ist Bier Brauen wirklich so einfach???

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Frankie
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ist Bier Brauen wirklich so einfach???

#1

Beitrag von Frankie »

so, liebe Hobby Bierbrauer. Jetzt muss ich mal was loswerden.
Nachdem ich meinen ersten Sud versemmelt habe ( Maibock Mischung von Gastro Brennecke) musste ich erstmal googeln woran es gelegen haben könnte. Plötzlich tun sich etlich viele Antworten auf. Das ist irgendwie ganz toll, aber letztendlich verunsichert das auch einen.
Bier Brauen wird als sehr einfach beschrieben. Das möchte ich verneinen, zumal man sehr viele Sachen berücksichtigen muss oder sehr viel falsch machen kann. Klar muss man seine eigenen Erfahrungen sammeln aber wenn einer so sagt, dann sagt ein anderer wieder so. Das verunsichert mich ein bisschen. Da ist zum Beispiel jetzt bei mir das Problem mit dem abfüllen in den Flaschen. Muss der Zucker direkt in die Flasche?
Muss es wirklich absolut genau 2 oder 3 Gramm sein pro 0,33 Liter Bügelflasche? Oder muss der Zucker aufgelöst werden, wenn ja , in welchen Verhältnis?
Braucht man überhaupt Zucker, geht es vielleicht auch ohne? Habe ca: 17 Liter Pils gebraut. Stammwürze war am Anfang vor Zugabe der Hefe bei 14 Grad Plato. Zimmertemperatur für den Gärprozess zwischen 19° bis 21° C. Jetzt nach 10 Tagen habe ich 3 Grad Plato. :Grübel :Waa
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DerDerDasBierBraut
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Re: ist Bier Brauen wirklich so einfach???

#2

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Brauen ist einfach. Richtig gutes Bier dabei zu produzieren ist schon etwas schwieriger. 😜

Deine aktuellen Fragen wurden hier beantwortet:

https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=7&t=212

https://hobbybrauer.de/forum/viewforum.php?f=7
Zuletzt geändert von DerDerDasBierBraut am Freitag 16. Oktober 2020, 12:24, insgesamt 1-mal geändert.
"Da braut sich was zusammen ... "
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"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
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Viele Grüße
Jens
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Ernie
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Re: ist Bier Brauen wirklich so einfach???

#3

Beitrag von Ernie »

Moin,

ich würde sagen Ja !

... wenn Du Dich vorher gut eingelesen hast und alle Schritte nachvollziehen kannst?!

Die Übung kommt dann durch das Brauen selbst.

Welche Literatur hast Du denn schon gelesen ?

Hier im Forum gibt es zahlreiche Buchtipps.

Grusz
Ernie
Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, sprich, du kannst sie kostenlos nutzen.
Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.
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Commander8x
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Re: ist Bier Brauen wirklich so einfach???

#4

Beitrag von Commander8x »

Du kennst doch die Sache mit den vielen Köchen: das Gericht ist das gleiche, aber die Rezepte durchaus unterschiedlich. Der Eine möchte einfach brauen, dem Anderen kann es nicht kompliziert genug sein.. . .

Durch die Anfragen hoer im Forum habe ich den Eindruck gewonnen, daß viele Brauanfänger relativ weit oben einsteigen, und dann schon mal über die (vermeidbaren) Schwierigkeiten stolpern.

Gruß Matthias
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Illegitimis non carborundum.
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coyote77
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Re: ist Bier Brauen wirklich so einfach???

#5

Beitrag von coyote77 »

Ein guter Einstieg ist Brauanleitung.de
Grüße, Andreas :Drink

Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
hkpdererste
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Re: ist Bier Brauen wirklich so einfach???

#6

Beitrag von hkpdererste »

Commander8x hat geschrieben: Freitag 16. Oktober 2020, 12:24 Durch die Anfragen hier im Forum habe ich den Eindruck gewonnen, daß viele Brauanfänger relativ weit oben einsteigen, und dann schon mal über die (vermeidbaren) Schwierigkeiten stolpern.
Der Einstieg wo und mit welchem Stil auch immer wäre nicht das Problem. Viel eher sind die meisten damit überfordert, Arbeitsschritte systematisch koordiniert abzuarbeiten oder sich vor Beginn grundlegendes anzulesen. Wenn dann kopflos drauflos gebraut wird und hinterher alle 5 Stunden reingeschaut wird um zu sehen wie schön es gerade gärt dann ist der Misserfolg vorprogrammiert.
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Alt-Phex
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Re: ist Bier Brauen wirklich so einfach???

#7

Beitrag von Alt-Phex »

Bierbrauen ist kein Hexenwerk aber eine Wissenschaft. Man muss sich also erstmal Grundwissen draufschaufeln. Sonst könnnen die Fehlschläge einen schnell demotivieren. Dazu gehört u.a. auch das man ein Pils nicht bei ~20°C vergärt weil das zu Fehlaromen führt. Also nicht wundern wenn es nicht so schmeckt wie erwartet.

Den Zucker brauchst du für die Nachgärung, sonst hast du keine Kohlensäure im Bier. Der ist aber auch nicht schlimm denn nichts anderes als Zucker wird von der Hefe in deiner Würze vergoren. Und ja, die Zuckermenge muss stimmen. Sonst hast du zu wenig oder zuviel Kohlensäure im Bier. Bei viel zu viel schäumt es dir beim öffnen über oder im schlimmsten Fall platzen deine Flaschen. Es gibt auch Alternativen, die machen es aber nicht einfacher sondern komplizierter. Gerade als Anfänger ist man mit Zucker gut aufgestellt.

Ob man den Zucker fest oder aufgelöst in die Flasche gibt ist eigentlich egal. Mit der Dosierhilfe für 1,- EUR und einem Trichter geht das aber ratzfatz und macht keinen großen Aufwand.
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
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Brandergartenbier
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Re: ist Bier Brauen wirklich so einfach???

#8

Beitrag von Brandergartenbier »

Frankie hat geschrieben: Freitag 16. Oktober 2020, 12:14 so, liebe Hobby Bierbrauer. Jetzt muss ich mal was loswerden.
Nachdem ich meinen ersten Sud versemmelt habe ( Maibock Mischung von Gastro Brennecke) musste ich erstmal googeln woran es gelegen haben könnte. Plötzlich tun sich etlich viele Antworten auf. Das ist irgendwie ganz toll, aber letztendlich verunsichert das auch einen.
Bier Brauen wird als sehr einfach beschrieben. Das möchte ich verneinen, zumal man sehr viele Sachen berücksichtigen muss oder sehr viel falsch machen kann. Klar muss man seine eigenen Erfahrungen sammeln aber wenn einer so sagt, dann sagt ein anderer wieder so. Das verunsichert mich ein bisschen. Da ist zum Beispiel jetzt bei mir das Problem mit dem abfüllen in den Flaschen. Muss der Zucker direkt in die Flasche?
Muss es wirklich absolut genau 2 oder 3 Gramm sein pro 0,33 Liter Bügelflasche? Oder muss der Zucker aufgelöst werden, wenn ja , in welchen Verhältnis?
Braucht man überhaupt Zucker, geht es vielleicht auch ohne? Habe ca: 17 Liter Pils gebraut. Stammwürze war am Anfang vor Zugabe der Hefe bei 14 Grad Plato. Zimmertemperatur für den Gärprozess zwischen 19° bis 21° C. Jetzt nach 10 Tagen habe ich 3 Grad Plato. :Grübel :Waa


Ich finde mit dem hoch einsteigen und dem Systematisch abarbeiten passt beides, auch hier in dem Fall!

Du machst schonmal sehr richtig, dass du deine Stammwürze misst, was sehr viele am Anfang nicht auf dem Schirm haben. Trotzdem zerbrichst du dir den Kopf beim Thema Zucker!? Wenn man sich ins Thema Brauen einarbeitet ist sehr schnell klar, warum beim Abfüllen Zucker benutz wird.

Ganz kurz:

- Die Zuckermenge bestimmt den CO2 Gehalt deines fertigen Bieres! 2gr. = x CO2/L -> 3gr.= y CO2/L -> 30gramm = Flaschenbombe!
- Ob du nun Würze, Traubenzucker, Haushaltszucker nimmst ist egal, es gibt Rechner im Internet, die dir sagen wieviel Zucker du pro Liter zu deinem Jungbier geben musst um auf deinen gewünschten CO2 Gehalt zu kommen. 5gramm CO2 pro Liter sind kein schlechter Mittelwert.
- Ob du die Zugabe jetzt mit etwas Wasser verdünnst und in dein Bier vor dem Abfüllen kippst oder in jede Flasche die genaue Menge einwiegst ist auch egal. Abfüllen in Flaschen ist sicher einfacher, da du wirklich in jeder Flasche das gleiche hast. Kippst du einfach Zuckerlösung in dein Bier und die ist nicht gleichmäßig verteilt -> Flaschenbomben Gefahr.

Ohne Zucker geht es wenn du dein Bier mit Co2 aktiv belädst -> Zwangscarbonisieren mit Co2 Flasche und Druckminderer! Als Anfänger ist das sicher nicht sofort vorhanden, von daher gibt es kein CO2 im Bier ohne Zucker!
Gruß Florian
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Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen!
haefner
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Re: ist Bier Brauen wirklich so einfach???

#9

Beitrag von haefner »

Würde das alles nicht immer so verallgemeinern. Dem Einen fällts leicht, dem Anderen schwer. Hängt auch vom Engagement für das Hobby (oder gar Beruf) und Talent oder halt begünstigenden Vorwissen ab. Das ist bei jedem Hobby so. Mich könnt ihr am Smoker auch nach zig Versuchen und tollen Tipps einfach vergessen, ist nicht meins. Für andere ein Kinderspiel.. aber das ist ein anderes Thema :thumbdown

Vergleichsweise zu anderen Aktivitäten muss man sich beim Brauen im klaren sein, dass permanent (mehrere) Werte im Blick behalten und/oder erfasst werden müssen. Das gilt schon vor dem Brauen (Welche Wasserwerte habe ich? Wie muss mein Wasser mit welchem Zusatz und in welcher Menge korrigiert werden?) bis zur Abfüllung (Wie karbonsiere ich, wie hoch war die letzte Gärtemperatur etc.). Damit kann man alles steuern. Ich lass mein Jungbier immer durch einen sauberen Filter in ein Gärfass mit Skala und schaue wieviel ich da nun drin habe. Lasse mir nen Liter raus, und berechne den Zucker für die Gesamtmenge mit Apps am Smartphone oder bei maischemalzundmehr.de etc. mit den bekannten Karbonisierungsrechnern. Gut einrühren damit auch sicher alles an Zucker gelöst ist und dann in die Gesamtmenge. Das was noch nicht gelöst ist, hier langsam ein wenig einrühren. Dann ab in Flaschen.

Ein Maibock und ein Pils sind außerdem recht anspruchsvolle Bierstile. Da würde ich einfach mal ein einfaches Pale Ale oder ein Kölsch versuchen.
Wird schon, bleib dran!

Gruß Micha
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hyper472
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Re: ist Bier Brauen wirklich so einfach???

#10

Beitrag von hyper472 »

Ein alter Spruch sagt: Bier wird es immer.
Das Problem ist, dass wir nicht irgendein Bier wollen, sondern Gutes. Das macht die Sache schwieriger.
Du hast, das nehme ich dir nicht übel, keine Ahnung. Wie gesagt, ist nicht persönlich gemeint, es ging mir vor ziemlich genau fünf Jahren genauso.
Nach Brauanleitung.de empfehle ich dir das Buch von Laudage, Craft Bier brauen, zu lesen. Danach bist du im Film, und weißt dann unter anderem, dass etwas bei 20° Vergorenes kein Pils ist und was der Zucker in den Flaschen macht.
Mit ein paar Fragen im Forum ist es nicht getan; Dir wird hier auch keiner ein Buch schreiben. Außer Jan. Das hat aber 500 Seiten, und das empfehle ich dir als drittes zu lesen.
Viele Grüße, Henning
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
Hildegard von Bingen (1098-1179)
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Sebasstian
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Re: ist Bier Brauen wirklich so einfach???

#11

Beitrag von Sebasstian »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Freitag 16. Oktober 2020, 12:23 Brauen ist einfach. Richtig gutes Bier dabei zu produzieren ist schon etwas schwieriger.
Isso. Und mehr gibt's dazu eigentlich auch nicht zu sagen.

Edit: .. außer: noch schwieriger wirds, ein gutes Bier reproduzierbar hinzubekommen. Königsklasse.
Grüße,
Sebastian
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emjay2812
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Re: ist Bier Brauen wirklich so einfach???

#12

Beitrag von emjay2812 »

Ich vergleiche Brauen gerne mit Kochen. Man kann es erlernen, muss sich an gewisse hygienische und ablauftechnische Standards halten, und bekommt dann ein schmackhaftes Ergebnis. Man muss dann selbst entscheiden, ob man auf Sternenniveau kochen möchte, oder es bei der guten alten Hausmannskost bleibt.

Auch hängt es ein bisschen vom Talent, bzw. handwerklichem Geschick ab. Ich kann z. B. ohne Rezept aus Suppengemüse, Speck, Zwiebeln, Kartoffeln, Linsen und Gewürzen eine schmackhafte Suppe zaubern. Einfach so, wie man hier so schön sagt "aus der Lameng" (= aus dem Ärmel geschüttelt). Dafür reichen meine Backkünste über einfache Plätzchen und ein paar wenige trockene Kuchen nicht hinaus.
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guzzi-matz
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Re: ist Bier Brauen wirklich so einfach???

#13

Beitrag von guzzi-matz »

Man muss sich halt bissel rein fummeln.
Beim 2. - 3. Sud werden die Abläufe schon logischer und flüssiger , man ist nicht mehr so unsicher und es kommt Routine auf .
Also, dran bleiben !! :thumbsup
Alles kein Hexenwerk.
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Brandergartenbier
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Re: ist Bier Brauen wirklich so einfach???

#14

Beitrag von Brandergartenbier »

Ich finde der Prozess an sich ist schon einfach. Man erhitzt Wasser, kippt was rein, hält das gewisse Zeit auf unterschiedlichen Temperaturen, dreht dann langsam einen Hahn auf und kocht es nachher.

Was es in sich hat ist zu verstehen warum man dieses und jenes macht und wie man das so macht, dass man was reproduzieren und Fehler verbessern kann.
Gruß Florian
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