Unverständliche Brauanleitung

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Jorg
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Unverständliche Brauanleitung

#1

Beitrag von Jorg »

Hallo Freunde der runden Formen,

ich habe mir aus Canada ein Beer Kit mitgebracht.
Wollte ich einfach mal ausprobieren.

Allerdings habe ich ein Problem mit dem Verständnis: Warum gibt es in der Anleitung überhaupt den "Day 5"?
Warum soll ich 5 Tage nach Gärstart umschlauchen? Würde nach meinem Verständnis doch reichen, wenn ich nach Gärende umschlauche und gleichzeitig filter, vor dem Abfüllen in Flaschen.
Ist der Schritt nicht überflüssig?

Danke schon mal für eure Antworten.

Quelle: Homecraft Brew and Wine Supplies, Kingston
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Bierkit Anleitung Canada.jpg
Beste Grüße aus dem Hunsrück :Greets
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Frommersbraeu
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Re: Unverständliche Brauanleitung

#2

Beitrag von Frommersbraeu »

:Grübel leider fehlt der Brautag dazu... ich würde mal auf High Gravity tippen und da jenseits des großen Teichs Carboys gut genormt sind, reicht vermutlich der Steigraum nicht für das Rezept, deshalb umschlauchen und mit Wasser auffüllen
Schöne Grüße
Patrick


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Jorg
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Re: Unverständliche Brauanleitung

#3

Beitrag von Jorg »

Hallo Patrick,

danke für Deine Antwort.
Wasser, auffüllen bis 23 Liter gesamt, wird gleich am ersten Tag, am Ende von "Day 1, Punkt 3", zugegeben.
Darum verstehe ich es ja nicht, denn da ist ja ein ausreichendes Gärbehältnis vorhanden.
Es handelt sich ja um den 5. Gärungstag ... Warum nicht einfach weitergären lassen :Waa
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Räuber Hopfenstopf
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Re: Unverständliche Brauanleitung

#4

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Diese „Secondary“ nach abklingender Hauptgärung scheint in Nordamerika üblich zu sein. Davon liest man öfter mal. Die schlauchen einmal öfter um.
Viele Grüße
Björn

Allen wird bekannt gemacht, dass keiner in die Jeetze kackt - denn morgen wird gebraut.
Steht am Bierbrunnen in Salzwedel
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§11
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Re: Unverständliche Brauanleitung

#5

Beitrag von §11 »

Das ist eigentlich recht normal nach der Hauptgaerung das vom Gelaeger zu schlauchen. In der Brauerei heisst das vom Gaertank in den Lagertank.

Ich denke bei dem Satz mit dem 'topping the carboy up....' ist ein fehler unterlaufen. Meiner Meinung nach sollte 'topping the airlock up with water....' heissen.
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
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Jorg
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Re: Unverständliche Brauanleitung

#6

Beitrag von Jorg »

@Räuber Hopfenstopf und
@§11

Danke für euere Antworten.
Man wird hier nicht dümmer.

:Drink
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Jorg
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Re: Unverständliche Brauanleitung

#7

Beitrag von Jorg »

Könnt ihr bitte nochmal drüberlesen, ob das Procedere so richtig ist?

Ich habe mich an die Brauanleitung wie oben abgebildet gehalten, möchte aber auf der Dark Porter Basis, ein Himbeerbier daraus abwandeln.

1. Heute ist der 4. Tag der Gärung, diese wird deutlich langsamer.
2. Morgen ist der 5. Tag, also Ende der Hauptgärung, gem. Anleitung.
3. Vor dem Umschlauchen soll die Stammwürze nach Anleitung 1.015 bzw. 3,83°P haben. Wollte ich ignorieren und statt dessen1 kg wieder aufgetaute Himbeeren auf 10 Liter geben. Schubst die Gärung ja nochmal etwas an.
4. Gärung mit den zugegebenen Himbeeren beobachten, und erst nach der Himbeergabe, wenn °Plato konstant, erst dann umschlauchen und Filtern?
5. Nach 14 Tagen Gesamtgärdauer (s. Anleitung) nochmals filtern, karbonisieren und in Flaschen abfüllen.

Macht das so Sinn?
Danke schon mal für´s Durchlesen.
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afri
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Re: Unverständliche Brauanleitung

#8

Beitrag von afri »

Ob das bei Porter Sinn ergibt weiß ich nicht. Ich habe jedenfalls letztes Jahr ein helles Bier mit einem Zehntel Himbeeren gemacht und das war OK, aber nicht gut genug. Daher habe ich diesmal 5:1 angesetzt und siehe da: hervorragende Farbe und super Aroma. Wenn du es also noch steuern kannst: mach' mehr Himbeeren 'rein. Dass erst umgeschlaucht wird, sobald sich der Extrakt nicht mehr ändert, ist klar.
Achim
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stahlsau
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Re: Unverständliche Brauanleitung

#9

Beitrag von stahlsau »

also was Achim anspricht, was vielleicht nicht klar genug rüberkommt (sorry, ich kenne deinen Erfahrungsstand nicht):
Gärende ist nicht am 5. Tag, sondern (hobbybrauermäßiger Konsens) wenn sich die Stammwürze 3 Tage nicht geändert hat.
Die Dauer bis da hin kannste vergessen.
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Re: Unverständliche Brauanleitung

#10

Beitrag von Jorg »

Heute morgen hat nichts mehr geblubbert, also ist die Hauptgärung so gut wie durch gewesen.
Ich hatte fast schon Angst, dass die Gärung ganz durch war.
Allerdings hatte ich erst 4,89°P, ein bissel wenig.
Ich habe zu den 23 Litern Würze 2,4 kg vorher eingefrorene Himbeeren gegeben (natürlich wieder auf Gärtemperatur aufgewärmt, bevor ich sie in die Würze gegeben hatte).
Da sie sehr sauer waren, noch 250ml Himbeersirup, was zusätzlich noch verwertbare Zucker mit einbrachte.
Die Gärung hat nochmal richtig Anlauf genommen.
Umschlauchen und filtern werde ich erst wenn die Gärung wirklich durch ist.
Ich berichte weiter.
Zuletzt geändert von Jorg am Freitag 30. September 2022, 19:08, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Unverständliche Brauanleitung

#11

Beitrag von Jorg »

stahlsau hat geschrieben: Freitag 30. September 2022, 18:32 also was Achim anspricht, was vielleicht nicht klar genug rüberkommt (sorry, ich kenne deinen Erfahrungsstand nicht):
Gärende ist nicht am 5. Tag, sondern (hobbybrauermäßiger Konsens) wenn sich die Stammwürze 3 Tage nicht geändert hat.
Die Dauer bis da hin kannste vergessen.
Danke für Deine Erklärung, die Basics sollten sitzen.
Was mich nur stutzig gemacht hat, ist das Umschlauchen nach der Hauptgärung und danach weitergären lassen bis Tag 14 (dieses allerdings erst, wenn die Würze über 2 Tage stabil ist, bzw. bei 1.015 SG liegt).
Hauptgärung - Umschlauchen und Weitergärung - Abfüllung.
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Re: Unverständliche Brauanleitung

#12

Beitrag von guenter »

Jorg hat geschrieben: Freitag 30. September 2022, 18:56
stahlsau hat geschrieben: Freitag 30. September 2022, 18:32 also was Achim anspricht, was vielleicht nicht klar genug rüberkommt (sorry, ich kenne deinen Erfahrungsstand nicht):
Gärende ist nicht am 5. Tag, sondern (hobbybrauermäßiger Konsens) wenn sich die Stammwürze 3 Tage nicht geändert hat.
Die Dauer bis da hin kannste vergessen.
Danke für Deine Erklärung, die Basics sollten sitzen.
Was mich nur stutzig gemacht hat, ist das Umschlauchen nach der Hauptgärung und danach weitergären lassen bis Tag 14 (dieses allerdings erst, wenn die Würze über 2 Tage stabil ist, bzw. bei 1.015 SG liegt).
Hauptgärung - Umschlauchen und Weitergärung - Abfüllung.
Vorsicht, die Aussage mit drei Tage nicht geändert ist so nicht richtig. Das passt nämlich NUR, wenn der erwartete Endvergärungsgrad in etwa erreicht ist.
Bier trinken ist besser als Quark reden! :Drink
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BrauSachse
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Re: Unverständliche Brauanleitung

#13

Beitrag von BrauSachse »

Jorg hat geschrieben: Freitag 30. September 2022, 18:56 Was mich nur stutzig gemacht hat, ist das Umschlauchen nach der Hauptgärung und danach weitergären lassen bis Tag 14 (dieses allerdings erst, wenn die Würze über 2 Tage stabil ist, bzw. bei 1.015 SG liegt).
Hauptgärung - Umschlauchen und Weitergärung - Abfüllung.
Das wurde oben vom Räuber und von Jan schon angedeutet. Die Gärung nach dem Umschlauchen wird auch als secondary fermentation bezeichnet und soll Vorteile bringen - oder auch nicht:

https://beerandbrewing.com/the-great-se ... on-debate/

https://www.keystonehomebrew.com/second ... pros-cons/

Viele Grüße
Tilo
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Re: Unverständliche Brauanleitung

#14

Beitrag von afri »

Jorg hat geschrieben: Freitag 30. September 2022, 18:39 Da sie sehr sauer waren, noch 250ml Himbeersirup, was zusätzlich noch verwertbare Zucker mit einbrachte.
Das erschwert natürlich die Aussage, wieviel (natürliche) Himbeeren drin sind, aber wichtig ist ob es hinterher schmeckt. Nur halt weniger aussagefähig. Zwar habe ich bislang nur zwei Sude mit Himbeeren gestopft, aber ich weiß zumindest dass mir 1:5 besser schmeckt und riecht als 1:10.

Bitte an künstliches Aufsüßen denken, falls erwünscht. Ich nehme dazu Stevia, andere unvergärbare Stoffe eignen sich sicherlich ebenfalls. Ich persönlich möchte im Himbeerbier recht viel Restsüße haben, daher der Süßstoff, Himbeeren und der Sirup bringen das von sich aus nicht mit. Nur mal so als Hinweis, wird oft nicht beachtet.
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Re: Unverständliche Brauanleitung

#15

Beitrag von Jorg »

@BrauSachse (Tilo)
Jetzt habe ich meinen Denkfehler endlich kapiert.
Da ich beim Abschlauchen generell gleichzeitig mit filtere, bin ich davon ausgegangen, dass mir die noch lebende Hefe gleich mit verloren geht, und dadurch auch die secondary fermentation zum Teil wirkungslos bleibt.
Logisch, von oben mit Schlauch abziehen ...
Alles klar, danke für dein geduldiges Erklären.
Jetzt hab ich´s :thumbup
Zuletzt geändert von Jorg am Samstag 1. Oktober 2022, 12:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Unverständliche Brauanleitung

#16

Beitrag von Jorg »

@Afri
Klar, der mit in die Würze eingebrachte (süße) Himbeersirup bringt natürlich keine Süße ins spätere Bier, eher etwas mehr Alkohol.

Wann gibst Du das Stevia hinzu, direkt vor dem Abfüllen in Flaschen? Von wieviel muss man ca. ausgehen; ich habe noch nie mit dem Zeug hantiert
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Re: Unverständliche Brauanleitung

#17

Beitrag von afri »

Jorg hat geschrieben: Samstag 1. Oktober 2022, 12:42 Wann gibst Du das Stevia hinzu, direkt vor dem Abfüllen in Flaschen? Von wieviel muss man ca. ausgehen; ich habe noch nie mit dem Zeug hantiert
Ja, direkt vorgelegt in die Flaschen. Ich habe das Zeug pulverig in Portionstüten, früher [tm] hatte ich mir von einem Kollegen Tabletten beschafft, ist beides gleich in der Wirkung/Dosage (ich glaube das soll einem Stück Würfelzucker entsprechen):
0,33l 1 Stck.
0,5l 2 Stck.
0,75l 3 Stck.
In den kleinen Flaschen ist also ungefär dreiviertel Süßkraft verglichen mit den anderen Gebinden, aber mir macht das nichts aus.
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Re: Unverständliche Brauanleitung

#18

Beitrag von Jorg »

Danke!
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Re: Unverständliche Brauanleitung

#19

Beitrag von Jorg »

Ich wollte mich ja nochmal zum Stand der Dinge melden.

Das Jungbier (eigentlich ja ein Bier-Wein Hybride) hatte ich vor 9 Tagen in Flaschen abgefüllt, nachdem 2 Wochen secondary fermentation bei Raumtemperatur, einschließlich der Himbeeren nebst Himbeersirup, durchlaufen war.
Das Gebräu hat so unangenehm geschmeckt, dass ich´s am liebsten gleich weg gekippt hätte.
Der Geschmack kam einem zu lange gegorenem Fruchtwein sehr nahe.
Ich nehme an, dass mir der zusätzliche Zucker im Sirup noch alles vergoren hat, was im Sud vorhanden war.
Heute liegt der Druck in den Flaschen bei 2,4 bar. So wie es sein sollte.
Aus Neugier habe ich eine Flasche runtergekühlt und probiert.
Was soll ich sage: Der Geschmack ist super geworden. Tatsächlich eine Mischung aus Porter (präsent) und der fruchtigen Note von Himbeerwein.
Die Gabe von 1 Tbl. Stevia passt gut. Nicht zu süß und nicht zu herb.
Hätte ich nicht dran gedacht, dass er sich auf den letzten "Metern" noch so radikal zum Positiven ändert.
Beste Grüße aus dem Hunsrück :Greets
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