Klare Würze

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Klare Würze

#1

Beitrag von rakader »

Ich lasse den Hauptguss in einem Einkochtopf mit Läuterhexe per Hahn ablaufen. Im Einkochtopf ist ein Maischepaddel verbaut. Unangenehm fällt auf, dass der Hauptguss extrem trübe ist und mit der Zeit die Läuterhexe verstopft. Ich bin versucht dann an der Läuterhexe zu schaben, damit es schneller geht. Vermutlich ist das ein Fehler.

In einigen Videos sah ich nun, dass der Vorlauf so lange abgelassen wird, bis er klarläuft und die Einheiten wiederum vorsichtig auf dem Hauptguss aufgebracht werden. Dann kommt der Nachguss portionsweise drauf. Den Vorteil erkläre ich mir so, dass die oberen Treberschichten alsdann besser filtern. Richtig?

Wie soll ich es halten? Mein Ziel ist ei möglichst klares Bier, Ach ja - ich braue nur Ales.

Danke für Eure Hilfe.
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Kurt
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Re: Klare Würze

#2

Beitrag von Kurt »

Das Rührwerk läuft hoffentlich nicht beim Läutern oder? Filtern tut nicht die Hexe sondern die Treberschicht. Diese sollte sich nicht zusammenziehen. Daher nicht zu schnell läutern, nicht zu viel Unterdruck und nicht zu fein schroten. 1L pro minute ist ein guter Richtwert. Die Nachgüsse vorsichtig auf den noch nicht trocken gelaufenen Treber geben. Die Klarheit der Würze beim Läutern hat übrigens nur wenig mit klarem Bier zu tun...
Zuletzt geändert von Kurt am Freitag 5. Januar 2018, 16:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Archie
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Re: Klare Würze

#3

Beitrag von Archie »

Hallo rakader,

wenn ich deinen Beitrag richtig verstehe, dann hast du dich in Vorbereitung auf das Brauen nicht gut mit dem Thema Läutern auseinandergesetzt.
Im Braumagazin ist ein sehr guter Artikel zum Läutern erschienen.

Teil1: http://braumagazin.de/article/laeutertechnik/
Teil2:http://braumagazin.de/article/auf-dem-w ... ng-teil-2/

Für mich war der 2. Teil eine gute Quelle zur Fehlerbeseitigung.

Viel Erfolg!

Gruß
Archie
Zuletzt geändert von Archie am Freitag 5. Januar 2018, 16:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Klare Würze

#4

Beitrag von Felix83 »

Ich hab einen 37 l Topf, Läuterhexe und Rühwerk. Weiss jetzt nicht was du mit "Maischepaddel verbaut" und "schaben" meinst, aber wenn du die Läuterhexe in Nierenform (wichtig!) verlegst und eine Läuterruhe von 15 min einhälst, sollte da klare Würze rauskommen und nix verstopfen. Ich hab nen Silikonschlauch am Hahn, lasse vorschiessen volle Kanne und drücke den Schlauch in 2-Sekunden Intervallen ab bis die Würze klar läuft. Dafür reicht meist 1 l aus.

Wie gesagt, Hexe in Nierenform verlegen. Hatte die Anfangs auch im Kreis, aber da waren dann die "Schlitze" so klein, dass die Würze schlecht abgelaufen ist. In Nierenform wird das breiter aufgespreizt und es läuft super ab. Der Filter ist ja eh der Treber und nicht die Hexe.

Vorschießen bis es klar läuft - Vorsichtig zurückschütten - Langsam abläutern - Wenn der Treber gerade noch so mit Würze bedeckt ist, portionsweise Nachgüsse auftragen (4-5 mal)

Die obere Treberschicht filtert nicht viel. Ich schneid die immer mit dem Maischepaddel auf, während der Nachgüsse damits zu keiner Kanalbildung kommt und das ändert 0 an der Klarheit der Würze.
Zuletzt geändert von Felix83 am Freitag 5. Januar 2018, 17:16, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Klare Würze

#5

Beitrag von Cobo »

Wie schon oben angeführt hat klare Vorderwürze nicht viel mit klarem Bier zu tun. Ich hatte schon Vorderwürze die wie naturtrüber Apfelsaft aussah und am Ende hatte ich glasklares Bier. Das hat eher mit den Trubstoffen und der Hefe zu tun die du verwendest. Man kann aber auch die Klärung durch versch. Techniken fördern... z.b. ColdCrash
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Re: Klare Würze

#6

Beitrag von rakader »

Kurt hat geschrieben: Freitag 5. Januar 2018, 16:50 Das Rührwerk läuft hoffentlich nicht beim Läutern oder? Filtern tut nicht die Hexe sondern die Treberschicht. Diese sollte sich nicht zusammenziehen. Daher nicht zu schnell läutern, nicht zu viel Unterdruck und nicht zu fein schroten. 1L pro minute ist ein guter Richtwert. Die Nachgüsse vorsichtig auf den noch nicht trocken gelaufenen Treber geben. Die Klarheit der Würze beim Läutern hat übrigens nur wenig mit klarem Bier zu tun...
Danke für die Erläuterungen. Nein, das Rührwerk läuft nicht. Aber Deine anderen Ausführungen sind mir eine große Hilfe: 1l/min, Trebschicht nicht zusammenziehen.

LG
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Re: Klare Würze

#7

Beitrag von rakader »

Archie hat geschrieben: Freitag 5. Januar 2018, 16:51 Hallo rakader,

wenn ich deinen Beitrag richtig verstehe, dann hast du dich in Vorbereitung auf das Brauen nicht gut mit dem Thema Läutern auseinandergesetzt.
Hallo Archie, da hast Du uneingeschränkt Recht. Ich habe auch jetzt erst nach einigen Suden gemerkt, dass es da Luft nach oben gibt.

LG
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Re: Klare Würze

#8

Beitrag von rakader »

Felix83 hat geschrieben: Freitag 5. Januar 2018, 16:54 Ich hab einen 37 l Topf, Läuterhexe und Rühwerk. Weiss jetzt nicht was du mit "Maischepaddel verbaut" und "schaben" meinst, aber wenn du die Läuterhexe in Nierenform (wichtig!) verlegst und eine Läuterruhe von 15 min einhälst, sollte da klare Würze rauskommen und nix verstopfen. Ich hab nen Silikonschlauch am Hahn, lasse vorschiessen volle Kanne und drücke den Schlauch in 2-Sekunden Intervallen ab bis die Würze klar läuft. Dafür reicht meist 1 l aus.

Wie gesagt, Hexe in Nierenform verlegen. Hatte die Anfangs auch im Kreis, aber da waren dann die "Schlitze" so klein, dass die Würze schlecht abgelaufen ist. In Nierenform wird das breiter aufgespreizt und es läuft super ab. Der Filter ist ja eh der Treber und nicht die Hexe. Sollen nur keine Spelze rauskommen.

Vorschießen bis es klar läuft - Vorsichtig zurückschütten - Langsam abläutern - Wenn der Treber gerade noch so mit Würze bedeckt ist, portionsweise Nachgüsse auftragen (4-5 mal)

Die obere Treberschicht filtert nicht viel. Ich schneid die immer mit dem Maischepaddel auf, während der Nachgüsse damits zu keiner Kanalbildung kommt.
Ich quote mal ganz, weil Dein Beitrag ungemein wichtig ist. Wahnsinn - ich mache genau die Fehler, die Du beschreibst:

1. Läuterhexe nicht in Nierenform, sondern Kreis
2. keine Läuterruhe
3. Nachgüsse nicht portionsweise aufgetragen.
4. Treberschicht nicht aufgeschnitten und Kanalbildung gehabt.

Ich sage mal einen ganz großen Dank an alle in diesem lehrreichen Thread. Das war echt Asche auf mein Haupt.

LG
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Re: Klare Würze

#9

Beitrag von rakader »

Cobo hat geschrieben: Freitag 5. Januar 2018, 16:56 Man kann aber auch die Klärung durch versch. Techniken fördern... z.b. ColdCrash
Unbenommen von den guten Tips hier im Thread - danke für den Tip. Der Versuch dürfte sich bei diesem Wetter ausgehen. Wie verhält es sich mit Irish Moos? Bringt das was? Ich lese immer 15 Minuten 5g bei 20l Sud vor dem Ende des Hopfenkochens dazugeben.

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Re: Klare Würze

#10

Beitrag von Felix83 »

Ja bringt was. Aber in erster Linie gegen Proteintrübungen, nicht Hefe. Dafür bräuchtest dann Gelatine. Aber generell kann ich bestätigen, dass Bier mit Irish Moss klarer wird.
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Re: Klare Würze

#11

Beitrag von Kurt »

Irish Moss aber nich überdosieren. Ein Teelöffel pro 20L reicht, sonst klumpt die Hefe später. Gelatine ist aber ein mächtiges Werkzeug für klares Bier. Da gibt es gute Anleitungen...ist halt nix für Vegetarier.
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Re: Klare Würze

#12

Beitrag von Archie »

Hallo Radulph,
ich kläre, wenn überhaupt, mit Gelatine und Kieselsol. Dabei habe ich einmal die Gelatinegabe um 90% Überdosiert (Kommafehler :Bigsmile ) und ich konnte keine geschmacklichen Einflüsse feststellen. Da kannst du also, meiner bescheidenen Meinung nach, nicht so viel beim fertigen Getränk verderben.

Noch einmal zum Läutern: hier ist weniger oft mehr, d.h. lass dir Zeit, halte die Läuterruhe ein, nicht zu forsch beim Vorschießen (Stichwort Verdichten des Trebers) und nicht so zu schnell abläutern. Mit der Zeit sammelst du die nötige Erfahrung und dann läuft das schon. Aufschneiden des Trebers kommt bei mir nur bei einer drohenden Läuterkatastrophe in Frage und nicht prinzipiell bei den Nachgüssen, aber auch das ist eine Glaubensfrage und du musst deinen eigenen Weg finden. Ach ja, die Nierenform der Hexe nicht vergessen.

Gruß
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Re: Klare Würze

#13

Beitrag von rakader »

Hallo Kurt, hallo Archie,

danke Euch für das neue Stichwort. Man, ich lerne in diesem Thread dazu. Ich bin Beef-Leser, nichts geht über ein IPA und ein saftiges Rump-Steak dazu :thumbsup
In das Gelatine-Thema lese ich mich für den nächsten Sud ein; muss das erst noch bestellen. Meine Equipment gibt gerade vier Sude her. Was das Läutern angeht: Ich habe mit diesem Thread gemerkt, dass ich vor Ungeduld dieses Thema vernachlässigt hatte und - wie so schön gesagt - "forsch" darüber hinweggefegt bin.

Euch allen nochmals Dank für all die wertvollen Tips, habe mir daraus einen Merkzettel gebastelt.

LG
Radulph
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Re: Klare Würze

#14

Beitrag von rakader »

Kurt hat geschrieben: Freitag 5. Januar 2018, 18:49 Irish Moss aber nich überdosieren. Ein Teelöffel pro 20L reicht, sonst klumpt die Hefe später. Gelatine ist aber ein mächtiges Werkzeug für klares Bier. Da gibt es gute Anleitungen...ist halt nix für Vegetarier.
Mache das beim nächsten Sud, dem Running Cat von MMuM. Habe dazu im Brauwiki eine Anleitung gefunden. Scheint auch ohne Gelatine nur mit Kieselol zu gehen.

Heute habe ich nochmal mit Irish Moos gearbeitet. Ergebnis ist OK, aber mit Luft nach oben. Mein Braukessel ließ leider die Nierenform der Läuterhexe nicht zu, da sonst das Maischepaddel klemmt; ich habe aber die Hexe einfach länger gezogen und gelegt. Aber: Die Probleme waren Dank der Anregungen hier weggeblasen. (Bei meinem Maische-und Läutertopf von Adams Hardware ist ein Rührwerk verbaut, das der Läuterhexe nur am Kesselrand Platz lässt.) Das Ergebnis was 1a was den Abfluss wie die Klärung anlangte. Aufschneiden musste ich nicht. Besonders die Läuterruhe und das sachte Aufbringen der Nachgüsse (mit vorherigem Vorschießen) überzeugte voll. Aufschneiden musste ich nicht. Noch nie hatte ich so saubere Seitücher. Danke nochmals an alle in diesem Thread!

LG
Radulph
Zuletzt geändert von rakader am Sonntag 7. Januar 2018, 17:58, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Klare Würze

#15

Beitrag von Cobo »

Ich habe heute ein IPA abgefüllt das vorgestern noch wie Orangensaft aussah... nach einer Nacht mit Gelatine ist es jetzt schon fast klar. Der Rest geht in den nächsten Tagen weg und dann ist es wie Kaufbier ;)
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Re: Klare Würze

#16

Beitrag von rakader »

OK Cobo - Kaufbier ist das Stichwort. Da will ich optisch hin. ;) Lass Dir's schmecken!
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Re: Klare Würze

#17

Beitrag von gulp »

rakader hat geschrieben: Sonntag 7. Januar 2018, 17:55 OK Cobo - Kaufbier ist das Stichwort. Da will ich optisch hin. ;) Lass Dir's schmecken!

Das geht ganz ohne Klärungsmittelchen:
saisonklar.jpg
Frisch aus dem NC Keg, nach ein paar Wochen Lagerung. Klare Würze wird überschätzt. Auch wenn die Würze beim Läutern trüb läuft, kann das fertige Bier so klar werden, wie oben im Bild.

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Re: Klare Würze

#18

Beitrag von Malzwein »

rakader hat geschrieben: Sonntag 7. Januar 2018, 17:41 ...
Mein Braukessel ließ leider die Nierenform der Läuterhexe nicht zu, da sonst das Maischepaddel klemmt
...
Ich nehme an, du meinst das Rührwerk, das klemmt?

Aber klar geht das dann: einfach die Hexe NACH dem Maischen mit einem Maischepaddel in die Form bringen.
Gruß Matthias

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Re: Klare Würze

#19

Beitrag von rakader »

Ja, das Rührwerk meine ich. Ginge zur Not, sicher. Mit Gefühl. Aber da hätte ich Angst die Hexe von der Tülle zu reißen - und dann in die Maische reinlangen möchte man vor dem Läutern ja nicht. Somit besser nicht.

Anyway - es hat ja dieses Mal geklappt: Ich habe die Läuterhexe etwas langgezogen und in einem zweiten, innenliegenden Ring überlappend gelegt. Das geht, weil die Drähte sich ein wenig verharken und die Schlange in einer tieferliegenden Mulde liegt und so nicht zurückspringt (Hoffe ich habe das einigermaßen nachvollziehbar beschrieben.) Das reichte, um die Einlassabstände etwas zu dehnen. Vorher drückte ich die Schlange einfach zu eng zusammen, um einen optimalen Kreis zu bekommen.
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Re: Klare Würze

#20

Beitrag von Kobi »

gulp hat geschrieben: Sonntag 7. Januar 2018, 18:06 Das geht ganz ohne Klärungsmittelchen:

Frisch aus dem NC Keg, nach ein paar Wochen Lagerung. Klare Würze wird überschätzt. Auch wenn die Würze beim Läutern trüb läuft, kann das fertige Bier so klar werden, wie oben im Bild.
Ja, das sehe ich auch so. Ehrlich gesagt wundert mich die immer wieder hochkommende Diskussion über Klärmittel. Ich fülle nur in Flaschen ab und meine Biere sind immer sehr klar, außer ich habe bewusst mit eiweißbetonten Schüttungen gearbeitet wie Weizentennenmalz oder Weizenrohfrucht oder Haferflocken, aber dann passt das in der Regel auch gut zum Stil wie beim Wit. Wenn man die Zeit hat, sollte man einfach lange genug und nach Möglichkeit kalt lagern. Da ich mangels Keller aber keinen Platz für eine Kaltlagerung habe, werden viele Biere bei mir sogar warm gelagert :Shocked und trotzdem klar. Nur bei Bieren, die keine Lagerung haben sollen wegen Stopfhopfen o.ä., könnte ich mir den Einsatz vorstellen.
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Re: Klare Würze

#21

Beitrag von rakader »

Ich mache zu 90% Stopfhopfen. Bis jetzt waren meine Biere recht klar, aber da ist sicher noch Luft nach oben. Und Versuch macht klug. Man möchte die Palette seines Hobbys ja erweitern, um zum eigenen Stil zu finden.

Viele Grüße
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Re: Klare Würze

#22

Beitrag von Boludo »

Klare Würze ist so ziemlich das letzte, was ich im Brauprozess optimieren würde. Spätestens beim Abkühlen wird die Würze wieder trüb. Trübes Bier bekommt man von Hefe oder Eiweiß, da kann man so klar läutern wie man will, hilft alles nichts.

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Re: Klare Würze

#23

Beitrag von Alt-Phex »

Boludo hat geschrieben: Sonntag 7. Januar 2018, 22:44 Klare Würze ist so ziemlich das letzte, was ich im Brauprozess optimieren würde. Spätestens beim Abkühlen wird die Würze wieder trüb. Trübes Bier bekommt man von Hefe oder Eiweiß, da kann man so klar läutern wie man will, hilft alles nichts.
Da hat der Stefan völlig recht, macht euch deswegen nicht bekloppt. Eine völlig klare Anstellwürze ist übrigends gar nicht erwünscht. Bißchen Trub darf schon drin sein, die Hefe braucht auch etwas "Baumaterial" - Aber nicht zuviel Trub, ein Monofilter ist da schon zu empfehlen.

Viel entscheidender für ein klareres Bier ist die Auswahl der richtigen Hefe (Stichwort: Sedimentation) und eine ausreichende Kaltreifung/-lagerung. Wer zu früh abfüllt bekommt halt auch viel Trub in die Flasche (Stichwort. Geduld). "Schaumhelferlein", wie die ach so beliebten Hafer- oder Gerstenflocken, tragen auch zu einer Trübung bei (Eiweiß wie Stefan sagt). Die schmeisst man rein weil man falsch maischt (oder beim kochen unnötigerweise den Eiweißbruch entfernt) und der Schaum dann nicht stabil genug ist.

All diese selbstverursachten Fehler dann mit diversen "Schönungsmittelchen" zu bekämpfen finde ich immer wieder die Krönung des Irrsinns.
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Re: Klare Würze

#24

Beitrag von rakader »

Danke Stefan und Alt-Phex für Eure Einwände. Ich bin hier ja der Lernende. Ich notiere mir das Stichwort Monofilter, schau mal, wo es so einen gibt und teile meinen nächsten Sud einfach auf, um zu vergleichen.

Viele Grüße
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Re: Klare Würze

#25

Beitrag von Boludo »

Bei einer Eiweißtrübung hilft aber die beste Hefe oder jede Geduld der Welt nichts.
Da hilft eine Eiweißrast. Und wer anlagenbedingt nur Kombirast machen kann, wie zB viele Amerikaner, der nimmt halt Irish Moss.
Der Filter nennt sich übrigens Monofilament und den haben diverse Hobbybraushops im Sortiment.

Stefan
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Re: Klare Würze

#26

Beitrag von Gustl »

Alt-Phex hat geschrieben: Sonntag 7. Januar 2018, 23:06 "Schaumhelferlein", wie die ach so beliebten Hafer- oder Gerstenflocken, tragen auch zu einer Trübung bei (Eiweiß wie Stefan sagt). Die schmeisst man rein weil man falsch maischt (oder beim kochen unnötigerweise den Eiweißbruch entfernt) und der Schaum dann nicht stabil genug ist.
Ab welchem Anteil an Haferflocken kann das beobachten?

Ich braue regelmäßig das Wit von MMuM mit 5% Haferflocken, öfter auch schon mit bis zu 7% und obwohl ein Wit ja trüb sein "dürfte" werden diese Biere schon nach etwa 4 Wochen in der Flasche so klar wie kaum ein anderes Bier von mir (ohne Einsatz von Schönungsmitteln)...

Gustl
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Re: Klare Würze

#27

Beitrag von Boludo »

Man kann wie so immer nicht pauschal sagen, dass Haferflocken trübes Bier machen. Genausowenig Gerstenflocken. Kommt drauf an, was man damit macht.
Das Wit ist ein schönes Beispiel dafür. Die sehr ausgeprägten Eiweißrasten bauen die Eiweiße des Hafers und des Weizens so weit ab, dass das fertige Bier glasklar werden kann. (Ich vermute aber, der eigentlichen Sinn hinter diesen langen Eiweißrasten ist der bessere Aufschluß der Stärke in der Rohfrucht, die ja von Eiweißmolekülen umschlossen ist).

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Re: Klare Würze

#28

Beitrag von gulp »

Boludo hat geschrieben: Montag 8. Januar 2018, 08:07 Bei einer Eiweißtrübung hilft aber die beste Hefe oder jede Geduld der Welt nichts.
Da hilft eine Eiweißrast. Und wer anlagenbedingt nur Kombirast machen kann, wie zB viele Amerikaner, der nimmt halt Irish Moss.
Der Filter nennt sich übrigens Monofilament und den haben diverse Hobbybraushops im Sortiment.

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nicht zwangsläufig. 90 % meiner Biere braue ich mit Kombirast und die werden so gut wie alle klar! Irish Moss habe ich noch nie verwendet.

Gruß
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Re: Klare Würze

#29

Beitrag von Boludo »

Dann hast du Schüttungen, die wenig Eiweiß enthalten. Eine Eiweißtrübung sedimentiert nicht.
Z.B. ein Hefeweizen mit Kombirast sollte normalerweise dauerhaft trübe sein.
In Wien gibt es eine Gasthausbrauerei, die in ihr "Zwickl" Bier einen Anteil Weizenmalz gibt (Achtung, in Deutschland verboten), damit die Trübung konstant bleibt, so wie es die Gäste wollen.

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Re: Klare Würze

#30

Beitrag von gulp »

Na gut, dann hier mal eine Schüttung und das Resultat: https://stixbraeu.de/rezepte/strong-wit

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Re: Klare Würze

#31

Beitrag von Boludo »

Ja, das ist sehr beeindruckend.
Dann hattest Du, warum auch immer, keine Eiweißtrübung.

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Re: Klare Würze

#32

Beitrag von Alt-Phex »

Mein Beitrag war vlt. auch etwas zu Pauschal und Allgemein gehalten, Sorry. Sollte nur dazu anregen "Hilfsmittel" die wiederum andere "Hilfsmittel" benötigen, um deren Nebenwirkugen zu neutralisieren, zu überdenken und ggf. seinen Brauprozess anzupassen.
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Tozzi
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Re: Klare Würze

#33

Beitrag von Tozzi »

Das Irish Moss wird ja immer gerne verteufelt, ich würde da aber nicht kategorisch davon abraten.
Gerade bei Malzrohrsystemen wie GF oder BM macht das (natürlich auch abhängig vom Bierstil) schon Sinn.
Man bekommt einen stabileren Trubkegel und auch im Gäreimer setzt sich einiges vom verbleibenden Eiweißtrub sehr schnell ab.
Vorsichtige Dosierung (gut die Hälfte der auf der Packung empfohlenen Menge) vorausgesetzt, hat das keinerlei Einfluß auf Hefe und Gärung.
Auf den Geschmack sowieso nicht, wenn man es nicht völlig übertreibt und Algensuppe kocht.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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hyper472
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Re: Klare Würze

#34

Beitrag von hyper472 »

Anbei ein Bild von einem leichten Blonde, Stw. 10,5°P, gebraut mit Zuckerzugabe, vergoren mit der Belle Saison bei ca. 18°C, keine Schönungsmittel. Man sieht sehr schön, wie sich der geerbte Hoplit im Glas spiegelt.
Wobei mich ein wenig Trub nicht stören würde.
Viele Grüße, Henning
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"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
Hildegard von Bingen (1098-1179)
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