Braustätte bauen

Alle rechtlichen Fragen rund ums Brauen
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DrunknSunset
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Braustätte bauen

#1

Beitrag von DrunknSunset »

Hallo zusammen,

ein Kumpel und ich sind mittlerweile seit mehreren Jahren dabei unser eigenes Bier zu brauen und würden gerne ein Gewerbe anmelden. In diesem Zug möchten wir auch direkt unsere Brauanlage vergrößen. Wie es der Zufall will haben wir ein Grundstück ergeistert (später für den Hausbau) auf welchem wir gerne eine kleine Braustätte aufbauen möchten.

Planen würden mir so mit 35 - 50m2. Leider haben wir keinerlei Erfahrung und können deshalb nur schwer abschätzen mit wieviel Kosten wir rechnen müssen - sowohl Rohbau als auch innen Ausbau mit Fliesen etc.... Wir haben schon in Richtung "Gartenhäuser/Bungalows" nach Fertiglösungen gesucht, aber eigentlich nur Holzbauten gefunden, welche für innen eher unpraktisch sind. Verkleidung und Innenausbau sollten natürlich nicht aus Holz sein. Generell würden wir schon einiges selber bauen, aber so ganz ohne Anleitung ist das natürlich schwer. Hatte jemand schonmal das gleiche vorhaben und könnte uns seine Erfahrungen mitteilen? Wir sind happy über jeden Tipp - und falls die Bude steht und das Bier gebraut wird, steht die Einladung natürlich :Drink
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dieck
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Re: Braustätte bauen

#2

Beitrag von dieck »

Es gibt einige Hinweise hier in anderen Threads, aber wenig Kostenaufstellungen. Die Suchfunktion nach "gewerbe" oder "gewerblich" dürfte einiges finden.

Ich selbst habe keine Intention gewerblich zu werden, aber ich lese gerne mal sowas mit, und was mir in Erinnerung geblieben sind, sind die Organisatorischen Probleme eher als die brautechnischen:

- Sicherstellen, dass ihr auf dem Grundstück auch gewerblich Brauen dürft.
Wenn es reines Wohngebiet ist kann es sein dass ihr keine Genehmigung bekommt, in Mischgebieten können Emissionsverordnungen schwieriger sein.
Ich schätze mal dass es kein Industriegebiet ist, wenn ihr über Hausbau dort nachdenkt.

- Mit dem lokalen Amt für Lebensmittelaufsicht / Gewerbeaufsicht vorher sprechen und klären, welche Ansprüche sie erfüllt sehen wollen.
Je nach Vorhaben können das auch Dinge sein wie Umkleiden etc, an die man sonst eher weniger denkt.
Was wer anders hier im Forum geschrieben hat ist fast egal, wenn euer lokales Amt das anders sieht. Klar kann man sich um die Rechtsgrundlagen streiten, aber das kostet meist deutlich mehr Zeit, Nerven und Geld als einfach vernünftig mit denen zu sprechen, und sich vorab auf etwas zu einigen und das zu erfüllen.

- Schonmal mit den ganzen Lebensmittelverordnungen etc. vertraut machen, das ist ja kein Gewerbe dass man für 43 Euro bei der Gemeinde anmeldet und dann anfängt Flaschen zu verkaufen.
20L-"Einkocher"-Klasse. Neugierig neue Dinge auszuprobieren, im Rezept und in der Technik...
TripelBubi
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Re: Braustätte bauen

#3

Beitrag von TripelBubi »

DrunknSunset hat geschrieben: Samstag 1. Oktober 2022, 17:17 Hallo zusammen,

ein Kumpel und ich sind mittlerweile seit mehreren Jahren dabei unser eigenes Bier zu brauen und würden gerne ein Gewerbe anmelden. In diesem Zug möchten wir auch direkt unsere Brauanlage vergrößen. Wie es der Zufall will haben wir ein Grundstück ergeistert (später für den Hausbau) auf welchem wir gerne eine kleine Braustätte aufbauen möchten.

Planen würden mir so mit 35 - 50m2. Leider haben wir keinerlei Erfahrung und können deshalb nur schwer abschätzen mit wieviel Kosten wir rechnen müssen - sowohl Rohbau als auch innen Ausbau mit Fliesen etc.... Wir haben schon in Richtung "Gartenhäuser/Bungalows" nach Fertiglösungen gesucht, aber eigentlich nur Holzbauten gefunden, welche für innen eher unpraktisch sind. Verkleidung und Innenausbau sollten natürlich nicht aus Holz sein. Generell würden wir schon einiges selber bauen, aber so ganz ohne Anleitung ist das natürlich schwer. Hatte jemand schonmal das gleiche vorhaben und könnte uns seine Erfahrungen mitteilen? Wir sind happy über jeden Tipp - und falls die Bude steht und das Bier gebraut wird, steht die Einladung natürlich :Drink
Habe im märz mit dem bau meiner kleinen brauerei begonnen und ein halbes jahr später war alles fertig und offiziell zugelassen. Habe auch alles selber gemacht (mit hilfe und manchmal anleitung von schwiegervater). Ich weiss nicht woher ihr kommt, mit den ämtern unterscheidet sich das glaube teils in dem was die verlangen. Ansonsten kann ich euch gerne mit ein paar Ratschlägen und tipps zur seite stehen wenn ihr möchtet. Habe auch einen beitrag in der rubrik brauanlagenbau gepostet, da kannste dir das mal ansehen was ich da gemacht habe.
Grüße :Drink
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rakader
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Re: Braustätte bauen

#4

Beitrag von rakader »

Ein befreundeter Brauer hier über der Grenze in Wernstein hat einen Nebenbau mit ebenfalls 50m2 errichtet, in dem er eine 300Ltr-Anlage mit 4 Reifetanks betreibt. Reines Wohngebiet, nehme ich zuerst mal an.

Ich denke nunmal nicht, dass die Österreicher da lockerer sind als die Deutschen. Was mir aber auffällt, ist, dass seine Brauerei im Wohngebiet ganz am Rand des Neubaugebietes steht. Könnte mir also vorstellen, dass die Lage auch über die Genehmigung entscheidet – bar der eigentlichen Festlegung der Baunutzungsverordnung.
Wenn es ein ländliches Gebiet ist, kann es noch einmal anders aussehen - und das reine Wohngebiet von der Ansicht her täuschen, weil es tatsächlich ein nachträglich umgewidmetes Mischgebiet ist (sieht man oft bei Neubaugebieten, die um bestehende Bauernhöfe ausgewiesen werden und wo die Höfe trotzdem noch ihre Silos betreiben).

Gruß
Radulph
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Re: Braustätte bauen

#5

Beitrag von dosc »

Weil du nach den Kosten fragst:

Uff - ich hab erst vor 3 Jahren selber Haus gebaut. Gibt es denn da, wo eure Braustätte stehen soll schon Strom und Wasser? Ich hatte beim Hausbau das Herstellen der Hausanschlüsse für eine sehr teure Position gehalten. Ansonsten hängt das natürlich stark davon ab wie viel Eigenleistung ihr erbringen könnt und ob ihr massiv oder Leichtbauweise wählt.

Wenn du mit 50m² rechnest - die Ziegel kosten fast gar nichts. Dann bräuchtest du die Bodenplatte aus Beton und das Dach im Idealfall aus Holz. Trotzdem muss das Dach noch abgedichtet und entwässert werden, da kommt dann wieder ein Spengler ins Spiel. Türen und ein Fenster zum Lüften (idealerweise zwei zum Querlüften) schlagen auch noch mal auf.

Ich hab meine Garage mit Bar/Hobbyraum (80m²) vor 3 Jahren gebaut, das hat mich so viel gekostet:

Bodenplatte Beton 2500€
Betondecke (nur 50% der Fläche) 1200€
Holzbauer (Attika und Flachdach 50% Dachfläche) 6000€
Spengler 8000€ (Flachdach mit Entwässerung)
Fenster 1000€
Türen 3000€

Fliesen schlagen da fast nicht auf - lass es mal 2.000€ sein - das ist für 50m² aber fast zu viel.

Gesamt: Ich würd mal mit 20.000€ rechnen.
Dann hast du noch kein Strom und kein Wasser.

... und die Preise in den letzten 3-4 Jahren sind exorbitant gestiegen.

Da kannst du fast darüber nachdenken ob es nicht sinnvoller ist einen Container zu kaufen / mieten.
Der ist im Falle falls ihr da mal ein Haus bauen wollt auch schnell wieder weg.
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Re: Braustätte bauen

#6

Beitrag von rakader »

dosc hat geschrieben: Montag 17. Oktober 2022, 09:32 Ich hab meine Garage mit Bar/Hobbyraum (80m²) vor 3 Jahren gebaut, das hat mich so viel gekostet:

Bodenplatte Beton 2500€
Betondecke (nur 50% der Fläche) 1200€
Holzbauer (Attika und Flachdach 50% Dachfläche) 6000€
Spengler 8000€ (Flachdach mit Entwässerung)
Fenster 1000€
Türen 3000€
Es geht auch für deutlich weniger, nämlich die Hälfte und darunter. Es gibt Hallen mit Wellblechdach in Fertigbauweise. Wir nutzen so etwas in Rumänien. Die Frage ist, ob die Gemeinde das akzeptiert.
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Re: Braustätte bauen

#7

Beitrag von jaulinho »

Aus Erfahrung: rechne mit 1000,- Euro pro Quadratmeter Grundfläche. Wenn Du vieles selber machst bzw. das Material sehr günstig bekommst, freue Dich. Aber mit 50k bist Du bei 50qm auf der sicheren Seite.

Annahme dabei sind Massivbauweise (bspw. Kalksandstein), adäquate Menge an Fenstern und Türen, Innenausbau ohne Ausstattung, Dach, Strom, Wasser etc.), Außenputz, Farbe.

@Dose: Deine Betonrechnung kann ich null nachvollziehen. Bei 50qm Grundfläche brauchen die Kollegen schon mal mindestens 50*0,8m Aushub - Baggerkosten, Abfuhr etc. Dazu kommen 50*0,6m = 30 cbm Schotter - das sind ohne Fuhrlohn ca. 1000 Euro. Dann kommen dazu 50*0,2 = 10 Kubik Beton. Wenn Du ohne Armierung arbeiten willst (was ich empfehle) und stattdessen auf Stahlfaserbeton gehst, fallen dafür ca. 1300-1500 Euro an. Ohne Pumpe (ca. 300 Euro) und ohne Schalung etc. Je nachdem, was die Kollegen selbst hinbekommen und was sie an Geräten (Bagger, Rüttelplatte,...) haben, kostet sie die Bodenplatte schon mal easy 5000 Euro.

Gruß
Tom
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