Stammwürze einstellen nach Hauptgärung?

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respect
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Stammwürze einstellen nach Hauptgärung?

#1

Beitrag von respect »

Hallo,
bin kurz vor der Abfüllung von einem Pale Ale.
HG ist durch. Stammwürze 15°.
Ich überlege ob ich einen Teil davon noch etwas runterverdünne - ist das grundsätzlich möglich / sinnvoll / was meint ihr?

Danke
Mathias
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Rudiratlos
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Re: Stammwürze einstellen nach Hauptgärung?

#2

Beitrag von Rudiratlos »

Möglich? ja!

Sinnvoll? Musst du selber wissen. Beim Verdünnen die IBU im Auge behalten.
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Cobo
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Re: Stammwürze einstellen nach Hauptgärung?

#3

Beitrag von Cobo »

Rudiratlos hat geschrieben:Beim Verdünnen die IBU im Auge behalten.
Guter Tipp. Hatte zuletzt meinen Sud etwas verdünnt, aber an die IBU hab ich dabei nicht gedacht :puzz
Das heißt ich muß beim Rezept immer von der endgültigen Menge ausgehen um die korrekten IBU zu ermitteln?
Wird demnächst gebraut: Englischer Barley Wine, verbessertes Red Ale
Derzeit in Gärung: -
In Reifung: Cacao Milk Stout, Amerikanischer Barleywine
Trinkreif: -
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tauroplu
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Re: Stammwürze einstellen nach Hauptgärung?

#4

Beitrag von tauroplu »

Yepp.
Beste Grüße
Michael

„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
respect
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Re: Stammwürze einstellen nach Hauptgärung?

#5

Beitrag von respect »

Bei Mügelland wird beim IBU-Rechner ein Wert für das Bitter-Empfinden angegeben IBU/Stw.
Angenommen ich habe bei 15° 50 IBU entspricht das 3,34 (sehr herb)
Bei Verdünnung auf 13° mit 43,5 IBU kommt bei der Rechnung der gleiche Wert raus. Liegt natürlich an der Rechnung selbst. Falls das stimmt sollte das Geschmacksempfinden bzgl. Bittere ähnlich sein!?

Dank
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kilo
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Re: Stammwürze einstellen nach Hauptgärung?

#6

Beitrag von kilo »

Hey, ich habe das schon ein paar Mal gemacht. Ich wollte etwas mehr Auswahl im Keller haben, insofern finde ich das schon sinnvoll einen Teil des Jungbiers nochmal zu verdünnen. Wie schon angemerkt wurde sind die IBU auch meiner Meinung nach ein Knackpunkt.

Habe mal ein IPA mit 16 °P und 70 IBU auf 12 °P verdünnt. Bei der "leichten" Version kam die Bittere schon deutlich knackiger als beim Original rüber. Rechnerisch wird das um die 52 sein, und die wirken richtig! ..weil ja auch der Restextrakt verdünnt ist. Ich mache es nun lieber mit leichter gehopften Bieren. Manchmal stopfe ich auch noch den verbliebenen Teil für ein paar Tage, um mehr Vielfalt aus einem Braugang zu holen. Probiers mal aus!
Einer für Ale, Ale für Einen.
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Corvus
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Re: Stammwürze einstellen nach Hauptgärung?

#7

Beitrag von Corvus »

Du musst nur daran denken, dass die Carbonisierung bei einer Verdünnung nach der HG schwieriger zu berechnen ist, da sich die Ausgangssituation ändert. Du musst also etwas stärker aufspeisen, um auf gewünschte Carbo zu kommen.
Daher ist eine Verdünnung noch während der HG ( z.B. Nach der Sturmphase) kalkulierbarer bezüglich der Zuckergabe, da noch genügend Zeit bleibt, in dem sich der verdünnte Teil mit CO2 sättigen kann.

LG
Andreas
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olibaer
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Re: Stammwürze einstellen nach Hauptgärung?

#8

Beitrag von olibaer »

Hallo zusammen,

nach der Hauptgärung, bzw. im Vergorenen, lässt sich die Stammwürze von uns Hobbybraueren überhaupt nicht mehr(rechnerisch) einstellen oder ermitteln.

Es ist falsch, basierend auf Vergorenem, Rechenansätze wie:

"16 °P mit x Liter Wasser ergeben 12 °P" ins Feld zu führen - das funktioniert im Vergorenem nicht. Dazwischen werkeln für jeden unterschiedliche Vergärungsgrade mit begleitend unterschiedlichen Alkohol- und Restextraktgehalten.
Es ist grundsätzlich verkehrt die hier bekannten Rechner oder Mischungskreuze zur Verdünnung der "Stammwürze" im Vergorenen anzuwenden. Sie gelten nur für unvergorene Würzen !

Sei "Jahr & Tag" bete ich runter, dass ein in einer angegorenen oder vergorenen Würze ermittelter Dichtewert, mit welchem Instrument auch immer ermittelt, eben nicht °P sind. Das dem so ist, kommt im Verdünnungskontext ganz transparent zum Vorschein. Niemand wird nach einer Verdünnung oder während der Vergärung seine ursprüngliche Stammwürze in °P an seiner Spindel oder auf dem Refraktometer ablesen oder mit dem so ermittelten Dichtewert, zurückrechnen können.

Gerne führe ich Rechenbeispiele nach, wozu mir im Moment leider die Zeit fehlt.

Gruß
Oli
Gruss
Oli
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Re: Stammwürze einstellen nach Hauptgärung?

#9

Beitrag von tsh »

olibaer hat geschrieben: Montag 18. Januar 2016, 16:59 Hallo zusammen,

nach der Hauptgärung, bzw. im Vergorenen, lässt sich die Stammwürze von uns Hobbybraueren überhaupt nicht mehr(rechnerisch) einstellen oder ermitteln.

Es ist falsch, basierend auf Vergorenem, Rechenansätze wie:

"16 °P mit x Liter Wasser ergeben 12 °P" ins Feld zu führen - das funktioniert im Vergorenem nicht. Dazwischen werkeln für jeden unterschiedliche Vergärungsgrade mit begleitend unterschiedlichen Alkohol- und Restextraktgehalten.
Es ist grundsätzlich verkehrt die hier bekannten Rechner oder Mischungskreuze zur Verdünnung der "Stammwürze" im Vergorenen anzuwenden. Sie gelten nur für unvergorene Würzen !

Sei "Jahr & Tag" bete ich runter, dass ein in einer angegorenen oder vergorenen Würze ermittelter Dichtewert, mit welchem Instrument auch immer ermittelt, eben nicht °P sind. Das dem so ist, kommt im Verdünnungskontext ganz transparent zum Vorschein. Niemand wird nach einer Verdünnung oder während der Vergärung seine ursprüngliche Stammwürze in °P an seiner Spindel oder auf dem Refraktometer ablesen oder mit dem so ermittelten Dichtewert, zurückrechnen können.

Gerne führe ich Rechenbeispiele nach, wozu mir im Moment leider die Zeit fehlt.

Gruß
Oli
Es gibt zwar schon aktuellere Threads zu dem Thema "Verdünnen nach Hauptgärung", aber in keinem der anderen Threads wurde der von Dir Oli angesprochene "Rechenfehler" thematisiert. Dort wurde auch immer einfach versucht die Stammwürze vor der HG durch Wasserzugabe nach der HG nachträglich zu verdünnen.
Ohne fundierte Braukenntnisse scheint mit dieser Ansatz ebenfalls als nicht richtig. Da ich aber gerade selber vor dem Problem stehe eine zu hohe Stammwürze in meinen vollen Gäreimern zu haben, möchte ich gerne nochmal zur Diskussion stellen wie man in solch einem Fall am besten das Verdünnungswasser berechnet um kein Starkbier abzufüllen! Oder ist es schlicht weg nicht möglich die Menge korrekt zu bestimmen, so dass man am besten doch näherungsweise mit dem "falschen" Ansatz versucht die Stammwürze vor der HG zu korrigieren um überhaupt eine Menge Verdünnungswasser zu berechnen?
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katzlbt
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Re: Stammwürze einstellen nach Hauptgärung?

#10

Beitrag von katzlbt »

Also die einfachste und sicherste Methode zum Verdünnen sollte die Export-Bier Methode sein, also das Starkbier beim Ausschenken auf Trinkstärke zu verdünnen. Das hat man schon im Mittelalter so gemacht :-) Natürlich muss die Bitterkeit entsprechend der Verdünnung voreingestellt sein, daher waren Exportbiere bitterer.

"Stammwürze nach dem Brauen verdünnen/einstellen" ist natürlich schlecht ausgedrückt, daher sollte man korrekter von "Bier verdünnen" oder High Gravity Brewing sprechen. Aber es weiß eh jeder was gemeint ist. Zu olibaer's Kommentar ist zu sagen, dass kommerzielle Anbieter sehr wohl von Stammwürze einstellen sprechen, wie im Zitat angeführt und korrektes Rechnen wird hier wohl nicht das Thema sein.

Das einzige das kleine Brauereien am HGB Verfahren hindert ist, dass man deoxygeniertes Wasser braucht, welches nur mittels einer Wasser-Entgasungsanlage herstellbar ist. Vor der Nachgärung zu verdünnen (um O2 aufzubrauchen) würde ja das Lager nicht verkleinern, was auch ein Zweck des HGB Verfahrens ist.
https://foodandbeverage.pentair.com/de-de/products/hps-high-gravity-brewing-systems hat geschrieben:„High Gravity Brewing - HGB“ (Brauen mit hoher Stammwürze) kann die Kapazität einer Brauerei beträchtlich verbessern, ohne zusätzliche Investitionen in das Sudhaus, den Tank oder die Filterkapazität. Die Idee dahinter ist, Würzen mit einem hohen Anteil an Stammwürze herzustellen und zu fermentieren. Mithilfe einer Karbonisier- und Mischeinheit werden dann kurz vor der Abfüllung auf Flaschen die gewünschten Parameter wie beispielsweise Stammwürze, CO2- und Alkoholanteil eingestellt. Das Sudhaus benötigt weniger Wasser für die Herstellung der Würze und somit sinkt der Energieverbrauch für die Heiz-, Koch- und Kühlprozesse.
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