Schrotbild vs. Stammwürze

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zizo
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Schrotbild vs. Stammwürze

#1

Beitrag von zizo »

Hallo zusammen,

es gibt mehrere Threads zum Thema "Stammwürze zu niedrig", aber so ganz habe ich meine Antwort noch nicht gefunden.

Ich habe heute zum 2. Mal mit dem BM20 gebraut. Das erste mal war das mitgelieferte Festbier, das ich mit der mitglieferten Schrotmühle geschrotet habe. Nach der Entnahme des Malzrohrs hatte ich 15°Plato in der Vorderwürze, ein paar Nachgüsse und ich war bei der gewünschten Zielstammwürze.

Heute ein neues Rezept mit hellem Malz aus der örtlichen Mälzerei. Beim Schroten ist mir schon aufgefallen, dass die Korngröße kleiner scheint. Zumindest sind bei der selben Einstellung der Malzmühle die meisten Körner unversehrt durchgerutscht.

Also die Mühle nachgestellt und darauf geachtet, dass nicht zuviel Mehl entsteht, um keine Probleme beim Läutern zu bekommen. Läutern war auch prima, allerdings habe ich in der Vorderwürze nur 10° Plato. Das erscheint mir wenig (Rezept war nahezu 1:1 das SNPA von MMuM).

Da die Gesamtschüttung identisch zum vorigen Festbier ist, habe ich den Verdacht, dass es am Schrotbild liegt. Daher die Frage:

Sehe ich das richtig, dass es sein kann, dass immer noch zuviele Körner ungeschrotet durchgerutscht sind? Also meine Laienmeinung wäre, dass ein feineres Schroten eine bessere Ausnutzung bedeutet und damit eine höhere Stammwürze. Ist das richtig (hab erst das 2. Mal selbst geschrotet)? Natürlich kann auch beim Rezept was schiefgegangen sein. Aber mit 4,8kg Schüttung bei 23 Litern Hauptguss bin ich eigentlich normalerweise ganz gut unterwegs...

Was meint ihr? Nächstes Mal ein wenig feiner schroten und mich so rantasten?

Gruß und danke, Sebastian
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Boludo
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Re: Schrotbild vs. Stammwürze

#2

Beitrag von Boludo »

Das selbe ist mir bei einem Maibock auch mal passiert. Zu grob geschrotet ist schlecht für die Ausbeute, ganze Körner sind ganz schlecht.
Das Problem beim BM ist halt, dass man auch nicht zu fein schroten sollte, man muss da einen Kompromiss finden.
Die meisten bekiommen das aber nach ein paar Versuchen ganz gut hin.
Sonst kannst Du auch mal ein Bild von Deinem Schrot posten, da kann man das immer halbwegs beurteilen.

Stefan
zizo
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Re: Schrotbild vs. Stammwürze

#3

Beitrag von zizo »

Hallo Stefan,

danke für die Antwort. Das mache ich gerne das nächste Mal (feiner Schroten und Bild posten).

Gruß Sebastian
Achilleas
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Re: Schrotbild vs. Stammwürze

#4

Beitrag von Achilleas »

ich betreue und beliefere einige Hobbybrauer in meiner Gegend.
Und von denen "schrotet" schon seit vielen Jahren keiner mehr, und will auch keiner mehr
...... und alle haben top Ausbeuten und Läuterzeiten.
Mein Tipp.
kauft euch einen Fleischwolf mit Handkurbel, kostet 20-30 €
Malz Schüttung abwiegen, dann ein bis zwei Tage im kalten Wasser einweichen und durchkurbeln.
(mit ca.5mm Lochscheibe).
Das geht ganz schnell, staubt nicht, wenig Oxidation, ist leise und die Schrotqualität ist sagenhaft.
....aber wer trotzdem noch schroten will, dem will ich nicht zwingen :-)

Gruß, Bernhard
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Punkt 4
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Re: Schrotbild vs. Stammwürze

#5

Beitrag von Punkt 4 »

Hallo an die Hobbybrauer
also ich nutze zum Schroten ein Kaffeebohnenmahlwerk von einem Kaffeevollautomaten
da lässt sich das Mahlwerk verstellen und 5 kg Malz sind in ca. 10-15 Minuten ganz gemütlich durch.
zizo
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Re: Schrotbild vs. Stammwürze

#6

Beitrag von zizo »

Hallo zusammen,

so, heute gebraut und wieder das selbe Thema: komme mit 5kg Schüttung und 23L Hauptguss im Braumeister mit der Vorderwürze gerade mal auf 10,5° Plato. Angepeilt (und extra schon mit 50% SHA gerechnet) waren 13° Plato nach Kochen und mit ca. 5l Nachguss...

Nach dem Kochen war ich dann bei 11,5° Plato und gerade mal 18l Ausschlag. Rechnerisch ist das eine SHA von knapp 45%.

Hier mal zwei Bilder von meinem Schrot. Ich schrote mit der mitglieferten Mühle von Speidel. Und da habe ich so das Gefühl, dass die beiden Platten nicht ganz parallel stehen. Zumindest kommt auf der einen Seite eher ganze Spelzen raus und auf der anderen eher Mehl.
Könnt ihr auf den Bildern was erkennen?

Ach ja, und inzwischen habe ich auch gelernt, dass nicht nur zu grob gemahlen ein Grund für eine schlechte SHA sein kann, sondern auch zu fein gemahlen...

Könnt ihr auf den Bildern was erkennen?
IMG_20180217_112713.jpg
IMG_20180217_115129.jpg
@Punkt 4: das mit dem Mahlwerk aus einem Kaffeevollautomat klingt interessant. Ich habe hier einen Saeco Vollautomaten älteren Modells mit verstellbarem Mahlwerk und Platinenschaden. Vielleicht kannst du mir weiterhelfen? Zwei konkrete Fragen hätte ich:

1. Als Laie würde ich sagen, dass Mahlwerk an sich braucht nur Strom. Die Platine liefert halt zusätzlich die Steuerung, wann es startet und wann wieder aufhört, oder!? Liege ich da falsch? Wenn nicht, lohnt sich das auseinanderreißen tatsächlich mal...

2. Wie powerst du dein Mahlwerk. Direkt mit 220°V Wechselstrom oder regelst du runter?

Vielen Dank schonmal für eure Hilfe.

Gruß, Sebastian

P.S. hab mir grad bei myspeidel mal die Rezepte so angeschaut. Ich meine eine Tendenz festzustellen, dass bei den meisten Rezepten mehrere Rasten durchfahren werden (z.B. 50°C, 72°C, 78°C).
Ein paar Rezepte machen eine Kombirast bei 67°C und dann evtl. noch 10 min bei 78°C. Und wenn ich das richtig sehe, ist bei Rezepten mit Kombirast die Sudhausausbeute geringer.

Meine beiden eigenen Braumeisterversuche waren jeweils mit Kombirast. Da hatte ich das Problem mit der niedrigen SHA.
Der allererste Versuch mit dem mitgelieferten Festbier und den von Speidel vorgeschlagenen Rasten war ok für den BM (ca. 55% SHA). Mag der BM keine Kombirasten?
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Re: Schrotbild vs. Stammwürze

#7

Beitrag von Tozzi »

Das sieht für mich schon nach sehr sehr feinem Schrot aus.
Ist auf Bildern immer schwer zu beurteilen, aber das ist ja reinstes Mehl.
Da wird die Pumpe wohl nicht mehr durchkommen, was alles erklären würde.
An den Rasten liegt das nicht.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: Schrotbild vs. Stammwürze

#8

Beitrag von olibaer »

Achilleas hat geschrieben: Freitag 2. Februar 2018, 13:15 ich betreue und beliefere einige Hobbybrauer in meiner Gegend.
[...]
Malz Schüttung abwiegen, dann ein bis zwei Tage im kalten Wasser einweichen und durchkurbeln.
Wozu die Mühe/Mühle ?
Das Gemenge einfach so lange sehen lassen bis es anfängt zu schmecken oder entsorgen, wenn es anfängt zu laufen.
Gruss
Oli
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Re: Schrotbild vs. Stammwürze

#9

Beitrag von uli74 »

zizo hat geschrieben: Montag 19. Februar 2018, 20:32
Ach ja, und inzwischen habe ich auch gelernt, dass nicht nur zu grob gemahlen ein Grund für eine schlechte SHA sein kann, sondern auch zu fein gemahlen...
Mit welcher Mühle und Drehzahl schrotest Du? Dein Malz scheint regelrecht pulverisiert zu sein.

Ich hab mal Versuche mit verschiedenen Mahlspalten gemacht. Bei zwei Durchgängen und letztendlich 0,9 mm Mahlspalt sah mein Schrot so aus:
20121006_016_1.jpg
Achilleas hat geschrieben: Freitag 2. Februar 2018, 13:15 Mein Tipp.
kauft euch einen Fleischwolf mit Handkurbel, kostet 20-30 €
Malz Schüttung abwiegen, dann ein bis zwei Tage im kalten Wasser einweichen und durchkurbeln.
(mit ca.5mm Lochscheibe).
Das geht ganz schnell, staubt nicht, wenig Oxidation, ist leise und die Schrotqualität ist sagenhaft.
....aber wer trotzdem noch schroten will, dem will ich nicht zwingen :-)

Gruß, Bernhard
Nach zwei Tagen ist das dann nicht mal mehr Schweinefutter weils sauer wird.

Du meinst wohl eher zwei Stunden?
Gruss

Uli
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integrator
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Re: Schrotbild vs. Stammwürze

#10

Beitrag von integrator »

:thumbup Also uli47, das Schrotbild sieht für mich gut aus.
Habe am WE für meinen Grainfather das erste mal geschrotet und das sah ähnlich aus. Die SHA war 60%.
:Bigsmile Selbstgespräche sind nicht schlimm solange du nichts Neues erfährst. :Bigsmile
zizo
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Re: Schrotbild vs. Stammwürze

#11

Beitrag von zizo »

Hallo zusammen,

danke für die Anregungen. Ja, ich denke mein Schrotbild ist feiner als das vom uli gepostete Bild. Wobei allerdings das Bild täuscht. Ganz so mehlig ist es dann auch wieder nicht.

Die Mühle ist die von Speidel. Marke ist Victoria. Ich kurbel von Hand in stetigem nicht zu schnellen Rythmus. Den Abstand der beiden Platten kann man nicht so wirklich messen. Wie gesagt, ich bin nicht der Meinung, dass die wirklich parallel sind. Allerdings dachte ich bisher auch, dass das eher so sein muss, als, dass es ein Fehler ist.

Ich werde das nächste Mal versuchen das Schrotbild an das von uli anzugleichen.

Gruß, Sebastian.
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Boludo
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Re: Schrotbild vs. Stammwürze

#12

Beitrag von Boludo »

Sind bei Dir noch ganze Spelzen drin?
Das sieht wirklich viel zu fein gemahlen aus und das wäre auch eine gute Erklärung für Dein Problem.
Du könntest auch mal geschrotetes Malz kaufen und schauen, ob es besser wird.

Stefan
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Chrissi_Chris
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Re: Schrotbild vs. Stammwürze

#13

Beitrag von Chrissi_Chris »

Boludo hat geschrieben: Dienstag 20. Februar 2018, 13:35 Sind bei Dir noch ganze Spelzen drin?
Das sieht wirklich viel zu fein gemahlen aus und das wäre auch eine gute Erklärung für Dein Problem.
Du könntest auch mal geschrotetes Malz kaufen und schauen, ob es besser wird.

Stefan
Oder lässt dein Malz bei einem Brauer bei dir aus der nähe Schroten der mit seinem Schrotbild und Ausbeute zufrieden ist.

Ich finde auch das es sehr fein aussieht, gerade wenn ich die brösel betrachte die auf dem 2. Bild vor der Metallschale liegen erinnert mich das an Paniermehl. Oft vertut man sich da und hat Angst das Schrot ist noch ganz, wenn man die vemeintlich ganzen Körner dann mal zwischen die Finger nimmt zerfallen sie dann doch.

Ich habe mit meinem Grainfather einige Sude eine sehr sehr schlechte Ausbeute gehabt, weil ich mit meiner Polsinelli Walzenmühle dachte der Abstand wäre ok.
Mein System vorher bestand ganz normal aus einem 30 Liter Kessel.
Den Mahlgrad habe ich nur geringfügig angepasst weil er mir schon sehr grob vor kam.

Als ich dann aber nach vielen Suden mit dem Grainfather die Schn... voll hatte und mir vorher nicht erklären konnte ob vom Schrot oder vom System die schlechte Ausbeute kommt habe ich erneut an der Mühle gröber gestellt und hatte auf einmal 10% mehr SHA.
Dabei sah es für mich vorher schon ziemlich grob aus.

LG CHris
zizo
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Re: Schrotbild vs. Stammwürze

#14

Beitrag von zizo »

Hallo zusammen,

gute Idee nochmal den Vergleich mit vorgeschrotetem Malz zu machen.
Beim nächstes Sud versuchs nochmal mit der eigenen Mühle, aber gröber.
Danach dann mit gekauftem geschrotetem.
Ich werde berichten...

Danke und Gruß,
Sebastian
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