"Pils" Verkehrsauffassung 2022

Hier kommt alles rein, was woanders keinen Platz hat.
Antworten
Benutzeravatar
hiasl
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1945
Registriert: Samstag 9. Juni 2007, 12:03
Wohnort: Kulmbach
Kontaktdaten:

"Pils" Verkehrsauffassung 2022

#1

Beitrag von hiasl »

Hallo zusammen,
gerade folgendes von der 118. ALS Sitzung vom März 2022 gesehen und möchte das der Gemeinde zur allgemeinen Kenntnisnahme nicht vorenthalten.
Stellungnahme Nr. 2022/02:
Bittereinheiten von Bieren mit der Bezeichnung „Pils“ oder „Pilsener“
Sachverhalt/Frage:
Welchen Mindestwert an Bittereinheiten muss ein untergäriges deutsches Vollbier
aufweisen, wenn es unter der Bezeichnung „Pils“ oder „Pilsener“ in den Verkehr gebracht
wird?
Mehrheitlicher Beschluss:
Für deutsches Bier mit der Bezeichnung „Pils“ oder „Pilsener“ hat sich eine allgemeine
Verkehrsauffassung gefestigt. Unter der Bezeichnung „Pils“, „Pils-Bier“ oder „Pilsener“ wird
üblicherweise ein helles, untergäriges Vollbier mit ausgeprägtem Hopfencharakter
verstanden. Der Mindestwert an Bittereinheiten bei diesen Bieren beträgt 25 BE. Dies gilt
abzüglich der Messunsicherheit, die sich aus der für die Bestimmung der Bittereinheiten
verwendeten Analysenmethode ergibt. Zusätzlich muss ein ausgeprägter Hopfencharakter
bzw. eine Hopfenbittere im Geruch und Geschmack wahrnehmbar sein.
Bei dieser Betrachtung bleiben die Pils-Biere unberührt, die durch eine geschützte
geografische Angabe (g.g.A.) angezeigt sind.
https://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Down ... onFile&v=2

Veröffentlicht im Journal of Consumer Protection and Food Safety
118. ALS-Sitzung. J Consum Prot Food Saf (2022). https://doi.org/10.1007/s00003-022-01394-w
https://link.springer.com/article/10.10 ... 22-01394-w
Gruß
Matthias
-----------------------------------------------------------------------------------------
Mehr vom Bier wissen, heißt: Mehr vom Bier haben!
rauchbier
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 831
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2014, 22:29

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#2

Beitrag von rauchbier »

Sehr interessant. Bei 25 BE für ein Pils würde ich erstmal an einen Druckfehler denken. Teilweise schmeckt man aber auch gar keine Unterschiede mehr zwischen Pils und sonstigen Lagerbieren.
Benutzeravatar
Frommersbraeu
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 757
Registriert: Samstag 11. April 2020, 08:44

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#3

Beitrag von Frommersbraeu »

Ich finde diesen Wert für die Aussage "wahrnehmbare Hopfenbittere" auch sehr gering. Das geht wirklich in Richtung unseres Main-Fränkischen Pils, das man nur mit Mühe von einem Export unterscheiden kann. Damit entspricht man aber eben dem Trend, dass bitteres Bier nicht mehr angesagt ist, zumindest jenseits der Fernsehbier-Fans
Schöne Grüße
Patrick


Brauen ist wie ein Überraschungsei:
Spiel, Spaß und Scho.. ach ne Bier!
:Drink
Meine Seminarbrauerei acidusbraeu.de
Benutzeravatar
BummlerD
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 268
Registriert: Dienstag 7. September 2021, 18:48
Wohnort: Gütersloh

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#4

Beitrag von BummlerD »

Also ist das Krombacher "Pilsener" zukünftig keines mehr?
Laut deren Homepage hat das Pils nur 23 IBUs (ich hätte tatsächlich deutlich mehr erwartet)
Gruß Matthias
Benutzeravatar
Johnny H
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3998
Registriert: Donnerstag 31. Januar 2013, 22:08
Wohnort: Graz, Österreich

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#5

Beitrag von Johnny H »

Sehr interessant!

Ich meine, vor einigen Jahren kursierte mal ein Durchschnittswert von 27 oder 28 IBUs, gemessen in einer Reihe von "Fernsehpilsnern".

Ich kenne die Messunsicherheit der Methode leider nicht, aber bei angenommenen 5% wäre man bei einem unteren Wert von 23,75 IBUs. Keine Ahnung, ob man die Nachkommastellen weglassen darf, aber da kommt man dann so langsam schon in den Bereich des Hellen.

Wobei zur Wahrnehmung der Bittere auch der Rest des Biers gehört. Sprich: mit einem schlanken Körper durch helle Malze und niedrige Stammwürze einerseits und hohen Vergärgrad andererseits nimmt man sicherlich auch 25-28 IBUs deutlich wahr.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
rauchbier
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 831
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2014, 22:29

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#6

Beitrag von rauchbier »

BummlerD hat geschrieben: Donnerstag 11. August 2022, 10:36 Also ist das Krombacher "Pilsener" zukünftig keines mehr?
Laut deren Homepage hat das Pils nur 23 IBUs (ich hätte tatsächlich deutlich mehr erwartet)
Mit dem Krombacher Pils hab ich genau diese Erfahrung gemacht. Sind im Urlaub durch Zufall auf einem Stadtfest gelandet. Bier wurde dort in üblichen Trinkgläsern ähnlich der amerikanischen Ale-Gläsern ausgeschenkt. Dachte mir noch "nettes Helles", um dann bei der Pfandabgabe zu erfahren, dass Krombacher Pils ausgeschenkt wird.
Benutzeravatar
hiasl
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1945
Registriert: Samstag 9. Juni 2007, 12:03
Wohnort: Kulmbach
Kontaktdaten:

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#7

Beitrag von hiasl »

BummlerD hat geschrieben: Donnerstag 11. August 2022, 10:36 Also ist das Krombacher "Pilsener" zukünftig keines mehr?
Laut deren Homepage hat das Pils nur 23 IBUs (ich hätte tatsächlich deutlich mehr erwartet)
Das heißt zumindest, dass im Sinne einer Verbrauchertäuschung ein Pils mit weniger als 25 BE abmahnfähig ist.
Allerdings muss das natürlich belegbar sein z.B. durch eine Messung, ein Hinweis auf der Homepage reicht da noch nicht aus. Dazu kommt dann noch die Messunsicherheit, die immer zu Gunsten des Produzenten angerechnet wird. Bei einem mittleren Messwert von 25 BE liegt die Standard-Messunsicherheit bei einer Bestimmung nach MEBAK* bei geschätzten 1,9 BE (erweiterte MU mit Faktor 2 also bei 3,8 BE). Es würde also ein Bier mit einer gemessenen Bittere von 22 BE wahrscheinlich noch nicht zu beanstanden sein.

*MEBAK online. Methode B-400.17.110. Bittereinheiten. Rev. 2020-10. Mitteleuropäische Brautechnische Analysenkommission (MEBAK®) e.V., Freising.
https://www.mebak.org/methode/b-400-17- ... heiten/663. Abgerufen: 11.08.2022.

Die Angaben auf der Krombacher Homepage betreffen aber nur den Internationalen Teil. Möglicherweise ist das eine Exportvariante.
Auf der deutschen Seite ist keine Angabe gemacht.
Gruß
Matthias
-----------------------------------------------------------------------------------------
Mehr vom Bier wissen, heißt: Mehr vom Bier haben!
Benutzeravatar
Ladeberger
Moderator
Moderator
Beiträge: 7288
Registriert: Dienstag 20. November 2012, 18:29

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#8

Beitrag von Ladeberger »

Johnny H hat geschrieben: Donnerstag 11. August 2022, 11:04 Wobei zur Wahrnehmung der Bittere auch der Rest des Biers gehört. Sprich: mit einem schlanken Körper durch helle Malze und niedrige Stammwürze einerseits und hohen Vergärgrad andererseits nimmt man sicherlich auch 25-28 IBUs deutlich wahr.
Ich denke auch: Mit den tendenziell gesunkenen Stammwürzen und den extrem hohen Vergärgraden der letzten Jahre sind 25 BE für ein Pils nicht zu wenig.

Wir sind mit 25 BE auch noch weit weg vom "modernen" Hellen, das darf man eher bei 12 - 16 BE einsortieren. Insofern sehe ich hier keine allzu großen Abgrenzungsprobleme.

Gruß
Andy
Benutzeravatar
§11
Moderator
Moderator
Beiträge: 9357
Registriert: Freitag 30. Oktober 2015, 08:24

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#9

Beitrag von §11 »

2006 war in der Brauwelt noch zu lesen:
Eine ausgeprägte Hopfenblume und ein bitterer, hopfig-feinherber Geschmack sowie Bittereinheiten um 30 können damit aus der Literatur als allgemeine Verkehrsauffassung über Pils zugrundegelegt werden.
Gefordert wurde aber
Von Mehnert, Lenz und Taschan (2) wurde die Forderung aufgestellt, eine Beurteilungsgrundlage über Mindest-Bittereinheiten für Pilsbiere zu finden. In diesem Zusammenhang wurde angegeben, dass 99 Prozent aller untersuchten Pilsbiere Bittereinheiten über 20 aufwiesen. Ein Mindestwert von 20 BE ist auch nach den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung aus dem aktuellen Handelsbrauch mit Pils abzuleiten.
Sind also 25 IBU eher viel

Spannend auch das die Abnahme der Bittere in Pilsbieren zumindest im betrchteten Zeitraum im Schnitt nicht signifikant war. Ich denke mir die Abnahme ist häufig eher subjektiv, weil sie bei einigen wenigen Marken eben besonders auffällig war/ ist

Ich kann mich z.B. daran erinnern das es hiess Jever hatte früher 40 IBU die Anfang der 2000er auf erst 35 dann 30 reduziert wurden. Laut Jever hat das Pils aber 40 IBU https://jever-beer.com/beers/jever-pilsener/
IBU Pils 1986-2006.JPG
IBU Pils 1986-2006.JPG (42.91 KiB) 2704 mal betrachtet
Quelle: Dr. Dirk W. Lachenmeier, Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Karlsruhe, Karlsruhe, BRAUWELT | NR. 46-47 (2006)
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
Benutzeravatar
hiasl
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1945
Registriert: Samstag 9. Juni 2007, 12:03
Wohnort: Kulmbach
Kontaktdaten:

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#10

Beitrag von hiasl »

§11 hat geschrieben: Donnerstag 11. August 2022, 15:33 Ich kann mich z.B. daran erinnern das es hiess Jever hatte früher 40 IBU die Anfang der 2000er auf erst 35 dann 30 reduziert wurden. Laut Jever hat das Pils aber 40 IBU https://jever-beer.com/beers/jever-pilsener/
Auch auf der deutschen Homepage sind die 40 BE genannt. Sollten diese analytisch im Produkt (abzüglich der Messunsicherheit) nicht erreicht werden, wäre diese Werbeaussage abmahnfähig. Ich denke fast nicht, dass sich Jever hinsichtlich PR die Blöße geben wollte. Vielleicht ist man im Sinne der Profilschärfung wieder zu alten Wurzeln zurückgekehrt?
Gruß
Matthias
-----------------------------------------------------------------------------------------
Mehr vom Bier wissen, heißt: Mehr vom Bier haben!
Benutzeravatar
§11
Moderator
Moderator
Beiträge: 9357
Registriert: Freitag 30. Oktober 2015, 08:24

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#11

Beitrag von §11 »

hiasl hat geschrieben: Donnerstag 11. August 2022, 15:41
§11 hat geschrieben: Donnerstag 11. August 2022, 15:33 Ich kann mich z.B. daran erinnern das es hiess Jever hatte früher 40 IBU die Anfang der 2000er auf erst 35 dann 30 reduziert wurden. Laut Jever hat das Pils aber 40 IBU https://jever-beer.com/beers/jever-pilsener/
Auch auf der deutschen Homepage sind die 40 BE genannt. Sollten diese analytisch im Produkt (abzüglich der Messunsicherheit) nicht erreicht werden, wäre diese Werbeaussage abmahnfähig. Ich denke fast nicht, dass sich Jever hinsichtlich PR die Blöße geben wollte. Vielleicht ist man im Sinne der Profilschärfung wieder zu alten Wurzeln zurückgekehrt?
Das kann sein, kann aber auch sein das eben einfach früher alles besser war :Smile
Ich hab, ehrlich gesagt, Jever nie untersucht und kann tatsächlich nicht sagen ob die Angaben zu den IBU irgendwie auf Tatsachen beruhten
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
Benutzeravatar
§11
Moderator
Moderator
Beiträge: 9357
Registriert: Freitag 30. Oktober 2015, 08:24

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#12

Beitrag von §11 »

2014 hatten sie zumindest ebenfalls 40 IBU
https://hobbybrauer.de/modules.php?name ... reinheiten.
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
DerDallmann

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#13

Beitrag von DerDallmann »

Gefühlt sind es ca. die 40
hkpdererste
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 919
Registriert: Dienstag 12. August 2014, 20:18

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#14

Beitrag von hkpdererste »

Kann nicht mal einer der Kollegen die auf der HbCon die Laborgeschichte gemacht haben mal ne Probe durchjagen? :Wink
Benutzeravatar
§11
Moderator
Moderator
Beiträge: 9357
Registriert: Freitag 30. Oktober 2015, 08:24

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#15

Beitrag von §11 »

hkpdererste hat geschrieben: Donnerstag 11. August 2022, 19:18 Kann nicht mal einer der Kollegen die auf der HbCon die Laborgeschichte gemacht haben mal ne Probe durchjagen? :Wink
Das es heute 40 IBU sind kann man Jever schon glauben, die Lebensmittelüberwachung nimmt hier ja auch Proben. Spannender wäre es zu wissen ob Jever wirklich mal die IBU reduziert hatte und jetzt wieder nach oben gegangen ist.
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
Benutzeravatar
ggansde
Moderator
Moderator
Beiträge: 7951
Registriert: Mittwoch 9. November 2005, 16:25
Wohnort: Rodgau

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#16

Beitrag von ggansde »

Moin,
meine Lieblingspilse Schönramer und Riegele sollen bei je bei 45 IBU liegen. Waldhaus trinke ich auch mal gerne bei 30 IBU und Flens bei 38 IBU. Es gibt sie also durchaus, die echten Pilsbiere.
VG, Markus
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<
"Durst ist schlimmer als Heimweh"
Insofern dieser Beitrag nicht durch MOD MODE ON gekennzeichnet ist, enthält er lediglich die Meinung eines gewöhnlichen Benutzers
Benutzeravatar
rakader
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5007
Registriert: Dienstag 1. Dezember 2015, 10:45
Wohnort: Karpaten & Niederbayern
Kontaktdaten:

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#17

Beitrag von rakader »

§11 hat geschrieben: Donnerstag 11. August 2022, 15:33 Ich kann mich z.B. daran erinnern das es hiess Jever hatte früher 40 IBU die Anfang der 2000er auf erst 35 dann 30 reduziert wurden. Laut Jever hat das Pils aber 40 IBU https://jever-beer.com/beers/jever-pilsener/
Ich lese hier Aussagen vom Kulmbacher Stadtfest also auch von der Küste in Jever. Meines Erachtens als jemand, der sowohl im Süden als auch im Norden aufgewachsen ist, sind das unterschiedliche Kulturräume mit unterschiedlichen Alltagsprägungen. Beide eint nur, dass sie Biere mit der Bezeichnung Pils/Pilsener labeln, darunter aber etwas anderes verstehen.

Nun gibt es Trends, die Schwankungen unterworfen sind, wie man Deinem Schaubild entnehmen darf. Da drängt sich mir die Frage auf, wenn hier wissenschaftliche Darlegungen erörtert werden: Gibt es auch da Unterschiede in der Betrachtung, der Definition, der Methodologie, in die diese Alltagsprägungen hineinspielen? Anders gefragt: Fragen und urteilen Wissenschaftler aus dem Norden anders als aus dem Süden? Hat da mal jemand eine Sekundäranalyse gemacht?

Das ist nicht despektierlich gemeint, sondern rein vom guten alten Popper abgeleitet. Geschmack und Trends wissenschaftlich zu fixieren - das zu objektivieren ist so eine Sache… vor allem, wenn es mal so, mal so ist…

Gruß
Radulph
---
Viele Grüße / Regards
Radulph Kader
Rezepte, Tipps und Stories von Malte by Stubby Hobbs
Neu: Serie Brauzucker selber machen
"Wenn wir noch aufstehen können, bleiben wir da. Wenn wir nimmer aufstehen können, gehn wir heim."
Benutzeravatar
renzbräu
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1431
Registriert: Montag 27. Juli 2020, 17:32
Wohnort: South Upperfranconian Lowlands

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#18

Beitrag von renzbräu »

Sollten wir für die Verkehrsauffassung von Pils nicht Adorno Popper vorzuziehen?
Grüße Johannes

- hausgebraut, handgeklöppelt & mundgetrunken -
Benutzeravatar
hiasl
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1945
Registriert: Samstag 9. Juni 2007, 12:03
Wohnort: Kulmbach
Kontaktdaten:

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#19

Beitrag von hiasl »

rakader hat geschrieben: Freitag 12. August 2022, 11:28 Ich lese hier Aussagen vom Kulmbacher Stadtfest also auch von der Küste in Jever. Meines Erachtens als jemand, der sowohl im Süden als auch im Norden aufgewachsen ist, sind das unterschiedliche Kulturräume mit unterschiedlichen Alltagsprägungen. Beide eint nur, dass sie Biere mit der Bezeichnung Pils/Pilsener labeln, darunter aber etwas anderes verstehen.
rauchbier hat geschrieben: Donnerstag 11. August 2022, 12:22 Mit dem Krombacher Pils hab ich genau diese Erfahrung gemacht. Sind im Urlaub durch Zufall auf einem Stadtfest gelandet. Bier wurde dort in üblichen Trinkgläsern ähnlich der amerikanischen Ale-Gläsern ausgeschenkt. Dachte mir noch "nettes Helles", um dann bei der Pfandabgabe zu erfahren, dass Krombacher Pils ausgeschenkt wird.
Der mit dem Stadtfest war aber Krombacher =/= Kulmbacher. Kreuztal würde ich als Kulmbacher schon eher nördlich einordnen, wenn auch nicht ganz an der Küste :P
Wo rauchbier herkommt, weiß ich jedoch nicht.
Gruß
Matthias
-----------------------------------------------------------------------------------------
Mehr vom Bier wissen, heißt: Mehr vom Bier haben!
Benutzeravatar
§11
Moderator
Moderator
Beiträge: 9357
Registriert: Freitag 30. Oktober 2015, 08:24

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#20

Beitrag von §11 »

IMHO greift der Bierstil "Deutsches Pils", wie in etwa BJCP 5D, eh zu kurz. Was ich in Deutschland sehe sind mindestens drei, in Ihrer Prägung unterschiedliche Pils Biere.

Der Süddeutsche Typ - mild, vor allem Hopfenaroma betont mit einer moderaten Bittere die gut in einen Malzkörper eingebunden ist. Vom Grundtyp ein hopfenbetontes Helles. Diese Biere haben meist deutlichen Körper der teilweise auch von Dekoktion herrührt. Erkennbare Malzaromen und teilweise leichte Restsüße

Der NRW/ Sauerland Typ - Hier ist die Hopfenblume zwar noch vorhanden, tritt aber hinter die Bitter zurück. Der Körper ist deutlich schlanker, die Farbe meist heller als beim Der Süddeutsche Typ. Das Aromaprofil ist weniger auf Balance als auf Hopfen ausgelegt, aber Malzaromen stützen den Hopfen

Der Norddeutsche Typ - Hopfenblume/ -aroma, spielt weniger Rolle. Vordergründig ist die Hopfenbittere. Der Körper ist eigentlich sehr schlank und das Bier meist hoch vergoren. Malzaromen treten deutlich in den Hintergrund. Die Bittere ist eher neutral und hält meist lange an.
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
Benutzeravatar
rakader
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5007
Registriert: Dienstag 1. Dezember 2015, 10:45
Wohnort: Karpaten & Niederbayern
Kontaktdaten:

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#21

Beitrag von rakader »

§11 hat geschrieben: Freitag 12. August 2022, 13:58 IMHO greift der Bierstil "Deutsches Pils", wie in etwa BJCP 5D, eh zu kurz. Was ich in Deutschland sehe sind mindestens drei, in Ihrer Prägung unterschiedliche Pils Biere.
Was sollen uns dann Aussagen wie "Stellungnahme Nr. 2022/02:
Bittereinheiten von Bieren mit der Bezeichnung „Pils“ oder „Pilsener“

sagen?

Eben… sehr viel Bläh…
Danke für die Aufdröselung der Pilsregionen, @$11 - das hab ich mal ans BJCP-PDF als Notiz angefügt und sorry für die Verwechselung, @hiasl - Kulmbach mag ich trotzdem :-)

BTW: Gestern Alt, heute Pils/Pilsener – immer öfter sehe ich Argumente, die für ein deutsches BJCP sprechen…

Gruß
Radulph
---
Viele Grüße / Regards
Radulph Kader
Rezepte, Tipps und Stories von Malte by Stubby Hobbs
Neu: Serie Brauzucker selber machen
"Wenn wir noch aufstehen können, bleiben wir da. Wenn wir nimmer aufstehen können, gehn wir heim."
Benutzeravatar
rakader
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5007
Registriert: Dienstag 1. Dezember 2015, 10:45
Wohnort: Karpaten & Niederbayern
Kontaktdaten:

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#22

Beitrag von rakader »

renzbräu hat geschrieben: Freitag 12. August 2022, 12:42 Sollten wir für die Verkehrsauffassung von Pils nicht Adorno Popper vorzuziehen?
Adorno wäre einem Feldversuch nicht abgeneigt gewesen. Popper - na ja, Weintrinker.
---
Viele Grüße / Regards
Radulph Kader
Rezepte, Tipps und Stories von Malte by Stubby Hobbs
Neu: Serie Brauzucker selber machen
"Wenn wir noch aufstehen können, bleiben wir da. Wenn wir nimmer aufstehen können, gehn wir heim."
Benutzeravatar
§11
Moderator
Moderator
Beiträge: 9357
Registriert: Freitag 30. Oktober 2015, 08:24

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#23

Beitrag von §11 »

rakader hat geschrieben: Freitag 12. August 2022, 14:23
§11 hat geschrieben: Freitag 12. August 2022, 13:58 IMHO greift der Bierstil "Deutsches Pils", wie in etwa BJCP 5D, eh zu kurz. Was ich in Deutschland sehe sind mindestens drei, in Ihrer Prägung unterschiedliche Pils Biere.
Was sollen uns dann Aussagen wie "Stellungnahme Nr. 2022/02:
Bittereinheiten von Bieren mit der Bezeichnung „Pils“ oder „Pilsener“

sagen?

In etwa das Gleiche wie die Verordnung (EG) Nr. 2257/94 in der Bananen definiert sind :Wink
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
Benutzeravatar
rakader
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5007
Registriert: Dienstag 1. Dezember 2015, 10:45
Wohnort: Karpaten & Niederbayern
Kontaktdaten:

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#24

Beitrag von rakader »

§11 hat geschrieben: Freitag 12. August 2022, 15:05
rakader hat geschrieben: Freitag 12. August 2022, 14:23
§11 hat geschrieben: Freitag 12. August 2022, 13:58 IMHO greift der Bierstil "Deutsches Pils", wie in etwa BJCP 5D, eh zu kurz. Was ich in Deutschland sehe sind mindestens drei, in Ihrer Prägung unterschiedliche Pils Biere.
Was sollen uns dann Aussagen wie "Stellungnahme Nr. 2022/02:
Bittereinheiten von Bieren mit der Bezeichnung „Pils“ oder „Pilsener“

sagen?

In etwa das Gleiche wie die Verordnung (EG) Nr. 2257/94 in der Bananen definiert sind :Wink
Vorsicht, vorsicht: (EG) Nr. 2257/94 bestimmt den Krümmungsgrad von Bananen und spart damit Platz, also mindestens eine Tankladung Schiffsdiesel und ist damit ökologisch sehr sinnvoll. :P
---
Viele Grüße / Regards
Radulph Kader
Rezepte, Tipps und Stories von Malte by Stubby Hobbs
Neu: Serie Brauzucker selber machen
"Wenn wir noch aufstehen können, bleiben wir da. Wenn wir nimmer aufstehen können, gehn wir heim."
rauchbier
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 831
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2014, 22:29

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#25

Beitrag von rauchbier »

hiasl hat geschrieben: Freitag 12. August 2022, 13:25 Wo rauchbier herkommt, weiß ich jedoch nicht.
Das Stadtfest war in Norddeich direkt am Deich. Zwischenstation auf dem Weg in den Urlaub. Aufgrund der vielen Urlauber aus NRW ist auch Krombacher, Veltins und KöPi gut vertreten dort oben. War nach dem ersten Schluck klar, dass es kein Jever ist und war dann überrascht, dass es Krombacher ist. Kenn ich aus meiner Heimat, war Stadionbier im Neckarstadion und dort nicht wirklich ein Genuss. Anders auf dem Stadtfest. Als Schwabe aus Stuttgart bin ich aber dank meiner fränkischen Kumpels dem Rauchbier verfallen. Im Rentenalter zieh ich nach Bamberg, so der Plan :Bigsmile
Benutzeravatar
schlupf
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1697
Registriert: Sonntag 5. Juni 2016, 15:51
Wohnort: Lentföhrden

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#26

Beitrag von schlupf »

§11 hat geschrieben: Freitag 12. August 2022, 13:58 Der Norddeutsche Typ - Hopfenblume/ -aroma, spielt weniger Rolle. Vordergründig ist die Hopfenbittere. Der Körper ist eigentlich sehr schlank und das Bier meist hoch vergoren. Malzaromen treten deutlich in den Hintergrund. Die Bittere ist eher neutral und hält meist lange an.
Moin Jan,

Könntest du das vielleicht ein bisschen noch ausführen?
Du hast das ja schön öfter erwähnt, auch in deinen Büchern, aber ich wohne in Schleswig-Holstein und gefühlsmäßig würde ich das anders sehen.

Bei bei der Bittere im Vordergrund und dem hohen Vergärgrad bin ich ja bei dir, aber dass das Hopfenaroma kaum eine Rolle spielt empfinde ich anders. Bei jever, Beck's und Holsten äußert sich das Hopfenaroma zwar hauptsächlich im Stinktier bwz. an Cannabis erinnernden Geruch (ist das vielleicht stiltypisch für den norddeutschen Typ?), aber auch Flensburger hat einiges an Aroma. Ich könnte das mangels ausgeprägter Sensorik jetzt keinem speziellen Hopfen zuordnen, aber nach Malz oder Hefe riecht das imho eher nicht.

Ich würde eigentlich eher die Sauerländer als die Pils-Unterart sehen, wo Hopfenaroma keine Rolle spielt.

Viele Grüße
Sebastian
Benutzeravatar
rakader
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5007
Registriert: Dienstag 1. Dezember 2015, 10:45
Wohnort: Karpaten & Niederbayern
Kontaktdaten:

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#27

Beitrag von rakader »

schlupf hat geschrieben: Freitag 12. August 2022, 23:24
§11 hat geschrieben: Freitag 12. August 2022, 13:58 Der Norddeutsche Typ - Hopfenblume/ -aroma, spielt weniger Rolle. Vordergründig ist die Hopfenbittere. Der Körper ist eigentlich sehr schlank und das Bier meist hoch vergoren. Malzaromen treten deutlich in den Hintergrund. Die Bittere ist eher neutral und hält meist lange an.
Moin Jan,

Könntest du das vielleicht ein bisschen noch ausführen?
Du hast das ja schön öfter erwähnt, auch in deinen Büchern, aber ich wohne in Schleswig-Holstein und gefühlsmäßig würde ich das anders sehen.

Bei bei der Bittere im Vordergrund und dem hohen Vergärgrad bin ich ja bei dir, aber dass das Hopfenaroma kaum eine Rolle spielt empfinde ich anders. Bei jever, Beck's und Holsten äußert sich das Hopfenaroma zwar hauptsächlich im Stinktier bwz. an Cannabis erinnernden Geruch (ist das vielleicht stiltypisch für den norddeutschen Typ?), aber auch Flensburger hat einiges an Aroma. Ich könnte das mangels ausgeprägter Sensorik jetzt keinem speziellen Hopfen zuordnen, aber nach Malz oder Hefe riecht das imho eher nicht.

Ich würde eigentlich eher die Sauerländer als die Pils-Unterart sehen, wo Hopfenaroma keine Rolle spielt.

Viele Grüße
Sebastian
Ich kann Sebastians Eindruck aus dem Gedächtnis eines Ex-Norddeutschen bestätigen - vor allem den Cannabis-Eindruck bei Jever & Co. Bier begann ich bei meinen Großeltern in Travemünde zu trinken, da gab es immer Flens. Das ist bis heute auch das einzige norddeutsche, das ich trinke: sehr herb, mit einem undefinierbaren Hopfen, den man nicht interessant findet, wenn man böhmisches Pils vor der Haustüre hat; es scheint reine Bitterung zu sein. Malzkörper? - nicht in den kühnsten Träumen. Etwas wässrig im Antrunk, rund vielleicht im Mundgefühl mit einem lang anhaltend herben Abgang, an dem man Flens erkennt.

Grüße
Radulph
---
Viele Grüße / Regards
Radulph Kader
Rezepte, Tipps und Stories von Malte by Stubby Hobbs
Neu: Serie Brauzucker selber machen
"Wenn wir noch aufstehen können, bleiben wir da. Wenn wir nimmer aufstehen können, gehn wir heim."
Benutzeravatar
§11
Moderator
Moderator
Beiträge: 9357
Registriert: Freitag 30. Oktober 2015, 08:24

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#28

Beitrag von §11 »

schlupf hat geschrieben: Freitag 12. August 2022, 23:24
§11 hat geschrieben: Freitag 12. August 2022, 13:58 Der Norddeutsche Typ - Hopfenblume/ -aroma, spielt weniger Rolle. Vordergründig ist die Hopfenbittere. Der Körper ist eigentlich sehr schlank und das Bier meist hoch vergoren. Malzaromen treten deutlich in den Hintergrund. Die Bittere ist eher neutral und hält meist lange an.
Moin Jan,

Könntest du das vielleicht ein bisschen noch ausführen?
Du hast das ja schön öfter erwähnt, auch in deinen Büchern, aber ich wohne in Schleswig-Holstein und gefühlsmäßig würde ich das anders sehen.

Bei bei der Bittere im Vordergrund und dem hohen Vergärgrad bin ich ja bei dir, aber dass das Hopfenaroma kaum eine Rolle spielt empfinde ich anders. Bei jever, Beck's und Holsten äußert sich das Hopfenaroma zwar hauptsächlich im Stinktier bwz. an Cannabis erinnernden Geruch (ist das vielleicht stiltypisch für den norddeutschen Typ?), aber auch Flensburger hat einiges an Aroma. Ich könnte das mangels ausgeprägter Sensorik jetzt keinem speziellen Hopfen zuordnen, aber nach Malz oder Hefe riecht das imho eher nicht.

Ich würde eigentlich eher die Sauerländer als die Pils-Unterart sehen, wo Hopfenaroma keine Rolle spielt.

Viele Grüße
Sebastian
Ich meine ja auch nicht das das Norddeutsche Pils den Hopfen verleugnet, aber es ist eben bitter und es hat eigentlich keine typischen Hopfenaromen, wie Kräuter. Klar kommt das typische Becks Aroma vom Hopfen, aber es ist eigentlich kein typisches Hopfenaroma oder das was man unter Hopfenblume versteht.

Im Sauerland hat man zwar häufig auch eine wenig sagende Hopfenblume, aber es findet sich halt das für Hopfen typische Kräuteraroma. Bei weitem nicht so ausgeprägt wie in Süddeutschland, aber dennoch wahrnehmbar.

Aber auch hier gilt natürlich das nichts in Stein gemeißelt ist, wie z.B. Schönram mit 45 IBU und voller Hopfenblume eindrucksvoll zeigt.

Ich finde den Stil, z.B. in Wettbewerben sehr schwer. Viele meiner amerikanischen Kollegen kennen als Pils Becks, Warsteiner und Wernesgrüner. Bei denen würde das Augustiner Pils durchfallen, weil es zu ausgewogen und zu hopfenaromatisch ist.

Schöne Grüße

Jan

Mit Oktoberfestbier
3CD51CB4-D51C-49E2-B587-FA836AA5ABB2.jpeg
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
Benutzeravatar
Boludo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 19403
Registriert: Mittwoch 12. November 2008, 20:55

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#29

Beitrag von Boludo »

schlupf hat geschrieben: Freitag 12. August 2022, 23:24 Bei jever, Beck's und Holsten äußert sich das Hopfenaroma zwar hauptsächlich im Stinktier bwz. an Cannabis erinnernden Geruch (ist das vielleicht stiltypisch für den norddeutschen Typ?), aber auch Flensburger hat einiges an Aroma.
Der Lichtgeschmack entsteht aber erst, nachdem das Bier in den Handel kommt. Becks vom Fass hat kein Stinktier, das entsteht wenn die grünen Flaschen Sonnenlicht abbekommen. Also ist das nicht wirklich Teil dieses Bierstils, sondern entsteht zufällig. Hab schon Jever aus der Flasche komplett ohne und mit sehr viel Stinktier getrunken.
Benutzeravatar
hiasl
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1945
Registriert: Samstag 9. Juni 2007, 12:03
Wohnort: Kulmbach
Kontaktdaten:

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#30

Beitrag von hiasl »

Boludo hat geschrieben: Dienstag 16. August 2022, 14:48
schlupf hat geschrieben: Freitag 12. August 2022, 23:24 Bei jever, Beck's und Holsten äußert sich das Hopfenaroma zwar hauptsächlich im Stinktier bwz. an Cannabis erinnernden Geruch (ist das vielleicht stiltypisch für den norddeutschen Typ?), aber auch Flensburger hat einiges an Aroma.
Der Lichtgeschmack entsteht aber erst, nachdem das Bier in den Handel kommt. Becks vom Fass hat kein Stinktier, das entsteht wenn die grünen Flaschen Sonnenlicht abbekommen. Also ist das nicht wirklich Teil dieses Bierstils, sondern entsteht zufällig. Hab schon Jever aus der Flasche komplett ohne und mit sehr viel Stinktier getrunken.
Bei Beck's wird zumindest gemunkelt, dass der Lichtgeschmack eingestellt wird... *duck und weg* :redhead
Quellen:
https://hobbybrauer.de/modules.php?name ... d&tid=9286
https://mixology.eu/fehlgeschmack-im-sommer/
Gruß
Matthias
-----------------------------------------------------------------------------------------
Mehr vom Bier wissen, heißt: Mehr vom Bier haben!
Benutzeravatar
rakader
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5007
Registriert: Dienstag 1. Dezember 2015, 10:45
Wohnort: Karpaten & Niederbayern
Kontaktdaten:

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#31

Beitrag von rakader »

hiasl hat geschrieben: Dienstag 16. August 2022, 14:56
Bei Beck's wird zumindest gemunkelt, dass der Lichtgeschmack eingestellt wird... *duck und weg* :redhead
Quellen:
https://hobbybrauer.de/modules.php?name ... d&tid=9286
https://mixology.eu/fehlgeschmack-im-sommer/
Deine Quellen sind 8 und 12 Jahre alt. hat sich wohl ausgemunkelt. Auch duck und weg :Wink

Gruß
Radulph
---
Viele Grüße / Regards
Radulph Kader
Rezepte, Tipps und Stories von Malte by Stubby Hobbs
Neu: Serie Brauzucker selber machen
"Wenn wir noch aufstehen können, bleiben wir da. Wenn wir nimmer aufstehen können, gehn wir heim."
Benutzeravatar
Boludo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 19403
Registriert: Mittwoch 12. November 2008, 20:55

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#32

Beitrag von Boludo »

rakader hat geschrieben: Dienstag 16. August 2022, 15:25
Deine Quellen sind 8 und 12 Jahre alt. hat sich wohl ausgemunkelt. Auch duck und weg :Wink

Gruß
Radulph
Ich hab damals Becks per Mail gefragt, ob sie ihr Bier absichtliche beleuchten um den Lichtgeschmack zu erzeugen. Leider konnte der Mitarbeiter, der die Mail bearbeitet hat überhaupt nichts mit der Frage anfangen und als Antwort kam, ich solle die zu beanstandene Flasche bitte einschicken. Hab ich dann natürlich nicht gemacht.
Es würde mich aber ehrlich gesagt nicht wundern, da Lichtgeschmack von vielen Kunden erwartet wird.
Ich finde Lichtgeschmack im Bier richtig schlimm.
Benutzeravatar
§11
Moderator
Moderator
Beiträge: 9357
Registriert: Freitag 30. Oktober 2015, 08:24

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#33

Beitrag von §11 »

Boludo hat geschrieben: Dienstag 16. August 2022, 17:07
rakader hat geschrieben: Dienstag 16. August 2022, 15:25
Deine Quellen sind 8 und 12 Jahre alt. hat sich wohl ausgemunkelt. Auch duck und weg :Wink

Gruß
Radulph
Ich hab damals Becks per Mail gefragt, ob sie ihr Bier absichtliche beleuchten um den Lichtgeschmack zu erzeugen. Leider konnte der Mitarbeiter, der die Mail bearbeitet hat überhaupt nichts mit der Frage anfangen und als Antwort kam, ich solle die zu beanstandene Flasche bitte einschicken. Hab ich dann natürlich nicht gemacht.
Es würde mich aber ehrlich gesagt nicht wundern, da Lichtgeschmack von vielen Kunden erwartet wird.
Ich finde Lichtgeschmack im Bier richtig schlimm.
Ich kann so viel sagen das das nicht passiert.
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
Benutzeravatar
Boludo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 19403
Registriert: Mittwoch 12. November 2008, 20:55

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#34

Beitrag von Boludo »

§11 hat geschrieben: Dienstag 16. August 2022, 17:18
Ich kann so viel sagen das das nicht passiert.
Ja, das wäre irgendwie auch ziemlich bizarr.
Trotzdem seltsam, dass Becks immer stinkt, wohingegen andere Biere in grünen Flaschen auch mal ganz ohne daher kommen.
Benutzeravatar
afri
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5867
Registriert: Donnerstag 17. Januar 2013, 21:19
Wohnort: 31840 Hessisch Oldendorf

Re: "Pils" Verkehrsauffassung 2022

#35

Beitrag von afri »

Ich kaufe üblicherweise Wicküler (gibt's nur in grünen Flaschen) und ganz selten stinkt mal eine nach Licht. Ehrlicherweise hoffe ich dass die Brauereien und Glasbläser es inzwischen hinbekommen, einen entsprechenden Filter ins Glas zu gießen der genau die Wellenlängen bannt welche für Lichtaroma "zuständig" sind. Und bei den Flaschen die ich bemerke, könnte es ja sein dass es noch altes Glas "von vor dem Filter" ist.
Achim
Bier ist ein Stück Lebenskraft!
Antworten