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Läutern und Nachguss

Verfasst: Dienstag 22. Januar 2019, 11:27
von Koelner1963
Hallo Zusammen,
Ich habe jetzt ein schon ein paar Ansätze gebraut, und muss sagen, wohl wie die meisten, das Läutern dauert immer sehr lange.
Bei meinem letzten Ansatz habe ich mal einen Versuch gemacht, und zwar habe ich die Maische einfach durch ein Sieb laufen lassen, den Trester wieder zurück in den Topf und den Nachguss dazugekippt.
Das ganze nochmal ein paar Minuten gerührt, also ausgewaschen, und danach wieder ins Sieb. Den Trester habe ich dann noch ausgedrückt.
Nach dem Hopfenkochen ging das ganze dann durch ein Filtertuch.
Nach der Gärung, also vor dem Abfüllen fiel mir auf das ich die 2 Flaschen vergessen habe, und darum mit Zucker gearbeitet.

Ergebnis: Vom Geschmack, der Farbe und Klarheit ist es einwandfrei, nur finde ich das es nen Tick zuviel Kohlensäure hat. Hab wohl ein Gramm zuviel Zucker genommen :redhead

Ist diese Methode unbedingt falsch, weil ich es ganz anders gemacht habe als sonst überall beschrieben?
Oder hat jemand damit schlechte Erfahrungen gemacht?

Re: Läutern und Nachguss

Verfasst: Dienstag 22. Januar 2019, 12:03
von Brewtiger
Naja, beim "gewöhnlichen" Läutern musst du nur irgendwie Wasser über den Treber bekommen, also durch Schöpfen oder eine andere clevere Zuleitung. Das ist im Zweifel entspannter, als den gesamten Hauptguss inkl. Schüttung über ein Sieb zu kippen. Und das ganze mit dem Nachguss noch einmal. Klappt sicherlich ab einer gewissen Menge auch nicht mehr so gut. Aber wenn du damit deine Zielstammwürze erreichst.. :)

Re: Läutern und Nachguss

Verfasst: Dienstag 22. Januar 2019, 12:57
von Koelner1963
Ok, bisher waren es immer 20Liter pro Ansatz, gemessen habe ich bisher auch nur ein mal. Also mehr oder weniger nur nach Augenmaß gebraut. Alkoholgehalt war immer gut bei den "Proben"😇
Der Grund warum ich das auswasche ist, beim läutern der herkömmlichen Art wird nur der Teil in der Mulde ausgewaschen , und bei meiner Methode eben der gesamte Trester.
Vielleicht irre ich mich, aber bei meiner Chemiekantenausbildung kamen wir so immer auf bessere Ergebnisse.

Re: Läutern und Nachguss

Verfasst: Dienstag 22. Januar 2019, 13:31
von Brewtiger
Wie letztlich die SHA ist, hängt (ohne dass ich es ernsthaft schon verstanden hätte) vom Aufbau des Läutterbottichs ab. Also z.B. dessen Höhe, ob du eine Läuterhexe oder etwas anderes nutzt, und v.a. auch von der Geschwindigkeit, mit der geläutert wird. Wenn der Aufbau nicht völlig unzweckmäßig ist und man es nicht zu eilig hat, ist die SHA sicher in einem Maßstab, mit dem man im Hobbybereich leben kann. Selbst wenn - da weiß ich nicht, ob es überhaupt so ist - jetzt ein wenig weniger herauskäme, würde mich das nicht dazu bewegen, ~18l Hauptguss und mehrere Kilogramm Schüttung durch die Gegend zu wuchten.

Re: Läutern und Nachguss

Verfasst: Dienstag 22. Januar 2019, 13:58
von Sebasstian
Hallo ohne Namen,
wenn du sagst es wird nur der Teil in der Mitte ausgewaschen, dann machst du das Nachguss geben nicht ideal. Man sollte immer so viel Flüssigkeit über dem Treber (nicht Trester!!) stehen haben, dass dieser vollständig bedeckt ist von Wasser. Nicht trockenlaufen lassen bevor du nachgießt. Nur am Ende wenn der Nachguss leer ist natürlich so lange herauslaufen lassen bis deine Stammwürze erreicht ist. Die solltest du während des Läuters messen. Mindestens am Ende, woher weißt du sonst wann du mit Läutern/Nachguss geben fertig bist? Wenn du das oben beschriebene beachtest und dazu den Treber (nicht Trester) zwischendurch nochmal vorsichtig aufschneidest, dann bekommst du das beste Ergebnis. Und mit weniger Aufwand als bei der Siebmethode.
VG,
Sebastian

Re: Läutern und Nachguss

Verfasst: Dienstag 22. Januar 2019, 14:09
von beercan
Hallo,
vielleicht solltest du dich ersteinmal mit den Grundlagen vertraut machen. Habe so das Gefühl, dass hier noch einiges an Basiswissen fehlt.

https://hobbybrauer.de/forum/wiki/doku. ... aenger_faq

Gruß

Re: Läutern und Nachguss

Verfasst: Dienstag 22. Januar 2019, 20:57
von Alt-Phex
Läutern ist kein Wettrennen, die Zeit sollte man sich schon nehmen. Diese Siebmethode klingt nach viel unnötigem Sauerstoffeintrag und ggf. werden so auch noch Gerbstoffe aus den Spelzen gelöst. Beides sollte man verhindern.

Re: Läutern und Nachguss

Verfasst: Dienstag 22. Januar 2019, 21:17
von Koelner1963
Das Gerbstoffe gelöst werden könnte gut sein. Wie macht sich das später bemerkbar?
Sauerstoffeintrag ist, finde ich, nicht schlimm, denn nach dem Läutern wird eh gekocht, und damit Gase rausgekocht.
Aber was wäre daran schlimm, wenn die Hefe reinkommt schlägt man die Würze eh auf damit viel Sauerstoff reinkommt.
Gruß Ralph

Re: Läutern und Nachguss

Verfasst: Dienstag 22. Januar 2019, 22:10
von Pivnice
Koelner1963 hat geschrieben: Dienstag 22. Januar 2019, 12:57 Der Grund warum ich das auswasche ist, beim läutern der herkömmlichen Art wird nur der Teil in der Mulde ausgewaschen
Ralph
Bitte gib uns doch eine Beschreibung deiner Gerätschaften und deiner Vorgehensweise beim Läutern.
Wie gehst du vor wenn du in der "herkömmlichen Art" läuterst ?
Hast du ein Läuterblech oder eine Läuterhexe für die "herkömmliche Art" ?

Re: Läutern und Nachguss

Verfasst: Dienstag 22. Januar 2019, 22:45
von Alt-Phex
Koelner1963 hat geschrieben: Dienstag 22. Januar 2019, 21:17 Sauerstoffeintrag ist, finde ich, nicht schlimm, denn nach dem Läutern wird eh gekocht, und damit Gase rausgekocht.
Aber was wäre daran schlimm, wenn die Hefe reinkommt schlägt man die Würze eh auf damit viel Sauerstoff reinkommt.
Gruß Ralph
Das ist eine weit verbreitete, aber falsche Schlussfolgerung. Lies dir zu dem Thema doch mal folgenden Artikel durch.
https://braumagazin.de/article/oxidatio ... ralterung/

Das Thema Läutern wird hier ausgiebig erklärt.
https://braumagazin.de/article/laeutertechnik/

Und wenn du schon dabei bist, die anderen Ausgaben bieten weitere gute Artikel rund um das Thema "Brauen". Ist nicht böse gemeint, aber deine "Grundlagen" scheinen tatsächlich etwas wild zusammen gewürfelt zu sein. Leider steht auch viel Unsinn zu dem Thema im Internet oder alten Büchern.

Re: Läutern und Nachguss

Verfasst: Mittwoch 23. Januar 2019, 05:47
von Koelner1963
Mein Kochtopf ist ein normaler Einkochtopf, und ein paar grosse Eimer. Bisher habe ich entweder von Hand gerührt, oder alles in dem Sack reingehängt. Letzteres ist zwar ganz praktisch Bein rausholen, muss aber trotzdem gerührt werden weil die Hitze nicht überall vordringt. Habe seit einer Woche diese Programmautomatik( 310t-b), aber noch nicht ausprobiert. Läuterhexe wird wohl die nächste Anschaffung sein.
Beim herkömmlichen Läutern gebe ich alles mit einem Messbecher in das Sieb und lasse es langsam durchlaufen, auch den Nachguss. Danach kommt alles wieder in den Topf zum Hopfen kochen.
Das euch meine Methode etwas wirr vorkommt kann ich mir denken, angefangen zu probieren hab ich schon bei dem 2. Ansatz, und noch ist alles gut gegangen.
Im Internet kursieren tatsächlich viele Methoden, und von YouTube usw habe ich mit das beste? rausgesucht.
Auch ein Grund ist eben meine Chemikantenausbildung, dadurch habe ich andere Kenntnisse über die Reaktionen , Wärmeverteilung usw.
Wie gesagt, bisher ist alles gutgegangen, bin weiter am üben und probieren, lasse mich aber auch gerne eines besseren belehren, für Tipps bin ich, und sicher auch viele Mitleser dankbar.
Vielleicht hat meine Vorgehensweise doch was gutes, sie dient als Beispiel wie man es nicht machen sollte ;-)
Gruß Ralph

Re: Läutern und Nachguss

Verfasst: Mittwoch 23. Januar 2019, 06:58
von Brewtiger
Sicher, dass bisher alles gutgegangen ist? Mal abgesehen von den Gerbstoffen, die du dir möglicherweise ins Bier gewünscht hast, könntest du auch unbeabsichtigt einen Blausud hergestellt haben. Könnte ja sein, dass im Treber noch Reststärke ist, die du jetzt mit Gewalt herausquetscht, welche ansonsten einfach im Biomüll statt der Würze gelandet wäre (wurde hier doch kürzlich erst aufgegriffen).

Das wäre mir die Einsparung für ein Läuterinstrument (ich bin mit der Läuterhexe in einem Eimer zufrieden) nicht Wert.

Re: Läutern und Nachguss

Verfasst: Mittwoch 23. Januar 2019, 07:35
von Koelner1963
Wie gesagt, die Läuterhexe ist das nächste was ich mir zulege.
Dass scheint auf jeden Fall viel einfacher zu sein als jede andere Methode, dachte immer die Spirale würde sich schnell zusetzen.
Blausud hatte ich bisher noch nicht( Tests vor und nach dem Abmaischen) , da ich mich dann doch so weit wie möglich streng an die Rezeptur gehalten habe.
Eun Fehler der mir mal passiert ist, Thema Sauberkeit, ich habe bei einer Flasche ein wirklich nur Stecknadelkopf kleinen Fleck Schimmel übersehen. Dadurch hat sich keine Kohlensäure gebildet. Beim Öffnen hat es nicht Plopp gemacht.. Bier in den Ausguss, Flasche kontrolliert, und dann hab ich es erst gesehen. War wirklich sehr winzig. Die Flaschen kamen vor dem Abfüllen noch für 10- 15 Minuten bei ca 120Grad in den Backofen.

Re: Läutern und Nachguss

Verfasst: Mittwoch 23. Januar 2019, 07:47
von beercan
Koelner1963 hat geschrieben: Mittwoch 23. Januar 2019, 07:35 Die Flaschen kamen vor dem Abfüllen noch für 10- 15 Minuten bei ca 120Grad in den Backofen.
Hallo Ralph,
bitte hier nochmal lesen:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=7&t=9980

Gruß Robert

Re: Läutern und Nachguss

Verfasst: Mittwoch 23. Januar 2019, 07:49
von Sebasstian
Koelner1963 hat geschrieben: Mittwoch 23. Januar 2019, 07:35 Die Flaschen kamen vor dem Abfüllen noch für 10- 15 Minuten bei ca 120Grad in den Backofen.
:popdrink

Re: Läutern und Nachguss

Verfasst: Mittwoch 23. Januar 2019, 08:11
von Koelner1963
@ Robert, da hast du natürlich Recht, dass habe ich überhaupt nicht bedacht :-( Das mit den 120 Grad habe ich irgendwo im Internet gelesen und übernommen. Werde dies auf jeden Fall ändern! Danke für den Hinweis.
Unabhängig davon kann man mal sehen das selbst 120 Grad nicht ausreichen um Schimmelsporen zu vernichten, und auch das Oxi half nicht.
Übrigens spüle ich die Flaschen nach dem Trinken immer aus. Die betreffenden Flaschen hatte ich aus dem Getränkehandel, und die sehen wirklich aus wie Sau.
Es ist nur eine Flasche umgegangen, hat aber gereicht um künftig noch genauer hinzusehen.
Es gibt noch diese Armatur um Flaschen auszuspülen, habe aber leider keinen Wasserhahn um diese anzuschliesen.

Re: Läutern und Nachguss

Verfasst: Mittwoch 23. Januar 2019, 08:17
von beercan
Gibt doch solche Wasserhahnadapter für Indoorwasserhähne. Die kannst du an deine Spültischarmatur z.B. anschliessen.

Re: Läutern und Nachguss

Verfasst: Mittwoch 23. Januar 2019, 09:57
von Bierjunge
Koelner1963 hat geschrieben: Mittwoch 23. Januar 2019, 08:11 Die betreffenden Flaschen hatte ich aus dem Getränkehandel, und die sehen wirklich aus wie Sau.
:Shocked
Bierjunge hat geschrieben: Dienstag 8. Januar 2019, 13:15 Mal wieder ein uraltes, gebetsmühlenhaftes Selbstzitat:
Bierjunge hat geschrieben: Sonntag 2. November 2014, 15:38Ich kann nur einmal mehr den Tip wiederholen, sucht Euch doch eine Kneipe oder einen Biergarten, der Flaschenbier ausschenkt, und schwatzt dem Schankkellner ein paar am selben Tag geleerte Kasten gegen Erstattung des Pfandes ab.
Da reicht dann Etiketten ablösen und einmal ausblasten. Da hat nämlich noch nichts drin wachsen oder sich verpuppen können, und hineingeascht oder dran genuckelt hat auch unter Garantie niemand.
Moritz

Re: Läutern und Nachguss

Verfasst: Mittwoch 23. Januar 2019, 17:14
von Pivnice
Koelner1963 hat geschrieben: Mittwoch 23. Januar 2019, 07:35 Wie gesagt, die Läuterhexe ist das nächste was ich mir zulege.
Dass scheint auf jeden Fall viel einfacher zu sein als jede andere Methode
Ralph
Ich bin mit der Kombination von Thermoport 25 Liter und Läuterhexe sehr zufrieden
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?t=11535

Re: Läutern und Nachguss

Verfasst: Mittwoch 23. Januar 2019, 17:39
von Pivnice
Thermo 25 Liter mit Läuterhexe
Thermo25mit Hexe-cleaned.jpg

Re: Läutern und Nachguss

Verfasst: Freitag 25. Januar 2019, 20:15
von Koelner1963
Hallo zusammen, vielen Dank erstmal für eure Antworten, werde auch einige Tipps beherzigen, bestimmt sind die Arbeitsschritte um einiges einfacher als ich sie in meinem letzten Ansatz gemacht habe.

Jetzt aber eine andere Frage, hat mal jemand versucht alkoholfreies Bier herzustellen?
Ich habe erst gedacht man muss nur keine Hefe zugeben, aber dann würde auch kein Co2 entstehen, und somit "Bubberwasser" werden. Im Internet las ich dann das der Alkohol mit Osmose etc entzogen wird.

Re: Läutern und Nachguss

Verfasst: Freitag 25. Januar 2019, 20:30
von Braufex
Hallo Koelner1963,
hier ein interessanter Artikel zu dem Thema im brau!magazin:
https://braumagazin.de/article/saccharo ... -ludwigii/
Gruß Erwin

Re: Läutern und Nachguss

Verfasst: Freitag 25. Januar 2019, 20:34
von Koelner1963
Hallo Erwin, danke, werde ich mir nach der Arbeit mal durchlesen.
Gruß Ralph

Re: Läutern und Nachguss

Verfasst: Freitag 25. Januar 2019, 20:46
von Braufex
... wie Alt-Phex schon geschrieben hat:
Und wenn du schon dabei bist, die anderen Ausgaben bieten weitere gute Artikel rund um das Thema "Brauen".
... und dann beim Schmökern ein gutes Selbstgebrautes :Drink :thumbsup