Problem Nachgussberechnung / Ausschlagwürze

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obstbauer
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Problem Nachgussberechnung / Ausschlagwürze

#1

Beitrag von obstbauer »

Hallo,
ich möchte den SNPA Clone als mein zweites Bier brauen. Das erste war das Pils fürs Volk. Ich habe immer die Rechner von maischemalzundmehr genutzt. Ich verstehe jetzt nicht warum das Verhlätnis zwischen Hauptguss und Nachguss und dementsprechend die Menge die am Ende zum Gären isn Fass wandert bei beiden Rezepten so unterschiedlich ist? Vll. kann mir das jemand kurz erläutern.
Folgende Werte habe ich für den Rechner genutzt: Sudhausausbeute 60% und das Gesamtwasser sollten 27 l sein, damit ich das gerade noch in meinen Kocher bekomme zum Würze kochen.
Beim Pils bekomme ich 21 Liter Ausschlagwürze, Hauptguss 17,5 l, Nachguss 9,75 l, Verhältnis 0,55
Beim SNPA bekomme ich 16 Liter Ausschlagwürze, Hauptguss 15,5 l, Nachguss 11,5 l, Verhältnis 0,74


Faustformel sagt 3-4 Liter Wasser pro kg Schüttung, nehmen wir 3,5 Liter pro Kilo:
SNPA (3,5 kg): 12,25 l
Pils (4,2 kg): 14,7 l
also müsste es ja beim Pils mehr sein als beim snpa.

Bei 5 Liter weniger Ausschlagwürze, müsste ich ja dann auch 5 Liter Wasser mehr verdampfen beim Kochen oder?
Hat das etwas mit der Vorderwürzkonzentration zu tun?
Ich bin etwas verwirrt...

Danke schonmal viele Grüße
Thomas
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VolT Bräu
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Re: Problem Nachgussberechnung / Ausschlagwürze

#2

Beitrag von VolT Bräu »

Hallo Thomas,

Zunächst mal sind nicht alle Rezepte auf die gleiche Anlage ausgelegt und ggf musst du sogar die Gußführung anpassen (z. B. wenn es bei einem Malzrohrsystem so nicht passt). Zweiter Punkt ist, dass die Stammwürze unterschiedlich ist und so wird (bei gleicher SHA) bei einem Rezept mehr Malz benötigt und entsprechend auch mehr Wasser im Treber zurück bleiben. Wie Du schon geschrieben hast, setzt man den Hauptguss basierend auf der Schüttung. Der Nachguss ist flexibel zu betrachten und da muss man messen und sich mit seiner Anlage an das Rezept herantasten. Wenn der Einkocher voll ist merkst Du das ja.

Viele Grüße
Volker
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secuspec
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Re: Problem Nachgussberechnung / Ausschlagwürze

#3

Beitrag von secuspec »

Hallo Thomas,

wie Volker schon geschrieben hat, ist das Nachgussverhältnis nicht direkt übertragbar sondern höchstens ein Näherungswert. Um auf Deine Zielstammwürze zu kommen, musst Du messen. Das kannst Du am einfachsten mit einer Läuterspindel wie https://www.hobbybrauerversand.de/Laeut ... el-0-20-05 machen. Diese sind auf 70 Grad Temperatur ausgelegt. Wenn Du dann noch Deine Verdunstungsrate kennst, kommst Du in der Regel sehr genau nach dem Kochen auf Deine angestrebte Stammwürze. Etwas darüber liegen ist natürlich weniger das Problem als darunter zu liegen. Liegt man nach dem Kochen etwas darüber kann man verdünnen, liegt man darunter müsstest Du noch weiter kochen, was Dir aber dann die Zeiten der Hopfengaben verhageln kann.
Also bei der Verdampfungsrate immer eher konservativ (also etwas höher schätzen) herangehen und eine Läuterspindel nutzen.

Viele Grüße,
Steffen
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obstbauer
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Re: Problem Nachgussberechnung / Ausschlagwürze

#4

Beitrag von obstbauer »

mein Ziel war es möglichst viel trinkbares Bier am Ende herauszubekommen, deshalb hat mich der große Unterschied von 5 Litern bei der Ausschlagwürze, bei gleichem Brauwassereinsatz so gewundert, aber ich werde es einfach mal brauen und dann schauen wo ich lande, werde versuchen die Mengen genau zu notieren
ich wollte über 20 Liter kommen um 3 Ansätze mit 3 verschiedenen Hefen zu vergären, so werden es dann halt nur 2 Ansätze im 10 Liter Ballon.
Spindeln kann ich dann mit meiner normalen Spindel, ich kühle den Zylinder schnell runter auf 20 Grad und habe eine Korrekturskala.
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Re: Problem Nachgussberechnung / Ausschlagwürze

#5

Beitrag von E6903 »

Das Problem kenne ich auch. Nach Rezept den HG gefahren, abgemaischt auf ca 2°Plato unter Zielstammwürze und nach dem Kochen zwar auf Zielstammwürze gekommen, aber einige Liter zu wenig in der Pfanne.

Mir ist auch klar, dass ein Rezept und gerade auch der NG auf eine bestimmte Anlage ausgelegt ist.

Wenn ich das jetzt richtig verstehe, um dem entgegen zu wirken, mehr Schüttung und HG Menge erhöhen um am Schluss auf die erwünschte Ausschlagmenge zu kommen?

Des Weiteren stellt sich mir die Frage, wenn ich ohne die Schüttung zu erhöhen den HG erhöhe, dafür die Rasten länger fahren, dürfte doch die Zuckersättigung in der Würze höher werden, so dass ich auf die angestrebten Werte nach dem Läutern kommen sollte.

...oder habe ich da einen Denkfehler?

Es ist halt ärgerlich, wenn man 20l oder 45l angepeilt, man aber nur 18l oder 40l mit der richtigen Stammwürze, nach dem Kochen übrig hat.

LG Marco
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Commander8x
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Re: Problem Nachgussberechnung / Ausschlagwürze

#6

Beitrag von Commander8x »

Es ist eher nicht ratsam, das Maischprogramm zu verändern. Dann lieber die Schüttungsmenge erhöhen.

Hast du das Rezept schon mal gebraut? Kennst du vielleicht sogar deine Sudhausausbeute?

Gruß Matthias
Zuletzt geändert von Commander8x am Freitag 21. August 2020, 15:46, insgesamt 1-mal geändert.
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VolT Bräu
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Re: Problem Nachgussberechnung / Ausschlagwürze

#7

Beitrag von VolT Bräu »

Was Matthias sagt. Der geschilderte Fall klingt zum einen nach einer geringen Sudhausausbeute als das Rezept vorgibt. Das lässt sich im Rezept leicht anpassen. Zum anderen ist auch das Volumen zu klein. Das liegt entweder an hoher Verdampfung oder es war vorher schon zu wenig Wasser (viel Totraum, zu wenig Nachguss). Solange man reproduzierbar auf die geplante Extraktmenge für das Zielvolumen kommt, kann man kleine Anpassungen in Form von Verdünnung nach dem Kochen leicht machen.
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Re: Problem Nachgussberechnung / Ausschlagwürze

#8

Beitrag von E6903 »

Ich muss sagen, es war das erste mal, dass ich das Rezept gebraut habe und dann noch auf meiner neuen Anlage.
Beim Kochen habe ich den Fehler gemacht, mit Deckel zu kochen, daher kam ich nicht wirklich auf die angepeilte Stammwürze. Aber Fehler erkannt und man lernt ja daraus.. wird halt ein leichtes Amber :redhead

Im Anhang mal die abschließenden Werte...
Dateianhänge
Screenshot_20200821-124310_Samsung Internet.jpg
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Re: Problem Nachgussberechnung / Ausschlagwürze

#9

Beitrag von E6903 »

Rezept vergessen...

Brauwasser habe ich mit Sauermalz entsprechend gesteuert
Dateianhänge
20200821_125032.jpg
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Re: Problem Nachgussberechnung / Ausschlagwürze

#10

Beitrag von Braufex »

E6903 hat geschrieben: Freitag 21. August 2020, 12:48 Beim Kochen habe ich den Fehler gemacht, mit Deckel zu kochen ...
Hallo Marco,
wenn Du mit geschlossenem Deckel kochst, treibst Du das beim Kochen entstehende DMS nicht aus. Dein Bier bekommt dadurch ein kohl-ähnliches Fehl-Aroma.
Lies Dir dazu mal diesen Artikel durch:

https://braumagazin.de/article/bierfehl ... ulfid-dms/

Gruß Erwin
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gulp
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Re: Problem Nachgussberechnung / Ausschlagwürze

#11

Beitrag von gulp »

Die Nachgüsse hören dann auf, wenn ein vorher berechneter Wert erreicht ist. Siehe hier: https://stixbraeu.de/tipps-und-tricks/s ... einstellen

Gruß
Peter
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https://biergrantler.de
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Re: Problem Nachgussberechnung / Ausschlagwürze

#12

Beitrag von E6903 »

I h habe ja auf 10.5° abgeläutert, nur eben durch den Fehler mit dem Deckel tat sich da nichts mehr..

Ich denke beim nächsten mal werde ich die Malzmenge erhöhen und mich an den Zielwert antasten. Es war wie gesagt, der erste Sud mit der neuen Anlage, aber auch auf der 20l gab es das Problem mit der zu niedrigen Ausschlagmenge.

Übung macht nunmal den Meister
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