Enthärtungsanlage

AndreasMueller
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Enthärtungsanlage

#1

Beitrag von AndreasMueller »

Hallo zusammen

Ich lasse mir in wenigen Tagen eine Wasserenthärtungsanlage im Keller einbauen. Das macht Sinn, weil wir in einem sehr kalkhaltigem Gebiet wohnen.
Bis habe ich mich noch kaum um die Wasseraufbereitung gekümmert. Das wird mich aber sicher irgendwann auch noch beschäftigen.
Natürlich ist mir bewusst, dass die Wasserhärte nur ein Teil der Wasseraufbereitung ist.

Der Installateur meinte, er könne mir für wenig Geld einen zweiten Anschluss neben der Anlage einbauen, wo ich beispielsweise weicheres Wasser oder unverändert kalkhaltiges Wasser "zapfen" kann.

Macht so ein zweiter Anschluss Sinn? Was sind eure Erfahrungen mit diesen 2000-Euro-Wasserenthärtungsanlagen?

Lieber Gruss
Andreas
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Ladeberger
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Re: Enthärtungsanlage

#2

Beitrag von Ladeberger »

Wie genau funktioniert die Enthärtungsanlage? Je nach Verfahren kann das Wasser hervorragend oder unbrauchbar sein.

Gruß
Andy
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schwarzwaldbbq
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Re: Enthärtungsanlage

#3

Beitrag von schwarzwaldbbq »

Normalerweise tauschen Anlagen für Wohnhäuser Kalzium- und Magnesiumionen gegen Natrium aus, was das Wasser "aufsalzt". Dann wird es zum Brauen ungeeignet.
Ein separater Rohwasser-Anschluss macht dann absolut Sinn.

LG Joe
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Sura
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Re: Enthärtungsanlage

#4

Beitrag von Sura »

Wenn es eine ist in die du kiloweise Salztabletten reinschütten musst:
Das Wasser was da rauskommt kannst du zum Brauen nicht verwenden. Du bekommst aus dieser Anlage das Wasser was du reinsteckst, ausgenommen Calcium und Magnesium, das wird entfernt und gegen Natrium ausgetauscht. Pro °dH den du entfernst, bekommst du irgendwas mit 25mg Natrium wieder rein. Nach der Anlage wird Rohwasser wieder zugemischt bis du unter 200mg Natrium kommst oder bei ca. 5°dH wieder ankommst. Dummerweise behälst du komplett die Karbonathärte.....

In kurz: Alles was dein Brauwasser verbesser fliegt raus, alles was nervt bleibt drin. Kauf dir für 70€ eine Osmoseanlage um wirklich alles rauszuholen, dazu kaufst du je eine Dose CaCL2, CaSO4 und NaHCL, eine Feinwaage und Hefenahrung. Und beschaftigst dich ausgiebig mit Wasseraufbereitung und wie man das korrekt ausrechnet.

Gruß,
Kai
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Re: Enthärtungsanlage

#5

Beitrag von AndreasMueller »

Bereits Danke für die ersten Antworten.

Zur Funktionsweise: Ist eine, wo man tatsächlich kiloweise Salz hineinschüttet.
Captain Brewley
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Re: Enthärtungsanlage

#6

Beitrag von Captain Brewley »

Die angeführten Kritikpunkte habe ich nun schon öfter gelesen. Wir haben in unserem neuen Haus auch eine derartige Anlage von BWT. Ich hab das Wasser einfach mal ausprobiert und konnte keinen Unterschied zu den anderen Brauwässern, die ich schon verwendet hatte, feststellen. Gebraut habe ich ein hopfenbetontes Pale Ale, wo es angeblich besonders auf eine geringe RA bzw. Karbonathärte ankommt. Somit werde ich es weiter verwenden.
Für den Garten habe ich allerdings eine Leitung, wo nicht-aufbereitetes Wasser raus kommt. Darauf könnte ich jederzeit zurück greifen, wenn ich doch mal negative Auswirkungen feststellen sollte.
@AndreasMueller: ich kann also nur empfehlen, dass du dir sicherheitshalber einen zweiten Anschluss einbauen lässt. Versuchen würde ich es allerdings mit dem entkalkten Wasser.
Gunter
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Boludo
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Re: Enthärtungsanlage

#7

Beitrag von Boludo »

Captain Brewley hat geschrieben:Die angeführten Kritikpunkte habe ich nun schon öfter gelesen. Wir haben in unserem neuen Haus auch eine derartige Anlage von BWT. Ich hab das Wasser einfach mal ausprobiert und konnte keinen Unterschied zu den anderen Brauwässern, die ich schon verwendet hatte, feststellen. Gebraut habe ich ein hopfenbetontes Pale Ale, wo es angeblich besonders auf eine geringe RA bzw. Karbonathärte ankommt. Somit werde ich es weiter verwenden.
Für den Garten habe ich allerdings eine Leitung, wo nicht-aufbereitetes Wasser raus kommt. Darauf könnte ich jederzeit zurück greifen, wenn ich doch mal negative Auswirkungen feststellen sollte.
@AndreasMueller: ich kann also nur empfehlen, dass du dir sicherheitshalber einen zweiten Anschluss einbauen lässt. Versuchen würde ich es allerdings mit dem entkalkten Wasser.
Gunter
Ich habe die ersten Male mit so einem Wasser gebraut, das Ergebnis war kaum trinkbar. Da kommt sodaalkalisches Wasser raus, da stimmt dann kein Maische pH, die Spelzen werden ausgelaugt und der Hopfen kratzt breit und anhaltend im Rachen. Wirklich gruselig.
Kann sein, dass Du von vorne herein sehr wenig Hydrogencarbonat im Wasser hast oder Deine Anlage nicht richtig funktioniert.
Ich würde von einem Versuch mit so einem Wasser dringend abraten, die Enttäuschung kann man sich gerade als Anfänger sparen.

Ich kenne übrigens eine Gasthausbrauerei, die mit so einem Wasser gebraut hat, mittlerweile nehmen die wieder Leitungswasser. Die Enthärtungsanlage wurde ihnen von der Firma mit verkauft, die die Anlage gebaut hat und über die ich mich nicht mehr öffentlich äußern werde :Angry

Stefan
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Re: Enthärtungsanlage

#8

Beitrag von Captain Brewley »

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich zur Aufbereitung trotzdem die gleiche Menge Milchsäure wie vor dem Einbau der Anlage genommen habe. Eben weil ich ja schon wusste, dass die RA nicht wirklich gesenkt wird.
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Ladeberger
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Re: Enthärtungsanlage

#9

Beitrag von Ladeberger »

Da fehlt dann trotzdem noch Calcium, weshalb die Restalkalität nach dieser "Enthärtung" höher ausfällt als vorher. Das Calcium fehlt zusätzlich an anderen Stellen (Enzymarbeit, Hefe, Klärung). Das Wasser ist rundherum schlechter als vorher.

Gruß
Andy
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Re: Enthärtungsanlage

#10

Beitrag von Captain Brewley »

Ladeberger hat geschrieben:Da fehlt dann trotzdem noch Calcium, weshalb die Restalkalität nach dieser "Enthärtung" höher ausfällt als vorher. Das Calcium fehlt zusätzlich an anderen Stellen (Enzymarbeit, Hefe, Klärung). Das Wasser ist rundherum schlechter als vorher.

Gruß
Andy
Da kann man rumrechnen wie man will. Wenn das Ergebnis stimmt, spielt das für mich keine Rolle.
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Sura
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Re: Enthärtungsanlage

#11

Beitrag von Sura »

Bis jetzt bist du allerdings die Angabe schuldig geblieben, wieviel Härte du denn mit der Anlage rausnimmst. Bei mir komme ich von 18°dH auf 5°dH, und ein Sud damit ist definitiv nicht trinkbar. Mir ging es genau wie Stefan, und meine ersten beiden Sude waren im Wortsinn zum kotzen.
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Re: Enthärtungsanlage

#12

Beitrag von Boludo »

Captain Brewley hat geschrieben:
Da kann man rumrechnen wie man will. Wenn das Ergebnis stimmt, spielt das für mich keine Rolle.
Ok, dass Du die Hydrogencarbonate neutralisierst, ändert Deine Aussage natürlich sehr.
Aber warum nimmst Du dann nicht gleich das Rohwasser? Außer bei sehr großen Magnesiumwerten macht das so keinerlei Sinn.
Bis jetzt bist du allerdings die Angabe schuldig geblieben, wieviel Härte du denn mit der Anlage rausnimmst. Bei mir komme ich von 18°dH auf 5°dH, und ein Sud damit ist definitiv nicht trinkbar.
Wieviel Härte da rausgeht ist egal, da die Gesamthärte keine wirkliche Rolle spielt. Darum reden wir ja auch von der Restalkalität.


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Re: Enthärtungsanlage

#13

Beitrag von Sura »

Boludo hat geschrieben:
Bis jetzt bist du allerdings die Angabe schuldig geblieben, wieviel Härte du denn mit der Anlage rausnimmst. Bei mir komme ich von 18°dH auf 5°dH, und ein Sud damit ist definitiv nicht trinkbar.
Wieviel Härte da rausgeht ist egal, da die Gesamthärte keine wirkliche Rolle spielt. Darum reden wir ja auch von der Restalkalität.
Daraus lässt sich aber ein Rückschluss ziehen wie hoch die Carbonathärte ist und wie hoch der Natriumgehalt ist.

Gruß,
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Re: Enthärtungsanlage

#14

Beitrag von Ladeberger »

Captain Brewley hat geschrieben:
Ladeberger hat geschrieben:Da fehlt dann trotzdem noch Calcium, weshalb die Restalkalität nach dieser "Enthärtung" höher ausfällt als vorher. Das Calcium fehlt zusätzlich an anderen Stellen (Enzymarbeit, Hefe, Klärung). Das Wasser ist rundherum schlechter als vorher.

Gruß
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Re: Enthärtungsanlage

#15

Beitrag von Hopfen-Q »

Bei Wikipedia zum Thema Ionenaustauscher wird Brauwasser eigens als Anwendungsfall genannt. Allerdings sind diese Anlagen dann anders eingestellt: "Das bei der Herstellung von Bier verwendete Brauwasser darf keinen hohen Gehalt an Carbonathärte aufweisen. Weiterhin sollen die Magnesium- und Calciumsalze in einem bestimmten Verhältnis vorliegen. Natürliche Wässer entsprechen häufig nicht diesen Vorgaben. Brauwässer werden deshalb über schwach saure Kationenaustauscher teilentkarbonisiert. Die Regeneration der Austauscher wird mit Salz- oder Schwefelsäure durchgeführt.." (https://de.wikipedia.org/wiki/Ionenaustauscher)

Wie auch immer, meine BWT Anlage hat einen Absperrhahn. Wenn ich den zudrehe, geht das Wasser an der Enthärtung vorbei. So kann ich also auch ohne zusätzliche Installation mal kurzzeitig "hartes" Wasser entnehmen und mit Milchsäure behandeln.
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Re: Enthärtungsanlage

#16

Beitrag von Boludo »

Sura hat geschrieben: Daraus lässt sich aber ein Rückschluss ziehen wie hoch die Carbonathärte ist und wie hoch der Natriumgehalt ist.
Nein, leider nicht. Die Gesamthärte sind alle Magnesium und Calciumsalze. Das kann alles mögliche sein.

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Re: Enthärtungsanlage

#17

Beitrag von Captain Brewley »

Boludo hat geschrieben: Aber warum nimmst Du dann nicht gleich das Rohwasser? Außer bei sehr großen Magnesiumwerten macht das so keinerlei Sinn.
Ehrlich gesagt war ich neugierig und wie gesagt: das Ergebnis hat meine Vermutung bestätigt.
Bis jetzt bist du allerdings die Angabe schuldig geblieben, wieviel Härte du denn mit der Anlage rausnimmst. Bei mir komme ich von 18°dH auf 5°dH, und ein Sud damit ist definitiv nicht trinkbar.
Bei mir ist es ebenfalls in etwa in dem Bereich. Die aktuelle Wasseranalyse hab ich erst angefordert. Aber da ich zuvor im Nachbarort gelebt habe, wird der Unterschied nicht allzu groß sein.
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Re: Enthärtungsanlage

#18

Beitrag von Boludo »

Nochmal: Solche Anlagen senken nur die Gesamthärte, erhöhen aber die Restalkalität indem sie sodaalkalisches Wasser erzeugen. Warum man sich das freiwillig antut versteh ich nicht.
Die Gesamthärte sagt nichts über die Qualität des Brauwassers aus.

Stefan
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Re: Enthärtungsanlage

#19

Beitrag von Tozzi »

Selbst ich bin inzwischen bekehrt und habe mir eine Osmoseanlage besorgt.
Die sind wirklich nicht teuer und man schlägt tatsächlich mehrere Fliegen mit einer Klappe.
Zusammen mit einem Gardena Adapter am Wasserhahn ist das Thema dann ganz schnell erledigt.
Beim Brauwasser Kompromisse einzugehen ist meiner Meinung nach immer eine schlechte Idee.
Gemessen an dem Aufwand, den wir sonst so treiben, allemal.

Für mich am schönsten daran ist, dass man so ein "Blanko" Wasser dann nach Herzenslust aufsalzen und relativ exakt auf das gewünschte Profil einstellen kann.
Sonst ist das doch am Ende immer Blindflug.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: Enthärtungsanlage

#20

Beitrag von Sura »

Boludo hat geschrieben:
Sura hat geschrieben: Daraus lässt sich aber ein Rückschluss ziehen wie hoch die Carbonathärte ist und wie hoch der Natriumgehalt ist.
Nein, leider nicht. Die Gesamthärte sind alle Magnesium und Calciumsalze. Das kann alles mögliche sein.

Stefan
Einen ungefähren Wert bekommst du aber weil Ca * 0,14 + MG * 0,24 = °dH und Mg kann man wohl mit ca. 10 annehmen. Zudem ist die Carbonathärte im Schnitt ca. 80% der Gesamthärte. Und da hier keine Informationen mitgeliefert werden, gehe ich davon aus das der Threadersteller mit Schätz- und Ratewerten vollkommen zufrieden sein wird. Ich klink mich da jetzt auch aus, weil ich auf Rate- und Vermutungsspielchen keine Lust habe, und wenn jemand anderes behauptet sein enthärtetes Wasser ist toll, dann sei es ihm gegönnt. Da weiss auch da niemand wieviel Ca und Mg durch Na ersetzt werden und ob er den Mischer vielleicht auf maximalen Verschnitt stehen hat.

Gruß,
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Re: Enthärtungsanlage

#21

Beitrag von Boludo »

Einen ungefähren Wert bekommst du aber weil Ca * 0,14 + MG * 0,24 = °dH und Mg kann man wohl mit ca. 10 annehmen. Zudem ist die Carbonathärte im Schnitt ca. 80% der Gesamthärte
Das stimmt aber in diesem Fall alles nicht mehr. Calcium wird durch Natrium ersetzt. Die Gesamthärte unfasst nur Calcium und Magnesiumsalze. Also wird die Gesamthärte stark gesenkt. Was man aber bekommt ist Natriumhydrogencarbonat, welches sich ab 50 Grad in Natriumcarbonat umwandelt. Also Soda. Da hat man jetzt trotz sehr geringer Gesamthärte alkalisches Soda im Wasser. Zudem wurde Calcium entfernt, welches durch Reaktion mit Phosphaten aus dem Malz normalerweise Protonen freisetzt, die dann Hydrogencarbonate zersetzen. Es wird also alles viel schlimmer. Und eine Abschätzung über die Gesamthärte funktioniert in dem Fall nicht mehr.

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Re: Enthärtungsanlage

#22

Beitrag von Sura »

Daher meinte ich das ja auch als Abschätzung zum Ausgangswert. Das was er hinterher misst, lässt wiederum Rückschlüsse wieviel Ca, Mg und CaCO3 er nach dem Verschnitt im Wasser hat. Durch den Verschnitt bekommt er ja wieder Ca und Mg und auch CaCO3 ins Wasser. Der Rest ist mir bekannt und bewusst, ich habe selbst so eine Anlage und weiss wie auch was passiert. Stefan, wir reden hier über das selbe und sind der selben Meinung..... :Drink

Gruß,
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Re: Enthärtungsanlage

#23

Beitrag von Captain Brewley »

Ich steige hier auch aus, weil ich selber keine Frage gestellt habe, sondern nur angemerkt habe, dass man mit enthärtetem Wasser sehr wohl einwandfreies Bier brauen kann.
Dass das von euch nicht geglaubt wird, ist mir relativ egal.
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Boludo
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Re: Enthärtungsanlage

#24

Beitrag von Boludo »

Captain Brewley hat geschrieben:Ich steige hier auch aus, weil ich selber keine Frage gestellt habe, sondern nur angemerkt habe, dass man mit enthärtetem Wasser sehr wohl einwandfreies Bier brauen kann.
Dass das von euch nicht geglaubt wird, ist mir relativ egal.
Natürlich kann man mit so einem Wasser brauen. Dann muss man aber mit Milchsäure nachhelfen und am besten noch Aufsalzen. Das muss man schon dazusagen, die meisten denken, enthärtetes Wasser ist automatisch "weich" und besser.
Den Maische pH messen wäre sicher auch kein Fehler. Dann kann ich aber gleich Leitungswasser nehmen und hab keine Probleme durch zu wenig Calcium.
Dann wird das Bier sogar noch "einwandfreier". :Smile

Stefan
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oliver0904
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Re: Enthärtungsanlage

#25

Beitrag von oliver0904 »

Sura hat geschrieben:Wenn es eine ist in die du kiloweise Salztabletten reinschütten musst:
Das Wasser was da rauskommt kannst du zum Brauen nicht verwenden. Du bekommst aus dieser Anlage das Wasser was du reinsteckst, ausgenommen Calcium und Magnesium, das wird entfernt und gegen Natrium ausgetauscht. Pro °dH den du entfernst, bekommst du irgendwas mit 25mg Natrium wieder rein. Nach der Anlage wird Rohwasser wieder zugemischt bis du unter 200mg Natrium kommst oder bei ca. 5°dH wieder ankommst. Dummerweise behälst du komplett die Karbonathärte.....

In kurz: Alles was dein Brauwasser verbesser fliegt raus, alles was nervt bleibt drin. Kauf dir für 70€ eine Osmoseanlage um wirklich alles rauszuholen, dazu kaufst du je eine Dose CaCL2, CaSO4 und NaHCL, eine Feinwaage und Hefenahrung. Und beschaftigst dich ausgiebig mit Wasseraufbereitung und wie man das korrekt ausrechnet.

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Hallo,

so pauschal kann man das auch nicht sagen. Bei uns in der Firma haben wir eine Osmose Anlage der ein Ionentauscher vorgeschaltet ist. Dafür geht das Wasser erst über das Ionentauscherharz, welches mit Salz zurückgespült wird. Das enthärtete Wasser wird dann über die eigentliche Osmose geschickt.

Oliver
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Sura
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Re: Enthärtungsanlage

#26

Beitrag von Sura »

Oliver, wenn ich an meinen Wagen das Chassis, die Reifen, den Motor und den Fahrer austausche ist das auch ein spitzenmässiger Formel1 Wagen.
Macht was ihr wollt, aber unbehandeltes Wasser aus einer Ionentauscheranlage ist zum brauen nicht geeignet. Punkt!

Bin raus hier,
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Re: Enthärtungsanlage

#27

Beitrag von oliver0904 »

Ich wollte ja auch nur mal klarstellen, das man nicht pauschal sagen kann:

"wenn du da einen Haufen Salz rein kippst ist die Anlage ungeeignet"

Denn bei großen Anlagen wird ein Ionentauscher mit der Osmose kombiniert. Die kleinen für den Hobbybrauer arbeiten halt mit Aktivkohle, die sich nicht regenerieren lässt.
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cyme
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Re: Enthärtungsanlage

#28

Beitrag von cyme »

Ihr müsst jetzt nicht auf Captain Brewley rumhacken, nur weil ihm sein Bier schmeckt. Da ist auch subjektives dabei, und nicht jeder hat so eine feine Sommelierszunge wie 95% des Forums. Wenn er eine Methode hat, die für ihn funktioniert, ist doch super.

Manche Sachen leben auch erst vom "falsch" machen. Alle Welt sagt, untergärig muss kalt sein, eine gewisse Brauerei in San Francisco hingegen macht warmes untergäriges und hat dafür sogar de facto seine eigene BJCP-Kategorie bekommen.
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Re: Enthärtungsanlage

#29

Beitrag von Captain Brewley »

cyme hat geschrieben:Ihr müsst jetzt nicht auf Captain Brewley rumhacken, nur weil ihm sein Bier schmeckt. Da ist auch subjektives dabei, und nicht jeder hat so eine feine Sommelierszunge wie 95% des Forums. Wenn er eine Methode hat, die für ihn funktioniert, ist doch super.
Kein Problem, ich halt das schon aus.
Ich finde nur, dass hier im Forum vieles als unumstößliche Wahrheit postuliert wird, was in der Praxis oft dann doch keiner verifiziert hat. Beim Brauen sollte man nicht zu allererst mit der Rumrechnerei von Ionenkonzentrationen beginnen, da spielen andere Faktoren eine viel gewichtigere Rolle.
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Re: Enthärtungsanlage

#30

Beitrag von cyme »

Da ist meine Erfahrung eine andere, ich habe das Gefühl, dass Wasseraufbereitung für mich einen deutlichen Unterschied macht. Ich schmeck dafür keinen Unterschied zwischen verschiedenen Rasten und maische daher einfach 60-120min @ 67°C ± 3°C.

In der Praxis verifiziert wurde schon vieles, und es finden sich sicher Belege, dass sowohl Ionenkonzentrationen als auch Maischeparameter objektiv messbaren Einfluss haben und von geschulten sensorisch unterschieden werden können - und es ist völlig OK, darauf hinzuweisen. Was aber am Ende jemandem gut schmeckt oder nicht, ist subjektiv und es wäre falsch, anderen zu erzählen, was ihnen zu schmecken hat und was nicht.
Zuletzt geändert von cyme am Donnerstag 6. Oktober 2016, 13:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Enthärtungsanlage

#31

Beitrag von Boludo »

Captain Brewley hat geschrieben: Kein Problem, ich halt das schon aus.
Ich finde nur, dass hier im Forum vieles als unumstößliche Wahrheit postuliert wird, was in der Praxis oft dann doch keiner verifiziert hat.
Vielleicht reden wir auch aneinander vorbei.
Wasser so wie es aus so einer Aufbereitung kommt, ist definitiv nicht zum Brauen geeignet, da bleib ich dabei.
Verfiziert habe ich das leider zu Beginn mehrere Male und ich möchte das jedem ersparen.
Was Du jetzt sagst ist, dass man so ein Wasser mit Milchsäure so trimmen kann, so dass es doch geht. Das ist aber was ganz anderes. Und da kann man dann gleich Leitungswasser nehmen.
Beim Brauen sollte man nicht zu allererst mit der Rumrechnerei von Ionenkonzentrationen beginnen, da spielen andere Faktoren eine viel gewichtigere Rolle.
Es kommt auch immer drauf an, was aus der eigenen Leitung kommt. Bei mir ist das Leitungswasser so, dass man damit alles außer Hefeweizen und Stout ruiniert. Die Biere werden echt unangenehm. Seit ich mit aufgesalzenem Osmosewasser und nicht mehr mit aufgearbeitetem Leitungswasser braue, hab ich noch mal einen deutlichen Quantensprung in der Qualität der Bittere erreicht.
Also je nach Ausgangslage macht die Rumrechnerei von Ionenkonzentrationen enorm viel Sinn, da man das Bier sonst kaum trinken kann, oder es ist wirklich überflüssig, da das Wasser optimal aus der Leitung kommt.

Stefan
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Re: Enthärtungsanlage

#32

Beitrag von Captain Brewley »

Da widerspreche ich dir gar nicht, aber es ging hier u.a. darum, ob man mit enthärtetem Wasser brauen kann. Und dann kam von mehreren Stimmen gleich, dass das auf gar keinen Fall gehe. Ich wollte mit meinen eigenen Erfahrungen erwidern, dass das sehr wohl geht. Natürlich kann ich niemandem garantieren, dass es auch bei ihm gelingt. Bei mir war es jedenfalls so (ja, mit zusätzlicher Zugabe von Milchsäure) und da braucht jetzt keiner von oben herab an meinem Geschmackssinn zweifeln.
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Re: Enthärtungsanlage

#33

Beitrag von Boludo »

Captain Brewley hat geschrieben: Bei mir war es jedenfalls so (ja, mit zusätzlicher Zugabe von Milchsäure) und da braucht jetzt keiner von oben herab an meinem Geschmackssinn zweifeln.
Wer hat denn hier von oben herab an Deinem Geschmacksinn gezweifelt?
:Grübel
Niemand hat widersprochen, dass man so ein Wasser nicht so trimmen kann, dass es doch geht. Lediglich den Sinn dahinter hab ich in Frage gestellt.

Stefan
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Re: Enthärtungsanlage

#34

Beitrag von AndreasMueller »

Vielen Dank für die Antworten, und auch dir Captain Brewley für die andere Sichweise.
Die Anlage wurde nun montiert, ich kann aber diese jederzeit kurzzeitig deaktivieren, falls nötig.

Ich werde es jetzt einfach mal ausprobieren und den gleichen Sud zweimal hintereinander brauen und dann berichten.
Probieren geht über studieren...
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Re: Enthärtungsanlage

#35

Beitrag von Malzwein »

Hast du einen Abzweig einbauen lassen oder deaktivierst du nur über das Bypass-Ventil?

Ich habe mir den Abzweig nachträglich teuer einbauen lassen. Allerdings auch für das Gartenwasser. Wir haben nach Jahren eine deutliche Wachstumshemmung festgestellt, was natürlich viele Ursachen haben kann, ich aber als Ursache das "aufbereitete" Wasser nicht ausschließen kann. Das hantieren mit dem Bypass war mir immer zu umständlich.

PS: Ich nutze eine Osmoseanlage und verschneide (je nach Bierstil) etwa 50:50 mit unaufbereitetem Wasser. Das Bier ist dadurch deutlich Besser geworden.
Gruß Matthias

Jep, Bier wird´s immer... meist auch trinkbar und manchmal ist es richtig gut!
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Re: Enthärtungsanlage

#36

Beitrag von Sura »

Malzwein hat geschrieben:Hast du einen Abzweig einbauen lassen oder deaktivierst du nur über das Bypass-Ventil?
Ich würde vorher testen ob du mit dem Bypass-Ventil den Enthärter wirklich komplett übergehen kannst. Bei mir geht das nämlich nicht, das minimale sind 2/3 Rohwasser und 1/3 enthärtetes.
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Re: Enthärtungsanlage

#37

Beitrag von Hopfensex »

Interessante Diskussion!

Ich braue seit zwei Jahren mit Münchner Wasser, das von einer BWT AQA Perla "enthärtet" wird (Ionenaustauscher, Enthärtung eingestellt von 18°dH auf 4°dH). Das Münchner Wasser hat eine Gesamthärte von 16,6°dH bei einer Karbonathärte von 15,6°dH, 83,4mg/l Calcium und 21,6mg/l Magnesium, Restalkalität 11,5°dH (Durchschnittswerte). Andere Wasseraufbereitungsmaßnahmen mit Milchsäure, Calciumsulfat, Calciumchlorid, Magnesiumsulfat, Kochsalz, Natriumhydrogencarbonat oder Calciumoxid habe ich bis jetzt nicht gemacht.

Bis jetzt waren meine Biere alle gut trinkbar (Pils, Märzen, Kölsch, Alt, dunkles Weißbier, Pale Ale). Ich möchte aber nicht ausschließen, dass mit geeigneterem Wasser (je nach Bierstil) bessere Ergebnisse erzielt worden wären...

Nun möchte ich der Sache mal auf den Grund gehen und habe eine chemische Wasseranalyse des "enthärteten" Wassers in Auftrag gegeben (test-wasser.de, kostet 49 €). Mal sehen, was die BWT aus dem Münchner Wasser macht - und ob ich mit diesem Wasser oder dem normalen Münchner Wasser (ich habe die Möglichkeit, die BWT zu umgehen) weiter braue. Ich werde berichten!
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Re: Enthärtungsanlage

#38

Beitrag von Boludo »

Ionentauscher muss nicht unbedingt schlecht sein. Schwach saure Ionentauscher wie zB Britta sind ok. Neutrale aber nicht.

Stefan
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s3b0
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Re: Enthärtungsanlage

#39

Beitrag von s3b0 »

Hopfensex hat geschrieben:Ich möchte aber nicht ausschließen, dass mit geeigneterem Wasser (je nach Bierstil) bessere Ergebnisse erzielt worden wären...
Ich "tune" mein Wasser auch mit Braugips, Milchsäure und Kochsalz auf 0° dH, jedoch hab ich einen Magnesium Wert von 31 mg/L

Wer meine Münchner Hell probieren möchte ist jederzeit gern eingeladen. Standort: Ingolstadt :thumbup

Hier ein Link zur Vorgehensweise:
viewtopic.php?f=4&t=9755&view=unread#p148215

Und noch was:
viewtopic.php?f=4&t=11110&hilit=wassera ... ad#p170257
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Re: Enthärtungsanlage

#40

Beitrag von Firestarter »

Wie ist das dann eigentlich, wenn ich hinter der BWT Anlage noch eine Mineralstoffanlage habe, die BWT FE/HE Quantophos/Impulsan zusetzt? Das macht doch alles nochmals komplizierter und ich werde wohl eine Analyse machen müssen.Das Ortswasser hat 22,4° Gesamthärte - etwa 50/50 zwischen Karbon- und Nichtkarbonhärte (etwas mehr Nichtkarbonhärte zum Glück)

Gruß Matthias
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Ladeberger
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Re: Enthärtungsanlage

#41

Beitrag von Ladeberger »

Klingt nach einem Phosphatpuffer. Das wäre grundsätzlich schon relevant. Aber mich würde wundern, wenn es etwas ausmacht, da Trinkwasser nicht viel Pufferung zur Stabilisierung benötigt. Für eine genauere Beurteilung müsstest du halt mal raussuchen, auf welchen pH-Wert das Zeug puffert und wie die Dosierung aussieht.

Gruß
Andy
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Re: Enthärtungsanlage

#42

Beitrag von Firestarter »

Hi Andy,

vielen Dank - klingt ja mal positiv. Die Dosierung ist extrem gering- aber genaues kann mir BWT auch nicht sagen. Habe eine Komplettuntersuchung beauftragt und melde mich nachfolgend nochmals.

Gruß Matthias
Hopfensex
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Re: Enthärtungsanlage

#43

Beitrag von Hopfensex »

So - die Analyse des mit einer BWT Aqa Perla (Ionenaustauscher) enthärteten Münchner Wassers ist da! Leider hätte die Chlorid-Analyse nochmal extra gekostet, deshalb nur Calcium, Magnesium und Sulfat. Am Chlorid sollte die BWT aber - ebenso wie am Sulfat - nichts verändern. Die BWT ist so eingestellt, dass sie 18°dH Gesamthärte auf 4° dH Gesamthärte reduzieren soll.

Calcium: München 71,8-101,2 mg/l (Durchschnitt 83,4 mg/l)- nach BWT-Enthärtung 20,7 mg/l

Magnesium: München 18,2-27,4 mg/l (Durchschnitt 21,6 mg l - nach BWT Enthärtung 6,0 mg/l

Sulfat: München 7,2-51,1 mg/l (Durchschnitt 16,4 mg/l !?) - nach BWT-Enthärtung 13,1 mg/l, sollte unverändert sein


Damit ergeben sich folgende Veränderungen:

Gesamthärte: München 14,2-19,8°dH (Durchschnitt 16,6°dH) - nach BWT-Enthärtung 4,3°dH

Carbonathärte: München 11,3-18,3°dH (Durchschnitt 15,6°dH) - nach BWT-Enthärtung 0°dH

Restalkalität: München 11,5°dH - nach BWT-Enthärtung -1°dH


Also nach meinem Dafürhalten perfektes weiches Brauwasser! Allerdings erhöhen sich die Natrium- und Nitrat-Werte durch den Ionenaustausch. Ist das für das Brauwasser von Bedeutung?

Natrium: München 3,8-5,5 mg/l (Durchschnitt 4,8 mg/l - nach BWT-Enthärtung 131 mg/l (Grenzwert TVO 200 mg/l)

Nitrat: München 3,2-8,9 mg/l (Durchschnitt 6,4 mg/l) - nach BWT-Enthärtung 16,6 mg/l (Grenzwert TVO 50 mg/l)
inem
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Re: Enthärtungsanlage

#44

Beitrag von inem »

Vor allem das Nitrat kann für die Hefe und damit die Gärung problematisch werden.
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Re: Enthärtungsanlage

#45

Beitrag von Boludo »

Wenn Du aus Calciumhydrogencarbonat durch Ionenaustausch Natriumhydrogencarbonat machst, dann ist die Carbonathärte natürlich 0°dH.
Du hast aber immer noch alles Hydrogencarbonat drin. Die Carbonathärte errechnet sich aus gelöstem Calcium- bzw Magnesiumhydrogencarbonat, das kannst Du logischerweise gar nicht mehr drin haben.
Deine Berechnung der Restalkalität kannst du so nicht machen, da Du sodaalkalisches Wasser hast. Die Formel, mit der man aus der Carbonathärte die Hydrogencarbonatkonzentration berechnet, geht in dem Fall nicht.

Wenn ich es richtig verstanden habe, dann wird Dein Ionentauscher mit Kochsalz regeneriert. Dann kann er die Hydrogencarbonate gar nicht entfernen. Das Geld für die Analyse hättest du Dir sparen können, sorry.
Das Wasser sollte theoretisch vollkommen ungeeignet sein. Versuch mal den Maische pH zu messen, dann weißt Du Bescheid.


Stefan
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Re: Enthärtungsanlage

#46

Beitrag von Boludo »

Nachtrag: Anstatt der Carbonathärte hättest Du die Säurekapazität bis pH 4,3 messen lassen sollen.
Kann man mit Salzsäure, einer Bürette und Indikator eigentlich selber machen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserana ... encarbonat

Der Nitratwert kann sich eigentlich auch nicht erhöht haben. Ich gehe mal davon aus, dass der je mach Jahreszeit schwankt und Dein Messwert des Münchner Leitungswassers nicht mehr aktuell ist.

Tut mir jetzt leid für Dich. Für das Geld der Wasseranalyse hättest Du Dir beinahe eine Osmoseanlage kaufen können.
Lass Dich jetzt aber nicht entmutigen :Drink
Entweder Du trinkst Dein Bier weiter so wie es Dir schmeckt (sollte theoretisch eine breite, kantige Bittere haben), oder Du machst Dir sonst Gedanken, wie Du das Wasser in den Griff bekommen kannst.

Stefan
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Re: Enthärtungsanlage

#47

Beitrag von Sura »

Ich muss Stefan zustimmen ....
Du hast noch Carbonathärte drin, und zwar ziemlich genau das was vorher drin war. Lässt sich einfach mit einem Test für 7,69€ nachweisen.

Übrigens hast du nun für jeden Punkt Gesamthärte der fehlt, 8mg Natrium im Wasser. (Also ca. 100mg auf den alten Wert drauf)
Das macht das jetzt auch nicht unbedingt besser.

Ob dir das jetzt schmeckt, musst du nach wie vor selbst entscheiden.
Zuletzt geändert von Sura am Donnerstag 22. Dezember 2016, 16:14, insgesamt 1-mal geändert.
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
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Re: Enthärtungsanlage

#48

Beitrag von Boludo »

Sura hat geschrieben:Ich muss Stefan zustimmen ....
Du hast noch Carbonathärte drin, und zwar ziemlich genau das was vorher drin war.
Nein, das ist jetzt eben keine Carbonathärte mehr.
Dazu braucht es Calcium.
Was er drin hat sind die Hydrogencarbonationen. Und die machen die Probleme auch wenn das Kation Natrium ist.
Beim Erhitzen bildet sich daraus Soda bzw Natriumcarbonat und das will man wirklich nicht im Wasser haben. Man kann es nicht mal durch Abkochen ausfällen, im Gegensatz zu Calciumhydrogencarbonat.

Stefan
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Re: Enthärtungsanlage

#49

Beitrag von Hopfensex »

Hallo Stefan,

danke für Deine Anmerkungen! Du hast was mit Chemie zu tun, oder?

Der BWT-Ionenaustauscher tauscht hier schon seit einigen Jahren die Ionen aus - es war keine Neuanschaffung für's Brauen.

Mit den mit diesem Wasser gebrauten Bieren bin ich eigentlich recht zufrieden. Ja, sie sind bitter, aber das mag ich eigentlich.

Die nun zu klärenden Fragen lauten: Mit welchem Wasser brauen? Mit dem original Münchner Wasser, mit dem ionenausgetauschten Wasser oder doch lieber mit tschechischem Purina-Wasser aus dem Supermarkt? Oder das original Münchner Wasser selbst aufbereiten? Oder je nach Bierstil?

Danke und Grüße,
Wolfram
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Re: Enthärtungsanlage

#50

Beitrag von Boludo »

Das musst du selber entscheiden.
Wenn du mit Deinem Bier zufrieden bist, dann musst du eigentlich gar nichts machen.
Aber rein theoretisch kannst Du da geschmacklich noch einiges rausholen.
Bitter und bitter sind nicht das selbe, es kommt auf die Qualität der Bittere an.
Ein Bier mit zu hoher Restalkalität gebraut kann bei 25 IBU schon breit und kantig im Rachen hängen bleiben, wobei eins mit dem richtigen Wasser selbst bei 60 IBU noch ganz geschmeidig die Kehle runter rinnt.
Und klar, letztendlich entscheidet der Bierstil, was Du machen musst.
Ich finde, dass Biere mit schlechtem Brauwasser immer ein mords Kampf sind bis man das Glas leer hat.

Stefan
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