Seltsame Läuterei

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Seidlamacherei
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Seltsame Läuterei

#1

Beitrag von Seidlamacherei »

Liebe Braugemeinde,

habe gestern meinen 2. Sud gebraut und meiner Meinung nach hat das läutern nicht so richtig funktioniert.

Mein Hauptguss betrug 51 Liter bei 15,5 kg Schüttung und meine Nachgüsse sollten rund 47 Liter betragen.
In Wirklichkeit habe ich dann rund 30 Liter mehr Nachgüsse gebraucht, um die Würzepfanne irgendwie gefüllt zu bekommen.

Die Vorderwürzekonzentration betrug 18,3 °P, was doch eigentlich ganz in Ordnung ist. Ich habe das Gefühl, mein Treberkuchen ist dermaßen vollgesaugt und aufgebläht. Der Topf ist 46 cm hoch und ich habe nur geschätzt rund 10 cm Platz um Nachgüsse zu geben.

Folgendermaßen gehe ich vor:
Nach dem Abmaischen rund 20 Minuten Läuterruhe. Dann drehe ich den Hahn voll auf, schieße vor und Schütte die ersten paar Liter wieder zurück in den Bottich.
Anschließend beginne ich mit dem abläutern und mache den Hahn nur ein kleines bisschen auf, dass das Läutern ganz langsam vor sich geht.
Die Nachgüsse lasse ich erst wieder drauf, wenn sich oben über den Treber keine Flüssigkeit mehr befindet und schon die Ersten rund 10 bis 15 Liter in der Würzepfanne sind.

Liegt hier der Fehler? Ich verstehe nicht, wieso ich so viel Nachgusswasser brauche. Das Läutern hat gestern rund 2 Stunden gedauert und ich bin mir wirklich nicht sicher ob das so gehört und der Normalfall sein soll. Liegts vielleicht wie so oft am schroten? Beim 1. Sud war es auch so, die SHA unterirdisch bei 50 %, jetzt hab ich zumindest rund 58 % erreicht.

Mein Läuterbottich besteht aus einem 70 Liter Contacto Topf (46 cm hoch, 45cm Durchmesser), mit einem MattMill Läuterboden. Geschrotet wurde mit der MattMill Klassik mit Walzen auf Werkseinstellung (allerdings 2 mal weil ich noch recht viele ganze Körner entdeckt habe)

Was mich auch wundert ist, wieso ich dann trotzdem fast auf die berechnete Stammwürze und Literanzahl komme :Waa?

Vielen Dank und Grüße

Benni
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Wasserradbrau
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Re: Seltsame Läuterei

#2

Beitrag von Wasserradbrau »

Hi Benni,

zumindest war es dieses Mal besser von der SHA Ausbeute her.

Meine Mattmill-Kompakt schrotet gut bei einem Spalt von 1.4mm. Ich habe damit jedes Gerstenmalkorn erwischt und es bleibt kein Korn ungebrochen.
War Weizenmalz mit dabei?

Wieviel Stammwürze hattest du bei Pfanne voll?

Rein rechnerisch hätte ich mit etwa 60Liter Nachguss kalkuliert.
Der Treber schluckt bei mir ca. 1.7Liter Volumen pro kg Malz, außer wäre es bei dir ca. 25Liter an Volumen.

Gruß
Christian
Ulrich
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Re: Seltsame Läuterei

#3

Beitrag von Ulrich »

HG zu Schüttung => 3,3 : 1,gut! Und auch die 18,3% Vorderwürzekonzentration passt dazu. (Bei einer professionellen Mühle hättest Du eine Vorderwürzenkonzentration von ca 18,8%) Also hast Du durch das Schroten keinen großen Verlußt.

Mir gefällt nicht, dass Du bei Trübwürze Vorschießen den Wechsel voll aufreibst.Hie währe ein stoßweises Öffnen und Schließen vorzuziehen. (es soll kein starker Durchfluss enstehen.

Dadurch, dass Du eine theoretische Senkbodenbelastung von > 97kg/m2 hast, dementsprechend eine hohe Treberhöhe, kann das Läutern schon mal dauern.
Zeitersparnis: => Vorderwürze von oben abziehen!

Um die SH zu erhöhen müsstest Du das letzte (die letzten) Güsse später geben und den Kuchen am Ende fast trocken fahren.
Hast Du mal das Glattwasser gespindelt?
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olibaer
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Re: Seltsame Läuterei

#4

Beitrag von olibaer »

Hallo Benni,

könntest Du bitte die geplanten und die gemessenen Istwerte für jeweils Liter kalte Würze und °P posten ?

Gruß
Oli


P.S.: Kannst natürlich auch das ganze Rezept posten.
Gruss
Oli
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Matthias H
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Re: Seltsame Läuterei

#5

Beitrag von Matthias H »

Seidlamacherei hat geschrieben:Liebe Braugemeinde,

habe gestern meinen 2. Sud gebraut und meiner Meinung nach hat das läutern nicht so richtig funktioniert.
....

Folgendermaßen gehe ich vor:
Nach dem Abmaischen rund 20 Minuten Läuterruhe. Dann drehe ich den Hahn voll auf, schieße vor und Schütte die ersten paar Liter wieder zurück in den Bottich.
Anschließend beginne ich mit dem abläutern und mache den Hahn nur ein kleines bisschen auf, dass das Läutern ganz langsam vor sich geht.
Die Nachgüsse lasse ich erst wieder drauf, wenn sich oben über den Treber keine Flüssigkeit mehr befindet und schon die Ersten rund 10 bis 15 Liter in der Würzepfanne sind.
.....

Mein Läuterbottich besteht aus einem 70 Liter Contacto Topf (46 cm hoch, 45cm Durchmesser), mit einem MattMill Läuterboden. Geschrotet wurde mit der MattMill Klassik mit Walzen auf Werkseinstellung (allerdings 2 mal weil ich noch recht viele ganze Körner entdeckt habe)
....
Vielen Dank und Grüße

Benni
Hallo,
das Vorschießen lassen sollte stoßweise geschehen, sonst kann sich der Treberkuchen zusammen ziehen, was ich hier vermute.
Das ist einer der häufigsten Fehler und oft Ursache aller darauffolgenden Läuterprobleme.
Dass, wie Du schreibst, ganze Körner nach dem Schroten vorhanden sind, kann ich nicht glauben.
Ich habe die MattMill (Walzenabstand bei der MattMill Klassik in Werkseinstellung ca. 1,3mm [DVD]) selbst eingestellt. :Greets
Viele Grüße
Matthias H

Was lange gärt, wird endlich gut.
Erfinder u. Entwickler des Läuterhexensystems
und innovativer Malzschrotquetschen höchster Qualität

Hausbräu seit 1986; MattMill seit 2006
(Service und Fragen zur MattMill bitte nur per Mail)
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Sandobar
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Re: Seltsame Läuterei

#6

Beitrag von Sandobar »

Hi Benni,

versuch mal die Läuterhexe in eine Art Herz zu formen. Falls du ein Rührwerk verwedest, dann vor der Läuterruhe mit dem Braupaddel.
Dadurch öffnen sich die Ringe ein wenig und das Läutern geht ratz fatz :Greets

Du findest dazu noch mehr in diesem (oder im alten) Forum...z.B. hier

Grüße

Christian
uli74
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Re: Seltsame Läuterei

#7

Beitrag von uli74 »

Wenn der Treber völlig trocken ist auf der Oberseite wird er durch sein eigenes Gewicht zusammengedrückt, das würde ich unbedingt vermeiden. Immer Nachguss drauf bevor der Treber rausschaut! Und wenns dann mal passiert dass es nur noch langsam tröpfelt den Treber auflockern.
Gruss

Uli
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schnapsbrenner
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Re: Seltsame Läuterei

#8

Beitrag von schnapsbrenner »

Sandobar hat geschrieben:Hi Benni,

versuch mal die Läuterhexe in eine Art Herz zu formen. Falls du ein Rührwerk verwedest, dann vor der Läuterruhe mit dem Braupaddel.
Dadurch öffnen sich die Ringe ein wenig und das Läutern geht ratz fatz :Greets

Du findest dazu noch mehr in diesem (oder im alten) Forum...z.B. hier

Grüße

Christian
Mein Läuterbottich besteht aus einem 70 Liter Contacto Topf (46 cm hoch, 45cm Durchmesser), mit einem MattMill Läuterboden

??????????

Simon
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Sandobar
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Re: Seltsame Läuterei

#9

Beitrag von Sandobar »

Ups - verlesen :redhead
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Re: Seltsame Läuterei

#10

Beitrag von Seidlamacherei »

Hi Christian,

ich werde auf jeden Fall beim nächsten Mal die Walzen verstellen, dann spare ich mir vielleicht das doppelte Schroten.
Hatte 13,5 % Stammwürze bei Pfanne voll.

Vielen Dank und Grüße

Benni
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Re: Seltsame Läuterei

#11

Beitrag von Seidlamacherei »

Servus Ulrich,

du meinst also, vor Läuterbeginn nicht voll aufdrehen und vorschießen lassen, da sich der Treber sonst etwas kompakter macht und zusammen zieht und so das läutern erschwert?
Irgendwo im Forum habe ich das nämlich mal gelesen, dass das einige so praktizieren.

Glattwasser kann ich leider nicht spindeln, da ich keinen ausreichend hohen Messzylinder habe.
Alles was unter 9 % geht kann meine Spindel nicht mehr anzeigen, weil sie sonst am Boden auf liegt :redhead

Danke und Grüße
Benni
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Re: Seltsame Läuterei

#12

Beitrag von Seidlamacherei »

Hallo Oli,

Geplant: 70 Liter Würze bei 13 % Stammwürze

Istwert: 60 Liter Würze bei 13,5 % Stammwürze

Vielen Dank und Grüße
Benni
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Re: Seltsame Läuterei

#13

Beitrag von Seidlamacherei »

Hallo Matthias,

werde ich beim nächsten Mal auf jeden Fall beherzigen, vielen Dank!

Ich treibe die Schrotmühle mit einem Akkuschrauber an. Zugegeben immer mit höherer Drehzahl weil er sonst dermaßen das qualmen anfängt.
Kann sein das vielleicht deswegen noch ein paar ganze Körner nach dem 1. Durchgang übrig waren.

Vielen Dank für den Tipp mit der DVD!

Grüße
Benni
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Seidlamacherei
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Re: Seltsame Läuterei

#14

Beitrag von Seidlamacherei »

Hallo Christian, trotzdem vielen Dank für deine Antwort und dem Link :Smile :Drink
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Re: Seltsame Läuterei

#15

Beitrag von Seidlamacherei »

uli74 hat geschrieben:Wenn der Treber völlig trocken ist auf der Oberseite wird er durch sein eigenes Gewicht zusammengedrückt, das würde ich unbedingt vermeiden. Immer Nachguss drauf bevor der Treber rausschaut! Und wenns dann mal passiert dass es nur noch langsam tröpfelt den Treber auflockern.
Vielen Dank Uli, werde ich das nächste Mal auf jeden Fall berücksichtigen und so machen!

Grüße
Benni
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Wasserradbrau
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Re: Seltsame Läuterei

#16

Beitrag von Wasserradbrau »

Hi Benni,

theoretisch kannst du solange Nachguss geben, bis dein Glattwasser 2°Plato (20Grad Celsius) hat oder du ca. 11 oder 12°Plato in der Pfanne voll hast, um auf 13.5°Plato bei der Ausschlagsmenge zu kommen. Dann hast du zu früh mit dem Läutern aufgehört und dadurch deine SHA "verschlechtert".
Für mich ist Pfanne voll nach dem Läutern zum Hopfenkochen. Oder liege ich da falsch?

Nimm doch ein anderes steriles Gefäß, um das Glattwasser zu sammeln und Spindeln zu können.

Gruß
Christian
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