Kölsch mit Barke?

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eramik
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Kölsch mit Barke?

#1

Beitrag von eramik »

Ich habe nicht mit Barke gebraut und habe nicht die Ausrüstung, um Pilsner zu brauen. Ich überlege daher, mit Barke ein Smash Kölsch zu brauen. Hat jemand Input oder Erfahrung dazu?

25L
100% Weyermann Barke
OG 1.048

IBU 28
@60min 20g Opal
@20min 15g Opal
(@5min 15g Opal) nicht sicher.

Lallemand Köln @15°C
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aegir
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Re: Kölsch mit Barke?

#2

Beitrag von aegir »

Den Opal finde ich nicht passend. Da würde ich lieber eine der klassischen deutschen Hopfensorten nehmen. Die Lallemand Kölsch ist ziemlich fruchtig, für mich auch unpassend für ein Kölsch. Zudem klärt sie auch nicht so gut. Da wär meine erste Wahl die WLP029 Kölsch Hefe.

Gruß Hotte
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DevilsHole82
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Re: Kölsch mit Barke?

#3

Beitrag von DevilsHole82 »

Du schreibst, dass Du aufgrund Deiner Ausrüstung kein Pilsner brauen kannst. Was genau meinst Du damit? Denn Du solltest Dir bewusst sein, dass Kölsch genauso wenig Prozessfehler verzeiht wie Pilsner. Kölsch ist ein helles, schlankes und hopfenaromatisches Bier (auf die Kölschkonvention geh ich mal bewusst nicht ein), wobei die saubere Gärführung mit einer Kölschhefe bei 14-15°C die erste Geige spielt.

Ob Barke geeignet ist müsste man mal ausprobieren. Ich hab es selbst noch nicht für Kölsch verwendet, da es einen volleren Körper erzeugt. Es gibt zwar auch Kölsch mit einem Anteil Wienermalz, aber als Gegenpol verwendet man auch ergänzend Weizenmalz.
Gruß, Daniel

Was von Herzen kommt gelingt, weil's einen gibt, der die Kelle schwingt. Heute back ich, morgen brau ich, wer heimlich nascht, den verhau ich.
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olibaer
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Re: Kölsch mit Barke?

#4

Beitrag von olibaer »

Hallo eramik,

eineserseits den eigenen Prozess nich im Griff haben(habe nicht die Ausrüstung, um Pilsner zu brauen) und andererseits bei der Rohstoffauswahl bis auf die Gerstensorte zu skalieren(Ich überlege daher, mit Barke ein Smash Kölsch zu brauen), dass beisst sich ein wenig.

-> das ist nicht böse gemeint, bestenfalls beschreibe ich eine Auffälligkeit.

Die Braugerstensorte "Barke" wird kaum mehr angebaut, ganz offensichtlich wegen ihrer schlechten Ertragsleistung(dt/ha) und wegen ihrer Wankelmütigkeit rund um die Stickstoffverhältnisse. Unten im Beitrag findest Du ein paar Verweise zu dem Thema.

Seit 2014 setzt Weyermann® auf die Marke "Barke®". Begründet wird dieses Vorgehen u.a. so. Zitat:

"Brauer verwenden Barke® gerne wegen des großen Körner-Durchmessers, der guten Homogenität der Körner, des hohen Keimungspotenzials, einer überlegenen Diastase-Leistung, einer exzellenten Extraktausbeute und nur moderater Mengen an löslichem Stickstoff sowie wegen niedriger Beta-Glucan-Werte. Eine Würze mit Barke® besitzt zudem eine hohe Farbstabilität während des Kochens. Dies macht es eben zu einem besonders begehrten Malz für helle und Lagerbiere, vor allem für Pils."
Quelle: https://www.weyermann.de/ger/news.asp?g ... =&sprache=

Weshalb Weyermann® die Braugerstensorte "Barke" für sich neu entdeckt hat und das Malz daraus neu branded(Barke®) ? - ich weiß es nicht.
Aktuell angebaute Gerstensorten leisten Vergleichbares und liefern zudem mehr Ertrag(dt/ha). Beworben wird die Motivation mit lichteren Farben und besserem Geschmack - siehe Verweise unten - naja.

Jedenfalls kannst Du ein gutes Kölsch auch aus Malzen brauen, die nicht aus der Braugerstensorte "Barke" hergestellt wurden. Worauf es wirklich ankommt, dass haben meine Vorredner bereits angedeutet.



Web-Abrufe zum Thema Braugerstensorte Barke:

Gerste ist nicht gleich Gerste:
http://www.braukultur-franken.de/downlo ... gerste.pdf

Braugerstenernte 2020: Haupt-Braugerstensorten
https://www.braugerstengemeinschaft.de/ ... 2.2020.pdf

Berliner Programm 2006: Barke im Vergleich
https://www.braugerstengemeinschaft.de/ ... s-gen..pdf

Weyermann® und Barke:
https://www.weyermann.de/ger/news.asp?g ... =&sprache=
Gruss
Oli
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eramik
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Re: Kölsch mit Barke?

#5

Beitrag von eramik »

Danke für viele gute Antworten
aegir hat geschrieben: Dienstag 3. August 2021, 11:26 Den Opal finde ich nicht passend. Da würde ich lieber eine der klassischen deutschen Hopfensorten nehmen. Die Lallemand Kölsch ist ziemlich fruchtig, für mich auch unpassend für ein Kölsch. Zudem klärt sie auch nicht so gut. Da wär meine erste Wahl die WLP029 Kölsch Hefe.

Gruß Hotte
Was passt nicht zu Opal? Die Beschreibungen sagen, dass es in der Nähe des Nobel-Hopfens liegt. Aber die Produzenten schreiben vieles, was nicht stimmt. Vielleicht für ein Altbier aufheben :Grübel
https://www.amihopfen.com/Opal-ca-77-Alpha-Pellets

Ich möchte Opal kennenlernen, das für mich neu ist. So wie ich es auch nicht mit Barke gebraut habe. Geplant ist daher eine Smashing Kölsch-Reihe.

Gleiches Verfahren, Malz und Hefe. Nur Hopfen wechseln.

Drei, die ich nicht kenne. Opal, Smaragd und Saphir. Und ein Klassiker, wohl Mittelfrüh. Vielleicht Perle.

Ich verwende nur Trockenhefe. Gibt es bessere Alternativen als Lallemand Köln?
DevilsHole82 hat geschrieben: Dienstag 3. August 2021, 12:02 Du schreibst, dass Du aufgrund Deiner Ausrüstung kein Pilsner brauen kannst. Was genau meinst Du damit? Denn Du solltest Dir bewusst sein, dass Kölsch genauso wenig Prozessfehler verzeiht wie Pilsner. Kölsch ist ein helles, schlankes und hopfenaromatisches Bier (auf die Kölschkonvention geh ich mal bewusst nicht ein), wobei die saubere Gärführung mit einer Kölschhefe bei 14-15°C die erste Geige spielt.

Ob Barke geeignet ist müsste man mal ausprobieren. Ich hab es selbst noch nicht für Kölsch verwendet, da es einen volleren Körper erzeugt. Es gibt zwar auch Kölsch mit einem Anteil Wienermalz, aber als Gegenpol verwendet man auch ergänzend Weizenmalz.
Ich habe nicht über einen Kühlschrank, aber im Herbst die Temperatur im Keller auf 12-14 Grad sinkt. Mit einem Heizband und einer Temperaturkontrolle kann ich eine gleichmäßige Temperatur von 14-15 Grad halten. Deshalb denke ich Kölsch ist einfacher als Pilsner.

Nach dem, was Sie schreiben, passt Barke vielleicht nicht ganz in ein Kölsch, nein. Obwohl das Malz an sich verlockend erscheint. :Bigsmile
olibaer hat geschrieben: Dienstag 3. August 2021, 13:40 Hallo eramik,

eineserseits den eigenen Prozess nich im Griff haben(habe nicht die Ausrüstung, um Pilsner zu brauen) und andererseits bei der Rohstoffauswahl bis auf die Gerstensorte zu skalieren(Ich überlege daher, mit Barke ein Smash Kölsch zu brauen), dass beisst sich ein wenig.

-> das ist nicht böse gemeint, bestenfalls beschreibe ich eine Auffälligkeit.

Die Braugerstensorte "Barke" wird kaum mehr angebaut, ganz offensichtlich wegen ihrer schlechten Ertragsleistung(dt/ha) und wegen ihrer Wankelmütigkeit rund um die Stickstoffverhältnisse. Unten im Beitrag findest Du ein paar Verweise zu dem Thema.

Seit 2014 setzt Weyermann® auf die Marke "Barke®". Begründet wird dieses Vorgehen u.a. so. Zitat:

"Brauer verwenden Barke® gerne wegen des großen Körner-Durchmessers, der guten Homogenität der Körner, des hohen Keimungspotenzials, einer überlegenen Diastase-Leistung, einer exzellenten Extraktausbeute und nur moderater Mengen an löslichem Stickstoff sowie wegen niedriger Beta-Glucan-Werte. Eine Würze mit Barke® besitzt zudem eine hohe Farbstabilität während des Kochens. Dies macht es eben zu einem besonders begehrten Malz für helle und Lagerbiere, vor allem für Pils."
Quelle: https://www.weyermann.de/ger/news.asp?g ... =&sprache=

Weshalb Weyermann® die Braugerstensorte "Barke" für sich neu entdeckt hat und das Malz daraus neu branded(Barke®) ? - ich weiß es nicht.
Aktuell angebaute Gerstensorten leisten Vergleichbares und liefern zudem mehr Ertrag(dt/ha). Beworben wird die Motivation mit lichteren Farben und besserem Geschmack - siehe Verweise unten - naja.

Jedenfalls kannst Du ein gutes Kölsch auch aus Malzen brauen, die nicht aus der Braugerstensorte "Barke" hergestellt wurden. Worauf es wirklich ankommt, dass haben meine Vorredner bereits angedeutet.



Web-Abrufe zum Thema Braugerstensorte Barke:

Gerste ist nicht gleich Gerste:
http://www.braukultur-franken.de/downlo ... gerste.pdf

Braugerstenernte 2020: Haupt-Braugerstensorten
https://www.braugerstengemeinschaft.de/ ... 2.2020.pdf

Berliner Programm 2006: Barke im Vergleich
https://www.braugerstengemeinschaft.de/ ... s-gen..pdf

Weyermann® und Barke:
https://www.weyermann.de/ger/news.asp?g ... =&sprache=
Danke für eine tolle Lektion.

Ob das Malz ursprünglich Barke oder etwas anderes ist, ist nicht so wichtig. Das Wichtigste ist, dass ich gelesen habe, dass Barke ein gutes Bier gibt. Daher denke ich, es ist an der Zeit zu testen, was das für etwas ist. Aber nach dem, was ich gelesen habe, bin ich mir nicht sicher, ob Kölsch das richtige Bier ist, um dies zu testen.

Vielleicht 95 % Pilsner Malz und 5 % Carahell oder Wiener?
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aegir
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Re: Kölsch mit Barke?

#6

Beitrag von aegir »

eramik hat geschrieben: Mittwoch 4. August 2021, 00:22
aegir hat geschrieben: Dienstag 3. August 2021, 11:26 Den Opal finde ich nicht passend. Da würde ich lieber eine der klassischen deutschen Hopfensorten nehmen. Die Lallemand Kölsch ist ziemlich fruchtig, für mich auch unpassend für ein Kölsch. Zudem klärt sie auch nicht so gut. Da wär meine erste Wahl die WLP029 Kölsch Hefe.

Gruß Hotte
Was passt nicht zu Opal? Die Beschreibungen sagen, dass es in der Nähe des Nobel-Hopfens liegt. Aber die Produzenten schreiben vieles, was nicht stimmt. Vielleicht für ein Altbier aufheben :Grübel
https://www.amihopfen.com/Opal-ca-77-Alpha-Pellets

Ich möchte Opal kennenlernen, das für mich neu ist. So wie ich es auch nicht mit Barke gebraut habe. Geplant ist daher eine Smashing Kölsch-Reihe.

Gleiches Verfahren, Malz und Hefe. Nur Hopfen wechseln.

Drei, die ich nicht kenne. Opal, Smaragd und Saphir. Und ein Klassiker, wohl Mittelfrüh. Vielleicht Perle.

Ich verwende nur Trockenhefe. Gibt es bessere Alternativen als Lallemand Köln?
Zum Hopfensorten kennenzulernen ist Kölsch bestimmt ganz gut, da es da nicht viel Störgeräusche gibt, die den Hopfen überdecken. Opal und Saphir passen für mich mehr in andere Bierstile. Gibt bestimmt ein gutes Bier, aber kein Stiltypisches. Smaragd könnte ich mir von den 3 noch am Besten vorstellen, der ist als Aromagabe eher würzig, beim Stopfen (das du ja nicht machst) dann fruchtig.

Bei der Hefe würde ich nicht sparen. Die Lallemand hatte ich auch schon im Kölsch, das war ok, aber keine Offenbahrung. Meist ist mir das Bier zu fruchtig geworden. Das würde dir zuviel vom Hopfenaroma überdecken. Eine Alternative Trockenhefe kenne ich leider nicht. Für mich ist die WLP029 hier top. Klärt gut, hoher Vergärgrad, und man kann sie auch etwas wärmer vergären ohne dass man einen Fruchtkorb erhält. Du kannst die Hefe ja ernten und wiederverwenden, dann relativieren sich die Kosten.

Ob Barke oder "gewöhnliches" Pilsner Malz...Ich weiß nicht ob man da so einen großen Unterschied schmeckt wenn man nichts weiß und auch nicht direkt vergleicht. Kommt auch darauf an wie fein deine Geschmacksnerven sind.

Zum Testen und Kennenlernen find ich deinen Plan gut. Mit den IBU würde ich so auf 23 gehen. Und mach lieber eine Aromagabe bei 5 oder 10 Minuten, die 20min kannst du eher weglassen. Für mich as Wichtigste...nimm eine andere Hefe! Das wird dich glücklich machen :Smile

Gruß Hotte
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