Ungewöhnlich hohe Sudhausausbeute

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chixxi
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Ungewöhnlich hohe Sudhausausbeute

#1

Beitrag von chixxi »

Ich habe da ein Problem, beziehungsweise eigentlich kein Problem sondern ein paar Fragen.

Habe am Samstag ein Stout nach diesem Rezept gebraut. Ziel waren 40 Liter bei 14 Brix, Hauptguss 30 Liter. Die Schüttung habe ich auf Grund meines Vorrates wie folgt angepasst:

6.000 kg Pilsener
0.600 kg Münchener
1.000 kg Weizenmalz
1.000 kg Gerstenflocken
1.000 kg Röstgerste (ungeschrotet)
0.300 kg Sauermalz

Die Schüttungen / Rasten wurden genau wie im Rezept gefahren. Total der Schüttung war also 9.9kg.

Die Würze lief unglaublich klar, das Läutern hat noch nie so problemlos funktioniert. Und das obwohl der Treber in dem viel zu kleinen Läuterbottich wohl 40cm hoch stand. Nach rund 40 Minuten waren also 50 Liter geläutert, dann mal mit dem Refraktometer (vorher noch geeicht) gemessen, 17 Brix :Shocked :Waa Also weiter läutern bis 60 Liter, Plattwasser lief noch mit 2 Brix. Bei 60 liter hatte die Würze noch 15 Brix.

Man rechne jetzt mal, 15 Brix sind rund 14.56 Plato. Das würde also eine Sudhausausbeute von über 90% ergeben. :Waa

Rechne ich was falsch? Gehören Röstmalze oder Gerstenflocken evtl. nicht zur zu berechnenden Schüttung (wobei die Ausbeute dann ja über 100% steigt)? Hatte die dunkle Farbe evtl einen Einfluss auf das Refraktometer?

Es war ein Rührwerk im Einsatz. Zum ersten Mal habe ich auch selber geschrottet (Mattmill Compact auf Fabrik-Einstellung, Handkurbel, nicht konditioniert).
Zuletzt geändert von chixxi am Montag 17. November 2014, 18:26, insgesamt 1-mal geändert.
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-CK_AKS-
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Re: Ungewöhnlich hohe Sudhausausbeute

#2

Beitrag von -CK_AKS- »

Wie lange lässt Du das Refraktometer auf Temperatur "akklimatisieren" bevor Du abliest?
Hast Du zu einem späteren Zeitpunkt (nach dem Hopfenkochen) auch nochmals gemessen?
Viele Grüße
Christian
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Boludo
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Re: Ungewöhnlich hohe Sudhausausbeute

#3

Beitrag von Boludo »

Entweder Refraktometer verstellt, zu viel Malz eingewogen oder die Menge nicht richtig gemessen.
90% kann nicht sein.
Ich tipp mal auf ein verstelltes Refraktometer, mess mal mit Wasser nach.
Heiße Würze neigt auch dazu, auf dem Refraktometer zu verdampfen solange die Klappe noch offen ist und gaukelt dann einen höheren Wert vor.

Stefan
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Lumbanraja
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Re: Ungewöhnlich hohe Sudhausausbeute

#4

Beitrag von Lumbanraja »

Grüezi...
Entweder hast Dich vermessen/verwogen oder aber die Zucker freuen sich dermassen auf Deinen geilen ZKG, dass sie freiwillig aus dem Malz gesprungen kommen... :Drink
Als er grade grade war, da knickt' er ab, was schade war...
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chixxi
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Re: Ungewöhnlich hohe Sudhausausbeute

#5

Beitrag von chixxi »

Wie lange lässt Du das Refraktometer auf Temperatur "akklimatisieren" bevor Du abliest?
Habe direkt abgelesen, 17.0 Brix. Dann 5 Minuten auf den Kopf gedreht und wieder gemessen, 17.1 Brix. Sehr lange muss man aber da wohl nicht warten wenn man sich die Masse des Refraktometers im vergleich zu dem Tropfen Würze anschaut, oder?
Hast Du zu einem späteren Zeitpunkt (nach dem Hopfenkochen) auch nochmals gemessen?
Ja, übrig blieben rund 52 Liter bei 16.5 Brix
...90% kann nicht sein...
Ich weiss, darum frag ich ja.
Ich tipp mal auf ein verstelltes Refraktometer, mess mal mit Wasser nach.
Nein, wurde während dieses Sudes 2 Mal mit destiliertem Wasser kontrolliert und war immer richtig eingestellt.
Entweder Refraktometer verstellt, zu viel Malz eingewogen oder die Menge nicht richtig gemessen.
Hmmmmm, das könnte sein. Evtl. ein Kilo Pilsener zuviel, kann ich Heute Abend raus finden da dies aus einem neuen 25kg Sack stammt.
...oder aber die Zucker freuen sich dermassen auf Deinen geilen ZKG, dass sie freiwillig aus dem Malz gesprungen kommen...
Stimmt, dass muss es sein! :Pulpfiction
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Re: Ungewöhnlich hohe Sudhausausbeute

#6

Beitrag von -CK_AKS- »

chixxi hat geschrieben:
Wie lange lässt Du das Refraktometer auf Temperatur "akklimatisieren" bevor Du abliest?
Habe direkt abgelesen, 17.0 Brix. Dann 5 Minuten auf den Kopf gedreht und wieder gemessen, 17.1 Brix. Sehr lange muss man aber da wohl nicht warten wenn man sich die Masse des Refraktometers im vergleich zu dem Tropfen Würze anschaut, oder?
Das stimmt grundsätzlich schon, aber die Würze kommt ja mit dem Glas und dem Kunststoffplättchen in Berührung, und beides sind sehr schlechte Wärmeleiter.
Wir messen ehrlich gesagt noch nicht lange mit dem R., aber uns ist eben aufgefallen, dass der Brix-Wert durchaus fällt, wenn man es ein paar "Dekasekunden" länger liegen lässt, soll heißen, wir haben nach einer guten Minute statt der angegebenen 30s gemessen.
Die Werte passten dann übrigens, auch nach dem Hopfenkochen und bei der Abfüllung in Flaschen hatte die Würze (Speise) noch die gleichen Werte (somit also "reproduzierbar").

Dabei (beim Abkühlen) haben wir das R. übrigens immer immer gelegt. Was Du mit "auf den Kopf gedreht" meinst, verstehe ich nicht?!
Viele Grüße
Christian
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chixxi
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Re: Ungewöhnlich hohe Sudhausausbeute

#7

Beitrag von chixxi »

Dabei (beim Abkühlen) haben wir das R. übrigens immer immer gelegt. Was Du mit "auf den Kopf gedreht" meinst, verstehe ich nicht?!
Meins hat auch gelegen, einfach auf dem Kopf, also mit dem Plastik-Plättchen/Glas nach unten. Habe das hier im Forum mal gelesen dass das hilft falls das Refraktometer mal nicht scharf die Grenze darstellt, und meiner Meinung nach hilft es wirklich.

Naja, im Grossen Ganzen ist das hier ja eigentlich keine Problem, das Bier gärt ja glücklich vor isch hin. Nur würde ich halt gerne die Fehlerquelle finden. Könnte wirklich sein das ich eine Kilo Pilsener zuviel geschüttet habe, werde ich heute Abend nachmessen.
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philipp
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Re: Ungewöhnlich hohe Sudhausausbeute

#8

Beitrag von philipp »

chixxi hat geschrieben: Rechne ich was falsch?
Konntest du die Werte beim Anstellen bestätigen?

Wenn heiße Würze entnommen wird kann man sich durch falsche Messung wirklich Fehler einhandeln. Da kann bis zum Ablesen noch Einiges verdampfen.
Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter den Malz-Getränken das vollkommenste.
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/h ... ew/1817246

Im alten Forum als 'rattenfurz' bekannt gewesen.
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Re: Ungewöhnlich hohe Sudhausausbeute

#9

Beitrag von -CK_AKS- »

philipp hat geschrieben:Wenn heiße Würze entnommen wird kann man sich durch falsche Messung wirklich Fehler einhandeln. Da kann bis zum Ablesen noch Einiges verdampfen.
Dem könnte man vielleicht entgegenwirken, wenn man die entnommene Probe in der Pipette abkühlen ließe? Mit dem Finger auf der Öffnung und ein wenig geschüttelt sollte das ganz gut funktionieren.
Viele Grüße
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chixxi
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Re: Ungewöhnlich hohe Sudhausausbeute

#10

Beitrag von chixxi »

philipp hat geschrieben: Konntest du die Werte beim Anstellen bestätigen?
Wie oben geschrieben rund 52 Liter bei 16.5 Brix (Würze bei 17 Grad Celsius).

Ich habe bis jetzt immer so gemessen ohne die Würze lange abkühlen zu lassen direkt auf das Refraktometer. Bis jetzt hat das immer gegenüber den Erwartungen gepasst und war auch kalt nach dem Hopfenkochen reproduzierbar. Ich sehe keinen Grund warum das jetzt bei diesem Sud plötzlich alles anders sein sollte.
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Boludo
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Re: Ungewöhnlich hohe Sudhausausbeute

#11

Beitrag von Boludo »

-CK_AKS- hat geschrieben:
philipp hat geschrieben:Wenn heiße Würze entnommen wird kann man sich durch falsche Messung wirklich Fehler einhandeln. Da kann bis zum Ablesen noch Einiges verdampfen.
Dem könnte man vielleicht entgegenwirken, wenn man die entnommene Probe in der Pipette abkühlen ließe? Mit dem Finger auf der Öffnung und ein wenig geschüttelt sollte das ganz gut funktionieren.
Ja genau so mach ich es immer, aber unter dem Wasserhahn, dann ist es ruck zuck kalt.

Stefan
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hanfkante
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Re: Ungewöhnlich hohe Sudhausausbeute

#12

Beitrag von hanfkante »

[quote="chixxi"

Die Würze lief unglaublich klar, das Läutern hat noch nie so problemlos funktioniert. Und das obwohl der Treber in dem viel zu kleinen Läuterbottich wohl 40cm hoch stand. Nach rund 40 Minuten waren also 50 Liter geläutert, dann mal mit dem Refraktometer (vorher noch geeicht) gemessen, 17 Brix :Shocked :Waa Also weiter läutern bis 60 Liter, Plattwasser lief noch mit 2 Brix. Bei 60 liter hatte die Würze noch 15 Brix.

[/quote]

Grüzi wohl,

nach dem lesen des Thread war ich fast schon neidisch :thumbup

Aufgefallen wäre mir: Bei 50 liter geläutert sind noch 17 Brix im Tank ( was wohl zu hoch ist)
und dann 10 Liter später sind nur nur 2 Brix im Tank... :Grübel

Das lenkt den Verdacht doch auf einen Messfehler hin.
nur so ne Idee

Gruss
und weiterhin Gute Sude mit über 90% ( wie geil )
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chixxi
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Re: Ungewöhnlich hohe Sudhausausbeute

#13

Beitrag von chixxi »

Nein, im Tank waren bei 50 Liter 17 Brix, 10 Liter später noch 15 Brix. Das Plattwasser hatte 2 Brix, falls ich den Begriff richtig anwende, ist der Rest der noch schwach zuckrig aus dem Läuterbottich läuft.

Hefe ist gut angekommen, es blubbert wie wild. Jetzt, also 48 Stunden nach Anstellen der Hefe, gerade nochmals gemessen (und vorher Refraktometer mit destilliertem Wasser kontrolliert) : 13.2 Brix

Ich glaube nicht an einen Messfehler. Gehe jetzt mal Malz wiegen um zu sehen ob ich evtl. Wirklich zuviel geschüttet habe. :Mad2
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Re: Ungewöhnlich hohe Sudhausausbeute

#14

Beitrag von Ladeberger »

Eine Sudhausausbeute von 90% würde bedeuten, dass man aus einem Kilogramm Malz 900 Gramm Zucker herausgeholt hat. Das geht nicht, soviel Stärke ist da garnicht drin. Pilsener hat idR 82-84% Extrakt maximal, mehr SHA geht nicht und schon da kommt man als Hobbybrauer nicht ran. Da muss man sich garnicht unterhalten ob es einen Messfehler gab, das gebietet einfach die Logik. Sudhausausbeuten über 80% sind Humbug!

Gruß
Andy
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Re: Ungewöhnlich hohe Sudhausausbeute

#15

Beitrag von GutGrut »

Eventuell wird hier auch Sudhausausbeute mit Brewhouse Efficiency verwechselt?
Ich bin da jetzt auf knapp 80% Brewhouse Efficiency (Und 60% SHA) gekommen, also wäre das nicht allzu spektakulär.
Zuletzt geändert von GutGrut am Montag 17. November 2014, 19:45, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Ungewöhnlich hohe Sudhausausbeute

#16

Beitrag von gulp »

Das Plattwasser hatte 2 Brix, falls ich den Begriff richtig anwende, ist der Rest der noch schwach zuckrig aus dem Läuterbottich läuft.
Glattwasser nennt sich das. Außerdem wird die Sudhausausbeutevon der Ausschlagmenge nach dem Hopfenkochen berechnet. Dabei spielt auch noch die Würzetemperatur eine entscheidende Rolle.
Sudhausausbeuten über 80% sind Humbug!
Endlich mal Klartext. :thumbup

Gruß
Peter
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!

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chixxi
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Re: Ungewöhnlich hohe Sudhausausbeute

#17

Beitrag von chixxi »

Sudhausausbeuten über 80% sind Humbug!
Genau das ist mir klar, darum gibt's ja den Thread hier :thumbup

Ohoh, und jetzt zum peinlichen Teil: Gerade mein komplettes Pilsner Malz Lager nochmals gewogen. Es fehlen tatsächlich 2kg vom neuen 25kg-Sack :Mad2 :Ahh :redhead... ähm da war ich wohl nicht bei der Sache Morgens früh. Ich war wohl der Messfehler. Sorry!!

Naja, mir scheint die Ausbeute immer noch hoch, aber wenigstens nicht mehr unrealistisch, knapp.
Zuletzt geändert von chixxi am Dienstag 18. November 2014, 18:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ungewöhnlich hohe Sudhausausbeute

#18

Beitrag von Hieronymus »

Das ist ja ´n Ding!!! :Shocked :puzz

Jetzt gibt´s auch noch einen Unterschied zwischen scheinbarer und tatsächlicher Sudhausausbeute. :Wink

Gruß
Heinrich

:Drink :Drink :Drink
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Re: Ungewöhnlich hohe Sudhausausbeute

#19

Beitrag von deralex »

Endlich mal einer der sich wegen zu hoher Sudhausausbeute meldet. Alle anderen motzen immer über die zu niedrige Ausbeute. :-D
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