BIAB Einkocher Maischtemperatur, geringe SHA

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TimW
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BIAB Einkocher Maischtemperatur, geringe SHA

#1

Beitrag von TimW »

Guten morgen zusammen,

ich bin an diesem Wochenende endlich von der Herd-Kochtopf-Klasse in die Einkocherklasse aufgestiegen :Bigsmile . Bei meinem ersten Sud gestern hatte ich allerdings ein paar Schwierigkeiten, vielleicht habt ihr ein paar Tipps für mich oder könnt mir sagen, wo ich Fehler gemacht habe.

Ich habe mich an diesem SNPA Clone Rezept orientiert: http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... tte=recipe. Da ich per BIAB in meinem Klarstein Biggie brauen möchte habe ich die Schüttung auf 6,5kg Pale Ale Malz (+0,5kg Caramalz) erhöht, um der vermutlich geringeren Ausbeute entgegenzuwirken. Ich habe dann, wie im Rezept angegeben, eine Kombirast bei 67° gefahren, bzw. versucht zu fahren. Ich hatte beim Einmaischen ein paar Grad zu wenig (Einmaischwasser hatte ich 70°C vorgewärmt, da muss ich das nächste mal wohl noch 2-3 Grad drauflegen).

Mein Problem während der Maische: ich habe oft gerührt und mit dem Thermometer gemessen, aber egal ob oben oder unten in der Maische, überall war die Temperatur nur im Bereich von 60°C-64°C. Der Klarstein hat aber ganz selbstsicher immer abgeschaltet, obwohl er auf 70°C eingestellt war. Ich habe es also im Prinzip nicht geschafft, die Maische aufzuheizen. Das kam dann beim Abmaischen sehr deutlich zum Vorschein: ich hatte den Klarstein sogar auf 100°C gestellt und er schaltete ab, obwohl die Maische gerade mal 70°C hatte. Und siehe da, als ich dann den Maischesack einmal vom rand wegbewegte, tat das Wasser dort auch gleich so etwas wie eine kurzzeitige Kochbewegung.

Im weiteren Verlauf habe ich den den Maischesack ablaufen lassen, ausgedrückt, aber nicht geläutert. Angestellt habe ich dann zum Schluss 21l mit etwa 12,5°P (mit Refraktometer gemessen, hier sind bestimmt +/- 1°P Messungenauigkeit enthalten), was natürlich eine ziemlich unterirdische SHA (~40%) ist.

Meine Frage: wollte ich zu viel, und habe durch die zu hohe Schüttung ein vernünftiges Maischen verhindert?

Etwas Spinnerei: ich habe das "Abstandsgitter" verwendet, was beim Klarstein mitgeliefert wurde. Nach meinem Eindruck hat sich beim Heizen die Temperatur aus dem heißen Wasser dort unten einfach nicht verteilt. Wie sinnvoll wäre es wohl, einfach eine Umwälzpumpe zu nutzen, die die heiße Würze unter diesem Gitter absaugt und oben wieder hineinbefördert? Das müsste ja auch einigermaßen günstig gehen, die Pumpe muss ja keine großartiges Trubstoffe befördern.

Ich bin für Tipps und Hinweise dankbar :).
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guenter
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Re: BIAB Einkocher Maischtemperatur, geringe SHA

#2

Beitrag von guenter »

Hallo,

ich hatte den Maischsack genau 2 mal benutzt, danach nie mehr. Da scheint sich unten die Wärme zu stauen, daher schaltet das Gerät auch ab. Ich hatte den Maischesack dann immer mal hochgehoben und geschüttelt. Es kam noch hinzu, dass sich Teile vom Sack durch das untere "Sieb" drückten und schwarze Verbrennungen am Topfboden hinterliesen.

Mein Tipp: Läuterhexe kaufen und den Maischesack zum filtern beim abfüllen in den Gärbehätler nutzen.
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mavro
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Re: BIAB Einkocher Maischtemperatur, geringe SHA

#3

Beitrag von mavro »

Hi,

Ich braue seit 1,5 Jahren mit dem Biggie, dem DM-Wäschenetz und seit vorgestern auch mit dem Abstandsgitter. Davor habe ich immer kochendes Wasser aufgefüllt, um die Temperatur zu erhöhen.

Zum Hochheizen drehe ich die Temperatur auf max. und rühre dabei von unten nach oben und in der Mitte über dem Brennelement. Dadurch entsteht immer Platz für die aufsteigende Temperatur und die Temperatur-Verteilung ist optimal. Also so eine Art Kamin. Es brennt dabei auch nix an.
Hat wunderbar funktioniert.
Viele Grüße, Andreas
newnoise
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Re: BIAB Einkocher Maischtemperatur, geringe SHA

#4

Beitrag von newnoise »

Ich braue auch mit Biggie und BIAB. Ich lasse den Biggie dabei aber nicht heizen, die Idee von BIAB ist ja schließlich eine Kombirast. Also aufheizen, Biggie ausschalten, Malz rein, Deckel drauf, etwas isolieren (Neopren Thermomanschete und 2-3 alte Decken) und warten! Ich mache den Deckel das erste mal nach frühstens 60 Minuten auf um die erste Jodprobe zu machen. Komme damit auf ca. 55%-60% SHA.

Mir wäre es nicht geheuer zu heizen während da ein Plastiksack knapp überm Boden hängt. Abgesehen davon hast Du sowieso keine Zirkulation der Flüssigkeit. Außerdem würde ich nicht davon ausgehen, dass dieses Plastikgitter lebensmittelecht ist, das liegt bei um da Gläser drauf zu stellen beim Einmachen ...
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Alt-Phex
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Re: BIAB Einkocher Maischtemperatur, geringe SHA

#5

Beitrag von Alt-Phex »

newnoise hat geschrieben: Montag 3. Juli 2017, 07:47 die Idee von BIAB ist ja schließlich eine Kombirast. Also aufheizen, Biggie ausschalten, Malz rein, Deckel drauf, etwas isolieren (Neopren Thermomanschete und 2-3 alte Decken) und warten!
So siehts aus. Alternativ über zubrühen arbeiten oder Malzsack raus, aufheizen, Malzsack wieder rein.
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TimW
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Re: BIAB Einkocher Maischtemperatur, geringe SHA

#6

Beitrag von TimW »

guenter hat geschrieben: Sonntag 2. Juli 2017, 14:28 Mein Tipp: Läuterhexe kaufen und den Maischesack zum filtern beim abfüllen in den Gärbehätler nutzen.
So habe ich es letzten Endes auch getan. Die Zeit, die ich beim nicht-Läutern "gespart" habe, habe ich nämlich nachher bei der Reinigung des Maischesackes investiert. Bis ich die Maische da aus allen Nähten wieder raus hatte, war die Hefe schon fast fertig :P .

Ich fahre zwar immer noch eine Kombirast, aber die SHA ist jetzt wenigstens bei 50%-55%. Und da ich sogar einen Müllsack gefunden habe, der genau über die Öffnung des Läutereimers passt, ist dessen Reinigung auch deutlich einfacher geworden.

Was ich noch nicht richtig raus habe ist, vernünftige Rasten zu fahren. Ich heize, aber die Temperatur der Maische bewegt sich nicht. Genauer: ich stelle den Biggie z.b. auf etwas über 60°, er heizt, ich rühre. Er hört nach ein paar Minuten auf zu heizen, die Temperatur ist aber immer noch bei 52°. Da bin ich noch etwas Ra(s)tlos...
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mavro
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Re: BIAB Einkocher Maischtemperatur, geringe SHA

#7

Beitrag von mavro »

Ich Stelle den Biggie auf max. Temperatur und rühre. Kurz bevor die gewünschte Temperatur erreicht ist, mache ich aus, da er noch ein wenig nachheizt.
Viele Grüße, Andreas
floflue
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Re: BIAB Einkocher Maischtemperatur, geringe SHA

#8

Beitrag von floflue »

TimW hat geschrieben: Montag 14. August 2017, 20:21 Was ich noch nicht richtig raus habe ist, vernünftige Rasten zu fahren. Ich heize, aber die Temperatur der Maische bewegt sich nicht. Genauer: ich stelle den Biggie z.b. auf etwas über 60°, er heizt, ich rühre. Er hört nach ein paar Minuten auf zu heizen, die Temperatur ist aber immer noch bei 52°. Da bin ich noch etwas Ra(s)tlos...
Auf die Temperatureinstellung vom Einkocher würde ich mich nicht verlassen. Ich kenne bei meinem Einkocher nur zwei Modis: An oder Aus. Alles dazwischen wird nicht beachtet.
Anfangs habe ich die Temperatur mit dem Bratenthermometer von IKEA gemessen und sobald Malz im Kessel war, während des Heizenz durchgehend gerührt, bis die gewünschte Temperatur auf dem Bratenthermometer erreicht war. Wenn Du die Temperatur nur auf über knapp 60 Grad stellst, kann es am Boden entsprechend heiss sein, aber weiter oben halt nicht. Daher Einkocher auf volle Pulle und kurz vor erreichen der gewünschten Temperatur abschalten.
Dabei bitte beachten, dass die Einkocher noch nachheizen! Bei meinem Einkocher sind das noch bis zu zwei Grad nach dem abschalten.
Bierbrauen ist ein perfektes Hobby um etwas wichtiges zu lernen: Geduld!
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dirk02
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Re: BIAB Einkocher Maischtemperatur, geringe SHA

#9

Beitrag von dirk02 »

Hier meine Erfahrungen aus 20+ Biab-Suden:
- man kann Biab-Kalkulatoren verwenden, die einem näherungsweise die Ergebnisse vorhersagen. Ich nutze Biabacus, den kann ich für mich anpassen
- Messen und Protokollieren sind auch bei Biab Pflicht, um sich an die Systemparameter heranzutasten. Dann wird gradgenaues Einmaischen möglich.
- wenn man einen Maischesack verwendet, dann gehört die Naht nach aussen, die Reinigung ist so viel einfacher :Greets
- den Thermoregler des Einkochers kann man beim Maischen vergessen, Thermometer rein und im Auge behalten
- Thermometer immer mal wieder vorm Brauen kontrollieren, denn die Einhaltung der Kombirast-Temp ist wichtig
- den Behälter gut isolieren, wie beschrieben mit Manschette und Decken einhüllen hat sich bewährt.
- zwischendurch Temperatur kontrollieren, dabei rühren um eine gute Temp-Verteilung bei der Messung sicherzustellen.
- Wenn nachgeheizt werden muss lass ich den Biab-Sack drin und rühre wie schon beschrieben von der Mitte unten nach oben auf. Nach dem Abschalten noch weiterrühren, wurde ja aber schon gesagt.
- alternativ mit etwas weniger Wasser einmaischen, dann kann man durch zubrühen die Temperatur einstellen
- nach dem Maischen wird der Sack entleert (die Schafe freuen sich..) und dann trocknen lassen, danach gut ausschütteln und durchspülen, ferdsch
- man darf den Prozess für seine Bedürfnisse anpassen, zB spargen um mehr Extrakt zu lösen, auch wenn andere meinen das sein kein Biab mehr
The great thing about being a craft beer geek and not a craft beer snob is that it's ok to be promiscuous - we cheat on our favorite beers, even when we brew ourselves, and we might wake up occasionally with an heavy head, but it's never heavy from guilt.
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