl kleiner und sehr kleiner Braustätten, und nicht eine überwältigende Vielfalt an Bierstilen, oder? Mir gefällt daran, dass es so eine große Auswahl von handwerklich gebrauten Bieren gibt, ich schätze das sehr.

Gruß Matthias
Wie oben erwähnt finde ich jetzt das 10-20 Bierstile bei Vollsortiments Brauereien, wovon es ja in Süddeutschland viele gibt, im Vergleich zu anderen Regionen, schon eine beaachtliche Vielfalt darstellt.

Gruss

Jan
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#17

Beitrag von ggansde »

Moin,
interessenhalber: Welches sind diese denn?
VG, Markus
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"Durst ist schlimmer als Heimweh"
Insofern dieser Beitrag nicht durch MOD MODE ON gekennzeichnet ist, enthält er lediglich die Meinung eines gewöhnlichen Benutzers
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#18

Beitrag von §11 »

ggansde hat geschrieben: Freitag 7. Mai 2021, 17:31 Moin,
interessenhalber: Welches sind diese denn?
VG, Markus
Hier z.B. das Portfolio der Staatsbrauerei:
Weihenstephaner Helles
Hefeweißbier
Hefeweißbier Dunkel
Hefeweißbier Leicht
Hefeweißbier Alkoholfrei
Kristallweißbier
Vitus (Weizenbock)
Original Helles
Original Helles Alkoholfrei
Pils
Tradition Bayrisch Dunkel
Korbinian (Doppelbock)
Kellerbier 1516
Festbier
Winterfestbier

Hier Ayinger

Ayinger Lager Hell
Ayinger Jahrhundertbier
Ayinger Bairisch Pils
Ayinger Kellerbier
Ayinger Altbairisch Dunkel
Ayinger Celebrator
Ayinger Bräuweisse
Ayinger Urweisse, Ayinger
Leichte Bräuweisse

Saisonbiere
Ayinger Winterbock
Ayinger Weizenbock
Ayinger Frühlingsbier
Ayinger Maibock
Ayinger Kirtabier

Ich meine selbst spezialisierte Brauereien wie Schneider haben ein recht umfanglreiches Portfolio:

TAP1 Helle Weisse, vormals Schneider Weisse Weizenhell; seit Mitte der 1990er Jahre
TAP2 Kristall, vormals Schneider Weisse Kristall
TAP3 Alkoholfrei, vormals Schneider Weisse Alkoholfrei
TAP4 Festweisse, vormals Schneider Georg Schneiders Wiesen Edel-Weisse, bis zur Umbenennung nur in den USA erhältlich
TAP5 Hopfenweisse, vormals Schneider & Brooklyner Hopfen-Weisse
TAP6 Aventinus, vormals Schneider Aventinus Weizendoppelbock;
TAP7 Original, vormals Schneider Weisse Original; seit 1872
TAP9 Aventinus Eisbock, vormals Aventinus Weizen-Eisbock
TAP11 Leichte Weisse, vormals Schneider Weisse Leicht
TAPX - Braukreationen
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#19

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Wenn Du um Bamberg einen Kreis mit Radius 20 km schlägst, sind da ganz locker 50-80 Brauereien. Wir haben im letzten Herbst ein paar Biergärten mit dem Rad abgeklappert. Ein typisches ungespundetes Kellerbier gibt es überall. Aber von x Brauereien. Und dann noch viel mehr. Brauhaus am Kreuzberg in Hallerndorf: Mitten im Busch und Biere ohne Ende.
Eine kleine Auswahl von drei Tagen Franken. Lohnt sich! Landschaftlich, bierig und auch kulinarisch.

Viele Grüße
Björn
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Viele Grüße
Björn

Allen wird bekannt gemacht, dass keiner in die Jeetze kackt - denn morgen wird gebraut.
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#20

Beitrag von emjay2812 »

Die Bayern wissen aber manchmal selbst nicht was sie tun. Pyraser ist eine kleine Brauerei aus Franken.
Sie brauen ein altfränkisch Dunkel und ein Kellerbier. Wobei das Altfränkisch Dunkel noch am ehesten dem entspricht,
was in Franken "auf den Kellern" serviert wird.

Das Kellerbier hingegen ist ein Alt. Klar und stiltypisch. Auf der Flasche auch mit obergäriger Hefe beworben.

Verstehen muss man das genauso wenig, wie 4 Brauereien in einem Winzort wie Forchheim nebeneinander bestehen können.
Und das da fast jedes Dorf mit 3000 Seelen 3 - 5 Brauereien hat.

Und billig können die Bayern. Wir waren im Oberpfälzer Wald, die halbe Maß für 2€, 2 Paar Bratwürste plus Kraut und Brot, für ich glaube es waren keine 6€. Die Luxusforelle im Waldgasthof dann stolze 10€, ein Einheimischer meinte noch nie so eine teure Forelle gegessen zu haben. Das Kilo Bio-Vollkornbrot vom lokalen Bäcker für 3€.
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#21

Beitrag von muldengold »

Darum kann man in Franken auch noch mit der Familie in den Biergarten gehen. Das hat Kultur. Bei uns in Dresden kostet der halbe im Schnitt 4 EUR und wenn man nicht aufpasst ist es ein 0.4er Glas.
Wo ein Wille ist, da ist auch ein Bier! :Wink
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#22

Beitrag von emjay2812 »

Bei uns genauso und zu 99,9% ist im 0,4L Glas Bitburger.
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gulp
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#23

Beitrag von gulp »

Das Kellerbier hingegen ist ein Alt. Klar und stiltypisch. Auf der Flasche auch mit obergäriger Hefe beworben.
Kellerbier ist kein definierter Bierstil. Das kann alles sein, was AUF dem Keller ausgeschenkt wird, auch obergärig.
Verstehen muss man das genauso wenig, wie 4 Brauereien in einem Winzort wie Forchheim nebeneinander bestehen können.
Und das da fast jedes Dorf mit 3000 Seelen 3 - 5 Brauereien hat.
Des is halt der Durst...
Rotbier kenn' ich. Franken auch (allerdings nur vom Durchfahren). Aber was macht denn nun ein fränkisches Rotbier aus?
Rotbier ist ein historischer Nürnberger Bierstil. Im Rest Frankens und in Bayern war das halt Braunbier. http://www.nuernberginfos.de/industrial ... g.html#top
Auch wenn das kormisch klingt, aber das historische Nürnberger Rotbier wird wohl ähnlich geschmeckt habe, wie das heutige Schlenkerla.
Die drei Rotbiere die aktuell gebraut werden, haben jedenfalls mit der Historie wenig zu tun.
Die Ursprünge des Untergärigen liegen allerdings viel früher. Ausschließlich in Süddeutschland in Bayern und der Pfalz.
Servus Rene,
Auch da war Nürnberg mal wieder vorne. Die untergärige Brauart ist von hier ausgegangen.
untergärig.png

Gruß
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Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!

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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#24

Beitrag von §11 »

gulp hat geschrieben: Freitag 7. Mai 2021, 20:11
Die Ursprünge des Untergärigen liegen allerdings viel früher. Ausschließlich in Süddeutschland in Bayern und der Pfalz.
Servus Rene,
Auch da war Nürnberg mal wieder vorne. Die untergärige Brauart ist von hier ausgegangen.

untergärig.png


Gruß
Peter
Achtung OT:

Übrigens, neben der Genetik, einer der Argumente die die "Patagonien" Therorie als Herkunft der untergärigen Hefe widerlegen. Dafür ist die untergärige Brauart zu punktuell in der Mitte Europas "entstanden".

Gruss

Jan
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#25

Beitrag von tobi123 »

Ich denke eine Besonderheit (insbesondere in Franken und der Oberpfalz) ist, dass sehr viele kleine, alte Brauereien immer noch existieren.

Diese brauen oft nur eine Sorte, oft nur als "Bier" oder "Vollbier" bezeichnet. Da sind aber trotzdem von Dorf zu Dorf deutliche Unterschiede zu erschmecken, was ja bei vielen der großen Pilsbrauereien eher nicht so gegeben ist. In vielen Fällen sind diese Brauereien so klein, dass sie ihr Bier nichtmal in Flaschen abfüllen oder diese nur vor Ort verkaufen (teilweise mit skurrilen Kontrollen, ob man den Kasten auch wieder zurückbringt).
Dazu kommen weitere Traditionen (Zoigl, Kommunbrauwesen, Hausbräu, ...)

Daher wird man die echte Vielfalt nicht oder nur unzureichend im Getränkemarkt finden.
Zoigl Jehovas
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#26

Beitrag von Zoigl Jehovas »

Das Alleinstellungsmerkmal der süddeutschen Biervielfalt ist die Bierromantik.
Mein Lieblingstier ist der Zapfhahn.
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#27

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Wenn ich von meinem Wohnort im Schwarzwald eine Radtour mit 100 km mache (Rückfahrt per Bahn), egal in welcher Himmelsrichtung, komme ich durch mindestens 5...10 verschiedene Hoheitsgebiete der jeweiligen lokalen Brauereien. Und überall Einstreuungen aus den Nachbarregionen.
Das ist zwar nicht wie in Franken, aber hat doch was?

Grüßle Dieter
Brau, schau wem.
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Barney Gumble
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#28

Beitrag von Barney Gumble »

Also ich denke, dass hier schon das sehr aktive Marketing in Bayern zu einem gewissen "Ruhm" bayerischer Biere beiträgt.
Man sehe sich im Vergleich Mal den Internetauftritt des Norddt. Bundes an: http://www.brauer-nord.de/index.php?id=26 und dann die wunderschön-romantischen Bebilderungen und vor allem Hinweise auf Tourismus und Biergarten und weiterer bayerischer "Folklore" auf https://www.bayerisches-bier.de/bierwissen/
Ich muss mich also, was zwei vor mir gesagt wurde, ein Stück weit anschließen.
Nicht von der Hand zu weisen, ist natürlich die wesentlich höhere Braustättendichte, die als solche vom Brauerbund gezählt wird, wenngleich wohl sicherlich andererseits viele neue Braustätten in der Statistik des Norddt. Brauerbundes fehlen werden. Wenn ich mir anschaue, wer bei interessanten neuen Bieren, wie wir als Hobbybrauer sie goutieren, gut aufgestellt ist, bin ich sicher, dass zB Hamburg hier weit vorne mit dabei wäre.
Und auch mit diesem bayerischem Mythos sollte aufgeräumt werden: insgesamt und vor allen in großen Ballungszentren Bayerns gibt es nicht an jeder Ecke eine Gasthausbrauerei (auch vor Corona ist das ganz selten ein direkter Ausschank vor Ort), das ist das Privileg einiger oberfränkischer Regionen. Es gibt bayernweit zwar zuhauf mittelständische Landbrauereien, die einen guten Absatzmarkt haben, aber ich denke dies ist in erster Linie dem auch bei kleineren Betrieben recht gut aufgestellten Vertrieb zuzurechnen.
Leider sind hier vielmehr in den letzten Jahrzehnten wie in München zB die legendäre Unionsbrauerei am Max-Weber-Platz (RIP) längst eine Vielzahl echter Gasthausbrauereien den Bach runter gegangen..
Nur meine 5c dazu
VG
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Wenn ich nicht gleich antworte, liege ich unterm Zapfhahn :Bigsmile
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#29

Beitrag von Vestenrunner »

Barney Gumble hat geschrieben: Samstag 8. Mai 2021, 06:33 Und auch mit diesem bayerischem Mythos sollte aufgeräumt werden: insgesamt und vor allen in großen Ballungszentren Bayerns gibt es nicht an jeder Ecke eine Gasthausbrauerei (auch vor Corona ist das ganz selten ein direkter Ausschank vor Ort), das ist das Privileg einiger oberfränkischer Regionen.
Franken ist halt das Paradies! Dazu noch a Scheifala oder an Backner Karpfen, drei saure Zipfl oder a Stadtwoschd mit Musik oder an Zibalaskees. Und wenn uns amol des Bier nimmer schmeckt dann trink mer halt an Frankenwein. :thumbsup
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#30

Beitrag von Commander8x »

Zoigl Jehovas hat geschrieben: Freitag 7. Mai 2021, 22:24 Das Alleinstellungsmerkmal der süddeutschen Biervielfalt ist die Bierromantik.
Wie meinen? :Grübel

Gruß Matthias
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#31

Beitrag von Zoigl Jehovas »

Commander8x hat geschrieben: Samstag 8. Mai 2021, 11:31
Zoigl Jehovas hat geschrieben: Freitag 7. Mai 2021, 22:24 Das Alleinstellungsmerkmal der süddeutschen Biervielfalt ist die Bierromantik.
Wie meinen? :Grübel

Gruß Matthias
Wenn ich in der nördlichen Oberpfalz im denkmalgeschütztem Kommunbrauhaus beim Zoiglbrauen mitmachen darf, ist das für mich Bierromantik.
Wenn ich dann am anderen Tag die gekühlte Würze in Holzbottichen in den Felsenkeller unterhalb einer Burg zum Gären abtrage, ist das für mich Bierromantik.
Wenn ein anderer Hausbrauer seinen Anteil am Sud mit einem alten Eicher-Traktor abholt, ist das für mich Bierromantik.
Wenn ich in der fränkischen Schweiz über die Dörfer tingel und von einer Brauerei zur Anderen wandern kann, ist das für mich Bierromantik.
Wenn ich bei einer kleinen fränkischen Brauerei kein Fass kaufen kann, weil mein Autokennzeichen nicht aus deren Landkreis ist, ist das für mich Bierromantik.

Das macht für mich die Biervielfalt aus, nicht die verschiedenen BJCP-konformen Bierstile.
Mein Lieblingstier ist der Zapfhahn.
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#32

Beitrag von heru »

:thumbsup
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#33

Beitrag von bierhistoriker.org »

Zoigl Jehovas hat geschrieben: Samstag 8. Mai 2021, 21:34 Wenn ich bei einer kleinen fränkischen Brauerei kein Fass kaufen kann, weil mein Autokennzeichen nicht aus deren Landkreis ist, ist das für mich Bierromantik.
Der Eine nennt sowas Bierromantik, der Andere nennt es bodenlose Ignoranz.

cheers

Jürgen
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#34

Beitrag von hyper472 »

bierhistoriker.org hat geschrieben: Samstag 8. Mai 2021, 23:05
Zoigl Jehovas hat geschrieben: Samstag 8. Mai 2021, 21:34 Wenn ich bei einer kleinen fränkischen Brauerei kein Fass kaufen kann, weil mein Autokennzeichen nicht aus deren Landkreis ist, ist das für mich Bierromantik.
Der Eine nennt sowas Bierromantik, der Andere nennt es bodenlose Ignoranz.

cheers

Jürgen
Was ist daran jetzt ignorant?

Viele Grüße, Henning
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#35

Beitrag von aegir »

bierhistoriker.org hat geschrieben: Samstag 8. Mai 2021, 23:05
Zoigl Jehovas hat geschrieben: Samstag 8. Mai 2021, 21:34 Wenn ich bei einer kleinen fränkischen Brauerei kein Fass kaufen kann, weil mein Autokennzeichen nicht aus deren Landkreis ist, ist das für mich Bierromantik.
Der Eine nennt sowas Bierromantik, der Andere nennt es bodenlose Ignoranz.

cheers

Jürgen
Die Brauerei will eben ihr Fass wieder zurück bekommen und nicht einem Auswärtigen kein Bier verkaufen.

Gruß Hotte
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#36

Beitrag von aegir »

§11 hat geschrieben: Freitag 7. Mai 2021, 14:44 Und die Wahrnehmung eines Stils wird differenzierter je tiefer man eintaucht.

Ein gutes Beispiel ist für mich der BJCP Stil 5D "German Pils" aus der Distanz scheint es sich um einen einheitlichen Bierstil zu handeln der sich deutlich von, zum Beispiel, einem Hellen unterscheidet.

Betrachtet man den Stil aber aus der Nähe, mache ich in Deutschland mindestens 5 unterschiedliche "Unter-Stile" aus, die sich teilweise erheblich von einander unterscheiden. Ein bayrisches Pils, ausserhalb Frankens, ist sicherlich, mit seinem kräftigeren Körper und der deutlichen Hopfenblume, zum Beispiel, einem Dortmunder Export näher, als einem schlanken und vor allem hopfenbitteren, norddeutschen Pils.
Im schwäbischen gibt es einige Brauereien mit einem Pils, das eher norddeutsch schlank und bitter ist, und einem Pilsner, das nicht so bitter, dafür mehr aromagehopft ist und mehr Körper hat...also irgendwo zwischen böhmisch und norddeutsch angesiedelt.

Gruß Hotte
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#37

Beitrag von renzbräu »

bierhistoriker.org hat geschrieben: Samstag 8. Mai 2021, 23:05
Zoigl Jehovas hat geschrieben: Samstag 8. Mai 2021, 21:34 Wenn ich bei einer kleinen fränkischen Brauerei kein Fass kaufen kann, weil mein Autokennzeichen nicht aus deren Landkreis ist, ist das für mich Bierromantik.
Der Eine nennt sowas Bierromantik, der Andere nennt es bodenlose Ignoranz.

cheers

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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#38

Beitrag von Commander8x »

Wenn ich Bierromantik höre, denke ich erstmal an Conrad Seidl, wie er schön rausgeputzt in seinem Bus durch sonnige Hügel cruist und einem die Bier-Welt erklärt... :thumbdown

Mit dem Wort kann ich nicht so viel anfangen. Bier brauen ist, seitdem ich nicht mehr in der Brauerei arbeite, handwerkliche Arbeit. Das ist eher wenig romantisch.

Wenn ich ein Bier trinke, das mir schmeckt, will ich natürlich wissen, wie es gemacht wurde.

Gruß Matthias
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#39

Beitrag von Fe2O3 »

renzbräu hat geschrieben: Sonntag 9. Mai 2021, 08:02
bierhistoriker.org hat geschrieben: Samstag 8. Mai 2021, 23:05
Zoigl Jehovas hat geschrieben: Samstag 8. Mai 2021, 21:34 Wenn ich bei einer kleinen fränkischen Brauerei kein Fass kaufen kann, weil mein Autokennzeichen nicht aus deren Landkreis ist, ist das für mich Bierromantik.
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cheers

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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#40

Beitrag von flying »

Zwei völlig verschiedene Schuhe. Ignorant ist nur die kleine fränkische Brauerei wenn sie den Auswertigen kein Fassbier verkauft obwohl es da durchaus Alternativen mit Einwegfässern gibt. Sankt Sixtus in Westvleteren dagegen widersteht (noch) aus höheren Werten den Gesetzen des Marktkapitalismus.
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#41

Beitrag von gulp »

flying hat geschrieben: Sonntag 9. Mai 2021, 10:18 Zwei völlig verschiedene Schuhe. Ignorant ist nur die kleine fränkische Brauerei wenn sie den Auswertigen kein Fassbier verkauft obwohl es da durchaus Alternativen mit Einwegfässern gibt. Sankt Sixtus in Westvleteren dagegen widersteht (noch) aus höheren Werten den Gesetzen des Marktkapitalismus.


...und treibt ihn dadurch auf ungeahnte Höhen. (12,- für ne 0,33er Buddel).

Gruß
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#42

Beitrag von coyote77 »

Wir sind ein wenig vom Thema ab.
Ich bin vor 20 Jahren von Bamberg nach Ostwestfalen gezogen. Wenn ich vor diesem Hintergrund die Süddeutsche Biervielfalt beschreiben soll:
Viele kleine Landbrauereien mit je typischem Geschmack. Man kann überall auf dem Keller im Schatten sitzen, Brotzeit machen und mit anderen ins Gespräch kommen. Die Brauereien bieten nicht nur 2 oder drei Sorten an, sondern deren 10. Als Beispiel für so eine Familienbrauerei habe ich mal Wagner in Merkendorf als Beispiel raus gesucht: https://www.wagner-merkendorf.de/unsere-biersorten/
Lager, Märzen, Festbier, Rotbier, Dunkles, Weißbier...

Zum Glück ändert sich hier in der Peripherie langsam auch was. Es entstehen neue Brauereien, und die Großen legen mit neuen Kreationen nach. Sogar die Paderborner Brauerei (gehört zu Warsteiner), deren Pils zu Recht den Ruf eines billigen Bahnhofsbiers hat, hat mit dem Pilger ein solides Kellerbier und mit dem Walz ein okayes Helles entwickelt.
Grüße, Andreas :Drink

Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#43

Beitrag von Scheibelhund »

Craftbier lassen wir mal außen vor bei der Betrachtung. Ansonsten ist die süddeutsche Biervielfalt eine Scheinvielfalst, denn die Sortimente lassen sich fast auswendig vorhersagen. Ebensowenig unterscheiden sie sich signifikant.
Meine Erfahrung: Die richtig interessanten Biere kommen alle aus Nordbayern, von ganz wenigen Ausnahmen mal abgesehen.
Im Winter trink' ich und singe Lieder
aus Freude, daß der Frühling nah ist,
und kommt der Frühling, trink' ich wieder,
aus Freude, daß er endlich da ist.
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#44

Beitrag von hyper472 »

flying hat geschrieben: Sonntag 9. Mai 2021, 10:18 Zwei völlig verschiedene Schuhe. Ignorant ist nur die kleine fränkische Brauerei wenn sie den Auswertigen kein Fassbier verkauft obwohl es da durchaus Alternativen mit Einwegfässern gibt. Sankt Sixtus in Westvleteren dagegen widersteht (noch) aus höheren Werten den Gesetzen des Marktkapitalismus.
Aha, gut zu wissen.

Wer also einfach nur ein gutes Produkt für einen beschränkten Interessentenkreis anbieten will, ist deswegen ignorant.

Was bin ich froh, dass es noch viele solcher Ignoranten gibt!

Kopfschüttelnde Grüße,
Henning
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#45

Beitrag von chaos-black »

Danke euch soweit allen für eure Antworten! Ich habe die ganze Zeit still gelesen, aber die Diskussion hat sich ja auch ohne meine Kommentare als Thread-Ersteller entwickelt.
Ich entnehme dem: die süddeutsche Biervielfalt ist am deutlichsten eine Vielfalt der Brauereien. Bierstilmäßig geht es da eher in die Unterkategorien der Unterkategorien.

Meine Partnerin und ich planen dann jetzt jedenfalls für den Sommerurlaub eine mehrtägige Radtour durch Bamberg und Umgebung. Da werden wir uns dann selbst eine Meinung bilden können :). Hoffentlich klappt das alles mit Corona. Ich bin als Lehrer dann durchgeimpft, meine Partnerin wird wohl auf tagesaktuelle Tests angewiesen sein - sofern wir überhaupt reingelassen werden. Glücklicherweise lassen die aktuellen Entwicklungen ja hoffen :Drink
Meine Hobbybrauerei: http://brauerei-flaschenpost.de/ (gerade offline)
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#46

Beitrag von Tommi123 »

Hi,

Wenn man Mal ehrlich ist, sind die meisten craftbeere IPAs oder Pale Ales. Und auch da ist die Grenze fließend.

Und auch wenn sich IPAs untereinander stark unterscheiden, sind es doch für den "nicht-Kenner" bittere, irgendwie fruchtige Biere.

Da finde ich die Auswahl von dem einen Link schon beachtlich.

LG Thomas
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#47

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Wünsche euch schon jetzt einen schönen, bierintensiven Urlaub, der hoffentlich statt findet.
Bitte berichtet anschließend drüber.
Grüßle Dieter, der trotz langer Anfahrt bestimmt schon 8x dort war und immer wieder was anderes interessantes entdeckt hat.
Brau, schau wem.
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#48

Beitrag von tobi123 »

Naja, wenn ein Brauer Fässer (und teilweise auch Kästen) ungern an unbekannte Gäste rausgibt, weil er die Erfahrung gemacht hat, dass das Zeug dann nicht zurückkommt oder lang unterwegs ist, bis es wieder zurückkommt, finde ich das schon verständlich. Der normale Pfandsatz liegt ja sowohl beim Fass als auch beim Kasten weit unter Wiederbeschaffungswert.
Einwegfässer wären sicherlich eventuell eine Alternative. Gerade die 5er-Dosen verwenden auch viele Brauereien. Die neuen Kunststoff-Fässer haben die meisten dieser Brauer aber noch nie gesehen, schätze ich. Außerdem könnte ich es auch verstehen, wenn man diese Fässer aus ökologischen Gründen ablehnt.
Arrogant ist es sicherlich in den wenigsten Fällen. Viele Brauer verstehen gar nicht, warum man ihr Bier mitnehmen will. Da kommen dann Fragen wie "Gibt's bei euch ka Brauerei?"...
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#49

Beitrag von §11 »

Die Frage ist ja ob das wirklich ignorant ist?
Ignoranz, Unwissenheit oder Missachtung zeichnet sich dadurch aus, dass eine Person etwas nicht wissen will oder nicht beachtet (missachtet).
Ich denke das einer solchen Brauerei schon bewusst ist das Interesse an ihrem Bier auch ausserhalb Ihres Landkreises besteht. Die Frage ist ob die Brauerei überhaupt Interesse daran hat ihr EInzugsgebiet zu vergrössern. Wachstum kommt ja meistens nicht kostenlos. Viele Klein0 Brauereien sind aber Familienbetriebe, die ja teilweise sogar im Nebenerwerbt laufen. Läuft die Brauerei bereits an der Kapazitätsgrenze, dann würde ich mir auch überlegen ob ich lieber die Stammkundschaft bediene oder Kunden ausserhalb meines Einzugsgebiets.

Diese Überlegung gibt es ja auch durchaus im grossen Massstab, das eine Brauerei Ihr Marktareal gar nicht vergrössern will. Eine bekannte Münchner Brauerei ist da ein gutes Beispiel, die sich sehr gut überlegt welches Bier sie wohin verkaufen.
Ansonsten ist die süddeutsche Biervielfalt eine Scheinvielfalst, denn die Sortimente lassen sich fast auswendig vorhersagen. Ebensowenig unterscheiden sie sich signifikant.
Meine Erfahrung: Die richtig interessanten Biere kommen alle aus Nordbayern, von ganz wenigen Ausnahmen mal abgesehen.
Diese Aussage empfinde ich hingegen als ignorant. Ich habe Beispiele aufgeführt von Brauereien mit 15 Bierstilen im Sortiment. Dem TE ging es ja darum was mit der Vielfalt in Süddeutschland gemeint ist, wenn man das ganze nicht kennt und im Norden wohnt.

Wer nur in Nordbayern fündig wird, wenn es um interessante Biere geht, der kennt den Süden leider einfach nicht gut genug. Ich hab bis jetzt auf der ganzen Welt interessante Biere gefunden. Man muss halt offen sein.

Gruss

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
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Re: Erklär ma bidde einer dem Nordlicht süddeutsche Biervielfalt

#50

Beitrag von tobi123 »

Ich denke das mit der Scheinvielfalt ist ein Problem, wenn es denn eines ist, in ganz Deutschland. Das war ja die Kritik von Stone-Gründer Koch, als der nach Berlin kam und den Deutschen zeigen wollte, wie Bier funktioniert. Klar haben wir im Getränkemarkt ewige Gänge von immer gleichen Sorten. Das gilt in Bayern (auch im Norden) wie überall im Land. Wobei es eben nicht stimmt, dass selbst bei einem Hellen, Pils oder Weizen immer alle gleich schmecken. Sicher, es gibt solche Beispiele und viele Biere, die sogar komplett identisch sind... Aber eben nicht alle.

Man muss halt überall (nicht nur beim Thema Bier) etwas tiefer schürfen, wenn man die interessanten Sachen finden will. Und das überall ein bisschen anders. Die Franken sind, besonders da, wo es viele Brauereien gibt, halt ein bisschen speziell (ich darf das sagen, ich bin selber einer). Da muss man halt in die Dörfer und ein bisschen schauen. Und sich vielleicht auch mal einen blöden Spruch anhören. Im Normalfall ist das alles aber nicht so gemeint.

Anderes Beispiel: Man wird auch in Berlin die Bierszene langweilig finden, wenn man nur in den Getränke Hofmann geht und Schultheiß oder Kindl kauft - obwohl man dort wunderbar Bier trinken kann. Man muss halt wissen (oder rausfinden), wo und wie.
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