Extrem schlechte Ausbeute

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Liero
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Extrem schlechte Ausbeute

#1

Beitrag von Liero »

Hallo,

kurz zu meinen Problem, die letzten beiden Sude hatten alle eine unterdurchschnittlich Ausbeute.
Einziger Unterschied der mir aufgefallen ist das ich den Hersteller des Basismalzes (Pilsner) von The Swaen zu Ireks gewechselt hab.
Bei beiden Rezepten ist der Hauptanteil Pilsner.

Mein Setup unverändert seit etwa 15 Suden:
Mundschenk XXL
alles frisch geschrotet mit der Mattmill Student

Sonstige Abläufe und Berechnungen wurden nicht verändert, in der Vergangenheit hatte ich öfters mehr Ausbeute als gerechnet.

MfG Lukas
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Räuber Hopfenstopf
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Re: Extrem schlechte Ausbeute

#2

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

War es den das gleiche Rezept? Sag doch bitte mal was zu Rasten, Schüttung, Wasser. War das Schrotbild ähnlich? Ohne nähere Angaben wird niemand etwas konkretes sagen können.

Viele Grüße
Björn
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§11
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Re: Extrem schlechte Ausbeute

#3

Beitrag von §11 »

Ist ein bisserl schwierig sich mit den mageren Angaben auf Fehlersuche zu begeben.

Gibt mal eine Schüttung, das Maischprogramm, die erreichte Stammwüze und die Ausschlagmenge eines Sudes an mit guter Ausbeute und einen möglichst identischen/ vergleichbaren mit der extrem schlechten Ausbeute.

Gruss

Jan
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§11
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Re: Extrem schlechte Ausbeute

#4

Beitrag von §11 »

Räuber Hopfenstopf hat geschrieben: Mittwoch 11. August 2021, 16:21 War es den das gleiche Rezept? Sag doch bitte mal was zu Rasten, Schüttung, Wasser. War das Schrotbild ähnlich? Ohne nähere Angaben wird niemand etwas konkretes sagen können.

Viele Grüße
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guenter
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Re: Extrem schlechte Ausbeute

#5

Beitrag von guenter »

Die Sudhausausbeute kann durchaus schwanken, das ist bei Naturprodukten normal. Ohne vorher/nachher zu kennen, ist das schlecht einzuschätzen.
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§11
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Re: Extrem schlechte Ausbeute

#6

Beitrag von §11 »

Die Frage ist ja auch was ist extrem schlecht, oder eine unterdurchschnittlich Ausbeute?

Die Ausbeute gibt in der Brauerei das Verhältnis der eingesetzten Malzmenge zum erzeugten Extrakt in der Würze an. Das ist einfach zu rechnen, aber eben leider nicht konstant. Konstant, für ein bestimmtes Sudhaus, is nur der sog, Overall Brewhouse Yield (OBY), denn er stellt den theoretisch möglichen Extrakt ins Verhältnis zum tatsächlich erzeugten Extrakt.

Was will ich damit sagen?

Schaut man in eine Malz spezifiaktion dann sind zwei Parameter hier interessant. Der Extrakgehalt und der Feuchtigkeitsgehalt. Fangen wir mit letzterem an.

Ab Werk sollte ein Malz eine Feuchte zwischen 3% und 5% aufweisen. Das gilt aber natürlich nicht wenn das Malz später oder beim Händler offen gelagert wird. Aber alleine diese 2% machen einen Unterschied:

1kg Malz mit 3% Feuchte enthält 970g Malzkörner und 30g Wasser. 1Kg mit 5% enthält entsprechend 950g Körner und 50g Wasser.

Soweit so gut.
Hat nun das Malz mit 5% einen Extrakgehalt von 80% (ein Normwert ist hier >80%) dann hat 1kg Malz 760g Extrakt. D.h. auch wenn ich in der Lage wäre diesen Extrakt zu 100% zu gewinnen, liegt meine SHA bei max. 76%
Nimmt man das andere Extrem, ein Malz mit 3% Feuchte und 85% Extrakt, dann hat 1Kg Malz 825g Extrakt entsprechend 82,5% SHA

Also ergibt, in unserem Beispiel, allein der Einsatz eines anderen Malzes (beide absolut in Spec) einen Unterschied in der SHA con 6,5%

Gruss

Jan
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Liero
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Re: Extrem schlechte Ausbeute

#7

Beitrag von Liero »

Hallo,
mit zwei gleichen Rezepten bzw. Suden kann ich leider nicht dienen folgenden Werte haben sich ergeben:
Letzter Sud mit Swaen war ein Pils
8kg Pilsner 0,8kg Carapils ==> 62°C für 25min und 72°C für 30min hat eine Mash Efficiency von 73,5% bzw. Brewhouse Efficiency von 78,69%
Der letzte Sude mit Ireks sahen wie folgt aus:
Light Hearted Ale Clone (5,7kg Pilsner + 250g CaraMunich II + 1,5kg Wiener ==> Kombirast 65,5°C für 60min hat eine Mash Efficiency von 46,2% bzw. Brewhouse Efficiency von 56,35% ergeben

Beide Malze wurden als Sackware gekauft, The Swaen letztes Jahr im Frühjahr und das Ireks vor 2 Monaten.

Basis für meinen Rezepterstellung sind 74% Brewhouse Efficiency dies hat sich in der Vergangenheit bewehrt und ich lande im Normalfall (keine Ausgefallenen Schüttungen usw.) bei +-5%. Dies ist über die letzten 15 Sude konstant, davor hatte ich eine andere Anlage und somit nicht vergleichbar.
Kleinere Abweichungen kann ich verstehen aber wie in diesem Fall 20% sind übel...

Kann es evtl. auch an der Schrotung liegen? Verwende eine Mattmill Student mit fixem Walzenabstand ==> evt. sind die Körner des neuen Malzes kleiner?

MfG Lukas
fg100
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Re: Extrem schlechte Ausbeute

#8

Beitrag von fg100 »

ich würde hier auf die Schrottqualität tippen. Wenn ich schon lese "Mundschenk XXL". Du erzeugst vermutlich zu viel Mehlanteil bei dem Ireks Malz. Gründe können u.a. in der Körnergröße als auch im Feuchtegehalt liegen.
Leider ist der Walzenabstand bei der Student nicht verstellbar. Sonst hätte ich gesagt das Spaltmaß vergrößern. Alternativ sehr gründlich und lange rühren beim Einmaischen, damit keine "Mehlnester" verklumpen.
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§11
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Re: Extrem schlechte Ausbeute

#9

Beitrag von §11 »

Jetzt, glaube ich, haust du ein paar Begriffe durcheinander.

Deine Brewhouse efficiency ist unabhängig vom Malz (siehe oben OBY) sie berechnet sich aus Brewhouse efficiency = actual gravity points / potential gravity points https://homebrewsupply.com/learn/calcul ... iency.html

Gibt doch einfach mal die "Rohwerte" an. Also wieviel L mit welcher StW wurden jeweils aus deinen Schüttungen

Gruss

Jan
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Re: Extrem schlechte Ausbeute

#10

Beitrag von Liero »

@ Jan: Beim Pils sind es 42l mit 12,6°P geworden, das Light Hearted Ale sind 40l mit 8,2°P.

@fg100: prinzipiell hat es für mich ausgesehen als wenn zu wenig Körner geschrotet wurden, viele Körner waren nur "angeknackt". Beim Treber ist mir aufgefallen, dass scheinbar bei einem großem Anteil der Mehlkörper noch intakt war, schmeckte auch noch süß.

MfG Lukas
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Re: Extrem schlechte Ausbeute

#11

Beitrag von fg100 »

Liero hat geschrieben: Mittwoch 11. August 2021, 18:28 @fg100: prinzipiell hat es für mich ausgesehen als wenn zu wenig Körner geschrotet wurden, viele Körner waren nur "angeknackt". Beim Treber ist mir aufgefallen, dass scheinbar bei einem großem Anteil der Mehlkörper noch intakt war, schmeckte auch noch süß.
Häufig wird berichtet, dass die Student für manche zu viel Mehlanteil erzeugt. Das war bei meinenTests mit der Student auch so, dass relativ viel Mehl dabei war.
Für Malzrohrsysteme ist das oftmals ein Problem.
"Angeknackte" Körner sind eigentlich kein Problem. Die zerfallen beim Maischen. Sollte bei dir wider Erwarten doch noch ganze Körner dabei gewesen sein, dann schrote doch alles für den nächsten Braugang versuchsweise zweimal.
Liero
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Re: Extrem schlechte Ausbeute

#12

Beitrag von Liero »

@fg100: Beim einmaischen habe ich wie immer penibel darauf geachtet, dass keine Klumpen entstehen. Im Treber gab es auch keine trockenen Nester. Beim nächsten mal werde ich doppelt schroten. Leider wird das wieder nicht allzu Aussagekräftig da ich es ein Weizen wird...

@Jan: prinzipiell gibt doch die Mash Efficiency an wieviel des möglichen Extraktes ich extrahiert habe? Deshalb finde ich die Werte in meinem Fall interessant um zu beurteilen wieviel noch im Treber war.

MfG Lukas
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Re: Extrem schlechte Ausbeute

#13

Beitrag von fg100 »

Bist du sicher, dass du beim Abwiegen nicht einen Fehler gemacht hast? Ist mir auch schon passiert. Gerade dann, wenn Routine einkehrt. Dann ist man nicht immer mit allem so konzentriert.
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Sura
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Re: Extrem schlechte Ausbeute

#14

Beitrag von Sura »

Ich nehme mal an, das du keine Jodprobe gemacht hast, oder? Deine Ausbeute liegt bei ~60% bzw. ~40%. Das erstere ist ja ok, das zweite ist ein Blausud. Da muss man sich schon anstrengen das hinzubekommen.
Solange das Maische halbwegs im brauchbarem pH-Bereich liegt (zwischen 5,3 und 5,9) und die Temperatur eine Stunde lang halbwegs passt (zwischen 62°C und 70°C), ist es nahezu unmöglich nur um die 40% zu bekommen. So schlecht kann kein normales Pilsenermalz sein....

Falls es das abwiegen nicht war, würde ich auf ein defektes Thermometer tippen.
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
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Re: Extrem schlechte Ausbeute

#15

Beitrag von Liero »

@Sura: Jod Probe hab ich gemacht da ich es selbst nicht glauben konnte, PH Wert hab ich leider nicht gemessen. Als Thermometer verwende ich für die Steuerung ein DS18B20 (Craftbeerpi + MQTT Device) gegengeprüft mittels einem analogen Thermometer bei jedem Sud.

Fehler beim Abwiegen sind prinzipiell immer möglich (Ablenkung durch meine kleine Brauhelferin ist auch gegeben :Grübel ) nur wäre es ein Zufall wenn es bei zwei aufeinander folgenden Suden passiert.

MfG Lukas
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Re: Extrem schlechte Ausbeute

#16

Beitrag von §11 »

Liero hat geschrieben: Donnerstag 12. August 2021, 06:55

@Jan: prinzipiell gibt doch die Mash Efficiency an wieviel des möglichen Extraktes ich extrahiert habe? Deshalb finde ich die Werte in meinem Fall interessant um zu beurteilen wieviel noch im Treber war.

MfG Lukas
Ja und nein.

In der Brauereianalytik sattelt man das Pferd von hinten auf. Man untersucht den Treber und schaut sich an ob noch Stärke vorhanden ist (aufschließbarer Extrakt) und wie hoch der Extrakt im Treber noch ist (auswaschbarer Extrakt). Diese Analyse macht man an unterschiedlichen Stellen im Treberbett um zu sehen wie gleichmäßig der Treber ist (Kanalbildung).

Aus dem aufschließbaren Extrakt ergibt sich für den Brauer wie effektiv seine Maischarbeit ist. Ist noch Stärke im Treber, dann stimmt die Umsetzung entweder nicht oder es haben sich Klumpen gebildet. Der auswaschbare Extrakt zeigt dem Brauer wie effektiv sein Läutern ist. Ist er zu hoch, dann hat er entweder nicht genug angeschwänzt oder aber es bilden sich Nester, z.B. durch Kanalbildung.

Insgesamt zieht der Brauer wesentlich mehr Parameter zur Beurteilung seiner Arbeit hinzu, wie zum Beispiel der Extraktgehalt seiner Vorderwürze, die Menge des Anschwänzwassers, der Extraktgehalt seines Glattwassers usw.

Gruß

Jan
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