Weizen auf einmal lecker - was ist passiert?

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rakader
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Weizen auf einmal lecker - was ist passiert?

#1

Beitrag von rakader »

Ich habe jüngst – als Nichtweizen-Fan - für meine Freunde zum ersten Mal ein Hefeweizen gebraut. Ich bin dabei klassisch vorgegangen: Hefe W68, 45/55 Pilsener/Weizen, 11,9°P, 15 IBU Mittelfrüh/Tettnanger. 5,5 %vol, 6,6g/l CO2.

Nach Woche 3 war das Bier mäßig trinkbar. Notiz: Nelke vorhanden, Banane mit Einbildung, dazu Orange, Zitrus. Leicht säuerlich in Richtung Fehlaroma - muss man mögen.
Nach Woche 6: stark säuerlich, etwas Nelke, keine Banane - wegschütten, nicht trinkbar
Jetzt nach Woche 8 wollte ich es endlich wegschütten, zapfte gerade noch ein Glas vor dieser Aktion mit dem Durchlaufkühler 5°C. Ergebnis:
Wunderbar rund, Banane deutlich wahrnehmbar, cremig auf der Zunge und im Abgang, Nelke, etwas hopfig, Komplex, schöner Nachtrunk, leicht säuerliche Note kühl mit viel Orange, aber gut eingebunden; wenn wärmer nicht mehr säuerlich und mir noch besser schmeckend.

Was ist da passiert? Ich dachte immer ein Weizen sei nach 2-3 Wochen fertig und jetzt das.

Weizenspezialisten, klärt mich auf - ich wäre echt dankbar. Ich wollte schon die ganze Hefe entsorgen…

:Drink
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Re: Weizen auf einmal lecker - was ist passiert?

#2

Beitrag von Bierchem »

Ich bin jetzt zwar weit von Spezialist entfernt, eher sogar blutiger anfänger und habe ja noch nicht so viele Sude, aber mein 1. Gebrautes Weißbier, war ebenfalls mit Tettnanger Hopfen (single Hop).
Ich wage mich jetzt nicht irgendwelche Geschmackspezifikationen zu geben, und sage einfach Mal: ich als Weißbierfans fand es nicht wirklich gut (könnte orange gewesen sein, wie du es beschreibst, ich bin da jedoch noch nicht so erfahren).
Auf jeden Fall konnte ich dieses Bier auch wirklich erst nach 2 Monaten genießen.
Andere Weißbiere mit beispielsweise saphier fand ich bereits trinkbar nach Abschluss der Flaschengärung.
Evtl haben andere ja ähnliche Erfahrungen gemacht, daher schreib ich das einfach Mal ;)
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Re: Weizen auf einmal lecker - was ist passiert?

#3

Beitrag von fg100 »

rakader hat geschrieben: Dienstag 6. Juli 2021, 21:26 Weizenspezialisten, klärt mich auf - ich wäre echt dankbar.
Jemand hatte mit dir Mitleid. Hat dein Weizen entsorgt und ein Fass Gutmann in dein Fass umgedruckt.
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rakader
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Re: Weizen auf einmal lecker - was ist passiert?

#4

Beitrag von rakader »

fg100 hat geschrieben: Dienstag 6. Juli 2021, 22:20
rakader hat geschrieben: Dienstag 6. Juli 2021, 21:26 Weizenspezialisten, klärt mich auf - ich wäre echt dankbar.
Jemand hatte mit dir Mitleid. Hat dein Weizen entsorgt und ein Fass Gutmann in dein Fass umgedruckt.
Den Herrn Gutmann kenne ich persönlich. Spendabel ist der nicht. Sonst noch Geschichten vom Klabautermann?
Bierchem hat geschrieben: Dienstag 6. Juli 2021, 22:19 Ich bin jetzt zwar weit von Spezialist entfernt, eher sogar blutiger anfänger und habe ja noch nicht so viele Sude, aber mein 1. Gebrautes Weißbier, war ebenfalls mit Tettnanger Hopfen (single Hop).
Ich wage mich jetzt nicht irgendwelche Geschmackspezifikationen zu geben, und sage einfach Mal: ich als Weißbierfans fand es nicht wirklich gut (könnte orange gewesen sein, wie du es beschreibst, ich bin da jedoch noch nicht so erfahren).
Auf jeden Fall konnte ich dieses Bier auch wirklich erst nach 2 Monaten genießen.
Andere Weißbiere mit beispielsweise saphier fand ich bereits trinkbar nach Abschluss der Flaschengärung.
Evtl haben andere ja ähnliche Erfahrungen gemacht, daher schreib ich das einfach Mal ;)
Ich gebe ihm jetzt aber noch einmal 2 Wochen. Danke @bierchem - sehr konstruktiv :thumbup
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Re: Weizen auf einmal lecker - was ist passiert?

#5

Beitrag von San »

Waren alle Proben vom gleichen Fass? Hast du zwangskarbonisiert oder im Fass nachgegoren?

Lag die Trinktemperatur immer bei 5°C? Ansonsten kannst du es ja nochmal wärmer probieren.

Wegen ZK oder Nachgärung:
Vielleicht war bei den ersten Proben noch viel Schmodder vom Boden dabei (daher bitterer/sauerer), der jetzt nicht mehr mitkommt. Sieht man beim trüben Weizen ja nicht unbedingt.
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Re: Weizen auf einmal lecker - was ist passiert?

#6

Beitrag von rakader »

San hat geschrieben: Dienstag 6. Juli 2021, 23:40 Waren alle Proben vom gleichen Fass? Hast du zwangskarbonisiert oder im Fass nachgegoren?

Lag die Trinktemperatur immer bei 5°C? Ansonsten kannst du es ja nochmal wärmer probieren.

Wegen ZK oder Nachgärung:
Vielleicht war bei den ersten Proben noch viel Schmodder vom Boden dabei (daher bitterer/sauerer), der jetzt nicht mehr mitkommt. Sieht man beim trüben Weizen ja nicht unbedingt.
Hallo,

gleiches Fass, Nachgärung mit etwas Zuckerlösung, dann mit Zwangkarbonisierung auf 6,6 g/l eingestellt. sEVG 75,6%

Du könntest Recht haben mit den ersten Proben: Da war es extrem trüb, dann habe ich Hefe durch Überdruck abgeschossen, jetzt ist es immer noch trüb, aber mit etwas Klarblick, wenn ich es so beschreiben darf. Nebenbei: Ich bin was "sauer" anlangt extrem empfindlich. Halt wie ein Hefeweizen so ist - Bild ist vom Fußballspiel, dafür wurde es gebraut:
img_1860.jpg
Edit: Umdrücken mache ich nur, wenn ich mir davon richtig was verspreche. Gelatine & Co stünde noch in der Pipeline.
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Re: Weizen auf einmal lecker - was ist passiert?

#7

Beitrag von Colindo »

Ich hatte so etwas mal mit einem Rye Pale Ale. Wochenlang dünner, scharfer Geschmack und eines Tages plötzlich cremig, reichhaltig und fruchtig. In meinem Fall lagen die Flaschen kalt bis sich der Winter verabschiedete und dann muss die Hefe noch etwas Restzucker wegvergoren haben.

Bei dir ist aber ein Absetzen der Trübstoffe wahrscheinlicher. Deinen Hefestamm nutze ich, glaube ich, auch und der schmeckt leicht sauer (plus muffig und hefig).
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Re: Weizen auf einmal lecker - was ist passiert?

#8

Beitrag von rakader »

Colindo hat geschrieben: Mittwoch 7. Juli 2021, 09:27 Bei dir ist aber ein Absetzen der Trübstoffe wahrscheinlicher. Deinen Hefestamm nutze ich, glaube ich, auch und der schmeckt leicht sauer (plus muffig und hefig).
Kann ich unterschreiben. Meine Hefe wird es nicht. Ich habe halt noch ein Ecoflac für gut 10 Sude davon, mal schauen, was ich damit mache oder wie ich sie bändige. Ich hole male eine Alternativhefe zum Vergleich. Ansonsten geht sie über den Jordan.
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Re: Weizen auf einmal lecker - was ist passiert?

#9

Beitrag von PabloNop »

San hat geschrieben: Dienstag 6. Juli 2021, 23:40 Vielleicht war bei den ersten Proben noch viel Schmodder vom Boden dabei (daher bitterer/sauerer), der jetzt nicht mehr mitkommt. Sieht man beim trüben Weizen ja nicht unbedingt.
Darauf würde ich auch tippen. Vielleicht ist bei Weizen der Geschmacksunterschied durch Hefeschmodder auch nur deutlicher bemerkbar.
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Re: Weizen auf einmal lecker - was ist passiert?

#10

Beitrag von rakader »

PabloNop hat geschrieben: Mittwoch 7. Juli 2021, 09:34
San hat geschrieben: Dienstag 6. Juli 2021, 23:40 Vielleicht war bei den ersten Proben noch viel Schmodder vom Boden dabei (daher bitterer/sauerer), der jetzt nicht mehr mitkommt. Sieht man beim trüben Weizen ja nicht unbedingt.
Darauf würde ich auch tippen. Vielleicht ist bei Weizen der Geschmacksunterschied durch Hefeschmodder auch nur deutlicher bemerkbar.
Ich werde das Fass heute Mittag mal umdrücken. Es ist zwar eine Art Staubhefe, aber ein wenig mehr klären sollte man können. Dient ja in erster Linie, die Schmodder-These zu erhärten.

Cheers
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Re: Weizen auf einmal lecker - was ist passiert?

#11

Beitrag von Hundsbamm-Bräu »

Jemand hatte mit dir Mitleid. Hat dein Weizen entsorgt und ein Fass Gutmann in dein Fass umgedruckt.
Hallo,

Gutmann gibt's nur in der Flasche.


Gruß,
Marcus
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