Maischen im Braumeister mit Malz UND Malzextrakt

[nanobrasserie]

Liebe Brauer

Das Brauen eines Russian Imperial Stout ist im Braumeister wegen der Mengenbeschränkung im Malzrohr eine aufwändige Angelegenheit. Zweimal Einmaischen funktioniert, verlängert den Ablauf noch einmal um 90 Minuten.

Hat jemand von euch Erfahrung mit Rezepten, bei denen Malz und Malzextrakt kombiniert eingesetzt werden? Ich könnte mir vorstellen, dass der Aufwand damit einiges geringer ist.

Über Hinweise oder Erfahrungsberichte würde ich mich freuen!

[Tozzi]

Das kannst Du problemlos machen.

[Boludo]

Malzextrakt ist halt richtig teuer.
Ich hab jetzt schon ein paar mal zugeschaut wie im BM doppelt eingemaischt wurde. Das ist eigentlich total easy und man zieht beim ersten Mal das Malzrohr raus, sobald man iodnormal ist. So ewig dauert das auch nicht, das kann schon nach einer halben Stunde der Fall sein. Die Ausbeute rechnet man dann aber besser nicht mehr aus.

Stefan

[Tozzi]

Klar, doppelt maischen ist die beste Methode.
Aber wenn halt am Ende einfach 2˚P fehlen, kann man ganz gut auch "schummeln".
Wenn man das richtig macht, tut es dem Bier keinen Abbruch. Kostet halt richtig Geld, klar.

[gulp]

Vorsichtshalber sage ich mal dass der Ironiemodus eingeschaltet ist------

Abgesehen davon, dass das übelster Pfusch ist, da mit Malzextrakt nachzuhelfen, das ist wie Doping im Sport, verstehe ich nicht, warum man da über die Kosten nachdenkt.

Braumeister, der kostet schon ein paar Talerchen, in der Brauerei sind alle Gerätschaften aus Edelstahl, sogar die Wände sind mit Edelstahl tapeziert und dann denkt man über Kosten für Zutaten nach, fremde Welten, Scooooottiiiie.-------------

So, gute Nacht, ihr Pfuscher.

Gruß
Peter

[Tozzi]

Naja, als "übelsten Pfusch" würde ich das jetzt nicht betiteln.
Das ist eher eine ungeplante Maßnahme, wenn halt so manches schiefläuft und man die Wahl hat, nochmal einzumaischen (und mindestens 2 Stunden länger braucht) oder halt gegen Ende eines Brautags "zu schummeln".
Klar, die Kosten relativieren sich sehr schnell, wenn man eh schon Kohle für einen BM gelassen hat.
Ein um 2˚P mit DME "gepimptes" Bier wird am Ende jedenfalls niemand rausschmecken. Die Nebenwirkungen von Doping werden ebenfalls ausbleiben.

Da gibt es meines Erachtens viel Schlimmeres.
Auch aus reinem Extrakt sind schon gute Biere entstanden (was ich sogar persönlich bezeugen kann).
Soll ja sogar Leute geben, die grundsätzlich nur Trockenhefe verwenden... :

[nanobrasserie]

Danke für eure Antworten. Wichtig: ich hatte nicht die Absicht, hier Ärger heraufzubeschwören!

Ich entnehme euren Antworten, dass ihr das für grundsätzlich möglich haltet. Ich bin auf die Idee gekommen, weil ein Kollege irrtümlich 3 kg helles Malzextrakt bestellt hat. Bevor er nun die Kosten für die Rücksendung aufwirft, habe ich mir die Verwendung in einem starken dunklen Bier überlegt.

[Elia]

Hallo Mark

Ich habe gestern genau so gebraut...
Normal gemaischt (6kg) und nachher 1.5 kg Malzextrakt beigefügt.

Resultat: 18 Liter a 23.5 Plato.

Grüsse Elia

P.S: Etwas braune Zucker habe ich ebenfalls beigegeben

[gulp]

Soll ja sogar Leute geben, die grundsätzlich nur Trockenhefe verwenden... :

Stimmt schon, Flüssighefe verwende ich nur, wenn es nicht anders geht, etwa bei Brett- oder Sauerbieren.

Wichtig: ich hatte nicht die Absicht, hier Ärger heraufzubeschwören!

Da kümmern wir uns schon selber drum. Nee, wir streiten nicht. Alles gut, ich habe ja auch nur ein bisserl gelästert.

Gruß
Peter

[Tozzi]

[gulp]

[Brewie]

Naja, ich habe vor kurzem ein Experiment gemacht. Dabei habe ich Test weise mit Belgischem Golden Sirup nach geholfen. Das ganze ging in Richtung IPA und hatte danach 16P. Habe aber für mich erkannt das Sirup so zu zu geben ein weg ist, recht geschmacksneutral den Alkoholgehalt zu erhöhen. Insb. wenn man den Sirup 5-10min vor Ende des Kochens beifügt. Dabei gehen die Aromen nämlich so gut wie ganz flöten. Man kann das so machen, aber es ist ein wie ich finde sinnlos teurer Weg sein Bier mehr Alkohol zu verpassen.

Fazit: Werde es auf diese weise sicher nicht mehr machen. Und damit halte ich mich auch diesmal kurz. Und rate allen die das so machen dazu, nehmt lieber günstigeren weißen Candis wenn es euch "nur" um den Alkohol geht. Man sollte nicht den Fehler machen und die gestiegene Stammwürze durch höheren Zuckergehalt auch mit einem einhergehenden stärkeren Aroma gleich setzen. Der Zucker / Sirup / Candis wird, fast zu 100% vergoren.

Was will er uns damit sagen? Nun, den Anfängern wie mir will ich damit mitteilen das: Was an Aroma also durchs Maischen nicht rein kam, wird auch später nicht drin sein. Egal wie viel Zucker man da rein bombt. Da kann man sich noch so zerreißen. Das ist dann der falsche Ansatz um Aroma hinein zu bekommen! Es mach Sinn sich statt dieses Irrwegs doch eher mit Extrakt als "Beigabe" auseinander zu setzen. Da dieses zu dem Zucker auch ein mehr an Aroma addieren kann. Ob das dann ist was man erreichen will, sei mal dahin gestellt.

[Boludo]

Noch günstiger als weißer Kandis und vollkommen identisch ist Haushaltszucker.

Stefan

[Brewie]

Dachte der hat eine andere Zusammensetzung. Aber cool zu wissen :)

[Tozzi]

Naja, das kommt halt wie immer drauf an.
Dunkler Sirup (z.B. D-180) bringt sehr wohl ein eigenes Geschmacksprofil mit ein, denn der besteht nicht zu 100% aus vergärbaren Zuckern.
Je nach Qualität und Hefe kann durch die Molassen z.B. Steinfruchtaroma (Datteln) hervorgehoben werden.

Aber ansonsten ist Zucker eher ein Mittel, um das Bier trockener zu machen (die Mönche sagen: "gut verdaulich"), indem ein höherer Vergärungsgrad gefördert wird, insbesondere bei später Zugabe.
Hatten wir aber alles schon oft diskutiert hier.

Um eine Stammwürze zu "pimpen", ohne den Charakter des Bieres stark zu beeinflussen, kommt man um Malzextrakt nicht herum (oder nochmals einmaischen).

Ähnliches wird ja in Italien beim Wein gemacht. Zuckerzugabe ist dort verboten, also nimmt man Konzentrat aus süßen (süd)italienischen Trauben.
Ein großer Zankapfel unter den dortigen Winzern, ähnlich wie in dieser Diskussion hier.