Brauereiwesen vor 100 bis 200 Jahren.

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Schwabenbrauer
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Brauereiwesen vor 100 bis 200 Jahren.

#1

Beitrag von Schwabenbrauer »

Hallo allerseits,

heute habe ich eine Frage, die nicht direkt mit dem Brauen zusammen hängt. Vor gut einem Jahr habe ich die Serie Oktoberfest 1900 angesehen. Nun habe ich nach Literatur zum Brauereiwesen in der Zeit von der Industriellen Revolution bis etwa erster Weltkrieg gesucht und nichts gefunden. Das geschichtliche im Brauwesen bezieht sich meist auf sie Geschichten um die Sumerer bis zum Mittelalter. Mich interessieren aber mehr die Organisation der Brauereien, Versorgungswege Supply Chain), Wettbewerb, usw.

Weiß jemand von euch entweder geeignete Literatur oder gar einen sachkundigen Mensch (Museum etc) zu meinem Anliegen?

Danke und Gruß!
bwanapombe
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Re: Brauereiwesen vor 100 bis 200 Jahren.

#2

Beitrag von bwanapombe »

Hallo Schwabenbrauer,

als erstes fällt mir da die Bibliothek der GGB in Berlin ein.

https://ggb-berlin.de/de/schultze-berndt-bibliothek

Bei einem bestimmten Buchtitel wird es schon schwieriger. Aber Du könntest es mit Holger Starke "Vom Brauerhandwerk zur Brauindustrie" versuchen.

Dirk
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§11
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Re: Brauereiwesen vor 100 bis 200 Jahren.

#3

Beitrag von §11 »

Also gerade aus der Zeit gibt es wirklich eine sehr, sehr große Zahl an Büchern. Ich hab eine Festplatte voll. Kannst Du irgendwie eingrenzen was dich genau interessiert oder geografisch etwas spezifischer werden, dann kann ich mal schauen was ich hab.

Schöne Grüße

Jan
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Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
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gulp
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Re: Brauereiwesen vor 100 bis 200 Jahren.

#4

Beitrag von gulp »

Schau mal hier: biergrantler.de
Da tauchen ein paar der wichtigsten Brauerpersöhnlichkeiten dieser Zeit auf.

Gruß
Peter
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Boludo
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Re: Brauereiwesen vor 100 bis 200 Jahren.

#5

Beitrag von Boludo »

Weiß eigentlich jemand von den Historikern hier was man früher gemacht hat, damit der Hopfen nicht abgegammelt ist?
Das frag ich mich schon länger. Pellets gab's ja keine, Kühlschrank und Vakuumiergeräte auch nicht.
Spätestens nach ein paar Monaten muss der Hopfen doch schlecht geworden sein.
Oder war das der Grund, warum im Sommer nicht mehr gebraut wurde, weil niemand Käsefußbier trinken wollte? :Grübel

Stefan
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renzbräu
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Re: Brauereiwesen vor 100 bis 200 Jahren.

#6

Beitrag von renzbräu »

Wir hatten dazu mal was im Forum, hab es gerade nicht zur Hand:
Letztlich hat man den Hopfen in möglichst großen Ballen möglichst dicht gepackt (Oberflächen-Volumen-Verhältnis). Diese Ballen dann wiederum möglichst dicht im kühlen Keller auf Holz aufgebockt gelagert, damit sie nicht feucht werden. In der Industrialisierung kamen dann Tonnen auf, die mit einer Pumpe Unterdruck erzeugt wurde. Die Fässer mussten vom Hopfenhändler gemietet werden. Die Kühltechnik verbesserte die Lagerbedingungen ebenso.

Edit: Hier #24 und #25 auch mit Bild:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... e8#p414597
Grüße Johannes

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Boludo
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Re: Brauereiwesen vor 100 bis 200 Jahren.

#7

Beitrag von Boludo »

renzbräu hat geschrieben: Donnerstag 7. Juli 2022, 08:41
Edit: Hier #24 und #25 auch mit Bild:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... e8#p414597
Ah ok, danke! Offensichtlich hab ich die Frage schon mal gestellt und die Antwort vergessen :puzz
(Ich schiebs mal auf das Alter, bin jetzt schließlich ein halbes Jahrhundert alt :redhead ).

Stefan
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Ladeberger
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Re: Brauereiwesen vor 100 bis 200 Jahren.

#8

Beitrag von Ladeberger »

Das war aber auch nur die halbe Miete. Man hat den Hopfen direkt beim Darren geschwefelt.

Gruß
Andy
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gulp
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Re: Brauereiwesen vor 100 bis 200 Jahren.

#9

Beitrag von gulp »

Ladeberger hat geschrieben: Donnerstag 7. Juli 2022, 09:38 Das war aber auch nur die halbe Miete. Man hat den Hopfen direkt beim Darren geschwefelt.

Gruß
Andy
Jein. Bis in die 1850er Jahre war das Schwefeln von Hopfen zumindest in Bayern verboten. Es gab nur Ausnahmen für die Ausfuhr von Hopfen.
Danach wurde das Verbot aufgehoben. Vor allem weil da auch Justus von Liebig sich für eine Schwefelung ausgesprochen hatte.

Es gab aber auch schon Hopfenextrakt und Hopfenöl, was aber unter das "Surrogatverbot" viel.

Gruß
Peter
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Ladeberger
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Re: Brauereiwesen vor 100 bis 200 Jahren.

#10

Beitrag von Ladeberger »

Das Verbot wurde aber auch erst 1830 erlassen. Wie enorm die Bedeutung des Schwefelns zur Hopfenkonservierung selbst in dieser Phase war, zeigt sich doch gerade daran, dass die Nürnberger Hopfenhändler - für die wie du sagst Ausnahmen galten - damals begonnen den Weltmarkt zu dominieren und das bis heute als BarthHaas tun. Mit Gammelhopfen wäre das vermutlich nicht gelungen.

Gruß
Andy
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s3b0
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Re: Brauereiwesen vor 100 bis 200 Jahren.

#11

Beitrag von s3b0 »

Hervorragendes Buch über die Braugeschichte Münchens:
https://volkverlag.de/shop/munchen-und-das-bier/
Schwabenbrauer
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Re: Brauereiwesen vor 100 bis 200 Jahren.

#12

Beitrag von Schwabenbrauer »

Hallo und danke für eure vielen Antworten!
Heute war viel los, daher erst jetzt meine Reaktion.
@§11 mich interessieren einerseits die Herstellung aus technischer Sicht (Befeuerungsart, Gas, Holz, usw. Materialwahl, Sudpfannengröße, um ein paar Beispiele zu nennen) und die Supply Chain (Trennung Mälzerei und Brauerei, Lagerungstechnologie, Haltbarkeit, usw) also auch betriebswirtschaftliche Themen, wie Betriebsorganisation, Betriebsgröße, Absatzanteil Gaststätte usw.)

Die von euch genannten Quellen sind sicher schon einen Blick wert. Morgen werde ich die Fernleihe Mal Ertüchtifen.

Für weitere Anregungen jetzt schon vielen Dank!
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