Gewerbe / Großhändler

[jhahne]

Hallo,

mein Name ist Jens, ich bin 25 und fange gerade erst mit dem Brauen an. Die Forensuche hat leider keinen Erfolg gebracht :(
Meinem Vater gehört ein Gasthof, der Plan sieht wie folgt aus... Erfahrung sammeln, größer werden, für den Gasthof brauen ;)

Nun habe ich mich etwas umgesehen und auch das erste Zubehör schon bestellt.
Da mein Vater aber logischerweise ein Gewerbe hat, würde ich das doch gerne zum (günstigeren) Einkauf nutzen, gerade wenn es mal auf Masse geht.
Auf der Suche nach Großhändlern o.ä. für Brauereizubehör, Hopfen, Malz usw. habe ich aber keine Fortschritte machen können. Hat da jemand einen Tipp für mich? Irgendwo müssen die einschlägigen Shops ja auch ihre Ware beziehen ;)

Danke & Gruß
Jens

[GamZuBo]

Nee, das Zeug wird für den Gasthausbetrieb noch viel viel teurer. Denn diese Hobbyanlage haben gar keine Freigabe um gewerblich damit Bier herzustellen.

Eine vernünftige Brauerei mit ca. 30 hl ausstoß kostet min. 250.000 € wenn nicht mehr. Du Brauchst Kühlräume, Lagertanks, Schanktechnik, eventuell Abfüllstation für Flaschen etc.

Du müsstest eigentlich die ganze Gastronomie neu ausrichten, damit sich das rentiert.

Behördliche Dinge gibt es auch zu hauf zu beachten.

Vielleicht sagt Boludo was dazu, der braut öfter in einem Gasthaus.

[Odin]

Was spricht dagegen, mit einer bewährten Anlage, wie z.B. dem Braumeister von Speidel gewerblich Bier herzustellen? Diese Geräte werden sowohl privat, als auch gewerblich vielfach genutzt. Es gibt auch einige Beispiele, wo Leute aus Behältnissen der Milchwirtschaft eine individuelle Anlage zusammenbauen. Solange aus Sicht des Gesundheitsamtes, Gewerbeaufsicht, etc. das ok erteilt wird, sehe ich da kein Problem.

Welche Gasthausbrauerei hat denn 30 HL Ausschlagmenge? Meist handelt es sich hier eher um Anlagen im Bereich von 2-5 HL.

Und warum sollen die Rohstoffe für Gasthausbrauer teurer sein als für Hobbybrauer?

[HopfHopfHurra]

Da ich mich seit einigen Monaten auch mit der Planung einer kleinen Brauerei (5HL) beschäftige, kann ich die Argumente von GamZuBo nicht nachvollziehen.

1. Malz bekommt man bspw. direkt von Weyermann natürlich günstiger als von einem Hobbybrauerversand. Dafür ist ein Gewerbe erforderlich, da keine Privatkunden beliefert werden.
Beim Hopfen gibt es auch Händler, die teilweise 5 Kg Verpackungen anbieten und dadurch auch preislich für den gewerblichen Einsatz überzeugen. Kurzum: die variablen Kosten für die Rohstoffe sind geringer, nicht zuletzt auch durch die anrechenbare Vst. im Vergleich zum Privatkauf.

2. Es gibt verschiedene Anbieter von Brauanlagen. Oft liegt der Preis sehr nahe an dem jeweiligen Braumeister (200 - 500), wenn man in dieser Kapazitätsgrenze unterwegs ist. Daran kann man sich grob orientieren. Natürlich kann man sich auch eine Anlage in der Größe von einem Anbieter für den x-fachen Preis anfertigen lassen, schön mit Kupfer, Vollautomatik usw., aber das muss nicht sein. Es sollte natürlich erstmal klar sein, in welcher Größenordnung man produzieren will. Daraus kann man dann eine Anlagenplanung entwickeln.

3. Behördliche Angelegenheiten gibt es, ja, aber das ist alles regelbar. Mit der Absicht Bier zu brauen wurde ich bisher immer freundlich und hilfsbereit empfangen :) Davor also nicht zurückschrecken.

4. Wenn man Bier gleich in der eigenen Gaststätte verkaufen will, dann sehe ich darin eine kurze Amortisationsdauer für die Gesamtkosten, wenn (natürlich) eine gewisse Absatzmenge vorhanden ist. Das alles musst du aber für dich mal in einer Planung gegenüberstellen.

Wenn man sich mit dem Thema beschäftigt hat, dann findet man eine optimale Lösung für das eigene Vorhaben.

[Brauling]

Moin,
stimme meinem Vorposter voll und ganz zu.

Du hast tatsächlich schon, zu einigen anderen die diesen Schritt gewagt haben, den Vorteil dass du durch deinen/euren Gasthof viel höhere Margen erzielen kannst.
Zusätzlich sehen viele wenn sie Gewerbe hören gleich die hochglanzpolierten Sudwerke etc.
Die Dinger sind natürlich schön und toll, es geht aber auch deutlich günstiger (auch ohne Speidel). Mit ein wenig Improvisation und einem Schweißer der sein Handwerk versteht, sieht die Sache gleich ganz anders aus.
Es stimmt, es hängt ein langer Rattenschwanz dran und es sind einige Hürden zu meistern, aber es ist alles zu bewältigen sofern man wirklich will.

Bierbrauen zu erlernen und vor allem gleichbleibende Qualität zu produzieren lernt man aber nicht von heute auf morgen. Vor allem die richtigen Rezepte für dich zu finden kann eine gewisse Zeit/Übung/Versuche beanspruchen.

Viel Erfolg und viel Spaß.

Greetz Andy

[alias2222]

Hallo Jens
Ich find das Super, wir brauchen in Deutschland mehr solche Leute wie dich. Die die Dinge einfach anpacken und machen.
Ein tolles und günstiges Angebot an Brauanlagen hat auch Polsinelli. Dort findet man auch Sachen die GamZuBo aufgezählt hat. Gärtanks usw.
Aber bitte lass dich nicht durch solche posts ins Bockshornjagen. Bleib dabei oder wie Steve Jobs sagen würde "stay hungry"

http://www.polsinelli.it/de/shop/bierhe ... lagen.html

und noch ein paar Adressen die dich interessieren würden.
http://q-sm.de
http://www.mikrobrau-berlin.de/webshop2 ... /index.php
https://www.brouwland.com/de
http://www.keg-gruber.at
https://auktion.proventura.de

Was natürlich auch Super wäre, wäre der Brewtower300 von dankbare hier aus dem Forum. Schau mal hier vorbei
viewtopic.php?f=20&t=2026&hilit=Brewtower

Grüße
Alexander

Berichte weiter wies bei dir läuft

[HopfHopfHurra]

Da hat Alexander eigentlich die erstbesten Adresse aufgelistet
Ergänzend würde ich noch http://www.schaefer-container-systems.de erwähnen, da sind z.B. 500 l (Druck)Lagertanks für rund 1600€ netto (einwandig) bzw. 2800€ netto (doppelwandig für Kühlung) zu erhalten. Ich glaube von der Preis/Leistung her ist das schon ausgezeichnet. Kegs gibt es dort ebenfalls für einen guten Preis.

Gruß
Cliff

[Hopfenherz]

Bei Allgäu-Zapf gibt es auch Brauanlagen, Tanks usw.
http://www.allgaeu-zapf.de

Gruß Stefan

[jhahne]

Danke für die Tipps, Mut zusprechen und Hinweise ;)

Angefangen wird mit Eimer und Einkochtopf, da lerne ich bei jedem Schritt sicherlich am meisten. Dann 50-100L Anlage zusammenstellen oder fertig kaufen und dann gucke ich in den 2-5HL Bereich für das Endprodukt, da habt ihr ja einige tolle Infos geschrieben
Wird aber sicherlich einige Monate dauern, soll ja kein Schnellschuss werden.

Browland war bis jetzt mit der beste Tipp / Link für Zubehör, denn dort kann man explizit auch gewerblich einkaufen (es geht mir erstmal um Hobbygeräte / Zubehör, die großen Sachen pack ich mir aber trotzdem schon mal in die Bookmarks ).

Wie sieht es denn mit Zutaten, Hopfen & Malz bzw. Hefe aus? Da habe ich jetzt als Bezugsquelle mal Weyermann angeschrieben auf jeden Fall.

[lux]

Wie sieht es denn mit Zutaten, Hopfen & Malz bzw. Hefe aus? Da habe ich jetzt als Bezugsquelle mal Weyermann angeschrieben auf jeden Fall.

Woher bist du denn? Mit etwas Glück gibts in der Nähe ne Mälzerei, die du kontaktieren könntest.

[gulp]

Wie sieht es denn mit Zutaten, Hopfen & Malz bzw. Hefe aus? Da habe ich jetzt als Bezugsquelle mal Weyermann angeschrieben auf jeden Fall

Wo wohnst du denn? Gibt lokale Mälzereien...oder

Gruß
Peter

[Ruthard]

Wie sieht es denn mit Zutaten, Hopfen & Malz bzw. Hefe aus? Da habe ich jetzt als Bezugsquelle mal Weyermann angeschrieben auf jeden Fall.

Erwartest du, dass du bei Weyermann 20% Rabatt bekommst? In der Größenordnung Eimer/Einkochtopf wird dir dein Gewerbeschein dort nicht viel nutzen.

Cheers, Ruthard

[jhahne]

Stimmt, ich horche mich mal um danke

Spricht ja auch keiner von 20%, aber auch 3% oder 5% sind mehr als 0% oder?

Und warum soll ich mir nicht jetzt schon Preise einholen, um für später zu kalkulieren?
Viele denken wirklich immer recht ähm, kurz

[Ruthard]

Viele denken wirklich immer recht ähm, kurz

Nicht kurz, aber aus Erfahrung. Viel Glück bei deinen Verhandlungen.

Cheers, Ruthard

[Brauling]

Und selbst mit 3 oder gar 5% wird Weyermann wahrscheinlich noch der teuerste Malzlieferant sein.

[Blancblue]

Und selbst mit 3 oder gar 5% wird Weyermann wahrscheinlich noch der teuerste Malzlieferant sein.

Eben. Ich würde Malz auch eher regional kaufen und nur die Spezialmalze beim großen W. Castelmalting wäre allerdings auch ne Anfrage wert in dem Bereich.

[alias2222]

Ich hab mich gerade auch mit dem Thema Malz befasst und wo ich es am Kostengünstigsten bekomme. Und so wie meine Vorredner es beschreiben läuft es leider mittlerweile so.
Du bekommst von der Großen Mälzerei nur Tonnen zu einem guten Preis. Weil da die Logistik so teuer ist einen Sack aus dem Großlager zu holen.
Deswegen gibt es überall Regionale Mälzereien die auch noch für uns "kleine" Bierbrauer mal ein paar Sack zu normalen Preisen verkaufen. In der Regel bekommst du ab 300kg attraktive Preise. ca. €0,60 - €0,80 pro KG kommt aber auch auf das Malz an. Ich red hier von PiMa MüMa

Hier im Forum gibt es viele Gruppen die dann so eine Bestellung zusammen tätigen um an die Preise zu kommen. Such einfach mal danach. Wenn du aus Raum Stuttgart kommst, sag Bescheid. Ich geh im August Malz holen.

Grüße
Alexander

[GamZuBo]

Also Jahne, um auf lange Sicht dein Vorhaben zu planen. Würde ich vorschlagen mal einen Sud zu brauen. Irgendwie kommt mir das ganze so vor als willst du ein kleines Gartenhaus Zimmern und frägst im Sägewerk nach günstigen Brettern.

Ich braue schon länger und kaufe unter einer halben Tonne Sackware fast nie ein. Ab Mälzerei kann das sogar teuerer sein als über einen Zwischenhändler. Die lachen sich doch kaputt wenn einer unter 40 Tonnen (die Woche) anfrägt. Du wirst sehr schnell bemerken wie man so jemanden, hm... Höflich ignorieren kann. Ich denke Ruthard kann dir auch ein Liedchen davon zwitschern.

Eine Anlage einfach zusammenzimmer ist leider sehr schwer und so wie ich das sehe auch unrentabel. Es gibt sowas wie Konformitäts Erklärungen die das Gewerbeaufsichtsamt sehen will. Ich würde mein Zeugs fertig kaufen und mir das entsprechend von einem Planungsbüro planen und von einer entsprechenden Firma mit Erfahrungen bauen lassen.

Dafür braucht es in der Regel ein Kredit und damit einen Buisenesplan. Denn wie auch hier schon geschrieben wurde Kosten 500 l Gärtanks (ohne Kältemaschine) 2800€.

Es ist so, dass man sowas nicht einfach in einen Keller stellen kann, wie man das will. Das muss gefließt sein, rutschfest, mit Abfluss in der Mitte... Wenn aber dein Vater schon ein Gasthaus besitzt, wirst du ein Lied vom Gesundheitsamt singen können.

So ein Gesunder Betrieb kann man auf die Beine Stellen absolut.
http://m.hagenbraeu.de
http://www.brauerei-sander.de

Hier kannst du mal in den Entstehungsgeschichten stöbern.

Jetzt sagen viele, der malt alles grau und es gibt auch Mikrobrauereien usw. Aber, du willst auch Geld damit verdienen, denn alles andere ist nur Hobby

[Solod]

Moin Jahne,
es gibt sehr wohl noch viele Mälzereien,welche auch Sackweise an Hobbybrauer bzw.Kleinbrauer verkaufen.
Nachvollziehbar ist aber auch,das man nicht den gleichen Preis bekommen wird im Vergleich zum Grossabnehmer.
Probiers mal bei der IREKS in Kulmbach oder Schweinfurt. Dort achtet man noch alle Brauerein,auch die "Kleinen"!
Gruss Solod

[uli74]

Probiers mal bei der IREKS in Kulmbach oder Schweinfurt.

Oder bei Steinbach in Zirndorf!

[gulp]

Oder bei Steinbach in Zirndorf!

Habe ich in post 11 verlinkt.

Gruß
Peter

[Ruthard]

Ich glaube es macht wenig Sinn, Jens nach Zirndorf oder Schweinfurt zu schicken, wenn er bisher trotz nachfragen nicht verraten hat, wo er herkommt.

Cheers, Ruthard

[gulp]

Ich glaube es macht wenig Sinn, Jens nach Zirndorf oder Schweinfurt zu schicken, wenn er bisher trotz nachfragen nicht verraten hat, wo er herkommt.

Cheers, Ruthard

Sehe ich genauso und war von mir nur als Beispiel genannt.

Gruß
Peter

[schnapsbrenner]

Moin

Malzpreisen sind mehr oder weniger in alle Mälzereien gleich.
Das Unterschied liegt in ein paar Euro die Tonne, unterschiedlich sind die Transportkosten, Nebenkosten für ein gemischte Palette, Zuschläge für Aufträge unter 2 oder 4 Tonne.
Klar sind Händler nicht die günstigste, aber wenn jemand 60 Gramm von eine Sorte bestellt, ist das fast die gleiche Arbeit und Verpackungskosten wenn Jemand 10 KG bestellt.
Wenn beim Kleingewerbe es auf die Malzpreisen ankommt, hat man falsch kalkuliert, 2% Rabatt ist gerade 1 cent per KG, oder 25 cent auf ein HL, noch kein halbe Cent auf ein Liter Bier.

VG

Simon

[hutschpferd]

vollkommen richtig Simon!
Immer alles mit Maß und Ziel.
Ich kenne viele Gasthausbrauereien in Wien die ganz normal bei euch deutschen Onlinehändlern bestellen.
Schnell und günstig.

Aber die Aussagen hier sind auch geil.
30hl kosten 250.000
und alles andre is quasi eh für die fisch, und die gastro musst ja, das ist ganz klar, komplett umstellen.

[Scheibelhund]

Wenn der Gasthof Eigentum ist, dürfte das ganze kein Problem sein. Ich habs komplett durchgezogen. Am besten du frägst mich persönlich, dann kann ich dir das ausführlich schildern auf was es ankommt.