Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
Guten Morgen liebe Braukollegen,
zuerst einmal wuensche ich Euch allen einen wunderschoenen Sonntag!
Ich moechte das 2. Update zu einem nun schon ueber 5 Jahre alten Post schicken....
http://hobbybrauer.de/modules.php?name= ... erdate=ASC
Ich bin der Threaderoeffner - ja ich weiss, hab schon zum zweiten Mal meine Zugangsdaten vergessen (und E-Mail gewechselt)
Vielleicht interessiert es Jung- (oder Jung-Gebliebene) Brauer, die simultane Traeume hegen, was aus dem Projekt geworden ist. Das letzte Mal habe ich ungefaehr 8 Monate nach Eroeffnung geschrieben. Nun sind knapp ueber 4 Jahre vergangen. Das Fazit darf nun also profunder ausfallen:
Kurz gesagt: es ist der Hammer wie sich das alles in Ecuador entwickelt hat und es dies nach wie vor tut. Der "Craft Beer" Markt in Ecuador ist voll durchgestartet. Insbesondere die letzten 2 Jahre haben sich X-Brauereien neu erfunden....ich habe mittlerweile aufgehoert zu zaehlen....es duerfte an die 20 Mikrobrauereien geben, davon mindestens 5 im 500 Liter und plus Bereich. Deutsche, US-Amerikaner und natuerlich Ecuatorianer.
Wir als damalige "Pioniere" haben alles hautnah miterlebt. Es war am Anfang wirklich relativ schwer: keine Lieferanten, keine geeigneten Gesetze, kein gar nichts....aber, und das war und ist nach wie vor das Wichtigste und das Schoenste, der Hunger bzw. Durst der Ecuatorianer nach Selbstgebrautem ist unstillbar!
Es bewegt sich nach wie vor alles sehr sehr dynamisch. D.h. der Markt ist immer noch realtiv jungfraeulich und sensibel, aber er stabilisert sich langsam. Wir als die Gesamtheit der vielen neuen und bereits vorhandenen ecuatorianischen Brauer und Brauereien, haben den Weg geebnet: mittlerweile wurden viele Gesetze zu unseren Gunsten modifiziert bzw. erhoben, Lieferantenstrukturen aufgetan und konsolidiert und natuerlich Pressearbeit geleistet.
Es ist unheimlich spannend hier!
Am Anfang kannte ich naehzu niemanden, aus der damals ja eigentlich auch nicht existierenden Szene. Millerweile gibt es eine legal existierende Assoziierung ecuatorianischer Kleinbrauereien, wir kaufen bzw. importieren teilweise zusammen Rohstoffe, versuchen Lobbyarbeit zu leisten, den Konsumenten noch mehr auf uns aufmerksam zu machen und tauschen uns ueber Technologien usw. aus.
Kurzum, es ist verdammt viel passiert und das tut es naehezu woechtlich immer wieder aufs Neue
Bei uns als Kleinbrauerei Cherusker laeuft es prima. Mittlerweile produzieren und verkaufen wir ca. 15.000 Liter monatlich in unserem Brewpub Cherusker, zusammen mit ca. 30 Angestellten. Unser urspruengliches 500 Liter Sudwerk wurde gegen ein 1000 Liter Sudwerk ausgetauscht, Ende des Jahres stocken wir dieses dann gegen ein 2000 Liter Sudwerk auf. Wir benutzen auch keine ecuatorianische Technologie mehr, sondern beste deutsche Brautechnologie - Dank an den (genialen) Ingenieur und Freund Joachim Schulze!
Wir haben gerade einen automatischen Flaschenfueller von Meheen aus den USA gekauft und in 1-2 Monaten geht es dann endlich auch in Richtung Grosshandel. Unser Malz kaufen wir so gut wie immer (noch) bei Castle Malting. Momentan warten wir auf 2 20 Fuss Container mit insgesamt 34 Tonnen Malz. Hopfen wird von Hopsteiner importiert. Beiden Firmen an dieser Stelle ein grosses Lob! Sie unterstuetzen sehr zuverlaessig kleine Brauerei auf der ganzen Welt.
Ich muss ein bisschen schelmisch grinsen, wenn ich meinen Eingangsthread lese....soviele kritische Toene. Die waren sicher alle berechtigt. Man soll ja nichts unueberlegtes, nur aus einem Gefuehl der Euphorie heraus tun. Aber fuer uns war es damalas klar, dass wir das machen. Komme was da wolle und wir bereuen es nicht! Der Riecher war richtig gewesen. Und wenn man genug Startkapital hat, die Sprache gut spricht, bereit ist ohne Ende zu arbeiten, das Land bzw. die Stadt ausreichend kennt und ein bisschen Glueck hat.....dann kann das gut ausgehen! Trotz aller berechtigten Warnungen der Vernunft zum Trotz.
Mittlerweile haben zwei meiner besten Freunde ihre Arbeit aufgegeben und eine Brauerei gegruendet. Der eine vor einem Jahr und auch bei ihm laeuft es fabelhaft!!!
http://www.paramo.com.ec
Sag doch mal was, Uli!
Und ein Weiterer, der gerade angefangen hat.
Ein Segen fuer den ecuatorianischen Biermarkt ist der schon erwaehnte (Deutsche) Joachim Schulze: http://inoxecu.com/cerveza.htm
Unsere Website ist: http://www.cherusker.com
(Auf "Cervecería" klicken und die Slideshow angucken um Bilder der Brauerei sehen zu koennen.)
Bzw. https://www.facebook.com/CheruskerCerveceriaAlemana
Ich hoffe der kleine Zwischenbericht hat Euch ein bisschen interessiert und macht dem ein oder anderen Verzagten ein wenig Mut. Und natuerlich wuerden wir uns alle super freuen, wenn uns mal einer aus dem Hobbybrauerforum in Ecuador besuchen kaeme.
Viele Gruesse
Flo
zuerst einmal wuensche ich Euch allen einen wunderschoenen Sonntag!
Ich moechte das 2. Update zu einem nun schon ueber 5 Jahre alten Post schicken....
http://hobbybrauer.de/modules.php?name= ... erdate=ASC
Ich bin der Threaderoeffner - ja ich weiss, hab schon zum zweiten Mal meine Zugangsdaten vergessen (und E-Mail gewechselt)
Vielleicht interessiert es Jung- (oder Jung-Gebliebene) Brauer, die simultane Traeume hegen, was aus dem Projekt geworden ist. Das letzte Mal habe ich ungefaehr 8 Monate nach Eroeffnung geschrieben. Nun sind knapp ueber 4 Jahre vergangen. Das Fazit darf nun also profunder ausfallen:
Kurz gesagt: es ist der Hammer wie sich das alles in Ecuador entwickelt hat und es dies nach wie vor tut. Der "Craft Beer" Markt in Ecuador ist voll durchgestartet. Insbesondere die letzten 2 Jahre haben sich X-Brauereien neu erfunden....ich habe mittlerweile aufgehoert zu zaehlen....es duerfte an die 20 Mikrobrauereien geben, davon mindestens 5 im 500 Liter und plus Bereich. Deutsche, US-Amerikaner und natuerlich Ecuatorianer.
Wir als damalige "Pioniere" haben alles hautnah miterlebt. Es war am Anfang wirklich relativ schwer: keine Lieferanten, keine geeigneten Gesetze, kein gar nichts....aber, und das war und ist nach wie vor das Wichtigste und das Schoenste, der Hunger bzw. Durst der Ecuatorianer nach Selbstgebrautem ist unstillbar!
Es bewegt sich nach wie vor alles sehr sehr dynamisch. D.h. der Markt ist immer noch realtiv jungfraeulich und sensibel, aber er stabilisert sich langsam. Wir als die Gesamtheit der vielen neuen und bereits vorhandenen ecuatorianischen Brauer und Brauereien, haben den Weg geebnet: mittlerweile wurden viele Gesetze zu unseren Gunsten modifiziert bzw. erhoben, Lieferantenstrukturen aufgetan und konsolidiert und natuerlich Pressearbeit geleistet.
Es ist unheimlich spannend hier!
Am Anfang kannte ich naehzu niemanden, aus der damals ja eigentlich auch nicht existierenden Szene. Millerweile gibt es eine legal existierende Assoziierung ecuatorianischer Kleinbrauereien, wir kaufen bzw. importieren teilweise zusammen Rohstoffe, versuchen Lobbyarbeit zu leisten, den Konsumenten noch mehr auf uns aufmerksam zu machen und tauschen uns ueber Technologien usw. aus.
Kurzum, es ist verdammt viel passiert und das tut es naehezu woechtlich immer wieder aufs Neue
Bei uns als Kleinbrauerei Cherusker laeuft es prima. Mittlerweile produzieren und verkaufen wir ca. 15.000 Liter monatlich in unserem Brewpub Cherusker, zusammen mit ca. 30 Angestellten. Unser urspruengliches 500 Liter Sudwerk wurde gegen ein 1000 Liter Sudwerk ausgetauscht, Ende des Jahres stocken wir dieses dann gegen ein 2000 Liter Sudwerk auf. Wir benutzen auch keine ecuatorianische Technologie mehr, sondern beste deutsche Brautechnologie - Dank an den (genialen) Ingenieur und Freund Joachim Schulze!
Wir haben gerade einen automatischen Flaschenfueller von Meheen aus den USA gekauft und in 1-2 Monaten geht es dann endlich auch in Richtung Grosshandel. Unser Malz kaufen wir so gut wie immer (noch) bei Castle Malting. Momentan warten wir auf 2 20 Fuss Container mit insgesamt 34 Tonnen Malz. Hopfen wird von Hopsteiner importiert. Beiden Firmen an dieser Stelle ein grosses Lob! Sie unterstuetzen sehr zuverlaessig kleine Brauerei auf der ganzen Welt.
Ich muss ein bisschen schelmisch grinsen, wenn ich meinen Eingangsthread lese....soviele kritische Toene. Die waren sicher alle berechtigt. Man soll ja nichts unueberlegtes, nur aus einem Gefuehl der Euphorie heraus tun. Aber fuer uns war es damalas klar, dass wir das machen. Komme was da wolle und wir bereuen es nicht! Der Riecher war richtig gewesen. Und wenn man genug Startkapital hat, die Sprache gut spricht, bereit ist ohne Ende zu arbeiten, das Land bzw. die Stadt ausreichend kennt und ein bisschen Glueck hat.....dann kann das gut ausgehen! Trotz aller berechtigten Warnungen der Vernunft zum Trotz.
Mittlerweile haben zwei meiner besten Freunde ihre Arbeit aufgegeben und eine Brauerei gegruendet. Der eine vor einem Jahr und auch bei ihm laeuft es fabelhaft!!!
http://www.paramo.com.ec
Sag doch mal was, Uli!
Und ein Weiterer, der gerade angefangen hat.
Ein Segen fuer den ecuatorianischen Biermarkt ist der schon erwaehnte (Deutsche) Joachim Schulze: http://inoxecu.com/cerveza.htm
Unsere Website ist: http://www.cherusker.com
(Auf "Cervecería" klicken und die Slideshow angucken um Bilder der Brauerei sehen zu koennen.)
Bzw. https://www.facebook.com/CheruskerCerveceriaAlemana
Ich hoffe der kleine Zwischenbericht hat Euch ein bisschen interessiert und macht dem ein oder anderen Verzagten ein wenig Mut. Und natuerlich wuerden wir uns alle super freuen, wenn uns mal einer aus dem Hobbybrauerforum in Ecuador besuchen kaeme.
Viele Gruesse
Flo
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- Registriert: Sonntag 2. November 2014, 09:04
- Wohnort: Lengerich
Re: Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
Herzlichen Glückwunsch!
Deine professionelle Webseite stellt Eure/Deine Unternehmung sehr gut dar. Aufgrund des doch kurzen Zeitraums von
4 Jahren, bist Du nicht ganz unbedarft und unwissend an die Sache rangegangen. Ich vermute schon einen ziemlich langen
Vorlauf vor Umsetzung.
Auch lebt Ihr nicht nur vom Bier allein, für mich ein wesentlicher Grund zum Erfolg.
Viel Erfolg auf dem weiteren Weg und melde Dich doch gelegentlich mal zu einigen Themen!
Gruß aus Deutschland
von einem Hobbybrauanfänger
Stephen
Deine professionelle Webseite stellt Eure/Deine Unternehmung sehr gut dar. Aufgrund des doch kurzen Zeitraums von
4 Jahren, bist Du nicht ganz unbedarft und unwissend an die Sache rangegangen. Ich vermute schon einen ziemlich langen
Vorlauf vor Umsetzung.
Auch lebt Ihr nicht nur vom Bier allein, für mich ein wesentlicher Grund zum Erfolg.
Viel Erfolg auf dem weiteren Weg und melde Dich doch gelegentlich mal zu einigen Themen!
Gruß aus Deutschland
von einem Hobbybrauanfänger
Stephen
Or kindly when his credit's out
Surprise him with a pint of Stout
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Re: Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
Hallo Stephen,
vielen Dank :-)
hier ist es halb zwei Uhr morgens deshalb schnell:
Der Vorlauf war etwa ein Jahr, das ist richtig. Es musste erst ein geeignetes Lokal gesucht werden und auch und vor allem die Braumaschine.
Wir leben fast nur vom Bier: 90 % des Umsatzes ist unser Bier.
Liebe Gruesse
Flo
vielen Dank :-)
hier ist es halb zwei Uhr morgens deshalb schnell:
Der Vorlauf war etwa ein Jahr, das ist richtig. Es musste erst ein geeignetes Lokal gesucht werden und auch und vor allem die Braumaschine.
Wir leben fast nur vom Bier: 90 % des Umsatzes ist unser Bier.
Liebe Gruesse
Flo
- Liquidminer
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- Registriert: Sonntag 20. Juli 2014, 11:51
Re: Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
Schön, wenn so eine Geschichte auch mal zuende erzählt wird. Ihr seid ein großes Risiko eingegangen und nun erfolgreich, Gratulation dazu.
Ecuador...hmmm... *überurlaubnachdenk*
Ecuador...hmmm... *überurlaubnachdenk*
Re: Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
Sehr erfreulich!
Naja, dann komme ich vielleicht mal auf ein Bier vorbei, in Äquator...
Naja, dann komme ich vielleicht mal auf ein Bier vorbei, in Äquator...
- alias2222
- Posting Senior
- Beiträge: 370
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- Wohnort: Esslingen
Re: Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
toller Bericht und vorallem mal positive Nachrichten über Hobbybrauer die den Arsch in der Hose haben ihren Traum zu leben.
Weiter so
Weiter so
"Wenn ich Bier so in die Sonne halte, sieht es aus wie Flüssiges Gold"
Brauerei Schwanen in Esslingen - Brauerei
BeerKitchenGuerillas - Kulinarischer Bier Blog
Homepage - Kesselbrauer Stuttgart e.V. - Der Stuttgarter Hobbybrauverein
Brauerei Schwanen in Esslingen - Brauerei
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- Maex
- Posting Senior
- Beiträge: 461
- Registriert: Samstag 30. März 2013, 18:49
- Wohnort: Marktheidenfeld am Main
- Kontaktdaten:
Re: Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
Wie würde "Spok" sagen.
FASZINIEREND!!!
Allzeit "Gut Sud"!
Grüße aus dem "Zum Neuen Bruahaus 1816~Felsenkeller" in Marktheidenfeld am Main.
FASZINIEREND!!!
Allzeit "Gut Sud"!
Grüße aus dem "Zum Neuen Bruahaus 1816~Felsenkeller" in Marktheidenfeld am Main.
Re: Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
Hi Flo,
ich kann mich noch gut an den ersten Thread erinnern. Junge, Junge..da hat es ja reingehauen. Ganz große Klasse!
Und ja, auch mir geht der hier im Forum weit verbreitete "Gründerpessimismus" tüchtig auf den Sack, obwohl der bei Dir noch total mild ausgefallen ist..
m.f.g
René
ich kann mich noch gut an den ersten Thread erinnern. Junge, Junge..da hat es ja reingehauen. Ganz große Klasse!
Und ja, auch mir geht der hier im Forum weit verbreitete "Gründerpessimismus" tüchtig auf den Sack, obwohl der bei Dir noch total mild ausgefallen ist..
m.f.g
René
Held im Schaumgelock
"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Re: Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
"Gründerpessimismus"? In Deutschland ist rund die Hälfte der Unternehmensgründungen nach 3 Jahren nicht mehr auf dem Markt. Hinter den Verschwundenen werden etliche persönliche Dramen stecken.
Man könnte aber auch sagen die Hälfte gibt es noch. Glas halbvoll oder halbleer? Wer wagt, gewinnt möglicherweise, aber wer nicht wagt, gewinnt mit Sicherheit nicht.
Aber es ist schön und ein Danke dafür, dass von den Anfragen zu dem Thema hier im Forum mal jemand Erfolg melden kann und das dann auch noch macht.
Man könnte aber auch sagen die Hälfte gibt es noch. Glas halbvoll oder halbleer? Wer wagt, gewinnt möglicherweise, aber wer nicht wagt, gewinnt mit Sicherheit nicht.
Aber es ist schön und ein Danke dafür, dass von den Anfragen zu dem Thema hier im Forum mal jemand Erfolg melden kann und das dann auch noch macht.
Gruß Matthias
Jep, Bier wird´s immer... meist auch trinkbar und manchmal ist es richtig gut!
Jep, Bier wird´s immer... meist auch trinkbar und manchmal ist es richtig gut!
Re: Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
Super Story ! Viel Erfolg in Zukunft. In Deutschland gibts es leider viel zu wenig "Gründermentalität" weil mehr Risiken als Chancen gesehen werden. Aber du hast dich in einen Markt begeben der am wachsen ist und konntest ne gute Welle erwischen. Super Sache.
Re: Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
Und wenn jemand die Initiative ergreift, dann wird ihm unterstellt dass er die Leute abzockt.
Danke, Deutschland.
Ruthard
Danke, Deutschland.
Ruthard
Manchmal braucht es nicht viel für einen guten Tag, ein kühles Bier und 5 Millionen Euro
Re: Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort, verbunden mit jeder Menge harter Arbeit.
Eine Mischung aus Mut, Glück und Ausdauer.
Toll
Saludos del boludo
Eine Mischung aus Mut, Glück und Ausdauer.
Toll
Saludos del boludo
Re: Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
Respekt!
Sitze hier gerade in Madagaskar... Die könnten auch mal ne schöne Craft Beer Brauerei brauchen ;) Aber ist leider Franzosenland, da ist das Marktpotential nicht so genial hoch...
Cheers
Bene
Sitze hier gerade in Madagaskar... Die könnten auch mal ne schöne Craft Beer Brauerei brauchen ;) Aber ist leider Franzosenland, da ist das Marktpotential nicht so genial hoch...
Cheers
Bene
Mein Blog: Wilder Wald
Re: Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
Ich gratuliere auch zum Erfolg. Sollte ich mich mal zufällig in Ecuador finden, weiss ich dann schon wo ich einkehre.
- tauroplu
- Posting Freak
- Beiträge: 13973
- Registriert: Sonntag 23. Oktober 2005, 18:04
- Wohnort: 58453 Witten
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Re: Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
Ich wünsche Euch selbstverständlich ein richtig gutes Gelingen Eurer Brauerei!
Aber bitte demnächst verstärkt darauf achten, dass derartige threads in das Spezialforum "Gewerbliches Brauen als Existenzgründung" gehören. Habe den thread entsprechend verschoben.
Gruß
Michael
Aber bitte demnächst verstärkt darauf achten, dass derartige threads in das Spezialforum "Gewerbliches Brauen als Existenzgründung" gehören. Habe den thread entsprechend verschoben.
Gruß
Michael
Beste Grüße
Michael
„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
Michael
„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
Re: Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
Gibt´s in Quito eigentlich Probleme auf knapp 3000 Meter Höhe mit der Isomerisierung der Alphasäure?
Viel mehr als 90°C Siedetemperatur erreicht man doch kaum, oder?
Stefan
Viel mehr als 90°C Siedetemperatur erreicht man doch kaum, oder?
Stefan
Re: Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
Hallo Leute,
vielen Dank fuer die vielen positiven Rueckmeldungen
Also unsere Brauerei liegt auf 2900 Meter Hoehe. Da gibt es schon ein paar positive und negative Besonderheiten:
Besonderheiten:
- Wie Boludo sagte, Isomerisierung der Alphasäure ist weniger Effizient. Man verliert ca. 20% Hopfen.
- Der atmosphaerische Druck nimmt bei zunehmender Hoehe ca. alle 600 Meter ein PSI ab > Karbonisierung.
- Die Siedetemperatur wird bei etwa 93°C erreicht. Das finde ich aber eher positiv! Man spart Zeit und Diesel - wir haben ein Sudwerk das mit Dampf und von einem Diesel betriebenen Dampferzeuger bedient wird. Wir haben trotzdem eine 1 1/2 stuendige sehr intensive Kochung, die rund 7 - 8 % der Vorkochwuerze verdampft.
- Die Temperatur: Obwohl wir 80 km von der Äquatorlinie entfernt sind, haben wir 12 Monate im Jahr ca. 18 °C Durchschnittstemperatur. Also perfekt zum vergaeren von obergaerigen Bieren! Kaum Temperaturschwankungen ueber das Jahr gesehen. D.h. wir vergaeren prima bei Aussentemperatur. Zum Lagern und Reifen benutzen wir einen grossen Kuehlraum mit 0°C Durchschnittstemperatur. Unsere Stromkosten zur Produktion von rund 15.000 Liter Bier monatlich betragen nicht mehr als 200 Euro pro Monat
- Ungeziefer: gibt es auf 2900 Meter Hoehe zu gut wie nicht mehr !!!
Man hat in Ecuador viele Vor- aber auch Nachteile. Ich denke das gilt in gewisser Weise pauschal fuer viele 2. und 3. Welt Laender.
Beispiele:
- Relativ niedrige Strom-, aber auch Wasser- und spottbillige Diesel- bzw. Benzinpreise.
- Arbeitskraft ist sicherlich guenstiger als in Europa oder den USA. Aber man sollte es nicht unterschaetzen. Unsere Jungs werden sehr gut bezahlt von uns und stellen unsere hoechsten Kostenposten dar. Aber das finde ich auch wichtig. Denn nur mit super motivierten und sich identifizierenden Angestellten kann man was schoenes erreichen.
- Gesetzliche Ungereimtheiten: das ecuatorianische System war und ist es teilweise noch nicht, auf neue Maerkte eingerichtet. Beispiel: vor 4 Jahren wollten sie uns verbieten das kleine Sudwerk im Gasthaus zu integrieren. Da hies es, das waere eine "Fabrik" und die muesste in einen Industriepark! Sie hatten einfach null Ahnung um was es geht. Auf solche Dinge stoest man immer wieder und auch immer noch. Aber es wird langsam immer besser.
Wir haben es dann trotzdem geschafft, nach monatelanger Ueberzeugungsarbeit, das Sudwerk ins Gasthaus zu stellen. Nach einem Jahr haben wir es dann freiwillig wieder raus, aus Platzgruenden. Jetzt steht unsere Brauerei in einem Industriepark ca. 45 Minuten vom Cherusker entfernt.
- Gesetzliche Unvorhersehbarkeit: hier werden Steuern & Zoelle usw. teilweise sehr "ploetzlich" geaendert. Zum Beispiel hat das Regime vor zwei Monaten als Reaktion auf den gefallenen Erdoelpreis einfach mal 15 Monate gueltige sogenannente Schutzzoelle eingefuehrt. Vor 2 Jahren wurde der Zoll von Malz von 0 auf 36% erhoeht. Jetzt mit den Schutzzoellen bezahlt man sage und schreibe 81 % Zoll auf Malz!
- Auch andere Produkte haben hohe Zolltarife: Autos, Fernseher, Handys, aber auch Stahl, Elektronik im Allgemeinen usw. sind hier deutlich teurer als in den Industrielaendern. Man muss fast alles importieren. Zusaetzlich zu den Zoellen kommt da dann natuerlich noch der Transportpreis und die Nationalisierung usw. mit drauf.
Man kann vielleicht als Fazit ziehen:
- Investitionskosten sind hoeher als in einem Industrieland. Aber dann, aufgrund niergiger Energiekosten, niedriger Mieten, immer noch relativ guenstiger Arbeitskosten usw. sind die taeglichen operativen Kosten guenstiger!
Was die Absatzseite betrifft, so ist diese als aeusserst positiv zu bezeichnen. Hohe Nachfrage und hohe Zahlungsbereitschaft.
Gruss
Flo
vielen Dank fuer die vielen positiven Rueckmeldungen
Also unsere Brauerei liegt auf 2900 Meter Hoehe. Da gibt es schon ein paar positive und negative Besonderheiten:
Besonderheiten:
- Wie Boludo sagte, Isomerisierung der Alphasäure ist weniger Effizient. Man verliert ca. 20% Hopfen.
- Der atmosphaerische Druck nimmt bei zunehmender Hoehe ca. alle 600 Meter ein PSI ab > Karbonisierung.
- Die Siedetemperatur wird bei etwa 93°C erreicht. Das finde ich aber eher positiv! Man spart Zeit und Diesel - wir haben ein Sudwerk das mit Dampf und von einem Diesel betriebenen Dampferzeuger bedient wird. Wir haben trotzdem eine 1 1/2 stuendige sehr intensive Kochung, die rund 7 - 8 % der Vorkochwuerze verdampft.
- Die Temperatur: Obwohl wir 80 km von der Äquatorlinie entfernt sind, haben wir 12 Monate im Jahr ca. 18 °C Durchschnittstemperatur. Also perfekt zum vergaeren von obergaerigen Bieren! Kaum Temperaturschwankungen ueber das Jahr gesehen. D.h. wir vergaeren prima bei Aussentemperatur. Zum Lagern und Reifen benutzen wir einen grossen Kuehlraum mit 0°C Durchschnittstemperatur. Unsere Stromkosten zur Produktion von rund 15.000 Liter Bier monatlich betragen nicht mehr als 200 Euro pro Monat
- Ungeziefer: gibt es auf 2900 Meter Hoehe zu gut wie nicht mehr !!!
Man hat in Ecuador viele Vor- aber auch Nachteile. Ich denke das gilt in gewisser Weise pauschal fuer viele 2. und 3. Welt Laender.
Beispiele:
- Relativ niedrige Strom-, aber auch Wasser- und spottbillige Diesel- bzw. Benzinpreise.
- Arbeitskraft ist sicherlich guenstiger als in Europa oder den USA. Aber man sollte es nicht unterschaetzen. Unsere Jungs werden sehr gut bezahlt von uns und stellen unsere hoechsten Kostenposten dar. Aber das finde ich auch wichtig. Denn nur mit super motivierten und sich identifizierenden Angestellten kann man was schoenes erreichen.
- Gesetzliche Ungereimtheiten: das ecuatorianische System war und ist es teilweise noch nicht, auf neue Maerkte eingerichtet. Beispiel: vor 4 Jahren wollten sie uns verbieten das kleine Sudwerk im Gasthaus zu integrieren. Da hies es, das waere eine "Fabrik" und die muesste in einen Industriepark! Sie hatten einfach null Ahnung um was es geht. Auf solche Dinge stoest man immer wieder und auch immer noch. Aber es wird langsam immer besser.
Wir haben es dann trotzdem geschafft, nach monatelanger Ueberzeugungsarbeit, das Sudwerk ins Gasthaus zu stellen. Nach einem Jahr haben wir es dann freiwillig wieder raus, aus Platzgruenden. Jetzt steht unsere Brauerei in einem Industriepark ca. 45 Minuten vom Cherusker entfernt.
- Gesetzliche Unvorhersehbarkeit: hier werden Steuern & Zoelle usw. teilweise sehr "ploetzlich" geaendert. Zum Beispiel hat das Regime vor zwei Monaten als Reaktion auf den gefallenen Erdoelpreis einfach mal 15 Monate gueltige sogenannente Schutzzoelle eingefuehrt. Vor 2 Jahren wurde der Zoll von Malz von 0 auf 36% erhoeht. Jetzt mit den Schutzzoellen bezahlt man sage und schreibe 81 % Zoll auf Malz!
- Auch andere Produkte haben hohe Zolltarife: Autos, Fernseher, Handys, aber auch Stahl, Elektronik im Allgemeinen usw. sind hier deutlich teurer als in den Industrielaendern. Man muss fast alles importieren. Zusaetzlich zu den Zoellen kommt da dann natuerlich noch der Transportpreis und die Nationalisierung usw. mit drauf.
Man kann vielleicht als Fazit ziehen:
- Investitionskosten sind hoeher als in einem Industrieland. Aber dann, aufgrund niergiger Energiekosten, niedriger Mieten, immer noch relativ guenstiger Arbeitskosten usw. sind die taeglichen operativen Kosten guenstiger!
Was die Absatzseite betrifft, so ist diese als aeusserst positiv zu bezeichnen. Hohe Nachfrage und hohe Zahlungsbereitschaft.
Gruss
Flo
Re: Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
Eine Frage noch:
Mögen die Ecuadorianer kein bitteres Bier?
Stefan
Mögen die Ecuadorianer kein bitteres Bier?
Stefan
Re: Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
Hehe das fragst Du sicher wegen den angegebenen IBU Werten!
Meiner Erfahrung nach moegen sie es ein bisschen suesser und suefifger - ich aber auch
Meiner Erfahrung nach moegen sie es ein bisschen suesser und suefifger - ich aber auch
-
- Posting Senior
- Beiträge: 436
- Registriert: Samstag 14. März 2015, 15:05
- Wohnort: Stuttgart
Re: Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
Wow, sehr geil! Seitdem ich ein Jahr lang in drei verschiedenen Ländern dort gelebt hab, liebäugle ich auch damit irgendwann mal in ferner Zukunft sowas im lateinamerikanischen Ausland aufzubauen. Schön, dass es bei euch so gut geklappt hat! So kann es gehen; im ersten Post noch ohne Brauerfahrung und nun nach bestimmt 10000000000 Arbeitsstunden eine gut laufende Gasthausbrauerei. Respekt. Wünsche euch noch ganz viel Erfolg
Vale más actuar exponiéndose a arrepentirse, que arrepentirse de nunca haber actuado.
Re: Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
Hallo Flo,
da ich gerade sehe, dass Du in dem anderen Thread mit dem Zapfhahn aktiv bist, eine Frage an Dich hier.
Ich werde im November 3 Wochen in Ecuador sein. Gibt es ein paar kurze Tips zum Thema Craftbier in Ecuador, wo ich unbedingt vorbeischauen sollte oder was ich unbedingt probiert haben sollte?
Gruß
Stefan
da ich gerade sehe, dass Du in dem anderen Thread mit dem Zapfhahn aktiv bist, eine Frage an Dich hier.
Ich werde im November 3 Wochen in Ecuador sein. Gibt es ein paar kurze Tips zum Thema Craftbier in Ecuador, wo ich unbedingt vorbeischauen sollte oder was ich unbedingt probiert haben sollte?
Gruß
Stefan
- Griller76
- Posting Freak
- Beiträge: 1497
- Registriert: Montag 2. Februar 2015, 19:46
- Wohnort: Sonthofen
Re: Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
Hallo Flo,
ich zolle Dir echt großen Respekt. Du hast alles gewagt, hart gearbeitet und verdienterweise gewonnen. Das zeigt, dass Du den nötigen Ernst für solch einen Startup mitbringst, was neben Erfahrung der Schlüssel zum Erfolg ist.
Auch deine Bierbar Etrusker ist wirklich sehr geschmackvoll gestaltet und eingerichtet. Nur eine Frage bitte: Warum habt Ihr so einen hohen Sperrzaun, ist die Einbruchsrate so hoch bei Euch?
Auf jeden Fall wünsche ich Dir noch viel Erfolg und Vergnügen mit Deinem Projekt. Lass wieder was von Dir hören.
freundliche Grüße
Alexander
ich zolle Dir echt großen Respekt. Du hast alles gewagt, hart gearbeitet und verdienterweise gewonnen. Das zeigt, dass Du den nötigen Ernst für solch einen Startup mitbringst, was neben Erfahrung der Schlüssel zum Erfolg ist.
Auch deine Bierbar Etrusker ist wirklich sehr geschmackvoll gestaltet und eingerichtet. Nur eine Frage bitte: Warum habt Ihr so einen hohen Sperrzaun, ist die Einbruchsrate so hoch bei Euch?
Auf jeden Fall wünsche ich Dir noch viel Erfolg und Vergnügen mit Deinem Projekt. Lass wieder was von Dir hören.
freundliche Grüße
Alexander
Iss was gar ist, trink was klar ist und sag was wahr ist. (Luther)
Ich bin: Der Seelenbräu – Himmlisches Bier vereint Herz und Seele!
Ich bin: Der Seelenbräu – Himmlisches Bier vereint Herz und Seele!
- U-Tube
- Posting Klettermax
- Beiträge: 280
- Registriert: Sonntag 29. Dezember 2013, 11:25
- Wohnort: Lebring
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Re: Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
Je größer die Schere zwischen arm und reich, desto höher die Zäune....Griller76 hat geschrieben:Hallo Flo,
Nur eine Frage bitte: Warum habt Ihr so einen hohen Sperrzaun, ist die Einbruchsrate so hoch bei Euch?
Gruß
Gebhard, der schon x-mal die Sperrzäune in Südamerika, Südafrika, etc. gesehen hat...
Jeder Laib Brot ist das tragische Ende von Getreide, das die Chance hatte Bier zu werden.
Re: Gasthausbrauerei im Ausland eroeffnen
Hallo Florian,
wir haben ähnliches vor in der Provinz St. Elena sobald das nötige Kapital zusammengespart und genügend heimbrausude entstanden sind die unseren Quilitätsansprüchen genügen. Zieltermin war bis dato 2030, aber wenn ich Deine Ausführungen über den dynamischen Markt so lese sollten wir uns besser etwas mehr sputen.
Schade dass ich dies Forum erst heute entdeckt habe sonst wäre ich letztes Jahr auf jeden Fall in quito auf ein Bier vorbeigekommen. Die nächste Reise steht erstmal nicht an. Ich rechne erst noch. Momentan der erste Schritt Bedarfsermittelung. Hoffentlich haben wir wenigstens halb so viel Glück wie ihr. :-)
Liebe Grüße, Katrin
wir haben ähnliches vor in der Provinz St. Elena sobald das nötige Kapital zusammengespart und genügend heimbrausude entstanden sind die unseren Quilitätsansprüchen genügen. Zieltermin war bis dato 2030, aber wenn ich Deine Ausführungen über den dynamischen Markt so lese sollten wir uns besser etwas mehr sputen.
Schade dass ich dies Forum erst heute entdeckt habe sonst wäre ich letztes Jahr auf jeden Fall in quito auf ein Bier vorbeigekommen. Die nächste Reise steht erstmal nicht an. Ich rechne erst noch. Momentan der erste Schritt Bedarfsermittelung. Hoffentlich haben wir wenigstens halb so viel Glück wie ihr. :-)
Liebe Grüße, Katrin