Sinn von Isolierungen

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SingleUser
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Sinn von Isolierungen

#1

Beitrag von SingleUser »

Für alle, die über eine Isolierung des Maischekessels nachdenken ....

Habe mir mal die Mühe gemacht, mich beim Maischen neben den Topf zu stellen und die Temperaturwerte beim Maischen minütlich aufgeschrieben,
- einmal mit Isolierung und
- einmal ohne Isolierung.
In beiden Fällen waren die Bedingungen vergelichbar - das Volumen gleich, ein Rührwerk wurde verwendet und Raumtemperatur war dito ähnlich vergleichbar.

- Mit Isolierung verliert die Maische rechnerisch nur noch 0,031 Grad pro Minute, d. h. Werte sind vorhersagbar. Maische erhitzt sich zudem schneller, Würzekochen ist auch im Einmachkocher so null Problem (kocht "Sprudelnd").

- Ohne Isolierung springt die Heizung doch recht oft an, die Temperaturen lassen sich schwieriger halten. Würzekochen ist zudem schwieriger, weil die Heizleistung kaum reicht


Eine Isolierung macht aus meiner Sicht absolut Sinn, das erleichtert die ganze Sache doch enorm.

Kostenpunkt: ca. 15 Euro und eine Stunde Arbeit (Armaflex 19 mm und Panzerband, Klettband)

Siehe Anhang
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schwarzwaldbrauer
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Re: Sinn von Isolierungen

#2

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Schön dass das Mal jemand verglichen hat.
Genauso sinnvoll finde ich es den Läuferbottich zu isolieren, sofern man in dieser Weise arbeitet. Nachdem die Maische umgeschöpft ist kommt ja die Läuferruhe bei der man auch keinen unnötigen Temperaturabfall haben möchte.

Grüßle Dieter
Brau, schau wem.
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saschabouchon
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Re: Sinn von Isolierungen

#3

Beitrag von saschabouchon »

Hat dein Rührwerk ein Deckel? Also war der Kessel während des Maischens geschlossen? Falls nicht, geht ja eine Menge Wärme nach oben flöten...
http://www.brauhardware.de
Rührwerk selber bauen, von der Einkocher- bis zur 70l Brauklasse! Läuterfreund, Edelstahlhähne etc...
JackFrost
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Re: Sinn von Isolierungen

#4

Beitrag von JackFrost »

Ich hab am Montag einen Sud bei 1‘C in der Garage gemacht. Ohne Isolierung wollte der Sud nicht sprudelnd kochen, trotz 3 kW bei 20 l und offenen Ss 10 gal Topf.

Hier hab ich das mal für einen Topf gerechnet.

Gruß JackFrost
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Bierheld
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Re: Sinn von Isolierungen

#5

Beitrag von Bierheld »

Ich habe meine 2 Elektro-Einkocher mit einer relativ billigen Isomatte, 1 cm dick isoliert. Das machen ja viele und ist daher nichts Besonderes. Aber bei einem der Kocher habe ich zuvor eine ausgesonderten Rettungsdecke aus dem Kfz-Verbandkasten herumgewickelt. Diese habe ich zuvor 3 Mal in der Breite gefaltet, dann die Isomatte darauf befestigt. Das ist zwar ein ziemliches Gewurstel, die dünne Rettungsdecke da außen anzubringen ohne dass diese einreißt, bringt aber eine noch bessere Isolierung.
Gruß
Bernd
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Archie
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Re: Sinn von Isolierungen

#6

Beitrag von Archie »

Hallo,

zum diesem Thema interessiert mich, ob es Vergleiche zwischen verschiedenen Isolationsmaterialien gibt. Ich isoliere meinen Maischbottich mit 2 Lagen nicht selbstklebendes Armaflex 9mm (Restposten, habe ich günstig in der Bucht geschossen), also 18mm Armaflex. Meinen Läuterbottich habe ich hingegen mit 2 silbernen, gutaussehenden (und sehr preiswerten) Isomatten von Decathlon isoliert.
Vielleicht hat ja ein Brauer schon mehrere Isolationsmaterialien benutzt und kann einen direkten Vergleich der Eigenschaften unterschiedlicher Materialien liefern.

Gruß
El
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Re: Sinn von Isolierungen

#7

Beitrag von SingleUser »

Der Topf Ist komplett isoliert. Vor allem auch der Deckel. Nach meiner Erinnerung geht ja "Richtung Norden" die meiste Wärme verloren
> Da ich auf eine CNC Fräse zugreifen kann, habe ich den Deckel halt aus PC gemacht....das hier sind konkret 6mm und die isolieren sicher auch noch besser als V2A. (bevor Fragen kommen: mit PC in dem Temperaturfenster haben selbst Profibetriebe der Nahrungsmittelherstellung kein Problem....)

Zur Isomatte selbst: ist Armaflex 19mm, das ganze mit Panzerband getaped, weil das Material selbst ja recht bröslig ist. Rein vom Material her gehen wohl auch genauso gut sog. "Fitnessmatten" / "Islo-Matten" (Camping) o. ä. , bei den maximal 78-80 Grad beim Maischen ist das eigentlich wurst ... (Anm.: wir produzieren Kunsstoffbauteile und diese Temperatur ist eigentlich für alles kein Problem) Das Zeug (konkret die 19mm Armaflex) haben mich für 1qm ohne Versand ca. 12 Euro gekostet (Händler nenne ich auf p.n.), -> die 1 qm haben nebenbei für BEIDE Deckel und einen Topf gereicht, preislich also eine Miniausgabe...[

Vorher hab ich auch so ein dünnes Ding drumgewickelt....aber der Unterschied ist durchaus signifikant ...

Mit den 19mm habe ich so rechnerisch Verluste von 0,032 Grad pro Minute....was ich schon gut finde. Bei 2 Kombiraten mit 60 Minuten sprang der Inkbird nicht ein einziges Mal an.... (Sicherlich kann man mit 30mm die Werte noch verbessern ...aber muss man ?

Siehe Anhang
[Edith: Steuerung über Labornetzteil aus der Bucht (was übrigens echt gut funktioniert) für ca. 35 Euro -> Vorteil: Drehzahl ist Steuerbar, der Motor läuft mit 12V Nennstrom, es reichen aber 9V zum Betrieb locker aus. Motor: dito Bucht: Ich hab mich mal für ein spanisches Automodell entschieden..
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Sebasstian
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Re: Sinn von Isolierungen

#8

Beitrag von Sebasstian »

Gibt's hier Erfahrungswerte wie gut Holz isoliert? Ich hab vor, hautsächlich aus optischen Gründen, meinen Edelstahl-Läuterbottich außen mit Dauben aus 25mm Lärchenholz zu versehen. Mit welcher Stärke Armaflex so was wohl bzgl. Isolierung vergleichbar wäre?
Hat jemand von euch schonmal sowas gemacht?
So etwa hab ich das vor:
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Grüße,
Sebastian
JackFrost
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Re: Sinn von Isolierungen

#9

Beitrag von JackFrost »

Die Wärmeleitfähigkeit ist um den Faktor 2 bis 4 höher als bei Armaflex. Für die gleiche Isolierung brauchst du also 38 - 76 mm.

Gruß JackFrost
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Sebasstian
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Re: Sinn von Isolierungen

#10

Beitrag von Sebasstian »

JackFrost hat geschrieben: Montag 13. Januar 2020, 16:03 Die Wärmeleitfähigkeit ist um den Faktor 2 bis 4 höher als bei Armaflex. Für die gleiche Isolierung brauchst du also 38 - 76 mm.

Gruß JackFrost
Danke dir. Das hilft mir weiter. Aber auf welche Stärke Armaflex beziehst du dich da? Meinst du 19mm?
Das Zeug gibt's ja in ganz unterschiedlichen Stärken.

Ich denke ich werde es wohl so mschen, dass ich unten eine dünne Lage (6-9mm) Armaflex mache, und drüber dann das Holz baue. Dann hab ich wohl einen guten Kompromiss und zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Das Auge braut ja schließlich mit.
Grüße,
Sebastian
JackFrost
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Re: Sinn von Isolierungen

#11

Beitrag von JackFrost »

Ja mein Bezug war auf 19 mm Armaflex

Gruß JackFrost
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afri
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Re: Sinn von Isolierungen

#12

Beitrag von afri »

Sebasstian hat geschrieben: Montag 13. Januar 2020, 16:10 Ich denke ich werde es wohl so mschen, dass ich unten eine dünne Lage (6-9mm) Armaflex mache, und drüber dann das Holz baue. Dann hab ich wohl einen guten Kompromiss und zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Das Auge braut ja schließlich mit.
Denke bitte daran, dass auch mal was überkochen oder kleckern kann. Du solltest also alles leicht zerlegbar machen, um es im Bedarfsfall reinigen zu können. Wenn du so eine Daubenwand um den Kessel machst, mit Armaflex drunter oder ohne, ist die nicht mehr so ohne weiteres zu entfernen, sobald einmal etwas Maische oder Würze zwischen Kessel und Wand gelangt.

Ich habe schon viel von meinen Isomatten von der Topfwand kratzen müssen, daher meine Bedenken. Würde die Hülle aus Dauben nahtlos und fest sein, wäre eine Trennung vom Kessel nicht oder nur sehr schwer möglich. Hier solltest du einige Trennstellen vorsehen (mindestens drei).
Achim
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olibaer
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Re: Sinn von Isolierungen

#13

Beitrag von olibaer »

Mein Bruder hat zu "Isolierung" mal eine interessante Bemerkung gemacht:

... du musst die Hand auflegen:

"fühlt sie sich kalt oder nach Raumtemperatur an, ist sie super, ist sie nur handwarm, ist sie gut, ist sie sehr warm, ist das schlecht, ist sie heiß, ist das Scheisse für mich. Die Wärme die du fühlst ist im Raum und nicht im Topf und ich möcht' heut' nochmal Feierabend" ;-)
Gruss
Oli
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Re: Sinn von Isolierungen

#14

Beitrag von SingleUser »

Die Holzanlae ist ja richtig eingepasst, denke das sieht super aus. Sicher besser als das getapte Armaflex Material... Die Lösung mit Armflex unter Holz dürfte sicher gut funktionieren, aber auch ich sehe das Problem, dass da drunter Gammel entstehen kann....

Ich habe Armflex AF verbaut (Temperaturbereich bis 105 Grad, reicht zum Maischen locker aus. Für das Kochen (auf Induktion / Einmachkocher) reicht das Temperaturfenster wohl noch knapp aus
> Zerbröselt die, bastel ich mir was neues aus Armaflex HT Platten gibt (Temperturfest bis 150 Grad), das sollte dann aber passen ... kosten aber einiges mehr
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