Flüssigkeitsverlust beim Läutern

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Thorsten68
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Flüssigkeitsverlust beim Läutern

#1

Beitrag von Thorsten68 »

Hallo Forum,
bin neu hier und habe heute erst meinen zweiten Sud gemacht.
Ausrüstung: 34l. Edelstahl Topf, Hendi, Plastik-Läuter/Gareimer mit Läuterfreund 1000.

Heute habe ich mich an dieses Rezept gemacht und wollte eine kleine Menge, also 10l produzieren.
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... actorha1=6

Was mir wirklich auffällt und auch beim ersten Sud die Mengen sehr stark verändert hat, war das Läutern bzw. die menge, die mir nach dem Läutern übrig bleibt.

Ich habe heute sogar abweichend 20l Gesamtmenge verwendet, statt der im Rezept angegebenen 14l. (Ich weiß, das beeinflusst die Stammwürze - wollte das Bier aber eher etwas leichter)

Dennoch mein Hauptproblem, das ich in ähnlicher Größenordnung auch beim ersten Sud hatte.
Nach dem Läutern hatte ich von den 20l Haupt- und Nachgußmenge noch 11,5l zum Würzekochen übrig.
Der Treber ist zwar noch recht feucht - es stand aber keine Flüssigkeit mehr drin, die rauslaufen konnte.

Habt ihr ähnliche "Mengenverluste" beim Läutern, also dass da so viel Wasser im Treber bleibt oder habt ihr Tipps, was ich besser beachten kann?
Mit so viel Verlust passen die Rezepte nicht wirklich und ich muss echt viel anpassen - und weiß doch nicht genau was ich tue :-)


Dankbar für Hinweise.
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schwarzwaldbrauer
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Re: Flüssigkeitsverlust beim Läutern

#2

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Ich denke das liegt daran, dass du noch keine Erfahrungswerte von deiner Anlage hast.
Hast du ein paar Eckdaten von deinen ersten beiden Suden?
Dann kannst du über
http://fabier.de/biercalcs.html
die Sudhausausbeute deiner Anlage bestimmen.
Das zitierte Rezept geht von 60% aus. Wenn du stark darunter bist, was im Anfang der Braukarriere sicher der Fall ist, lassen sich solche Abweichungen erklären.
Grüßle Dieter
Brau, schau wem.
Thorsten68
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Re: Flüssigkeitsverlust beim Läutern

#3

Beitrag von Thorsten68 »

Okay, danke. Laut Fabier Rechner ist meine Sudausausbeute in diesem Sud 55%.
Das deckt sich also in etwa mit dem Rezept. Was sich nicht deckt, sind die Wassermengen bzw. die Ausschlagsmenge.

Laut Rezept 14 liter Haupt/Nachguß für 10 l Ausschlag a 12,5 Plato. 2,4 kg Schüttung

meine Daten
19,7 l Haupt/Nachguß ergeben 8,5 l Ausschlag bei 14,5 Plato. Und nur 2,2 kg Schüttung. Der meiste Wasserverlust entsteht dabei schon VOR dem Kochen, Beim Kochen verdampft: ca. 3l.
Mengenverlust vom Maischen bis vor dem Kochen: 9,6 Liter
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Alt-Phex
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Re: Flüssigkeitsverlust beim Läutern

#4

Beitrag von Alt-Phex »

Lies dir mal den Artikel zur Läutertechnik im Braumagazin durch. Gerade als Anfänger macht man hier häufig viele Fehler.
https://braumagazin.de/article/laeutertechnik/
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
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BrauSachse
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Re: Flüssigkeitsverlust beim Läutern

#5

Beitrag von BrauSachse »

Das ist echt ungewöhnlich wenn nicht sogar unmöglich. Ein kg Malz hält ca. 1 Liter Brauwasser im Treber zurück. Bei 19,7 Liter Haupt- und Nachguss minus 2,2 Liter im Treber solltest du vor dem Kochen ca. 17,5 Liter Würze haben. Hier liegt meines Erachtens ein grober Messfehler beim Abmessen der Wassermenge vor. Vielleicht waren es nur 10,7 Liter Haupt- und Nachguss. Auf Grund der recht guten Sudhausausbeute kann ein Würzeverlust während des Maischens und Läuterns ausgeschlossen werden, denke ich. Mir erscheint das alles implausibel.

Viele Grüße
Tilo
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Matthias H
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Re: Flüssigkeitsverlust beim Läutern

#6

Beitrag von Matthias H »

Hallo,
je nachdem in welcher Höhe Du die Bohrung für die Läuterhexe hast, bleibt, wenn Du den Läutereimer nicht am Ende ankippst, der Flüssigkeitspegel unter dem Durchlass stehen.
Das können u.U. mehrere Liter sein, die man mit Ankippen des Behälters noch heraus holen könnte.
Der gebräuchliche Brau- und Gäreimer hat unten einen Durchmesser von 31cm. Das sind ca. 0,75L pro cm Pegel.
Die Bohrungen sind oft recht hoch angesetzt. Maßgeblich ist der unterste Punkt des lichten Durchlasses. Also für min. 2L verlorenes Volumen wäre das ein Erklärungsansatz.
Viele Grüße
Matthias H

Was lange gärt, wird endlich gut.
Erfinder u. Entwickler des Läuterhexensystems
und innovativer Malzschrotquetschen höchster Qualität

Hausbräu seit 1986; MattMill seit 2006
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Re: Flüssigkeitsverlust beim Läutern

#7

Beitrag von emjay2812 »

Für meine 11 Liter Sude verwende ich bei meinem Standardrezept, helles obergäriges Bier, 10L Hauptguss und 9L Nachguss.
Schüttung 2,5kg Malz.
Das mit dem Ankippen werde ich Mal ausprobieren. Vielleicht kann ich da noch etwas mehr rausholen.
Thorsten68
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Re: Flüssigkeitsverlust beim Läutern

#8

Beitrag von Thorsten68 »

Danke Tilo, auch wenn ich es mehrfach gemessen (Höhe und Durchmesser) und gerechnet habe, ich kann den Messfehler beim Einbringen des Wassers nicht ausschließen. Ich habe mich allerdings sicher nicht um 10l verhauen - auch nicht bei beiden Suden. Gemessen mit 1,5 Liter Messbecher und diese gezählt.
Thorsten68
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Re: Flüssigkeitsverlust beim Läutern

#9

Beitrag von Thorsten68 »

Danke Matthias, habe den Einer etwas gekippt, um so viel wie möglich Menge zu bekommen.
Thorsten68
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Re: Flüssigkeitsverlust beim Läutern

#10

Beitrag von Thorsten68 »

Danke Alt-Phlex, den Artikel kannte ich noch nicht, allerdings den von Malzknecht.
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renzbräu
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Re: Flüssigkeitsverlust beim Läutern

#11

Beitrag von renzbräu »

Es gibt sog. Montagekissen: Lassen sich über einen Balg aufpumpen, tragen bis zu hundert Kilo. Erleichtert das Kippen bis zu einem gewissen Grad.
Grüße Johannes

- hausgebraut, handgeklöppelt & mundgetrunken -
stefan78h
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Re: Flüssigkeitsverlust beim Läutern

#12

Beitrag von stefan78h »

Ich benutze auch ein Monatekissen

z.B. so eins...
https://www.obi.de/maurer-fliesenleger- ... 85e08835db

außer dem habe ich mir ein T Stück mit Bogen angefertigt das weiter runter geht.
Damit kann ich bis auf 1cm abziehen...
Der 90 Grad Bogen wird ins T-Stück gesteckt und geht bis auf 1cm runter.
20190504_192630.jpg
20190504_192702.jpg
20190504_192733.jpg
20190505_203514.jpg
Gruß
stefan
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Re: Flüssigkeitsverlust beim Läutern

#13

Beitrag von flatflo »

Vielleicht ist die Frage jetzt banal, aber hörst ggf. einfach zu früh mitm Läutern auf? Misst du den noch vorhandenen Restextrakt der ausm Läuterbottich kommt?
"Hey you, beer me. Beer me for always, that's the way it should be.
Hey you, beer me. Beer us together, naturally."
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BrauSachse
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Re: Flüssigkeitsverlust beim Läutern

#14

Beitrag von BrauSachse »

Thorsten68 hat geschrieben: Donnerstag 12. Mai 2022, 07:05 Danke Tilo, auch wenn ich es mehrfach gemessen (Höhe und Durchmesser) und gerechnet habe, ich kann den Messfehler beim Einbringen des Wassers nicht ausschließen. Ich habe mich allerdings sicher nicht um 10l verhauen - auch nicht bei beiden Suden. Gemessen mit 1,5 Liter Messbecher und diese gezählt.
Okay, wenn du den gleichen Messbecher benutzt, ist es echt rätselhaft. Vor allem der hohe Extraktgehalt in deiner Würze macht mich stutzig. Da müsste das Wasser doch schon verschwinden, bevor es in Kontakt mit dem Malz kommt, sonst würde es noch Extrakt mitnehmen und die Stammwürze nach dem Läutern wäre nicht so hoch. Verrückt!

Viele Grüße
Tilo
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Re: Flüssigkeitsverlust beim Läutern

#15

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Gemessen mit 1,5 Liter Messbecher und diese gezählt.
Hast Du den Inhalt mal überprüft? Am besten auswiegen. Meine lagen locker 10 % daneben.
Bei der Läuterei halte ich mich nicht so sklavisch an die Gussmengen. Wenn ich gute 20 Liter Bier haben möchte, mache ich 30 Liter Wasser warm. Eingemaischt wird mit etwa 3,5 Liter pro Kilo Schüttung, geläutert bis die Würze etwa 10 -15 % unter der Zielstammwürze liegt. Dann passt das nach dem Kochen. Wenn Du zu früh mit dem Läutern aufhörst, geht natürlich was flöten. Die 55 % sind für den Anfang gar nicht so schlecht. Irgendwann kennt man seine Methode und Anlage. Dann merkt man schon, wenn was nicht passt. Miss beim nächsten Sud mal den Extraktgehalt vor dem Kochen und vom letzten, was beim Läutern noch kommt. Ein Refraktometer hilft da ungemein.

Viele Grüße
Björn
Viele Grüße
Björn

Allen wird bekannt gemacht, dass keiner in die Jeetze kackt - denn morgen wird gebraut.
Steht am Bierbrunnen in Salzwedel
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