Ältestes Bier Deutschlands analysiert
Ältestes Bier Deutschlands analysiert
Hallo Zusammen,
vielleicht interessiert dies jemanden:
"Ältestes Bier Deutschlands analysiert: Studie zeigt molekulares Profil einer fast 140 Jahre alten Bierprobe
Dr. Katharina Baumeister Corporate Communications Center, Technische Universität München"
https://idw-online.de/de/news801911
Oder hier als Artikel zum Download: https://www.nature.com/articles/s41598-022-12943-6
Grüße, Jörg
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"Ältestes Bier Deutschlands analysiert: Studie zeigt molekulares Profil einer fast 140 Jahre alten Bierprobe
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Grüße, Jörg
- tauroplu
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Re: Ältestes Bier Deutschlands analysiert
Hi, Jörg,
vielen Dank für den in vielerlei Hinsicht sehr interessanten Artikel!
Und – na, klar – taucht natürlich wieder das Reinheitsgebot auf, was ich jetzt in dem wissenschaftlichen Zusammenhang eher nicht erwartet hätte.
Gruß
Michael
vielen Dank für den in vielerlei Hinsicht sehr interessanten Artikel!
Und – na, klar – taucht natürlich wieder das Reinheitsgebot auf, was ich jetzt in dem wissenschaftlichen Zusammenhang eher nicht erwartet hätte.
Gruß
Michael
Beste Grüße
Michael
„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
Michael
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Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
Re: Ältestes Bier Deutschlands analysiert
Äääh, Reinheitsgebot? Ende des 19. Jahrhunderts?
Wurde das nicht erst einige Jahrzehnte später aus der Gruft geholt?
Wurde das nicht erst einige Jahrzehnte später aus der Gruft geholt?
Der Klügere kippt nach!
- renzbräu
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Re: Ältestes Bier Deutschlands analysiert
Danke für die ausführliche Pressemeldung. In der lokalen Zeitung war es etwas kurz - und der RHG Tenor stärker.
Kulturhistorisch interessant ist ja, dass vor der deutschlandweiten Einführung des später so bezeichneten Reinheitsgebotes auch keine strikten gesetzlichen Regelungen nötig waren.
Kulturhistorisch interessant ist ja, dass vor der deutschlandweiten Einführung des später so bezeichneten Reinheitsgebotes auch keine strikten gesetzlichen Regelungen nötig waren.
Grüße Johannes
- hausgebraut, handgeklöppelt & mundgetrunken -
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Re: Ältestes Bier Deutschlands analysiert
Sehr interessant! Danke auch für den Direktlink zu Nature, das werde ich mir nachher mal zu Gemüte führen.
Da das Bier aus dem Norden Deutschlands stammt, ist das schon verwunderlich. Das war damals nämlich reinheitsgebotsfreies Land.
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Re: Ältestes Bier Deutschlands analysiert
Streng genommen war zu dieser Zeit die ganze Welt reinheitsgebotsfrei. Der Terminus Reinheitsgebot ist eine Schöpfung des 20. Jahrhunderts. Selbst in Bayern gab es die Sache (ohne Bezeichnung Reinheitsgebot) erst wieder gesetzlich geregelt seit den den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts.
Dass es Brauer gab, die aus Wasser, Hopfen, Gerste Bier (WHG-Bier) brauen, kann dennoch so sehr nicht verwundern. Nur weil es nicht geboten war, war es ja nicht gleich verboten WHG-Bier zu brauen.
Dirk
Dass es Brauer gab, die aus Wasser, Hopfen, Gerste Bier (WHG-Bier) brauen, kann dennoch so sehr nicht verwundern. Nur weil es nicht geboten war, war es ja nicht gleich verboten WHG-Bier zu brauen.
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Re: Ältestes Bier Deutschlands analysiert
Danke für den Artikel. Hatte von dem Fund des Bieres gelesen. Die wissenschaftliche Auswertung war mir bisher unbekannt.
Dass das Bier nach den Grundsätzen des Reinheitsgebots gebraut wurde, ist nachvollziehbar und war im Norden auch keine Ausnahme. Steigt man in die Geschichte des Reinheitsgebots ein, wird schnell klar, dass das keineswegs dem norddeutschen Bund aufgezwungen wurde. Was die Grundzutaten betrifft, zeigt das ja nur die Qualität des Bieres, egal ob mit oder ohne Reinheitsgebot.
Dass das Bier nach den Grundsätzen des Reinheitsgebots gebraut wurde, ist nachvollziehbar und war im Norden auch keine Ausnahme. Steigt man in die Geschichte des Reinheitsgebots ein, wird schnell klar, dass das keineswegs dem norddeutschen Bund aufgezwungen wurde. Was die Grundzutaten betrifft, zeigt das ja nur die Qualität des Bieres, egal ob mit oder ohne Reinheitsgebot.
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Re: Ältestes Bier Deutschlands analysiert
Ich hab das Paper noch nicht komplett durch, aber das Bier war für den Export nach New York bestimmt und zur damaligen Zeit gab es dort viel Medienrummel um Bierzutaten und Reinheitsgebot. Es hätte also durchaus Sinn ergeben, damit zu werben.
Es geht hier aber um eine Flasche aus dem Jahre 1885, also passt der Zeitraum.bwanapombe hat geschrieben: ↑Donnerstag 29. September 2022, 13:27 Selbst in Bayern gab es die Sache (ohne Bezeichnung Reinheitsgebot) erst wieder gesetzlich geregelt seit den den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts.
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Re: Ältestes Bier Deutschlands analysiert
Ich sehe gerade, das meiste steht ja in der IDW-Pressemitteilung. Sowohl was die Überraschung darüber, dass nach Reinheitsgebot gebraut wurde, angeht, als auch dass man keine Kontamination mit Milchsäure oder ähnlichem nachweisen konnte, wohl weil das Bier filtriert war.
Nur die ganz typischen Alterungssymptome, die Aldehyde sind im Bier, sowie Anzeichen erhöhter Oxidation beim Brauprozess, also oxidierte Lipide und Essigsäure, aber unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Die Hopfenkomponenten waren auch komplett oxidiert, das passiert nach langer Zeit durch den Sauerstoff im Kopfraum der Flasche. Tatsächlich enthält das alte Bier so viele und komplexe Hopfen-Oxidationsprodukte, dass es als neues Muster vorgeschlagen wird, an das man sich zur Beurteilung des Alters von Flaschen orientieren könnte. Es gibt wohl selten so gut erhaltene und "nur" hopfenoxidierte Bierproben.
Interessant ist auch der Vergleich mit einer aktuellen Version des Pils-Biers der gleichen Brauerei. Am Rezept scheint sich nicht viel verändert zu haben:
Nur die ganz typischen Alterungssymptome, die Aldehyde sind im Bier, sowie Anzeichen erhöhter Oxidation beim Brauprozess, also oxidierte Lipide und Essigsäure, aber unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Die Hopfenkomponenten waren auch komplett oxidiert, das passiert nach langer Zeit durch den Sauerstoff im Kopfraum der Flasche. Tatsächlich enthält das alte Bier so viele und komplexe Hopfen-Oxidationsprodukte, dass es als neues Muster vorgeschlagen wird, an das man sich zur Beurteilung des Alters von Flaschen orientieren könnte. Es gibt wohl selten so gut erhaltene und "nur" hopfenoxidierte Bierproben.
Interessant ist auch der Vergleich mit einer aktuellen Version des Pils-Biers der gleichen Brauerei. Am Rezept scheint sich nicht viel verändert zu haben:
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Re: Ältestes Bier Deutschlands analysiert
Sehr interessant ist die Methode, mit der die Einhaltung des Reinheitsgebots ermittelt wurde. Es gibt hunderte detektierte Stoffe, deren Herkunft und Bedeutung nicht bekannt sind. Aber mit statistischen Methoden kann bestimmt werden, welche Stoffe eher in Bieren mit Weizen, Mais, Reis, Zucker und allen möglichen anderen Zutaten vorkommen. Daraus ergibt sich, dass das Bier nur aus Gerste und mit untergäriger Hefe gebraut wurde.
Zum Abschluss noch das schöne Bild, mit dem das Paper zusammengefasst wird:
Zum Abschluss noch das schöne Bild, mit dem das Paper zusammengefasst wird:
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- Sebasstian
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Re: Ältestes Bier Deutschlands analysiert
Man kann diese Flasche auch besichtigen in der Brauerei Ernst Barre in Lübbecke
Vermutlich jetzt nur noch leer zu bestaunen.
Vermutlich jetzt nur noch leer zu bestaunen.
Zuletzt geändert von Sebasstian am Donnerstag 29. September 2022, 19:09, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße,
Sebastian
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Re: Ältestes Bier Deutschlands analysiert
Das war nicht bestritten. Der Punkt war, die Verwendung des Begriffs Reinheitsgebot ist anachronistisch. Mich würde tatsächlich interessieren, wie über das Reinheitsgebot zu dieser Zeit diskutiert wurde und wie damit geworben wurde.Colindo hat geschrieben: ↑Donnerstag 29. September 2022, 14:38 Ich hab das Paper noch nicht komplett durch, aber das Bier war für den Export nach New York bestimmt und zur damaligen Zeit gab es dort viel Medienrummel um Bierzutaten und Reinheitsgebot. Es hätte also durchaus Sinn ergeben, damit zu werben.
Es geht hier aber um eine Flasche aus dem Jahre 1885, also passt der Zeitraum.bwanapombe hat geschrieben: ↑Donnerstag 29. September 2022, 13:27 Selbst in Bayern gab es die Sache (ohne Bezeichnung Reinheitsgebot) erst wieder gesetzlich geregelt seit den den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts.
Ich gehe erstmal davon aus, dass man in Lübbecke einfach ein haltbares Bier herstellen wollte. Und da war Filtration und kalte Gärung sicher wirksame Instrumente. Weizen würde ich wegen der Trübung auch weglassen. Erschwert nur die Filtration.
Dirk
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Re: Ältestes Bier Deutschlands analysiert
Alles klar, dann habe ich dich falsch verstanden.bwanapombe hat geschrieben: ↑Donnerstag 29. September 2022, 16:33 Der Punkt war, die Verwendung des Begriffs Reinheitsgebot ist anachronistisch. Mich würde tatsächlich interessieren, wie über das Reinheitsgebot zu dieser Zeit diskutiert wurde und wie damit geworben wurde.
Zur Situation in Amerika (und Deutschland) zu der Zeit fand ich diesen Artikel echt spannend zu lesen:
https://www.mbaa.com/publications/tq/tq ... 831-01.pdf
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Re: Ältestes Bier Deutschlands analysiert
Wer sich jetzt auf den Weg nach Lübeck macht, pilgert möglicherweise in die falsche Richtung. Die Stadt, in der die Reliquie aufbewahrt wird, ist das westfälische Lübbecke.Sebasstian hat geschrieben: ↑Donnerstag 29. September 2022, 16:05 Man kann diese Flasche auch besichtigen in der Brauerei Ernst Barre in Lübeck
Vermutlich jetzt nur noch leer zu bestaunen.
20220929_160255.jpg
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Re: Ältestes Bier Deutschlands analysiert
Danke für den Artikel! Wird meine Abendlektüre.Colindo hat geschrieben: ↑Donnerstag 29. September 2022, 16:38Alles klar, dann habe ich dich falsch verstanden.bwanapombe hat geschrieben: ↑Donnerstag 29. September 2022, 16:33 Der Punkt war, die Verwendung des Begriffs Reinheitsgebot ist anachronistisch. Mich würde tatsächlich interessieren, wie über das Reinheitsgebot zu dieser Zeit diskutiert wurde und wie damit geworben wurde.
Zur Situation in Amerika (und Deutschland) zu der Zeit fand ich diesen Artikel echt spannend zu lesen:
https://www.mbaa.com/publications/tq/tq ... 831-01.pdf
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Re: Ältestes Bier Deutschlands analysiert
Hups, Sorry! Hast natürlich recht. Hab's korrigiert.bwanapombe hat geschrieben: ↑Donnerstag 29. September 2022, 16:43Wer sich jetzt auf den Weg nach Lübeck macht, pilgert möglicherweise in die falsche Richtung. Die Stadt, in der die Reliquie aufbewahrt wird, ist das westfälische Lübbecke.Sebasstian hat geschrieben: ↑Donnerstag 29. September 2022, 16:05 Man kann diese Flasche auch besichtigen in der Brauerei Ernst Barre in Lübeck
Vermutlich jetzt nur noch leer zu bestaunen.
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