Nebengewerblich Hobby-Braukurse anbieten

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Kraftbierkoch
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Nebengewerblich Hobby-Braukurse anbieten

#1

Beitrag von Kraftbierkoch »

Hallo zusammen,

zu diesem Thema habe ich im Forum leider noch nichts gefunden, aber bestimmt können mir hier einige weiterhelfen :Smile
Habt ihr eine Idee was es alles braucht, um ein Nebengewerbe anzumelden und Hobby-Braukurse anzubieten? Ich spiele nämlich schon länger mit diesem Gedanken und habe nun auch von meiner besseren Hälfte das GO bekommen. Also warum einen 450€-Job machen bei dem ich keinen Spaß habe, wenn ich mein Hobby zum Nebenjob machen könnte?! An Utensilien braucht man Verhältnismäßig wenig bzw. hat es schon, man bleibt finanziell sicher, da man seinen Hauptberuf weiter ausüben kann.

Auf Anhieb sind mir folgende Fragen eingefallen:

Muss man zum Beispiel eine "befähigte Person" sein? Dürfen Kursteilnehmer das "Selbstgebraute" in Flaschen abgefüllt bekommen/erwerben? Oder darf ich Selbstgebrautes bzw. Biere von jeweils vorherigen Kursen in einer Verkostung anbieten? Wahrscheinlich bräuchte ich dann doch schon wieder eine Ausschanklizenz..? Und Qualitätssicherung und HACCPs etc. wahrscheinlich auch.
Und wie sieht es bei Kursen eigentlich mit der Biersteuer aus, werde ich ab 200ltr belangt, oder kann man einen Kurs als angeleitetes Brauen verstehen, sodass die Steuer quasi auf die Kursteilnehmer umgelegt werden kann?

Das sind wie gesagt zu diesem Thema die ersten Fragen, die mir einfallen. :Grübel
Ich bin auf eure Antworten (und weitere Fragen?) gespannt!


Danke vorab und Beste Grüße
Patrick :Drink
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Ruthard
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Re: Nebengewerblich Hobby-Braukurse anbieten

#2

Beitrag von Ruthard »

Du musst zu garnix befähigt sein, um Braukurse anbieten zu dürfen.

Ob deine Kenntnisse und Fertigkeiten ausreichen, entscheiden letztlich die Kursteilnehmer.

Wenn du zuhause deine Braukurse anbietest und du das hergestellte Gebräu wegschüttest oder das fertige Bier selber trinkst, zahlst du bis 200l p.a. gar keine Steuer. Ebensowenig wenn du den Teilnehmern die Würze und einen Beutel Hefe mitgibst um das Zeug daheim zu vergären - dann ist das nämlich denen ihre Sache.

Wenn die Kurse nicht bei dir zuhause stattfinden, zahlst du von Anfang an Steuern und zwar 0,787€ pro hl und pro Grad Plato.

Wenn du grenznah zu Österreich wohnst, mietest du dort eine Turnhalle um deine Kurse durchzuführen. Dann sparst du den ganzen bürokratischen Aufwand, wurde heute schon so ähnlich besprochen.

Cheers, Ruthard
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fg100
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Re: Nebengewerblich Hobby-Braukurse anbieten

#3

Beitrag von fg100 »

Ich verrate dir mal ein ganz streng hier im Forum gehütetes Geheimnis. Ich denke mal Ruthard wollte damit nicht rausrücken. Aber bitte nicht weitersagen:
Du rufst beim Zoll an und erklärst dem guten Mann dein Anliegen.
Vermutlich wird er sagen, dass du das anmelden sollst und 1,89€ Steuer zahlen müsstest, wenn du 20l Bier bei üblichen 12°P herstellst.
Ok, das Porto kommt ggf. noch drauf.
Alternativ kannst du natürlich deinen Braukurs, wie empfohlen, auch z.B. in Kitzbühl durchführen. Hat den Vorteil, dass man bei der jetztigen Jahreszeit auch gleich Ski fahren kann.
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§11
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Re: Nebengewerblich Hobby-Braukurse anbieten

#4

Beitrag von §11 »

Befähigt musst du nicht sein. Im Grunde kann heute sogar jeder eine Brauerei aufmachen nach dem der Meisterzwang im Brauhandwerk irrsinnigerweise aufgegeben wurde.

Die Frage ist halt welche Zielgruppe willst du ansprechen? Soll es der blutige Anfänger sein, dann stehst du natürlich in Konkurrenz zu den sehr günstigen VHS Kursen. Willst du etwas für den ambitionierten Brauer anbieten, dann kannst du entsprechend auch mehr verlangen, dann setzt aber der Kunde auch entsprechendes Fachwissen voraus. Wenn ich mir deine Fragen hier im Forum anschaue, musst du selbst wissen wie du dein Fachwissen einschätzt.

Ich hab bereits einige Kurse in der VHS aber auch privat abgehalten. Unterschätze dabei nicht die Schwierigkeit das Wissen auch so rüber zu bringen das die Teilnehmer etwas lernen. Das ist nicht ohne.

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
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Ruthard
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Re: Nebengewerblich Hobby-Braukurse anbieten

#5

Beitrag von Ruthard »

fg100 hat geschrieben:Du rufst beim Zoll an und erklärst dem guten Mann dein Anliegen.
Was dabei herauskommen kann, wenn man den Zoll um Rat fragt, lässt sich hier nachlesen:
viewtopic.php?f=30&t=9938&hilit=zoll+kiel
Jede Menge falsche Antworten.

Cheers, Ruthard
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Kraftbierkoch
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Re: Nebengewerblich Hobby-Braukurse anbieten

#6

Beitrag von Kraftbierkoch »

Guten Morgen,

danke schon mal für eure Antworten.
§11 hat geschrieben:Wenn ich mir deine Fragen hier im Forum anschaue, musst du selbst wissen wie du dein Fachwissen einschätzt.
Ohne jetzt vollkommen angepisst zu klingen: Wenn ich mir meine Bisherigen Beiträge so anschaue, dann sehe ich lediglich das eine Thema, dass es bei mir bei zu früher Kühlung zu Trübung und Offnote kam, die ich mir nicht erklären kann. Die Ursache konnte mir bis heute leider keiner nennen. Ich habe außerdem zu diesem Thema nichts in meinen Ordnern der Lehrjahre 1-3 und auch nicht im Kunze - aber das ist ein ganz anderes Thema.

Meine fachliche Kompetenz kann ich doch ganz gut einschätzen denke ich. Ich habe zwar wesentlich mehr Erfahrung vom industriellen Brauen als vom Hausbrauen, aber ich bin ständig am lernen, da im Kleinformat eben doch einiges anders ist :Bigsmile

Einen Kurs bei der VHS habe ich vor meiner Lehre auch mal besucht - ist schon Jahre her - damals ging es dort nur bis zum Würzekochen und es gab eine kleine Verkostung selbstgebrauter Biere meine ich mich zu erinnern. Man kann da noch viel mehr machen, von der gemeinsamen Erstellung von Rezepten über einen gemeinsamen Brautag von der Handbonitierung der Rohstoffe bis zum Anstellen, bis hin zu aktuellen Themen wie Kalthopfung. Da gibt es ganz verschiedene Modelle in meinem Kopf bisher.

Aber eigentlich geht es ja bloß darum, ob das ganze als Nebenjob angemeldet zu betreiben ist und dabei auch noch etwas Kleingeld für mich hängen bleibt, und wie die Auflagen bezüglich Verkostung sind.
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Sura
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Re: Nebengewerblich Hobby-Braukurse anbieten

#7

Beitrag von Sura »

Meiner Meinung nach macht es keinen Sinn, den Teilnehmern das was im letzten Braukurs hergestellt wurde vorzusetzen. Für den Kursleiter ist es mehr Arbeit, die Sauberkeit ist ein Problem, das rechtzeitige fertigwerden ebenso, und falls ein fauxpas passiert, hat das nur für den nächsten Kurs Auswirkungen.....
Da würde ich lieber das Rezept zu Hause nochmal machen und dann mitbringen.

Der Zoll wird meiner Meinung nach übrigens auch erst dann ein Thema, wenn du die Hefe zugibst. Vorher ist das lediglich Zuckerwasser welches du aus gemälztem Getreide gekocht hast.
Das was die Hefe macht, würde ich anhand einer Präsentation vorführen. Da der Vorgang der Gärung bis es in die Reifung geht auch zwischen 3-10 Wochen dauert, macht das wohl am ehesten Sinn.

Bei meinem (eher mäßigem) Braukurs den ich mitgemacht habe, wurde auf Hefe (bis auf das es obergärig und untergärig gibt) so gut wie garnicht eingegangen. Auf Wasser auch nur am Rande, was ich noch mehr vermisst habe. Für einen ordentliches Brauseminar gehört das meiner Meinung nach genauso dazu, was dann auch Zeit (und Konzentration der Teilnehmer) kostet.

Ich denke das es viele Möglichkeiten gibt einen schlechten Braukurs zu machen, wohingegen ein Guter wirklich schwierig aufzubauen ist. Didaktische und fachliche Kompetenz, sofort abrufbares fachliches Wissen, sowie ein geeigneter Raum sind nur ein paar der Herausforderungen.....
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
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Re: Nebengewerblich Hobby-Braukurse anbieten

#8

Beitrag von OS-Schlingel »

...um Sura's Gedanken weiter zu verfolgen, wechsel ich jetzt mal zum Finanziellen.

Kurse gibt's an den Vhs für schmales Geld. Wettbewerbsgedanke ist hier für mich zweifelhaft!
Doemens Kurse sind in Leistung und Gebühren exklusiv.

Was kannst Du anbieten/ leisten?
Das musst Du nun für Dich in € ansetzen. Wie oft kannst Du den Kurs, voll besetzt im Jahr bewältigen?
...und schon weißt Du, ob ein lohnender Verdienst für Dich dabei herausspringt.
Gewerbeanmeldung ist nicht das Thema, einfache Buchführung ist Voraussetzung.

Ich tippe mal auf Null Verdienst, wenn Du Deine Stunden aufrechnest.

Bietet Du jedoch einen Lehrgang von Grundwissen, Brauen, Gärkeller, Verkostung und Bewertung an, liegen die Kurskosten wesentlich höher.
Wettbewerbsangebote sind da eher wenig zu erwarten. Allerdings sollten Deine Lehrgangsmittel dem versprochenen Angebot auch standhalten
können, Wissen darüber vorausgesetzt.

Stellt sich mir dann die Frage, Nebenjob oder ein teures Hobby?


Weihnachtliche Grüße


Stephen
Or kindly when his credit's out
Surprise him with a pint of Stout
:Smile
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murph
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Re: Nebengewerblich Hobby-Braukurse anbieten

#9

Beitrag von murph »

Moin und frohe Weihnachten,
denkt doch bloss nicht immer so kompliziert.
Geh zum Gewerbeamt und und melde für 25€ ein Nebengewerbe an. Dann die übliche Mail an den Zoll, dass Du Bier brauen willst.
Du willst ja Kurse geben und keine Brauerei eröffnen.

Wenn Du schon eine Brauanlage hast, kauf noch einen Einkocher dazu. 4 Personen brauen im Einkocher und die anderen 4 Personen brauen mit Deiner Anlage. Schon hat man ein interessantes Kontrastprogramm. Zum Mittag machst Du ein Chilli oder ein paar Bratwürstchen mit Brot.....fertig. Stellst ein paar Biere zum kosten hin...evtl. auch Kaufbiere.

10:00 fängst Du an....und 18:00 Uhr bist Du fertig. Pro Person nimmst Du 50 - 55 € all in. Und wenn da nichts über bleibt, weiss ich auch nicht.
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