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Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Samstag 9. November 2019, 09:21
von Citrist
Felix83 hat geschrieben: Donnerstag 24. Oktober 2019, 21:37 Bei 100 Grad kein Problem weil keine O2 Aufnahme möglich.
Halt, stopp!
Die Oberfläche lässt flüchtige Stoffe ausgasen und je größer die ist, desto schneller und desto mehr. So weit alles okay.

Aber: Dass am Kochpunkt quasi kein Sauerstoff mehr in Lösung geht, heißt noch lange nicht, dass an der Oberfläche (die ja kontinuierlich neu geschaffen wird) keine Oxidation stattfindet. Das passiert prinzipiell nämlich sehr wohl und Dank der guten Temperatur müsste dies auch sehr schnell von statten gehen.

Der Grund, weshalb im Heißbereich trotzdem nicht alles oxidiert ist simpel, wril das Heißluftpolster auf der Oberfläche der Flüssigkeit zum Großteil aus Wasserdampf besteht und nicht aus Luft und damit auch nicht aus anteiligen Sauerstoff. Flüchtige Stoffe bewegen sich entlang des "Kühlegradienten" von der Würze weg, der Zustrom von Sauerstoff an sie Oberfläche der Würze ist dagegen gering.

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Samstag 9. November 2019, 11:01
von DerWelcherDurstHat
Aus einem Liter Wasser werden 8 Kubikmeter Dampf. Selbst ganz ohne Deckel/Brüdenhaube dürfte so gut wie gar keine normale Luft mit der Wasseroberfläche in Kontakt kommen, weil diese Menge an Dampf alles verdrängt.

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Samstag 9. November 2019, 11:20
von Ladeberger
DerWelcherDurstHat hat geschrieben: Samstag 9. November 2019, 11:01 Aus einem Liter Wasser werden 8 Kubikmeter Dampf.
Joa, bei ca. -0,8 bar. Bei Normaldruck sind es leider nur knapp 1,7 m³/kg :Wink

Ich denke aber wie meine Vorredner, dass hierher der wesentliche Oxidationsschutz während des Würzekochens rührt. Eines von vielen Argumenten für eine intensive Kochung.

Gruß
Andy

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Samstag 9. November 2019, 15:23
von Felix83
Citrist hat geschrieben: Samstag 9. November 2019, 09:21
Felix83 hat geschrieben: Donnerstag 24. Oktober 2019, 21:37 Bei 100 Grad kein Problem weil keine O2 Aufnahme möglich.
Halt, stopp!
Die Oberfläche lässt flüchtige Stoffe ausgasen und je größer die ist, desto schneller und desto mehr. So weit alles okay.

Aber: Dass am Kochpunkt quasi kein Sauerstoff mehr in Lösung geht, heißt noch lange nicht, dass an der Oberfläche (die ja kontinuierlich neu geschaffen wird) keine Oxidation stattfindet. Das passiert prinzipiell nämlich sehr wohl und Dank der guten Temperatur müsste dies auch sehr schnell von statten gehen.

Der Grund, weshalb im Heißbereich trotzdem nicht alles oxidiert ist simpel, wril das Heißluftpolster auf der Oberfläche der Flüssigkeit zum Großteil aus Wasserdampf besteht und nicht aus Luft und damit auch nicht aus anteiligen Sauerstoff. Flüchtige Stoffe bewegen sich entlang des "Kühlegradienten" von der Würze weg, der Zustrom von Sauerstoff an sie Oberfläche der Würze ist dagegen gering.
Touché! :redhead :Drink

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Sonntag 10. November 2019, 09:24
von Innuendo
Hallo zusammen,
gleich vorweg: ich verstehe nicht alles, was hier und im Braumagazin über Oxidation, Antioxidans, Reduktionsvermögen etc. geschrieben wird. Mein Augenmerk liegt eher auf der praktischen Umsetzung mit ein bissl Verständnis, was und warum ich das tue (tun soll).
Meine Frage zum Thema Sauerstoff bzw. Oxidation:
Als best practice wird hier im Heißbereich plätschern vermeiden beschrieben. Zur Gärung benötigt die Hefe aber Sauerstoff.
Das verstehe ich noch nicht so ganz. Erst O2 vermeiden oder reduzieren zB durch Zubehörteile, SO2, plätscher- und blasenfreies Läutern und dann finde ich Schneebesen bis Umschütten vor dem Anstellen, damit O2 in die Würze gelangt. Oxidation (Alterung) verstehe ich als zeitversetzten Prozess, der mit dem Schlauchen bzw mit der Reifung beginnen kann. "Irgendwo" (gute Quellenangabe) habe ich hier mal gelesen, dass die Hefe lebt und O2 zur Zellteilung(?) verbraucht. Irgendwann (wieder so eine genaue Angabe) stellt sie um und es entstehen die Abfallprodukte Alkohol und CO2 durch Vergärung. Dann erscheint es mir logisch, dass mit dem Schlauchen ins KEG so wenig O2 wie möglich ins Jungbier darf. Aber warum schon im Heißbereich?
Innu

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Sonntag 10. November 2019, 10:26
von ggansde
Moin,
man könnte Seiten über dieses Thema füllen. Ich möchte es ganz kurz und unwissenschaftlich erklären:
Maische und Würze sind empfindlich gegen Oxidation. Daher sollte man auch die von Dir genannten Dinge berücksichtigen. Den Fehlgeschmack, den man sich dort durch Oxidation einfängt wird man nicht mehr los.
Die Belüftung der Würze hilft der Hefe sich zu vermehren. Die Hefe sollte bei der Belüftung schon zugegen sein, sonst besteht wieder die Gefahr der Oxidation.
Noch schlimmer wird es beim Abfüllen. Dort sollte man Sauerstoffeintrag tunlichst vermeiden, da nichts mehr zugegen ist, welches diesen binden kann und die Oxidation vermeiden kann.
VG, Markus

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Sonntag 10. November 2019, 14:32
von DerWelcherDurstHat
Ladeberger hat geschrieben: Samstag 9. November 2019, 11:20
DerWelcherDurstHat hat geschrieben: Samstag 9. November 2019, 11:01 Aus einem Liter Wasser werden 8 Kubikmeter Dampf.
Joa, bei ca. -0,8 bar. Bei Normaldruck sind es leider nur knapp 1,7 m³/kg :Wink
Oups, da hat mich mein Erinnerungsvermögen verlassen :redhead

Aber auch 1.7 m^3 ist ja schon eine Menge. Wenn wir zB einen Einkochtopf mit 20 Litern nehmen, dann sollten da doch in einer Stunde ungefähr 2 Liter verdampfen. Das wären dann 3.4m^3. Das ist pro Sekunde fast ein Liter Dampf. Sollte ein Sauerstoffmolekül so frech sein sich da hineinzutrauen, wird es doch mit einem saftigen Arschtritt wieder hinauszitiert. So wie der Raufbold aus dem Saloon...
:Drink

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Sonntag 10. November 2019, 14:43
von Felix83
@Innuendo: Oxidationsprozesse finden bei hohen Temperaturen viel schneller statt. Daher ist das Heißplätschern theoretisch viel schlimmer, als belüften bei Anstelltempertauren mit Hefe drin, die direkt verstoffwechselt.

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Montag 11. November 2019, 17:18
von DerDerDasBierBraut
Da bin ich anderer Meinung. Um irgendetwas oxidieren zu können muss der Sauerstoff in Lösung gegangen sein. Und bei hohen Temperaturen geht wesentlich weniger Sauerstoff in Lösung als bei kalten. Daher ist Luftkontakt im Heißbereich weniger kritisch als im Kaltbereich (ich schreibe hier bewusst nicht "unkritisch").
Das Belüften der Anstellwürze ist unkritisch, falls bereits angestellt wurde. Die Hefe greift sich den gelösten Sauerstoff sehr schnell. Das Belüften von Anstellwürze ohne vorherige Hefegabe ist hingegen wieder kontraproduktiv, weil der Sauerstoff den Oxidationsprozessen in der Würze zur Verfügung steht.

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Montag 11. November 2019, 17:42
von ggansde
Moin,
Da bin ich anderer Meinung. Um irgendetwas oxidieren zu können muss der Sauerstoff in Lösung gegangen sein. Und bei hohen Temperaturen geht wesentlich weniger Sauerstoff in Lösung als bei kalten.
Das stimmt so nicht. Beim Plätschern während des Maischens im BM reicht der mitgerissene Sauerstoff um sofort die Würze zu oxidieren. und zwar schnell bei den Temperaturen.
VG, Markus

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Montag 11. November 2019, 18:04
von Ladeberger
Markus liegt richtig. Bei den üblichen Arbeitstemperaturen von 70 - 80 °C kann man davon ausgehen, dass gelöster Sauerstoff (<= 3 mg/l @ 80 °C) innerhalb weniger Sekunden die Würzeinhaltsstoffe oxidiert und damit nicht mehr nachweisbar ist. (Siehe u.a. George Fix, Principles of Brewing Science, 2nd edition (1999), Chapter 4: Oxidation)

Gruß
Andy

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Montag 11. November 2019, 18:24
von DerDerDasBierBraut
Danke fürs Aufwecken.
Das 60 Minuten „Plätschermaischen“ im BM sichtbare Auswirkungen haben war bekannt. Darüberhinaus habe ich die Auswirkung von Luftsauerstoff im Sudhaus völlig unterschätzt.

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Montag 11. November 2019, 20:43
von Innuendo
Auch von mir Danke für die Erläuterungen. Meinen Maischeprozess werde ich an 2-3 Stellen anders (bedachter) durchführen.

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Montag 11. November 2019, 22:21
von hkpdererste
Wie ist es dann eigentlich möglich mit Automaten wie BM etc. brauchbare Biere herzustellen? Müsste ja dann theoretisch alles komplett veroxidierter Mist sein, ist aber nicht so, wie ich selbst bei Camba und in diversen Weihnachtswichteln schon testen konnte. Und genauso müsste ja dann das Bier von kleineren Brauereien die tatsächlich noch mit Kühlschiff arbeiten komplett ungenießbar sein, ist es aber ebenfalls nicht. Irgendwas muss da schon dran sein an der Sauerstoffverdrängung durch Dampf.

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Montag 11. November 2019, 23:10
von gulp
hkpdererste hat geschrieben: Montag 11. November 2019, 22:21 Wie ist es dann eigentlich möglich mit Automaten wie BM etc. brauchbare Biere herzustellen? Müsste ja dann theoretisch alles komplett veroxidierter Mist sein, ist aber nicht so, wie ich selbst bei Camba und in diversen Weihnachtswichteln schon testen konnte. Und genauso müsste ja dann das Bier von kleineren Brauereien die tatsächlich noch mit Kühlschiff arbeiten komplett ungenießbar sein, ist es aber ebenfalls nicht. Irgendwas muss da schon dran sein an der Sauerstoffverdrängung durch Dampf.
Z.B. so:
Kühlschiff2.jpg
HopfeninsKühlschiff.jpg
Gruß
Peter

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Dienstag 12. November 2019, 07:26
von ggansde
Moin,
mit so ein paar - zugegeben hübschen - Bildern belegt man eigentlich gar nichts. Zumal sie auch nicht zum Thema passen. Es ist ein sehr großer Unterschied ob ich quasi sauerstofffreie Würze in ein Kühlschiff plätschere und der weitere Sauerstoffzutritt durch aufsteigenden Wasserdampf minimiert wird, zumal bei vielen Kühlschiffen ein Berieselungs- oder anderer Kühler hintergeschaltet ist, der die Würze in kürzester Zeit auf Anstelltemperatur bringt. Es geht um die Oxidation während der Maischearbeit, wo dann Enzyme in der Maische, wie z.B. Oxidasen katalytisch wirken.
Es ist auch immer eine Frage des Bierstils.
Und ja, viele kleine Brauereien nehmen einen Oxidationsgeschmack hin und verkaufen ihn als Hausgeschmack. Und in der Tat, der größte Teil der Hobbybrauerbiere, die ich bislang auf Stammtischen, in Tasting-Runden oder Wettbewerben verkostet habe hatten einen mehr oder weniger ausgeprägten Oxidationsgeschmack. Muss nicht sein und lässt sich leicht minimieren oder verhindern.
VG, Markus

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Dienstag 12. November 2019, 07:37
von DerWelcherDurstHat
ggansde hat geschrieben: Dienstag 12. November 2019, 07:26 zumal bei vielen Kühlschiffen ein Berieselungs- oder anderer Kühler
Bei der Berieselung wird doch auch viel Sauerstoff eingetragen? Das gibt es ja den Schutz durch aufsteigenden Damp nicht mehr (oder nur ganz minimal).

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Dienstag 12. November 2019, 07:43
von ggansde
Moin,
die Würze ist aber sofort kalt und trifft dann die Hefe.
Als wir mal bei Faust gebraut hatten wurde ein Plattenwärmetauscher genutzt, der mit Wasser aus einer Eiswasserleitung gespeist wurde. Ist evtl. etwas effektiver aber im Prinzip dasselbe. Der gesamte Sud benötigte etwa 3 min. um vom Whirlpool mit 8 °C im Gärtank zu landen und sofort kam die Hefe dazu.
VG, Markus

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Dienstag 12. November 2019, 11:53
von Innuendo
Ich habe die Erläuterung "gelöster Sauerstoff (<= 3 mg/l @ 80 °C) innerhalb weniger Sekunden die Würzeinhaltsstoffe oxidiert und damit nicht mehr nachweisbar" nicht als schwarz-weiß (100% oder 0%) verstanden. Ladeberger hat zumindest nicht geschrieben, dass alle Würzeinhaltsstoffe vollständig oxidieren. In meinem beschränkten Verständnis geht es immer um die Mengenverhältnisse, die dann (Fehl-) Aromen erzeugen (können).

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Dienstag 12. November 2019, 12:30
von gulp
ggansde hat geschrieben: Dienstag 12. November 2019, 07:26 Moin,
mit so ein paar - zugegeben hübschen - Bildern belegt man eigentlich gar nichts. Zumal sie auch nicht zum Thema passen. Es ist ein sehr großer Unterschied ob ich quasi sauerstofffreie Würze in ein Kühlschiff plätschere und der weitere Sauerstoffzutritt durch aufsteigenden Wasserdampf minimiert wird, zumal bei vielen Kühlschiffen ein Berieselungs- oder anderer Kühler hintergeschaltet ist, der die Würze in kürzester Zeit auf Anstelltemperatur bringt. Es geht um die Oxidation während der Maischearbeit, wo dann Enzyme in der Maische, wie z.B. Oxidasen katalytisch wirken.
Es ist auch immer eine Frage des Bierstils.
Und ja, viele kleine Brauereien nehmen einen Oxidationsgeschmack hin und verkaufen ihn als Hausgeschmack. Und in der Tat, der größte Teil der Hobbybrauerbiere, die ich bislang auf Stammtischen, in Tasting-Runden oder Wettbewerben verkostet habe hatten einen mehr oder weniger ausgeprägten Oxidationsgeschmack. Muss nicht sein und lässt sich leicht minimieren oder verhindern.
VG, Markus
Mit Verlaub, ich widerspreche dir nur ungern Markus, aber da war während des gesamten Brauvorgangs Sauerstoffeintrag. Beim Einmaischen, wenn die Würze in den Läutergrant läuft und danach in die Pfanne und beim Finale ins Kühlschiff. Mehr dau hier: https://biergrantler.de/10/2019/25-hl-i ... nbrauhaus/

Nach Sauerstoffeintrag gefragt, hat unser Braumeister Sigi gemeint, dass das nunmal nicht zu ändern sei auf dieser Anlage und das Bier jung getrunken wird. Normalerweise 6 Wochen nach dem Brautag. Die Würze wird übrigens erst in der "richtigen Brauerei" dem Bürgerbräu in Bad Windsheim mit der Hefe vereint, wohin sie mit dem Tanklastzug gebracht wird.

Bei den Bildern weiter oben geht es um Sauerstoffeintrag, also passen sie auch zum Thema.

Huch ich habe gesprochen. :Bigsmile
Peter

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Dienstag 12. November 2019, 12:39
von ggansde
Moin Peter,
das würde ich gerne mal probieren. Ich glaube man schmeckt es raus, es sei denn es ist ein Rauchbier oder eine Platobombe. Aber wenn es die Anlage nicht anders kann ist es halt so. Und es ist doch auch ein Unterschied, ob man Oxidationgefahr nicht vermeidet, weil es nicht geht, oder man es könnte, aber meint, dass es nicht notwendig ist. Mit den unpassenden Bildern meinte ich, dass diese nicht den Maischeprozess zeigen um den es dann irgendwann mal ging. Basst schon.
VG, Markus

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Dienstag 12. November 2019, 12:49
von Ladeberger
Peter, man kann den Sauerstoffeintrag hier aber auch nicht vom Kontext "schwach gehopftes Kommunenbräu" und "wird zeitnah verbraucht" trennen.

Wer ein Helles brauen will oder ein hopfiges IPA, Pils & Co. sollte eben tunlichst vermeiden, das reduktive Potenzial schon im Sudhaus zu zerschießen.

Gruß
Andy

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Dienstag 12. November 2019, 15:53
von gulp
Andy, Markus, ich bin da ganz bei euch, was Oxidationsvermeidung betrifft. Meine Anlage ist auch einigermaßen darauf ausgelegt.
Gleichwohl war dieser Brautag im Freilandmuseum schon beeindruckend.
Ich konnte im fertigen Märzen keine Alterungsaromen herausschmecken, aber das muss nicht viel heißen.
Als Hopfen kommt ja nur Spalter Select zum Einsatz, einer meiner Lieblingshopfen. Da vergesse ich vermutlich alles Andere. :Cool

Gruß
Peter

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Donnerstag 21. November 2019, 15:05
von stefan78h
Hat schon jemand versucht auf den Läutergarant zu verzichten und direkt mit einer Pumpe zu läutern?

z.B. Chinapumpe mit 6V ca. 6L/min

Edit: sorry gefunden... https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 86#p303186

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Samstag 28. März 2020, 18:59
von Ricard0
Düssel hat geschrieben: Dienstag 12. März 2019, 22:25
Exedus hat geschrieben: Dienstag 12. März 2019, 21:40 Toller Aufbau :thumbsup

Magst Du mal die Bezugsquellen von der Pumpe und dem HopStrainer verraten?

Im T-Stück hast Du noch nen Co2 Diffusor verbaut um das Bier zeitgleich zu karbonisieren?#

Wie hast Du die Gewinde abgedichtet?
Ja, der Luftstein ist noch drin. Hab ich allerdings lange nicht benutzt. Gewinde habe ich mit Teflonband gedichtet. Vor meinem aktuellen Hopfen-Versuch habe ich alles mal zerlegt um auf Unsauberkeiten in den Ritzen zu schauen. Ich konnte nichts feststellen. Vor und nach jeder Benutzung pumpe ich mit Reinigungsmittel, Wasser und StarSan.
Bild: Reinigungsaufbau

20190224_192729.jpg

Kann mir jemand einen Tipp geben, wie man die Schläuche an der Pumpe befestigt?
Auf dem Foto wirkt es so, als seien die nur aufgesteckt und dann mit dem Kunststoffüberwurf gesichert.

Falls das der Fall ist: Welchen Schlauch verwendet man hier? Klassische Bierschläuche haben zu starke Wandung. Silikonschlauch würde passen, ist wohl aber eher nicht so geeignet.

Viele Grüße
Ricardo

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Samstag 28. März 2020, 22:06
von Düssel
Der Schlauch wird mit den Überwurfmuttern gesichert und das ist auch sicher.
Morgen kann ich mal nach den Schlauchmassen schauen.

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Sonntag 29. März 2020, 16:03
von Kolbäck
Da es gerade im "Kurze Frage"-Faden wieder einmal aufkam, so sehen meine Flaschen mittlerweile aus, wenn ich den Kronkorken entferne:
kopfraum.png
Ich hoffe man erkennt den schwachen Schaumring und mit grünen Linien markierten Kopfraum. Das ist noch nicht einmal das Minimum, ⅔ davon würden auch reichen, wenn man nicht zu hoch karbonisiert oder unausgegorenes Jungbier abfüllt. Nach mehr als 3 Monaten ist das White IPA aus dieser Flasche null oxidiert, Farbe genauso hell-golden wie als es frisch war und Hopfenaromen nur minimal abgebaut. Letztes Jahr saß ich als Stewart am Tisch des IPA-Wettbewerbs und dieses Bier wäre alleine schon deswegen aufs Treppchen gekommen, weil die allermeisten durchoxidiert waren.

Abgefüllt ohne Mehraufwand an Ausrüstung; Abüllröhrchen direkt aus dem Gäreimer und den Kronkoken auf den Schaum gelegt, der dabei entsteht. Die 5-10 Sekunden extra pro Flasche, die es braucht, um den Füllstand hinzubekommen (Schrägstellen des Röhrchens an der Kante), sind es wirklich wert!

:Drink

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Montag 30. März 2020, 18:12
von DerDallmann
Mache ich exakt genauso

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Mittwoch 17. Juni 2020, 19:17
von brauflo
Wie viele Andere drücke ich auch meine wassergefüllten CC-Kegs mit CO2 aus um sauerstoffarm abfüllen zu können.
Was mich immer ziemlich ärgert, ist daß ich damit das teure CO2 einfach in die Atmosphäre blase.
Bei SuiGeneris habe ich eine elegante Methode gefunden, wie die Gärungskohlensäure genutzt werden kann um den Sauerstoff aus dem Keg zu vertreiben.

http://suigenerisbrewing.com/index.php/ ... eg-purger/

Das Prinzip leuchtet mir sehr ein und die Zwischenstücke könnten auch ohne 3D-Druck relativ leicht gebastelt werden..

Was denkt Ihr?

VG
Florian

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Mittwoch 17. Juni 2020, 20:47
von Sebasstian
brauflo hat geschrieben: Mittwoch 17. Juni 2020, 19:17 Wie viele Andere drücke ich auch meine wassergefüllten CC-Kegs mit CO2 aus um sauerstoffarm abfüllen zu können.
Was mich immer ziemlich ärgert, ist daß ich damit das teure CO2 einfach in die Atmosphäre blase.
Bei SuiGeneris habe ich eine elegante Methode gefunden, wie die Gärungskohlensäure genutzt werden kann um den Sauerstoff aus dem Keg zu vertreiben.

http://suigenerisbrewing.com/index.php/ ... eg-purger/

Das Prinzip leuchtet mir sehr ein und die Zwischenstücke könnten auch ohne 3D-Druck relativ leicht gebastelt werden..

Was denkt Ihr?

VG
Florian
Klingt interessant. Aber das Ergebnis ist vermutlich nicht vergleichbar mit der Methode wassergefüllte Kegs mit CO2 leerzudrücken. Eher vergleichbar damit ein luftgefülltes Kegs mit etwas CO2 durchzupusten. Du wirst danach ein CO2-Luft-Gemisch im Keg haben. Und zum tatsächlich leerdrücken eines wassergefüllten Kegs wird es wohl nicht reichen. Druck? Menge?

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Mittwoch 17. Juni 2020, 21:03
von brauflo
Im Video wird auf dieses Problem eingegangen.
Mit um die 400 l CO2 dürfte nachher kaum noch Luft im Keg zurückbleiben

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Donnerstag 18. Juni 2020, 06:45
von Sebasstian
Ausprobieren und berichten!
IPA, 18L Im Gärbehälter. Hälfte in ein solches 9L 'gärungskohlensäuregespültes' Keg. Andere Hälfte in ein erst wasserbefülltes und dann mit CO2 leer gedrücktes 9L Keg.
Nach 6 und dann nochmal nach 12 Wochen direkter Vergleich der beiden Biere. Geschmacklich und bzgl. Farbe.
....das wäre doch mal was. :Smile

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Donnerstag 18. Juni 2020, 09:02
von brauflo
Yep, definitiv!
Hach fein!
Wieder was Neues zum Basteln und Ausprobieren..
:thumbup

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Freitag 4. September 2020, 16:39
von muldengold
Kolbäck hat geschrieben: Sonntag 29. März 2020, 16:03 Da es gerade im "Kurze Frage"-Faden wieder einmal aufkam, so sehen meine Flaschen mittlerweile aus, wenn ich den Kronkorken entferne:
kopfraum.png

....

Die 5-10 Sekunden extra pro Flasche, die es braucht, um den Füllstand hinzubekommen (Schrägstellen des Röhrchens an der Kante), sind es wirklich wert!

:Drink
Wow, danke - auf die Idee muss man erst einmal kommen, so simpel das auch ist. Ich fülle seit vielen Jahren mit einem Füllröhrchen ab und dachte immer, dass das Verdrängungsvolumen des Röhrchens gleichbedeutend sein muss mit dem entstehenden Kopfraumvolumen und das dies halt der Preis ist den man zu bezahlen hat. Mensch, Röhrchen oben an der Kante schräg stellen!!! :Ahh Probier ich gleich das nächste mal aus.

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Freitag 4. September 2020, 23:35
von afri
So weit treibe ich es zwar nicht, aber durch meine Fotostrecken mit den halbvollen Flaschen fülle ich auch inzwischen sehr voll. Ich denke, einen cm Kopfraum lasse ich stehen, das ist dann immer noch einiges O2, aber viel mehr bzw. weniger will ich nicht machen. Durch meine Abfüllpistole geht das auch recht einfach, ohne schräg stellen etc; dieses Abfülldingen mit dem Stift unten habe ich zweimal verwendet, das erste und das letzte Mal. Aber es bringt definitiv etwas, sehr voll zu füllen.
Achim

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Samstag 5. September 2020, 10:40
von BrauSachse
Für weniger Kopfraum habe ich die Abfüllpistole gekürzt. Jetzt bleiben nur noch 2cm, die man dann auffüllen muss, wenn die Flaschen randvoll :Wink werden sollen. Weiterer Vorteil: Das Bier läuft beim Abfüllen an der Flaschenwand runter und plätschert nicht mehr so, weil es im Flaschenhals aus der Pistole austritt.

Viele Grüße
Tilo
IMG_20200606_164201_resize_4.jpg

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Samstag 5. September 2020, 16:46
von daleipi
afri hat geschrieben: Freitag 4. September 2020, 23:35 ...
Durch meine Abfüllpistole geht das auch recht einfach, ohne schräg stellen etc;
...
Achim,

welche Pistole hast Du im Einsatz?

LG
stefan

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Samstag 5. September 2020, 22:14
von afri
daleipi hat geschrieben: Samstag 5. September 2020, 16:46 welche Pistole hast Du im Einsatz?
Die selbst gefrickelte hier:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... le#p167979
Inzwischen um einen Hebel erweitert, damit die Betätigung leichter wird, aber im Grund ist es noch immer das gleiche Prinzip, wie auch bei der kommerziellen, die im Beitrag vor deinem gezeigt wurde (da habe ich auch die Idee geklaut).

Ich finde das Prinzip gut, aber den Degen zu kurz, daher meine Konstruktion mit Kupfer in lang für StiNoMa-Halbliterflaschen. Bei mir reicht das Rohr also bis zum Boden und so wird kaum geplätschert, was Oxidation vermeidet (topic).
Achim

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Montag 7. September 2020, 10:04
von daleipi
DANKE!

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Sonntag 13. September 2020, 10:33
von optischklar
BrauSachse hat geschrieben: Samstag 5. September 2020, 10:40 Für weniger Kopfraum habe ich die Abfüllpistole gekürzt. Jetzt bleiben nur noch 2cm, die man dann auffüllen muss, wenn die Flaschen randvoll :Wink werden sollen. Weiterer Vorteil: Das Bier läuft beim Abfüllen an der Flaschenwand runter und plätschert nicht mehr so, weil es im Flaschenhals aus der Pistole austritt.

Viele Grüße
Tilo

IMG_20200606_164201_resize_4.jpg
Coole Idee. Darf ich fragen wie du die Plastikstange gekürzt hast? Auf der einen Seite ist ja ein Gewinde und die andere Seite ist bei mir fest mit dem schwarzen "Knopf" verbunden.

Gruß

Patrick

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Montag 14. September 2020, 21:36
von BrauSachse
Die Stange habe ich „unten“ abgesägt und ein neues Gewinde (M3) draufgeschnitten. Als Anschlag für den gelochten Zylinder schraube ich eine Mutter drauf. Für die richtige Länge des Gewindes musste ich mich schrittweise rantasten, aber das ging relativ fix.

Viele Grüße
Tilo

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Dienstag 15. September 2020, 22:09
von optischklar
Danke. Das Schneiden des Gewindes war mein fehlendes Puzzleteil :Smile

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Mittwoch 28. April 2021, 11:37
von Gasflasche
Ist es mein Eindruck, oder hat sich bei der Abfüllpistole - wenigstens bei Hobbybrauerversand - bzgl. der Länge was getan oder trügt das Bild? Falls sie das Ding gekürzt haben, täte ich mir sogar überlegen, mir eine neue Pistole zu besorgen. Das Ding ist in meiner ganzen Brauerei beim Kosten/Nutzen-Verhältnis weitaus das beste was ich habe.

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Mittwoch 28. April 2021, 15:53
von BrauSachse
Wenn die Perspektive nicht total täuscht, könntest du Recht haben:

https://www.google.com/search?q=abf%C3% ... =840&dpr=2

Die „alten“ (?) mit dem schwarzen Aufsatz unten scheinen etwas länger zu sein. Das Metallrohr war bei meiner Abfüllpistole ca. 8,5 cm lang.

https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 51#p394251

Viele Grüße
Tilo

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Mittwoch 28. April 2021, 21:26
von Cubase
Was meint ihr, ist es ein Problem, das ich bisher während der Rasten das Rührwerk habe weiterlaufen lassen? Erhöht das die Oxidation stark?

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Donnerstag 29. April 2021, 06:35
von Innuendo
Wenn Dein Rührwerk unter 50Upm bleibt und Du einen Kessel mit Heizquelle einsetzt, ist ein Rührwerk während der Rasten bzgl. Temperaturverteilung in der Maische eigentlich nur vorteilhaft.

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Donnerstag 29. April 2021, 08:25
von Spittyman
Cubase hat geschrieben: Mittwoch 28. April 2021, 21:26 Was meint ihr, ist es ein Problem, das ich bisher während der Rasten das Rührwerk habe weiterlaufen lassen? Erhöht das die Oxidation stark?
Also ich lasse mein Rührwerk immer während der Rasten weiterlaufen, damit sich keine Temperaturzonen in der Maische bilden. Bisher hatte ich keinerlei Probleme mit der Oxidation, zumindest nicht aus diesem Grund. Letztens habe ich ein Fruchtbier mit Pilsner und Weizenmalz gebraut und wie Teufel auf Oxidationsvermeidung. Von Oxidation keine Spur, trotz laufendem Rührwerk. Die schöne helle Farbe blieb bis zum Schluss und zwar auch bei dem Anteil, den ich vollkommen ohne Frucht vergoren hatte.

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Donnerstag 29. April 2021, 16:58
von Gasflasche
BrauSachse hat geschrieben: Mittwoch 28. April 2021, 15:53 Wenn die Perspektive nicht total täuscht, könntest du Recht haben:

https://www.google.com/search?q=abf%C3% ... =840&dpr=2

Die „alten“ (?) mit dem schwarzen Aufsatz unten scheinen etwas länger zu sein. Das Metallrohr war bei meiner Abfüllpistole ca. 8,5 cm lang.

https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 51#p394251

Viele Grüße
Tilo
Bei meinen alten Abfüllpistolen messe ich auch 87mm Länge des Metallrohrs, wäre super, wenn jemand rezent die Pistole bei HuM bestellt hat. Wenn nicht muss ich vielleicht bei Gelegenheit mal zum Hörer greifen, was ich aber für solche Kleinigkeiten lieber vermeide..
Cubase hat geschrieben: Mittwoch 28. April 2021, 21:26 Was meint ihr, ist es ein Problem, das ich bisher während der Rasten das Rührwerk habe weiterlaufen lassen? Erhöht das die Oxidation stark?
Ich würde sogar behaupten, dass meine SHA seit der Einführung eines Rührwerks einen Sprung nach oben gemacht hat. Das Ding läuft bei mir auch non-stop, beim Aufheizen drehe ich die Drehzahl etwas höher. Solange nichts "plätschert" (z.B. am Prallblech), betrachte ich das Oxidationspotential als vernachlässigbar.

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Donnerstag 29. April 2021, 17:29
von DrFludribusVonZiesel
Ich hab hier ein Foto von einem ~6 Monate alten Triticum Wormatia. Laut Beschreibung 9EBC, habe mich ans Rezept gehalten. Was meint ihr? Ist das Oxidation?

Ich schmecke sie nicht bewusst raus, hab auch keine sensorische Schulung dahingehend, aber das sieht deutlich zu dunkel für ein helles Weizen aus. Eher nach einem 100% WiMa Sud.
signal-2021-04-29-170814.jpg
Geschmacklich is es natürlich nicht mehr top frisch, aber nach wie vor ein solides Weißbier für das Alter.

Ich habe damals ohne Abfüllröhrchen, einfach aus dem Hahn, abgefüllt. Mache ich mittlerweile anders. Würde mich über eine Rückmeldung freuen. Oxidation war für mich bisher kein bewusstes Thema, aber das sieht schon deutlich danach aus.

Re: Grundlagen zur Oxidationsvermeidung

Verfasst: Donnerstag 29. April 2021, 19:26
von schwarzwaldbrauer
Sieht schon als Spätfolge der Oxidation aus.
Hast du die früheren Flaschen dieser Charge anders in Erinnerung?
Grüßle Dieter