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PRESSEN statt LÄUTERN

Verfasst: Sonntag 26. Februar 2017, 15:41
von Powerbauer
Hallo in die Runde!

Warum nicht die Maische auspressen - statt läutern ... :Wink
zB damit:
hydropresse.jpg
Könnte einfacher + effizienter gehen als der herkömmliche Läuterprozess.

Hier wird das Pressgut - normalerweise eine Obstmaische - von INNEN nach AUSSEN gedrückt (rd 3 bar )

Das könnte mach ja auch fürs Läutern zweckentfremden...

Man bräuchte keinen Whirlpool und die Wartezeiten sind auch geringer... :Pulpfiction

Danke für interessante Antworten

Tom

Re: PRESSEN statt LÄUTERN

Verfasst: Sonntag 26. Februar 2017, 15:52
von der_dennis
Hm gibt es nicht Brauerein, die über Zentrifugen "Läutern"? Ich meine da in der BrauWelt was gelesen zu haben.

Re: PRESSEN statt LÄUTERN

Verfasst: Sonntag 26. Februar 2017, 16:05
von braukumpel
Warum spart man sich den Whirlpool ? Der zielt doch darauf ab, die Rückstände des Hopfenkochens zurückzuhalten.

Ob die Zeitersparnis so wichtig ist ? Gerade auf das gemächliche "Durchsickern" kommt´s doch an.

Re: PRESSEN statt LÄUTERN

Verfasst: Sonntag 26. Februar 2017, 16:14
von chaos-black
Und ich dachte wenn man da wirklich alles rausquetscht erhält man noch irgendwelche unerwünschten Gerbstoffe aus dem Getreide, die Nebengeschmäcker einbringen. Hab dazu aber jetzt keine Quelle parat.

Re: PRESSEN statt LÄUTERN

Verfasst: Sonntag 26. Februar 2017, 16:32
von Blancblue
Durchs pressen werden Gerbstoffe, die in der Schale des Malz stecken, stärker ausgelaugt. Ist also eher kontraproduktiv.

Aber wenn Du Dich für innovative Maischeanlagen interessierst, google mal nach dem Nessie System von Ziemann.

Re: PRESSEN statt LÄUTERN

Verfasst: Sonntag 26. Februar 2017, 16:36
von Powerbauer
Beim Apfelsaftpressen mit diesem System kommen weit weniger Gerbstoffe in den Most als mit div Hochdruckverfahren, wo mit hydraulischen Drücken bei rd 250 bar gearbeitet wird.

umgelegt aufs Bierbrauen könnte ich mir vorstellen, daß

1) der Presskuchen besser ausgenützt wird

2) weniger Trubstoffe abgehen

Als Nachteil könnte sich der Gummibalg herausstellen, (Temperaturstabilität bzw Lebensdauer ) oder ggf befinden sich in der Würze Fehlaromen aus dem Gummibalg.

Re: PRESSEN statt LÄUTERN

Verfasst: Sonntag 26. Februar 2017, 16:52
von koenigsfeld
Treber auspressen ja oder nein ?

Angesichts errechneter oder gemessener Größen wie Sudhausbeute, Stammwürze usw. vermag angesichts des Gewichtes des Trebers der Gedanke sehr naheliegend, warum man anstelle des oftmals zeitraubenden und gewissermaßen nervtötenden Abläuterns den ganzen Matsch nicht einfach mit Haupt- und Nachguß auspresst - so als sei es eine Masse aus gemahlenen Oliven zur Ölgewinnung.

Der Gedanke ist naheliegend, ebenso die Aspekte der Zeitersparnis und vielleicht auch des geringeren Energiebedarfs oder der Errettung von im Treber gebundener Würze.

Bei näherer Betrachtung entpuppt sich aber alles als Milchmädchenrechnung, denn der Pressvorgang macht mehr zunichte als dass er letztendlich nützt.

Betrachten wir einmal den langsamen Läutervorgang. Ob man nun schwallweise die Nachgüsse aufbringt oder in einem Zug (Single Batch) sei dem Brauer überlassen;, das hat alles Vor- und Nachteile, welche hier aber nicht Gegenstand des Verfahrens sind.

Der Läutervorgang verbindet die Arbeitsschritte der Auswaschung von Würzebestandteilen und der Filtrierung. Durch das Treberbett werden Trubstoffe zurückgehalten, die Erzeugung eines klareren Bieres isg hierdurch möglich.
Durch das Auspressen werden - auch durch das feinste Filtergewebe - eben diese Trubstoffe freigesetzt, zudem werden im Haupt- oder Nachgusswasser grundsätzlich unlösliche Bestandteile des Trebers mit rausgedrückt, vorrangig Gerb- und Bitterstoffe aus den Spelzen.

Vielleicht kann man es auch mit der Herstellung einer klaren Gemüse-Consommee oder einem Apfelgelee im Gegensatz zur Gemüsecremesuppe und einem Apfelmus vergleichen. Consommee oder das Gelee bringt den reinen, unverfälschten Geschmack der Ausgangsstoffe zum Vorschein, während Cremesuppe oder Mus zwar die Edukte erahnen lässt, dafür aber eher unansehnlich sind reichlich nach Beiwerk schmecken.

Grüsse Jürgen

Re: PRESSEN statt LÄUTERN

Verfasst: Sonntag 26. Februar 2017, 16:55
von Bierjunge
Sucht doch mal bei Interesse, v.a. auch im Alten Forum, nach "Maischefilter".
Übrigens erlaubt es gerade der, ohne Spelzen zu läutern. Siehe z.B. Augustiner.

Moritz

Re: PRESSEN statt LÄUTERN

Verfasst: Sonntag 26. Februar 2017, 16:56
von bobeye
Wie hatten soetwas herumstehen, zum Weintrauben pressen, ich muss schauen ob wie die Presse noch haben. Könnte ein witziges Experiment sein mit Doppelsud um einen direkten Vergleich zu haben. Was ich aber als problematisch sehen würde ist das Sauerstoffeintrag im Vergleich zu normalen Läutern, da ja nach und nach die Vorderwürze an der Außenwand runter läuft.

Wäre wohl einen Versuch wert.

Lg

Re: PRESSEN statt LÄUTERN

Verfasst: Sonntag 26. Februar 2017, 18:13
von Powerbauer
Ich glaube, daß grade beim normalen Läutern der O- Eintrag größer ist - einfach weils länger dauert...

Aber warum ist der O ein Problem? beim Anstellen der Würze SOLL sogar O dabei sein, damit die Hefe flott arbeiten anfangt --> (Würzebelüftung )...

Re: PRESSEN statt LÄUTERN

Verfasst: Sonntag 26. Februar 2017, 18:45
von OS-Schlingel
Hallo in die Runde,

Lese gerade im Narziß und habe dort eine ähnliche Thematik gefunden.
Druckmaischeverfahren.... Resümee daraus, Biere schmecken hart und breit..... die anfänglichen Hoffnungen für eine
bessere Sudhausausbeute hat sich aufgrund von Qualitätsproblemen nicht erfüllt. Arbeitsdrücke von 3 bar wurden in den
Maischeprozessen eingesetzt.

"Die heutzutage wesentlich verbesserte Sudhaustechnologie hat derartige Verfahren entbehrlich gemacht" wörtlich aus "Abriss der Bierbrauerei"

....ein "geiles" aber auch sehr anspruchsvolles Buch....

Gruß

Stephen

Re: PRESSEN statt LÄUTERN

Verfasst: Montag 27. Februar 2017, 07:18
von diapolo
Powerbauer hat geschrieben:Ich glaube, daß grade beim normalen Läutern der O- Eintrag größer ist - einfach weils länger dauert...

Aber warum ist der O ein Problem? beim Anstellen der Würze SOLL sogar O dabei sein, damit die Hefe flott arbeiten anfangt --> (Würzebelüftung )...
Morgen,
Sauerstoff im Heissbereich führt zur Oxidation der Bierwürze, dadurch verfärbt sich das Bier dunkler, vor dem Anstellen ist der Sauerstoff wichtig zur Vermehrung der Hefe ABER eben nur da. Bei allen anderen Prozessen ist der Sauerstoff eher schädlich. Beim fertien Bier führt es zu Cassisnoten und im Heissbereich zu Verfärbungen.

[EDIT]: Rechtschreibung

mfg

Bernd

Re: PRESSEN statt LÄUTERN

Verfasst: Montag 27. Februar 2017, 08:13
von danieldee
Pressen bis Würze klar :Ahh

Da kommen doch viel zu viele Nebenprodukte mit ins Spiel die unerwünscht sind.

Re: PRESSEN statt LÄUTERN

Verfasst: Montag 27. Februar 2017, 11:08
von surfmase
Ich glaube Meura hat den Mash Filter erfunden. Nicht ganz das was du meinst, aber ein etwas effizienter prozess.

https://www.youtube.com/watch?v=szQa9f6xBMI

Edit: hab das von Bierjunge übersehen.

Re: PRESSEN statt LÄUTERN

Verfasst: Montag 27. Februar 2017, 15:03
von hutschpferd
Whirlpool ersparst du dir definitiv nicht, lies dich da zu den Brauprozessen nochmals etwas ein.

Aber es gibt im industriellen Umfeld solche Pressen.
Beispielsweise steht sowas in Schwechat, da rennt die ganze Anlage drüber.
Ist aber etwas anders aufgebaut, rennt aber zuverlässig.