Kombirast bei 72° Grad gefahren -> HELP! :-)

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Blancblue
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Kombirast bei 72° Grad gefahren -> HELP! :-)

#1

Beitrag von Blancblue »

Ein Freund und ich haben gestern in einer Bierlaune noch recht spät angefangen, ein SNPA Klon zu brauen. Ich hatte noch fertigen Braukit von Amihopfen.com für 20L und mit einigen Promillen :puzz gings dann ans brauen. Jetzt kann man bei dem ganzen eigentlich kaum was falsch machen, aber wie´s es halt so ist... Kollege hat die Einmaischtemperatur und Kombirast-Temperaturen verwechselt - sprich bei 67° eingemaischt, statt den vorgebenen 72°. Temperatur fiel dann auf 63° Grad, soweit aber erstmal kein Beinbruch, Ratzfatz kochte der Terminator auf 67° Grad. Nach 5 Minuten auf dieser Temperatur fing es an zu regnen und wir mussten unser Brauequipment nach innen verlagern, dafür musste der Strom gekappt werden. Kollege hatte in diesem Zuge leider wieder falsch geschaut und auf 65 Minuten Kombirast bei 72° Grad eingestellt. Aufgefallen ist das dann leider erst 5 Minuten vor Rastende. Wir haben dann erstmal den Kocher ausgestellt und auf 62° Grads abkühlen lassen. Das ganze hat gut 15 Minuten gedauert, anschließend haben wir dann auf 76° Grad zum abläutern gefahren. Hopfen kochen steht noch aus, da ich mir nicht sicher bin, was man aus der aktuellen Würzekonzentration am besten machen sollte.

Schüttung bzw. Rezept gibts hier:, das soll dem Amihopfen Kit sehr nahe sein soweit ich weiss.
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Liquidminer
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Re: Kombirast bei 72° Grad gefahren -> HELP! :-)

#2

Beitrag von Liquidminer »

Entspann dich, wird ein nicht zu reproduzierender Sud. Ich seid ja zumindest kurz im Maltoserastbereich vorbeigekommen. Ich würds bis in die Fasche durchziehen und einfach mal schauen was draus wird. Wird bestimmt gut!
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schloemi
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Re: Kombirast bei 72° Grad gefahren -> HELP! :-)

#3

Beitrag von schloemi »

Nicht optimal, aber wird schon passen. Vielleicht gleicht der erste Fehler ja den Zeiten etwas aus, soweit ich weiß gibt es auch bei diesem Paket eine Beschreibung mit zweistufiger Infusion und einer Maltoserast vom 35 Minuten. Sofern ihr mit dem BM unterwegs ward, gibt es (zumindest bei mir) dann noch eine nicht unerheblich Temperturdifferenz zwischen unten gemessenem Wert und dem oberen Überlauf, was In diesem Fall noch dienlich sein könnte. Ansonsten kann man jetzt eh nicht viel machen, ggf. mit Zucker aufspeisen, anstelle mit Würze und die Notti anstelle der mitgelieferten US-05 verwenden, die begehrt für meinen Geschmack etwas "trockener".

Cu schloemi

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Seed7
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Re: Kombirast bei 72° Grad gefahren -> HELP! :-)

#4

Beitrag von Seed7 »

Das einzige was ihr noch haettet machen koennen ist im moment da ihr wieder bei 62°C wart ist eine gezielte menge frisch geschrottetes pilsmalz dazu geben. Die neu dazu gekommenen enzyme bauen dann den laengeren zuckern in kurzen ab.

Ingo
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fmartinr
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Re: Kombirast bei 72° Grad gefahren -> HELP! :-)

#5

Beitrag von fmartinr »

Hallo, Blancblue,

wenn Du den Endvergärungsgrad ermittelt hast, könntest Du ihn hier bitte posten, das wäre interessant, weil beim dem Maischprogramm die Maltoserast zu kurz gekommen ist. Ich vermute der EVG ist trotzdem nicht sonderlich niedrig.

Gruß Martin
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Re: Kombirast bei 72° Grad gefahren -> HELP! :-)

#6

Beitrag von Schlinsermändle »

We schon gesagt ihr ward ja im maltosebereich zwar relativ an der Grenze aber die enzyme werden schon a bissl was zu maltose umgewandelt haben. Dürfte aber womöglich etwas lästig werden aber zum trinken geht es sicher.
Hast eben mal eine neue Kreation entwickelt, why not? Vielleicht schmeckt es ja super? :Smile
Gruss Thomas :Smile
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Re: Kombirast bei 72° Grad gefahren -> HELP! :-)

#7

Beitrag von Blancblue »

Danke schon mal für die Tipps soweit!

Also wie es ausschaut, wird das Endresultat ein bissl süßer und hat weniger Alkohol, allerdings voraussichtlich noch in trinkbaren Bereich? Also geht die Prognose noch ein wenig über den Spruch "Bier wird's immer" hinaus - im positiven Sinne :-)

Inwiefern würdet ihr die Hopfengaben verändern? Mehr Süße - mehr Hopfen?
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Re: Kombirast bei 72° Grad gefahren -> HELP! :-)

#8

Beitrag von uli74 »

Blancblue hat geschrieben:Mehr Süße - mehr Hopfen?
So würde ich es machen. Und eine Hefe mit hohem EVG verwenden.
Gruss

Uli
Blancblue
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Re: Kombirast bei 72° Grad gefahren -> HELP! :-)

#9

Beitrag von Blancblue »

Kurzes Update: Heute wollten wir mit dem Hopfen kochen weitermachen. Der Sud vom Freitag lagerte im Thermoport und war mittlerweile bei 22 Grad angekommen. Beim Öffnen des TP dachten wir, wir würden ne Dose Mais aufmachen :Waa Eine Geschmacksprobe hinterließ irgendwie einen leicht säuerlichen Geschmack und wir entschieden uns ein Bier aufzumachen, den nächsten nüchternen Sud zu planen - und die Brühe wegzuschütten... :crying
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Re: Kombirast bei 72° Grad gefahren -> HELP! :-)

#10

Beitrag von Boludo »

Das mit dem Mais war dann wohl DMS, welches beim Kochen abgedampft wäre.
Warum bunkert ihr ungekochte Würze im Thermoport? Da kühlt es ja nie ab. So züchtet man sich eine tolle Milchsäurekolonie.

Stefan
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Seed7
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Re: Kombirast bei 72° Grad gefahren -> HELP! :-)

#11

Beitrag von Seed7 »

Blancblue hat geschrieben:[...]wegzuschütten[...]
Nicht weg schütten! Weiter machen und davon lernen! Geht der Mais noch weg (ja), gibt es wenn das Bier fertig ist noch andere Fehlgeschmacke (Isovaleriansäure, Buttersäure usw).

Ingo
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Re: Kombirast bei 72° Grad gefahren -> HELP! :-)

#12

Beitrag von afri »

Im Ernst, ihr macht am Freitag eine Maische und wollt am Sonntag so langsam mit kochen beginnen? Boludo hat völlig recht, ihr provoziert hier eine Keimkolonie unbekannter Art. Kein Wunder, dass es komisch riecht. Beim nächsten Mal: nach dem Läutern sofort kühlen, falls die Zeit bis zum Kochen nicht mehr reicht, aber selbst dann ist die Gefahr sehr hoch, dass die Würze sich irgendwas einfängt. Und "nüchtern bis zum Anstellen" hat sich bei mir bewährt.

Bei mir roch mal ein nach draußen gestellter Läutereimer nach nur wenigen Stunden äußerst ungesund, die Treber hatten nur kurze Zeit, sich zu infizieren, haben diese aber erfolgreich genutzt. Dabei sollte das Zeug noch für die Pferdefütterung dienen, aber das habe ich dann verworfen. Hätten die Hotties sicher nicht mehr angerührt.
Weiter machen und davon lernen! Geht der Mais noch weg (ja), gibt es wenn das Bier fertig ist noch andere Fehlgeschmacke (Isovaleriansäure, Buttersäure usw).
Würde ich meinem Leergut nicht zumuten wollen. Lernen ist OK, aber wenn ich einen Sud versaut habe, fülle ich ihn nicht noch in wertvolle Flaschen (von denen ich nie genug habe).
Achim
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Re: Kombirast bei 72° Grad gefahren -> HELP! :-)

#13

Beitrag von Ruthard »

Ist eben eine alte Brauerweisheit: Mit dem Saufen frühestens beim Hopfenkochen anfangen.

Cheers, Ruthard
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Re: Kombirast bei 72° Grad gefahren -> HELP! :-)

#14

Beitrag von Neubierig »

afri hat geschrieben:Im Ernst, ihr macht am Freitag eine Maische und wollt am Sonntag so langsam mit kochen beginnen? Boludo hat völlig recht, ihr provoziert hier eine Keimkolonie unbekannter Art. Kein Wunder, dass es komisch riecht. Beim nächsten Mal: nach dem Läutern sofort kühlen, falls die Zeit bis zum Kochen nicht mehr reicht, aber selbst dann ist die Gefahr sehr hoch, dass die Würze sich irgendwas einfängt.
Ich braue oft über zwei Tage - Freitag Abend nach der Arbeit Maischen, und am nächsten Tag Hopfenkochen. AAAABER - nicht sofort kühlen nach dem Läutern, sondern erst aufkochen, um die Keime abzutöten.

Cheers,

Keith :-)
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Re: Kombirast bei 72° Grad gefahren -> HELP! :-)

#15

Beitrag von Ulrich »

1.) Av° bestimmen und mit gewünschten AV° vergleichen.
2.) Wenn eine regulierunf des AV° nötig ist: 2 x Zuckergabe, ein Mal für AV° hoch und Alk hoch, endvergären lassen und ein zweites mal Zucker für CO2 (Nachgärung!) Rechne den Zucker ruhig als 100% Vergärbar, auch wenn er nur zu 96 - 98% vergärbar ist.
Blancblue
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Re: Kombirast bei 72° Grad gefahren -> HELP! :-)

#16

Beitrag von Blancblue »

Hatten erst überlegt, das ganze noch zu Ende zu bringen, aber waren dann doch zu geizig mit Zeit und Material. Und zum Thermoport: Wie es halt so ist, wenn mal was schief läuft, dann richtig. Eigentlich wollten wir gleich am nächsten Tag / Morgen weiterbrauen, aber es kam dann etwas dazwischen. Von daher - Lektion gelernt: Mal eben schnell ein Bier brauen, funktioniert dann doch nur mit bissl Zeit und Planung.

Danke aber trotzdem für Eure Hilfe, wäre sicherlich interessant gewesen, was für ein Bier am Ende rausgekommen wäre.
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