Blutiger Anfänger in einem Dritte-Welt-Land

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Schurli
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Blutiger Anfänger in einem Dritte-Welt-Land

#1

Beitrag von Schurli »

Hallo liebe HobbyBrauer.
Mir ist durchaus bewusst das mein Beitrag und meine Fragen hier im Forum und auch auf diversen Brau-Seiten bereits beantwortet sind, aufgrund der Fülle an Informationen komme ich mit dem „herausfiltern“ jedoch nicht weiter und bitte um eure Expertise. Seid mir also bitte nicht böse falls ich euch langweile.
Wie im Betreff angeführt habe ich mich in einem kleinem Bergdorf in Bolivien niedergelassen (lange Geschichte) und vermisse als Österreicher und Bierliebhaber den Geschmack eines klassischen österreichischen Märzen-Biers. Weil es hier in Südamerika quasi nur Pilsen-Bier gibt, bin ich zu den Entschluss gekommen mein eigenes Märzen-Bier zu brauen.
Da ich noch ein blutiger Anfänger was bierbrauen betrifft bin wollte ich fragen, welche Utensilien und vor allem Zutaten ich für mein kleine Märzenprojekt benötige um ein Stück „Heimat“ zu schmecken 🍻
Danke schon einmal im Voraus für euere Hilfe und liebe Grüße aus Bolivien 🇧🇴
hattorihanspeter
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Re: Blutiger Anfänger in einem Dritte-Welt-Land

#2

Beitrag von hattorihanspeter »

Du benötigst grundlegend ein beheizbares Gefäß, dass über verschiedene Zeiträume ziemlich genau festgelegte Temperaturen halten kann (z.B 64°C über 30Min. und 72°C über 20Min.).
Eine Brauanleitung mit Übersicht von notwendigen Utensilien findest du hier: hobbybrauer Wiki und Rezepte u.A. hier: MaischeMalzundMehr
Für ein untergäriges Bier benötigst du zusätzlich die Möglichkeit einer gekühlten Gärführung (z.B. einen Kühlschrank).
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Boludo
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Re: Blutiger Anfänger in einem Dritte-Welt-Land

#3

Beitrag von Boludo »

Ich möchte dich nicht entmutigen, aber bis Du das hinbekommst, was du als österreichisches Märzen Bier bezeichnest ist es ein sehr sehr langer Weg.
Ich braue seit 14 Jahren und würde es immer noch nicht so hinbekommen, dass es mithalten kann.
Das ist vor allem auch eine technologische Frage. Letztendlich wirst du daran scheitern, dass du das Bier nicht filtrieren kannst und eine ausreichende Menge vitaler untergäriger Hefe zu propagieren ist auch kein Pappenstiel. Wasseraufbereitung ist auch sehr wichtig, möglichst Sauerstoff freies Brauen und eine kalte Gärführung sollte man ebenso beachten.
Solltest Du dich aber nicht nur auf diesen einen Bierstil fixieren erwartet dich ein sehr schönes und spannendes Hobby.
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Räuber Hopfenstopf
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Re: Blutiger Anfänger in einem Dritte-Welt-Land

#4

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Schon richtig. Ich kämpfe auch gerade mit Dekoktion und untergäriger Hefe. Aber ein malzbetontes Bier mit zurückhaltender Hopfenaromatik bekommet man schon hin. Es geht eben knapp am definierten Bierstil Märzen vorbei.
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... =obergärig
Theoretisch reicht ein isoliertes Gefäss (Thermobehälter), ein großer Topf mit Heizquelle und ein Gärbehälter. Dazu etwas Bastelei zum Läutern und eine Möglichkeit zu schroten und ein nicht zu warmer Raum (16-18 Grad) für eine einigermaßen kühle obergärige Vergärung. Ein Messgerät wäre nicht schlecht. China-Refraktometer gibt es bestimmt auch in den Anden. Damit kann man ein gutes Bier brauen. Unabhängig vom Equipment bedarf es Wissen und Übung. Aber das ist machbar und macht Spaß.
Viele Grüße
Björn

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Re: Blutiger Anfänger in einem Dritte-Welt-Land

#5

Beitrag von renzbräu »

Hast du dich schonmal umgeschaut, wo und wie du an Rohstoffe kommst?
@Boludo: Soll auch Hobbybrauer geben, die jahrelang an einem Stil arbeiten.

Edit:
OT: Der Begriff "Dritte Welt" ist auch noch aus einer Zeit, als es "den Ostblock" (zweite Welt) noch gab...
Zuletzt geändert von renzbräu am Mittwoch 10. August 2022, 09:42, insgesamt 2-mal geändert.
Grüße Johannes

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klecksi
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Re: Blutiger Anfänger in einem Dritte-Welt-Land

#6

Beitrag von klecksi »

Die Frage ist auch, bekommt man da überhaut Malz was man so braucht ?

Wiener Malz
Münchner Malz
Pilsner Malz
Carahell Malz

Ich weiß zum Beispiel, das es in einigen Ländern fast unmöglich ist Malz, Hefe, usw. zu bekommen.

Edit: renzbräu war schneller.
ein farbenfroher Gruß

Klecksi
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Boludo
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Re: Blutiger Anfänger in einem Dritte-Welt-Land

#7

Beitrag von Boludo »

Räuber Hopfenstopf hat geschrieben: Mittwoch 10. August 2022, 09:25 Dazu etwas Bastelei zum Läutern und eine Möglichkeit zu schroten und ein nicht zu warmer Raum (16-18 Grad) für eine einigermaßen kühle obergärige Vergärung.
Ich finde schon auch, dass man relativ einfach ein malzbetontes Bier mit zurückhaltender Hopfenaromatik brauen kann.
Hier wird aber explizit nach einem österreichischen Märzen gefragt. Und damit scheidet obergärig schon mal definitiv aus.
Der Sinn des Projektes ist ja das Bier in Bolivien zu brauen, das man von Zuhause vermisst und nicht irgendwas in der Richtung. Und das wird schon ziemlich anspruchsvoll.
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Sebasstian
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Re: Blutiger Anfänger in einem Dritte-Welt-Land

#8

Beitrag von Sebasstian »

Die Ausgangslage scheint ähnlich zu sein wie sie beim Philippinenbrauer war, wenn auch geografisch ganz woanders. https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 45#p438645
Der hat es ja mittlerweile ganz annehmbar hinbekommen wie es scheint.
Lieber Schurli, lies dir mal alle Threads von genanntem Forenmitglied durch und die entsprechenden Tips.
Beschaffung von Zutaten und Hardware kann aber natürlich bei dir ganz anders sein. Aber es werden ähnliche Hürden zu überwinden sein.
Grüße,
Sebastian
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Re: Blutiger Anfänger in einem Dritte-Welt-Land

#9

Beitrag von Braufex »

Schurli hat geschrieben: Mittwoch 10. August 2022, 07:20 Da ich noch ein blutiger Anfänger was bierbrauen betrifft bin wollte ich fragen, welche Utensilien und vor allem Zutaten ich für mein kleine Märzenprojekt benötige um ein Stück „Heimat“ zu schmecken 🍻
Servus Schurli,
hier eine Seite mit Anleitung zum Brauen, da siehst Du, welche Utensilien und Zutaten Du für ein Bier überhaupt brauchst.
Ist kein Rezept für ein östereichisches untergäriges Märzen dabei, aber Grundlagen und Infos für den Anfang.
Brauutensilien
Zutaten
Anleitung, Checklisten, Tabellen

Viel Erfolg
Gruß Erwin
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Re: Blutiger Anfänger in einem Dritte-Welt-Land

#10

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Hier wird aber explizit nach einem österreichischen Märzen gefragt. Und damit scheidet obergärig schon mal definitiv aus.
Ich gehe einfach mal nicht davon aus, dass ein Anfänger im Brauwesen und „normaler“ Bierkonsument die Parameter der jeweiligen Bierstile exakt reproduzieren möchte. Es soll ein Bier werden, das „so schmeckt wie ein Märzen“ und mit einem vertretbaren Aufwand einigermaßen dicht rankommt. So hatte ich das verstanden.
Viele Grüße
Björn

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Re: Blutiger Anfänger in einem Dritte-Welt-Land

#11

Beitrag von _Heiner »

Gude,

ist schon fast 10 Jahre her, aber ich war mal in Bolivien, Copacabana am Titicacasee in einer Kneipe mit selbstgebrauem Bier. Ich meine, es war ein Brite, der ausgewandert war. Die Kneipe konnte ich auf Google Maps jetzt nicht mehr entdecken, aber zumindest war die Rohstoffbeschaffung mal möglich

Saludos.
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Re: Blutiger Anfänger in einem Dritte-Welt-Land

#12

Beitrag von IronHosch »

Lt. der Weyermann Homepage kann man wohl Malze in Bolivien beziehen.

https://www.weyermann.de/vertriebspartner/#toggle-id-6
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Bierwisch
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Re: Blutiger Anfänger in einem Dritte-Welt-Land

#13

Beitrag von Bierwisch »

Wie hoch liegt denn Dein Bergdorf über NN?
Der Klügere kippt nach!
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Re: Blutiger Anfänger in einem Dritte-Welt-Land

#14

Beitrag von riegelbrau »

Räuber Hopfenstopf hat geschrieben: Mittwoch 10. August 2022, 13:04
Hier wird aber explizit nach einem österreichischen Märzen gefragt. Und damit scheidet obergärig schon mal definitiv aus.
Ich gehe einfach mal nicht davon aus, dass ein Anfänger im Brauwesen und „normaler“ Bierkonsument die Parameter der jeweiligen Bierstile exakt reproduzieren möchte. Es soll ein Bier werden, das „so schmeckt wie ein Märzen“ und mit einem vertretbaren Aufwand einigermaßen dicht rankommt. So hatte ich das verstanden.
Und dann aber bitte nicht ein Österreichisches Märzen mit einem (Bayrischen) Märzen verwechseln!👆 Das sind zwei Paar Schuhe!
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gulp
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Re: Blutiger Anfänger in einem Dritte-Welt-Land

#15

Beitrag von gulp »

riegelbrau hat geschrieben: Sonntag 14. August 2022, 00:28
Räuber Hopfenstopf hat geschrieben: Mittwoch 10. August 2022, 13:04
Hier wird aber explizit nach einem österreichischen Märzen gefragt. Und damit scheidet obergärig schon mal definitiv aus.
Ich gehe einfach mal nicht davon aus, dass ein Anfänger im Brauwesen und „normaler“ Bierkonsument die Parameter der jeweiligen Bierstile exakt reproduzieren möchte. Es soll ein Bier werden, das „so schmeckt wie ein Märzen“ und mit einem vertretbaren Aufwand einigermaßen dicht rankommt. So hatte ich das verstanden.
Und dann aber bitte nicht ein Österreichisches Märzen mit einem (Bayrischen) Märzen verwechseln!👆 Das sind zwei Paar Schuhe!
Echt, wo ist da der Unterschied?

Gruß
Peter
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!

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Re: Blutiger Anfänger in einem Dritte-Welt-Land

#16

Beitrag von tinoquell »

Hallo,

irgendwo, von hier aus gefühlt am Ende der Welt, einmal eigenes Bier brauen - das gefällt mir.

Ich unterstelle, dass auch Bolivien nicht soweit am Ende der Welt ist, dass man sich nicht vernünftige Zutaten wie (Gersten-)Malz, etwas Hopfen und schöne Hefe besorgen kann. Das ist der A&O, der "Rest" geht grundsätzlich in jeder Küche.

Bitte hole dir als erstes etwas Literatur zum Thema oder lies dich im Internet etwas über den Herstellungsprozess ein, einige Links wurden schon genannt. Je einfacher die Anlage, umso besser sollte man meiner Meinung nach verstehen, was man tut.

Wenn du wirklich nur für den Eigenverbrauch kleine Mengen brauen möchtest, dann möchte ich dir meine "Anlage" vorstellen. Diese besteht im Wesentlichen aus ein paar marginal aufgewerteten Hausmitteln, die sich überall finden lassen sollten. Hast du größere Ambitionen, gibt es inzwischen eine unübersichtliche Anzahl vielversprechender Brauautomaten, dazu bin ich aber nicht aussagekräftig.

Da du ja inzwischen eine erste Brauanleitung gelesen hast :Bigsmile folge ich mal dem Prozess. Bitte die einzelnen [Stichworte] selbst suchen, ich bin zu faul, alle Links hierein zu kopieren. Es findet sich alles hier unter Hobbybrauer.de.

Malz Schroten
Es gibt in vielen Shops auch geschrotetes Malz fertig zu kaufen, dieses ist aber nicht lange haltbar. Deshalb empfehle ich eine Schrotmühle. Damit kann man größere Mengen Malz bestellen und nach Bedarf aufbrauchen. Mir hat viele Jahre eine einfache Getreidemühle [Porkert Mühle] gute Dienste getan, die sich sicher bereits vor Ort finden lässt. Bei Neuanschaffung würde ich über eine Walzenmühle [Mattmill] nachdenken.

Maischen
Zum Maischen eignet sich jedes Gefäß, dass sich irgendwie beheizen lässt. Für 20l Bier brauchst du einen "Kessel" von ca. 30l Fassungsvermögen. Ich nutze einen Einkocher [Rommelsbacher] mit einem großen Kochlöffel und einem externen Thermometer (es geht jedes Einkoch- oder Tee- Thermometer, schöner ist ein digitales Gerät). Die Temperatur"regelung" der einfachen Einkocher ist ungeeignet - immer schön rühren und selber messen.
Über offenem Feuer zu Maischen ist etwas komplizierter, aber nicht unmöglich. Hier empfehle ich, vor dem ersten Sud einmal einen Maischeplan nur mit Wasser durchspielen, um Gefühl für das System zu bekommen.

Außerdem unbedingt erforderlich
- [Würzespindel] oder (mein Favorit) [Refraktometer] zum Bestimmen der Würzekonzentration
- [Brauerjod] zum Feststellen der Verzuckerung
- später dann sicher auch irgendetwas zum Messen des [PH Wertes], ist aber schon für Fortgeschrittene

Läutern
Ich habe Bier gebraut mit
- Leinentuch (Windel)
- selbstgelochter [doppelter Oskartonne]
- [Panzerschlauch] und
- [Läuterhexe]

Es geht alles, uneingeschränkte Empfehlung für die Läuterhexe, low Budget ist der Panzerschlauch, der ebenfalls sehr gut funktioniert.
Außerdem brauchst du ein zweites Gefäß o.g. Fassungsvermögens, aus dem heraus du läuterst. Hier geht ebenfalls jeder Topf oder lebensmittelechter Plastikbehälter (Achtung - beim Läutern sprechen wir von ca. 80°C - dass muss das Plastik lebensmittelecht abkönnen).
Man kann auch den Panzerschlauch direkt in der Maischepfanne verbauen und dann daraus läutern, ich finde es schöner, die Maische in das Läutergefäß umzufüllen und von dort zurück in die Maischepfanne (die damit zu Würzepfanne wird) zu läutern.

Kochen
Das erklärt sich selbst.

Ausschlagen

[Whirlpool]

Kühlen
Die ausgeschlagene Würze sollte so schnell wie möglich auf die Temperatur gebracht werden, bei der man Hefe zugibt. Ein (selbstgebauter) [Eintauchkühler] tut sehr gute Dienste.

Gären
Mein Bier gärt zuerst in einem offenen Behälter, prinzipiell kann man hier auch Maischepfanne oder Läuterbottich umwidmen. Besser im Bolivianischen Bergland ist wahrscheinlich ein [Gärfass] mit [Airlock].

Soll es wirklich ein Märzen werden, ist eine Kühlmöglichkeit erforderlich. Die [untergärige Hefe] für diesen Bierstil arbeitet bei 8-12 °C.

Abfüllen
Flaschen, wenn Möglich zumindest für den Anfang Bügelverschlussflaschen, die man ab und zu mal "lupfen" kann um den Druck zu prüfen.

Trinken
Selbstgebrautes wir IMMER aus dem Glas getrunken!


Damit sollte ein erstes Bier gelingen. Konkretere Fragen gerne.

Wie die Vorschreiber schon erwähnt haben, ein Märzen ist ziemlich kompliziert. Starte mit einem [German Ale] oder auch mit einem [Weißbier], das schmeckt beides möglicherweise viel europäischer als Bolivianisches Pils (wobei ich das gar nicht kenne, also keine Wertung). Das Wichtigste ist hierbei die Hefe! Wilde Gärung wie beim Wein ist definitiv nicht empfehlenswert.

Ich wünsche viel Erfolg :Drink

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OT:
gulp hat geschrieben: Sonntag 14. August 2022, 00:41 Echt, wo ist da der Unterschied?

Gruß
Peter
Jens Luckart hatte dazu im Lockdown ein wunderbares Video gemacht, ich plappere mal sinngemäß nach:
Früher (tm) braute man im Süden die helleren Biere überall auf die gleiche Weise. Mit der Zeit verbesserten sich die Rohstoffe und auch die Technologien beim Mälzen und in der Brauerei. Die erreichbare Ausbeute erhöhte sich dadurch merklich und hier trennen sich die Wege. Während die sparsamen Österreicher mit der gleichen Menge Rohstoff jetzt mehr Bier gleicher Qualität herstellten, freuten sich die Deutschen bei unverändertem Rezept über immer stärkere Biere in der gewohnten Menge.
Meines Wissens (und meiner Erfahrung nach) ist das österreichische Märzen deshalb eher dem deutschen Hellen gleichzusetzen.
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Re: Blutiger Anfänger in einem Dritte-Welt-Land

#17

Beitrag von Boludo »

gulp hat geschrieben: Sonntag 14. August 2022, 00:41
Echt, wo ist da der Unterschied?

Gruß
Peter
In Österreich heißt so ziemlich jedes helle untergärige Bier Märzen. Außer es ist ungefiltert, dann heißt es Zwickel. Warum auch immer.
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Re: Blutiger Anfänger in einem Dritte-Welt-Land

#18

Beitrag von Jorg »

Moin,

ich bin auch blutiger Anfänger.
Mein erster Versuch ein Märzen zu brauen, hat allerdings auf Anhieb hingehauen (kann ich objektiv beurteilen, da Märzen bei meiner Tochter in der Gegend viel getrunken wird).
Ich hatte dieses Rezept gewählt: https://brauen.de/braurezepte/ Die Nr. 4

Zum Zeitpunkt des Brauens hatte ich noch keinen temperaturgesteuerten Kühlschrank, so dass die Gärtemperatur im Keller 16° - 19°C betrug, also schon deutlich im Grenzbereich. Die Saflager S-189 ist zwar für den Bereich 9 - 22°C ausgelegt, ideal sind aber 12 - 15°C. Hat bei meiner hohen Kellertemperatur aber trotzdem keinen Fehlgeschmack erzeugt.
Als Anfänger kann ich das Rezept weiterempfehlen.

Viel Erfolg!
Beste Grüße aus dem Hunsrück :Greets
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Re: Blutiger Anfänger in einem Dritte-Welt-Land

#19

Beitrag von hiasl »

Das Bayerische Märzen heißt in Österreich Spezial. Nur noch als Ergänzung.
Gruß
Matthias
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Mehr vom Bier wissen, heißt: Mehr vom Bier haben!
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