Reisspelzen contra Gerstespelzen

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Shapoor
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Reisspelzen contra Gerstespelzen

#1

Beitrag von Shapoor »

Gude zusammen,

immer wieder lese ich den Tipp, Reisspelzen zu benutzen bei einem hohen Anteil von spelzenlosen Malz (z.b. Weizen) um das Läutern zu erleichtrern bzw. die Läuterkatastrophe zu verhindern.

Nun habe ich beim letzten Malzeinkauf in der Mälzerei einen Sack Gerstenspelzen bekommen. Abfallprodukt beim Vorreinigen.

Spricht etwas dagegen Gerstenspelzen anstatt Reisspelzen zu benutzen?

Ich könnte mir vorstellen das in den Gerstenspelzen mehr Gerbstoffe enthalten sind welche das Bier beeinflussen könnte.
Wissen tue ich es aber nicht. :Grübel
Deshalb dachte ich mir ich frag mal lieber nach bevor ich das Bier versaue.

Gude
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Shapoor
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Re: Reisspelzen contra Gerstespelzen

#2

Beitrag von Shapoor »

Gude, Hmmmm... :puzz

noch keine Antwort,

ist die Frage so trivial, dass man gar nicht hätte fragen müssen? Leider habe ich nach intensiver Suche keine Antwort gefunden. Vielleicht waren es einfach die falschen Suchbegriffe. :Grübel

Oder hat es tatsächlich noch niemand probiert, obwohl es das Zeugs Umsonst in der Mälzerei gibt.

Gude

Shapoor
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olibaer
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Re: Reisspelzen contra Gerstespelzen

#3

Beitrag von olibaer »

Hallo Shapoor,
Shapoor hat geschrieben: Freitag 20. März 2020, 20:23 immer wieder lese ich den Tipp, Reisspelzen zu benutzen ..
Wo ? (Quellenverweis).

Ohnehin macht es keinen Sinn in die Untiefen einer Läuterkatastrophe einzutauchen, wenn der Weizenanteil unter 50% bleibt. Augenmaß, Sinn & Verstand ist beim Läutern immer gefragt.
Shapoor hat geschrieben: Freitag 20. März 2020, 20:23 Nun habe ich beim letzten Malzeinkauf in der Mälzerei einen Sack Gerstenspelzen bekommen. Abfallprodukt beim Vorreinigen.
Spricht etwas dagegen Gerstenspelzen anstatt Reisspelzen zu benutzen?
In der Mälzerei gibt es kein Abfallprodukt vom Typ "Spelzen". Weder im Umfeld Malz noch im Umfeld Rohfrucht bei der Warenannahme. Die haben dir einen Sack "Ausputz" eingetütet.
Gruss
Oli
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Bilbobreu
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Re: Reisspelzen contra Gerstespelzen

#4

Beitrag von Bilbobreu »

Moin,
ich kann dir auch keinen Unterschied zwischen Reisspelzen und Gerstenspelzen erläutern. Was ich aber nach vielen Suden mit 100 % Weizenmalz sagen kann, dass man keine Spelzen braucht, wenn man mit Geduld läutert und seinen Läuterprozess im Griff hat. Einfach noch ein bisschen langsamer läutern als sonst und zwischendurch mal mit einem langen Messer rautenförmig den Treber aufschneiden.
Gruß
Stefan
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Re: Reisspelzen contra Gerstespelzen

#5

Beitrag von bierhistoriker.org »

z.B. hier:

https://beerandbrewing.com/dictionary/Zz6U2YczvM/

... und in unendlich vielen Amirezepten

cheers

Jürgen

PS: Da wir hier im Gegensatz zu Amerika weder Reis anbauen/ weiterverarbeiten, ist das wohl für uns eher eine "exotische" Vorgehensweise/ fällt nicht als Abfallprodukt an.
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Shapoor
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Re: Reisspelzen contra Gerstespelzen

#6

Beitrag von Shapoor »

Gude,
olibaer hat geschrieben: Mittwoch 25. März 2020, 16:31 Hallo Shapoor,
Shapoor hat geschrieben: Freitag 20. März 2020, 20:23 immer wieder lese ich den Tipp, Reisspelzen zu benutzen ..
Wo ? (Quellenverweis).
Quelle, größtenteils hier im Forum

olibaer hat geschrieben: Mittwoch 25. März 2020, 16:31
Ohnehin macht es keinen Sinn in die Untiefen einer Läuterkatastrophe einzutauchen, wenn der Weizenanteil unter 50% bleibt. Augenmaß, Sinn & Verstand ist beim Läutern immer gefragt.
Nein, nein, bloß nicht. Läuterkatastrophe Diskussionen gibt es bereits genug.
olibaer hat geschrieben: Mittwoch 25. März 2020, 16:31
Shapoor hat geschrieben: Freitag 20. März 2020, 20:23 Nun habe ich beim letzten Malzeinkauf in der Mälzerei einen Sack Gerstenspelzen bekommen. Abfallprodukt beim Vorreinigen.
Spricht etwas dagegen Gerstenspelzen anstatt Reisspelzen zu benutzen?
In der Mälzerei gibt es kein Abfallprodukt vom Typ "Spelzen". Weder im Umfeld Malz noch im Umfeld Rohfrucht bei der Warenannahme. Die haben dir einen Sack "Ausputz" eingetütet.
Da ich vorher keine Ahnung hatte was "Ausputz" ist, habe ich mal gegoogelt:
Korngröße < 2,2 mm, Bruchkorn, Fremdgetreide, verdorbene Körner, Fusarium-befallene Körner, Verunreinigungen

Das war es aber nicht was ich bekommen habe. Hier ein Bild:
20200325_165330.jpg
Links Reisspelzen, rechts Gerstespelzen.

Edit: In der Mälzerei standen drei 240l Behälter. Zwei davon sahen so aus wie das was als "Ausputz" bezeichnet wird. Eins ein bisschen gröber ein ein bisschen feiner, und der dritte mit den oben abgebildeten Spelzen.

Gude

Shapoor
Zuletzt geändert von Shapoor am Mittwoch 25. März 2020, 19:10, insgesamt 1-mal geändert.
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olibaer
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Re: Reisspelzen contra Gerstespelzen

#7

Beitrag von olibaer »

Shapoor hat geschrieben: Mittwoch 25. März 2020, 17:00 Links Reisspelzen, rechts Gerstespelzen.
Beides sieht gut aus. Auf "Sicht" hätte ich keine Bedenken bzgl. einem Einsatz von Reisspelzen.
Gruss
Oli
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Shapoor
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Re: Reisspelzen contra Gerstespelzen

#8

Beitrag von Shapoor »

Gude,
olibaer hat geschrieben: Mittwoch 25. März 2020, 19:03
Shapoor hat geschrieben: Mittwoch 25. März 2020, 17:00 Links Reisspelzen, rechts Gerstespelzen.
Beides sieht gut aus. Auf "Sicht" hätte ich keine Bedenken bzgl. einem Einsatz von Reisspelzen.
Das mit den Reisspelzen ist ja klar.
Aber was ist mit Gerstenspelzen? Darum geht es mir eigentlich.

Gude
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Re: Reisspelzen contra Gerstespelzen

#9

Beitrag von chaos-black »

Wenn die wirklich nur Spelzen geliefert haben gilt das gleiche wie bei Gerstenmalz, denn das enthält Ja die gleichen Spelzen.
Will sagen: solange du den PH-Wert im Auge hast wüsste ich nicht, was daran Probleme machen könnte.

Beste Grüße,
Alex
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Re: Reisspelzen contra Gerstespelzen

#10

Beitrag von Commander8x »

olibaer hat geschrieben: Mittwoch 25. März 2020, 16:31 In der Mälzerei gibt es kein Abfallprodukt vom Typ "Spelzen".
Wer hat Dir das denn verraten? Wenn die Siebmaschine mit einem Windhaus versehen ist, kann man durchaus "Spelzen" abtrennen. Ob das Sinn macht, ist ne ganz andere Frage.

Zurück zum Thema: die Gerstenspelzen sehen für mich ganz gut aus. Schau mal nach, dass keine Malzkeime dazwischen sind - das wäre schlecht für den Schaum und den Geschmack.

Gruß Matthias
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Bergbock
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Re: Reisspelzen contra Gerstespelzen

#11

Beitrag von Bergbock »

Mal im Ernst: wenn Gerstenspelzen schlecht fürs Bier wären, hätten wir alle ein Problem.
uli74
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Re: Reisspelzen contra Gerstespelzen

#12

Beitrag von uli74 »

Dinkelspelzen wären eine Alternative, und eine günstige obendrein.
Gruss

Uli
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aegir
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Re: Reisspelzen contra Gerstespelzen

#13

Beitrag von aegir »

uli74 hat geschrieben: Montag 6. April 2020, 21:44 Dinkelspelzen wären eine Alternative, und eine günstige obendrein.
Dinkelspelzen sind recht grob, die muss man etwas zerkleinern und mit einmaischen, sonst schwimmen sie oben.
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Boludo
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Re: Reisspelzen contra Gerstespelzen

#14

Beitrag von Boludo »

uli74 hat geschrieben: Montag 6. April 2020, 21:44 Dinkelspelzen wären eine Alternative, und eine günstige obendrein.
Nie wieder. Die schwimmen oben wie Styropor und bringen gar nichts.
War zumindest bei mir so.
uli74
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Re: Reisspelzen contra Gerstespelzen

#15

Beitrag von uli74 »

Wenn man sie vorm Einmaischen kocht schwimmen sie nicht mehr. Jedenfalls nicht bei mir.
Gruss

Uli
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aegir
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Re: Reisspelzen contra Gerstespelzen

#16

Beitrag von aegir »

Ich hab vom Threadersteller eine Tüte Gerstenspelzen bekommen. Danke nochmal dafür.
Da hab ich die Sorgen nicht mehr und werd wieder mal ein 100%-Weizen ansetzen.
bwanapombe
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Re: Reisspelzen contra Gerstespelzen

#17

Beitrag von bwanapombe »

Was ich in London mal in einer Brauerei gesehen habe, waren Haferspelzen. Hatte ich vorher noch nie gehört. Wie gängig das ist oder wie wirksam, weiß ich allerdings nicht. Zumindest werden sie im Versandhandel auf den Inseln angeboten. Suchwort: Oat Husks

Vielleicht eine Möglichkeit, die Nachteile der oben genannten Varianten zu vermeiden.

Dirk
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Re: Reisspelzen contra Gerstespelzen

#18

Beitrag von Braufex »

Bergbock hat geschrieben: Montag 6. April 2020, 16:56 Mal im Ernst: wenn Gerstenspelzen schlecht fürs Bier wären, hätten wir alle ein Problem.
Hallo Frank,
Gerstenspelzen sind bestimmt nicht schlecht fürs Bier. Da geb ich Dir recht.
Ich denke aber, dass sie einen gewissen geschmacklichen oder farblichen Einfluss (Gerbstoffe) haben, wenn man sie entfernt oder der Maische sogar zusätzlich zuführt.
Wobei ich das jetzt nicht bewerten will; was für die eine Sorte geschmacklich und optisch passt, schadet evtl. der anderen.
Manche Brauereien, wie z.B. Riegele, machen für bestimmte Sorten eine Spelzentrennung.
Steht so auf deren Homepage und erzählt der Braumeister bei der Führung.
Wurde auch im Forum schon diskutiert.
Ich denke nicht, das so ein aufwendiges Verfahren aus reinen Marketing-Gründen durchgeführt wird.

Gruß Erwin :Drink
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Die Google-Forum-Suche.
Ich weiß zwar nicht wie, aber sie funktioniert prima ;-)
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Bergbock
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Re: Reisspelzen contra Gerstespelzen

#19

Beitrag von Bergbock »

@Braufex: Da hast Du zweifelsfrei Recht, geht aber am Thema vorbei. Dem TE ging es nämlich nicht um Spelzentrennung, also die Nichtverwendung von Spelzen, sondern um die Frage, ob zugesetzte Gerstenspelzen schlechter fürs Bier wären als Reisspelzen.

Franbk
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Relaxo
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Re: Reisspelzen contra Gerstespelzen

#20

Beitrag von Relaxo »

Moin,
wie bereits gesagt, werden Reisspelzen gerne in USA als Läuterhilfe eingesetzt. Ich sehe das aufgrund der Schwermetallbelastung - insbesondere Arsen - beim Reis eher kritisch. Kann mir gut vorstellen, dass Schwermetalle in der Reisspelze in höherer Konzentration vorliegen als im Reiskorn selbst. Der Reis der bei uns im Handel ist, überschreitet laut Warentest XY ja teilweise schon den jeweiligen Grenzwert.

Gruß
Relaxo
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