Zwei Anfängerprobleme

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narcorex
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Zwei Anfängerprobleme

#1

Beitrag von narcorex »

Hallo erst mal,

dies ist mein erster Post in diesem Forum. Ich habe hier schon jede menge nützliche Informationen gefunden für die ich mich herzlichst bedanken wollte.

Ich bin seit 1 Woche Besitzer eines BM20+ den ich ohne Brauerfahrung gekauft habe. Ich habe viel gelesen und vorgestern meinen ersten Sud gekocht. Leider Jod war nicht in dem Packet wo ich dachte... Ich habe dummerweise trotzdem angefangen. Dann ging die Spindel vor der ersten Nutzung kaputt...

3 Fragen:

1) Ich habe das Konzept der Stammwürze als "passive" Messung verstanden. Nicht als Wert den man aktiv anstrebt durch eventuelle Verdünnung. Ich denke mit dem Nachguss war ich zu knapp, im Gärfass sind ungefähr 15-16 Liter anstelle der angestrebten 20. Was soll ich jetzt am besten tun?

Wenn ich die Stammwürze als anzustrebenden Wert annehme, was soll ich tun, wenn diese den Wert UNTERschreitet? weiter Kochen? Wenn der Wert Überschritten wird verdünnen mit abgekochtem Wasser? Oder den Wert akzeptieren der sich bei auf 20 Liter aufgefüllt ergibt?

2) Nachguss: wieviel? Ich habe einiges gelesen, aber nie richtig wie man das Nachgussvolumen bestimmt.

3) Soll ich mein erstes Jungbier (was ja vermutlich zu konzentriert sein wird da zu wenig Nachguss und zu wenig Volumen im Gärfass) einfüllen oder wegschütten?

EDIT: Gebraut wurde das Speidel IPA mit 23l und 3 Liter Nachguss.

Danke für die Hilfe!

Tom
100prozent
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Re: Zwei Anfängerprobleme

#2

Beitrag von 100prozent »

Hallo Tom,

Ich habe ebenfalls vor einem Jahr mit dem BM20+ das Brauen angefangen und hatte ähnlich Probleme wie du. Nach 25 Suden stellen sich mir auch immer noch viele Fragen aber vielleicht kann ich dir ein paar Tips aus meiner Erfahrung geben.
Die angestrebte Stammwürze ist ein Richtwert, ich lag bei vielen Süden deutlich daneben. Mit der Zeit trifft man diesen Wert besser. Wenn ich am Ende des Kochens zu hoch liege verdünne ich mit Wasser, wenn ich zu niedrig liege - was häufiger vorkommt - muss ich das akzeptieren. Wenn du die Kochzeit verlängert - habe ich beim ersten Sud gemacht - wird das Bier bitterer da die Hopfengabe auf die Kochdauer abgestimmt ist. Also mit anderen Worten einfach abfüllen und sehen was raus kommt.
Du musst dir übrigens unbedingt eine neue Spindel und ein Refraktometer kaufen, die Spindel misst zuverlässiger allerdings brauchst du recht viel Flüssigkeit.
Außerdem würde ich dir ein Distanzrohr empfehlen, spätestens wenn du das erste Weizen braust. Ohne gab es bei mir Würzefontainen. War nicht lustig.
Wenn du weitere Rezepte ausprobierst nimm immer 23l Hauptguss und versuche mit dem Nachguss auf die Stammwürze zu kommen. Ich benötige in der Regel nicht mehr als 4l Nachguss. Die Sudhausausbeute ist bei mir nicht so toll, liegt immer so bei 60%, selten höher.
Ich wünsche dir weiterhin viel Freude an deinem BM20!
Gruß Marcel
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coyote77
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Re: Zwei Anfängerprobleme

#3

Beitrag von coyote77 »


1) Ich habe das Konzept der Stammwürze als "passive" Messung verstanden. Nicht als Wert den man aktiv anstrebt durch eventuelle Verdünnung. Ich denke mit dem Nachguss war ich zu knapp, im Gärfass sind ungefähr 15-16 Liter anstelle der angestrebten 20. Was soll ich jetzt am besten tun?

Wenn ich die Stammwürze als anzustrebenden Wert annehme, was soll ich tun, wenn diese den Wert UNTERschreitet? weiter Kochen? Wenn der Wert Überschritten wird verdünnen mit abgekochtem Wasser? Oder den Wert akzeptieren der sich bei auf 20 Liter aufgefüllt ergibt?

2) Nachguss: wieviel? Ich habe einiges gelesen, aber nie richtig wie man das Nachgussvolumen bestimmt.

3) Soll ich mein erstes Jungbier (was ja vermutlich zu konzentriert sein wird da zu wenig Nachguss und zu wenig Volumen im Gärfass) einfüllen oder wegschütten?

EDIT: Gebraut wurde das Speidel IPA mit 23l und 3 Liter Nachguss.

Danke für die Hilfe!

Tom
1) und 2) Die Stammwürze bestimmt (mit), wie stark das Bier wird, also wie viel Alkoholgehalt es hat. Sie ist also in Rezepten ein Wert, den man versuchen sollte zu erreichen. Dazu musst du mit der Zeit herausfinden wie deine Sudhausausbeute ist und messen. Außerdem musst du herausfinden, wie viel Wasser beim Kochen verdampft. Dann kannst du ziemlich genau mit den Nachgüssen aufhören, so dass du nach dem Kochen auf Ziel-Stammwürze bist.
3) du lässt ganz normal ausgären und füllst ab. Kauf dir eine Spindel, damit du das Ende der Gärung bestimmen kannst. Es schmeckt bestimmt, evtl hat's ein paar Umdrehungen mehr :puzz

Das wird schon! Weiterhin viel Spaß mit dem schönsten Hobby der Welt
Grüße, Andreas :Drink

Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
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brauflo
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Re: Zwei Anfängerprobleme

#4

Beitrag von brauflo »

Hallo Tom,
erst einmal herzlich Willkommen hier im Forum und beim besten Hobby der Welt.
Ich glaube Dein Problem kennt fast jeder* der zu Hause mit dem Bierbrauen beginnt.
Du wirst im Forum schon schier unendlich viele Tipps und Anleitungen finden...
Manches findet sich aber auch außerhalb:
Forumsmitglied "gulp" hat auf seiner Website eine wunderschöne Zusammenfassung veröffentlicht.
Die hat auch mir damals wertvolle Hilfestellung gegeben:

https://stixbraeu.de/tipps-und-tricks/s ... einstellen

Und im Braumagazin hat Moritz (Bierjunge) einen tollen Artikel zum Thema Läutern geschrieben.
Für Dein Problem: "wieviel Nachguss soll ich geben?"

http://braumagazin.de/article/auf-dem-w ... ng-teil-2/

Und zuletzt: unbedingt abfüllen, probieren und den Eindruck merken/notieren.
Das sind die wertvollen Erfahrungen auf dem Lernweg.

Mach weiter und hab viel Spaß!
Es wird immer besser..!


:Drink

Florian

Edit: Orthographie, Nachtrag
________________________________________________________________

... wollte ich immer schon mal machen...


Meine Vorstellung:
viewtopic.php?p=184866#p184866
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Terlon
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Re: Zwei Anfängerprobleme

#5

Beitrag von Terlon »

Hi Tom,

willkommwn im Forum.
Ich braue auch seit Jahren mit dem BM20 und hab meist gute Erfahrung gemacht.
Zu 1.) Du kannst ausgären lassen und das mit einer Spindel verifizieren. Die STW war wahrscheinlich höher als angestrebt, aber verdünnen kannst du vor dem Abfüllen immer noch.

Zu2.) Hier lohnt es sich den "Kleinen Brauhelfer" zu nutzen. Wenn du alle Daten zum BM eingibt berrechnet er dir recht zuverlässig HG und NG.

Zu 3.) Nicht wegschütten. s.O. Lieber später anders "vernichten"
Gruß
Olli
*******
Ich braue nicht nach dem RHG, aber ohne Chemie!
narcorex
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Re: Zwei Anfängerprobleme

#6

Beitrag von narcorex »

Vielen Dank für die freundliche Hilfe. Es scheint wirklich ein sehr gutes Forum zu sein. Verdünnen vor dem Abfüllen habe ich auch schon in Betracht gezogen, ich habe mir aber nicht getraut zu fragen ;-)

Tom
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DerDerDasBierBraut
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Re: Zwei Anfängerprobleme

#7

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Verdünnen geht, macht am Ende aber in der Regel wohl kaum jemand :-)

Wenn die Stammwürze, wie vermutet, höher liegt als geplant, dann passt dazu auch eine höhere Hopfenbittere >> Bier schmeckt
Sind Stammwürze und Hopfenbittere unausgewogen (weil die Stammwürze doch nicht höher war), dann hilft auch kein Verdünnen, da es das "Problem" :Ätsch nur verschiebt. Schmecken kann das Problem trotzdem. Lagerdauer kann dann helfen, weil die Bittere irgendwann etwas nachlässt und runder wird.
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
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§11
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Re: Zwei Anfängerprobleme

#8

Beitrag von §11 »

Im Grunde muss jeder selbst rausfinden welcher Ablauf einem am besten passt. Ich brau jetzt seit mehr als 10 Jahren mit dem BM 20 und ich für mich hat sich folgendes Vorgehen herauskristallisiert:

- Da Malz praktisch nichts kostet schütte ich eigentlich immer eher zu viel als zu wenig. Ich hab mit meinem BM um die 65% SHA, runde aber eher die Mengen auf.
- Nach dem ich mein Malzrohr hochgezogen habe, spindle ich die Vorderwuerze, das gibt mir schon mal nen groben Anhaltspunkt wie weit weg ich von der Zielstammwuerze bin.
- Dann mache ich einen Nachguss und hacke auf (ausser ich war vorher schon auf Zielstammwuerze). Die Menge richtet sich etwas danach wie weit weg vom Ziel ich war.
- Dann kommt das Malzrohr auf einen Eimer in dem ich die Nachgusswuerze sammle. Die Stammwuerze im BM spindle ich noch mal.
- Waehrend der BM aufheizt und anfaengt zu kochen, schwaenze ich im Malzrohr weiter an und nimm diese Wuerze, aus dem Eimer, entsprechend um die StW endgueltig einzustellen.
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
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hyper472
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Re: Zwei Anfängerprobleme

#9

Beitrag von hyper472 »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Freitag 14. September 2018, 14:42 Verdünnen geht, macht am Ende aber in der Regel wohl kaum jemand :-)
Aber ich, das reicht :P

Ist alles eine Geschmacksfrage, probiere beides mal aus und finde raus, was Dir am liebsten ist.
Ich persönlich mag gerne leichtere Biere. Da ich bis vor kurzem im Einkocher gekocht habe und gerne etwas mehr Bier pro Braugang hatte, habe ich immer etwas stärker eingemaischt und nach dem Anstellen der Hefe mit Leitungswasser auf die Zielstammwürze verdünnt. Der kleine Brauhelfer hilft bei der Berechnung. Das Verfahren nennt sich High Gravity und ist nichts Schlimmes.
Andere können es gar nicht stark genug haben und denken nicht im Traum daran, Ihre Würze zu verdünnen.
Und wenn Du mal Deinen Weg gefunden hast, kannst Du Dir einen Spaß draus machen, genau die von Dir gewünschte Zielstammwürze zu erreichen.

Außer den Einkochern (neuerdings auch Hendi und 35l-Pott - wird morgen eingeweiht :thumbsup ) habe ich auch einen BM10. Da nehme ich schon 3l Nachguss. Müsste das beim BM20 nicht mehr sein?

Viele Grüße, Henning
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
Hildegard von Bingen (1098-1179)
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