Anfängerfehler beim Anschwänzen

[Ventusfahrer]

Hallo,

Ich bräuchte mal Euren Expertenrat!

ich habe heute einen Sud aufgesetzt, Schüttung 5,2 kg Pilsner, Braumeister 20, 22 l Hauptguss, Einmaischen bei 35 Grad, Maltoserast 65°, 60 Minuten, 1. Verzuckerung 18 Minuten bei 72°, 2. Verzuckerung 5 Minuten bei 78°. Danach war die Jodprobe Jodnormal.

12 Liter Nachguss, dabei habe ich offensichtlich zu stark gerührt (Löcher in die Maische gebohrt.
Danach ist der Sud nicht mehr Jodnormal und sieht auch ziemlich trübe aus. Stammwürze stimmt mit 12 ° Brix in etwa.

Ist da noch was zu retten (Maische-Rohr ist schon gezogen)?

Danke für eine schnelle Antwort!

Grüße

Peter

[Johnny H]

Etwas abkühlen lassen, nochmal eine Handvoll frisches Pilsner Malz nachwerfen und bei passender Temperatur (ca. 70°C) rasten bis zur Jodnormalität.
Edit: wenn Du mit dem Speidel arbeitest, musst Du wohl weiter umpumpen, damit die neuen Enzyme überall hinkommen.

Und beim Läutern wird nicht gerührt. Das Treberbett soll zuerst in Ruhe gelassen werden (Läuterruhe) und dann als natürliches Filterbett agieren.

[Alt-Phex]

Dann hat sich wieder Stärke gelöst. Das kann passieren wenn dein Nachguss zu heiss ist (80+°C). Oder deine Maische wurde nicht richtig durchspült (Kanalbildung). Wenn es vorher jodnormal war ist das kein Beinbruch, wenn auch suboptimal. Kannst jetzt wie Johnny vorschlägt verfahren um die Stärke umzuwandeln.

[Ventusfahrer]

Wow - danke, das ging ja raz-faz!

dazu das Malzrohr wieder einsetzen?
Die Handvoll Malz schroten?

Danke!

[Johnny H]

[...]
dazu das Malzrohr wieder einsetzen?
Die Handvoll Malz schroten?

Ja, natürlich beides.

Du brauchst frische Enzyme aus frischem Malz, die Dir die gelöste Stärke wieder aufspalten. Diese müssen sich erst lösen und dann durch Umpumpen überall hinkommen.

[Ventusfahrer]

Hallo nochmal,

Jungs - noch mal vielen Dank die schnelle Hilfe!

Letztlich konnte ich den Sud doch noch "retten".
Viel wichtiger für mich war die Erkenntnis aus der Nachbehandlung (Wiederholung der Verzuckerung).
Ich hatte das Malz dazu mit der gleichen Mühleneinstellung (Corona) geschrotet. Die Verzuckerung hat gut angefangen (Stammwürze-Messung während der Verzuckerung), stockte aber bevor des Gebräu wieder jod-normal wurde. Also habe ich noch eine weitere handvoll nachgeworfen.

Irgendwann so nach mehr als einer Stunde war dann alles Jod-Normal, also Malzrohr ziehen (Läutern...). Eigentlich hätte ich erwartet, dass mit der geringen Malzmenge (war so ein knapper Zentimeter) die Würze geradezu durch das Sieb rauscht. Nix da, es hat mehr als 10 Minuten gedauert bis die ganze Würze durchgelaufen war. So verkleistert war das Zeug, dass wohl nichts durch den Treber durch ging sondern alles an den Malzrohrwänden entlang oder durch einige wenige Kanäle durch.

Da ich mit der Einstellung der Mühle auch in den vorangegangene Suden nicht wirklich voran gekommen bin, habe ich danach in eine MattMill investiert und am letzten Samstag den nächsten Sud aufgesetzt. Diesmal ohne Probleme!

Jetzt kann's weitergehen!

Also: herzlichen Dank nochmal!

Grüße

Peter

[Johnny H]

Beim Speidel kann zu feines Schrot durchaus Probleme bereiten. Das ist eben kein klassisches Maischen und Läutern mit Läuterruhe, und deswegen wird hier auch immer mal wieder von Problemen berichtet.

Ich habe auch schon mehrere Male mit einem Speidel gebraut, hatte nie aber nie Probleme. Im Zweifel sollte man wohl eher etwas gröber schroten. Bei Dir klingt das, als ob Du möglicherweise zu fein schrotest.

Dass es etwas länger dauert, bis die Würze abgelaufen ist, ist aber m.E. normal. Aber warum nur 1 cm Treberbett? Hast Du den ursprünglichen Treber entsorgt, bevor Du nochmal Malz nachgelegt hast?

[Ventusfahrer]

hat jetzt ein wenig gedauert, bis ich die Antwort/Frage registriert habe.

>>Aber warum nur 1 cm Treberbett? Hast Du den ursprünglichen Treber entsorgt, bevor Du nochmal Malz nachgelegt hast?

ja. Wie ich oben beschrieben habe, hatte ich bereits das Malzrohr gezogen, d.h. war mit dem Anschwänzen durch. Bei einem kurzen Blick auf den Füllstand konnte ich mir nicht vorstellen, wie das Malzrohr mit dem ursprünglichen Treber da noch zusammen reinpassen sollten.