Grüße aus dem Marchfeld in Niederösterreich

Hier können sich neue Mitglieder vorstellen
Antworten
Benutzeravatar
Gatrik
Neuling
Neuling
Beiträge: 2
Registriert: Sonntag 22. August 2021, 21:58
Wohnort: Marchegg

Grüße aus dem Marchfeld in Niederösterreich

#1

Beitrag von Gatrik »

Hallo liebe Braugemeinde!

Zum Bierbrauen bin ich so ein bisschen wie die Jungfrau zum Kind gekommen. Nachdem ich im Frühling dieses Jahres stolzer Papa einer gesunden Buben geworden bin, stand auf einmal bei einem Besuch meiner Schwester mit ihrem Freund ein Brewster Beacon bei mir in der Garage.
Mein Quasi-Schwager meinte nur: "Ja, jetzt wo sich alle nur um den Kleinen und die Mutti kümmern und du so bissi vergessen wirst, hab ich mir gedacht, dass ich dir sowas kauf', damit auch der Papa beglückt wird.

Ich war natürlich ziemlich baff, weil ich damit nicht gerechnet habe, muss aber sagen, dass ich mich vorher schon so ein bisschen für Bier abseits des Mainstream-Marktes interessiert habe. Ausschlaggebend waren dafür Aha-Erlebnisse beim jährlichen Kalea-Adventkalender, wo mir z.B. regionale Biere aus Kärnten (Wimitzbräu) und aus Wien (100Blumen) aber auch andere sehr gut geschmeckt haben. Grad beim 100Blumen war ich sehr überrascht als ich das Etikett umgedreht habe: "He Moment mal, die Straße kenn ich doch. Da wohn' ich!" :Bigsmile
Jedenfalls hab ich dann erstmal abseits des großen Brauunion-Marktes meinen Bierbedarf bei "Kleineren" gedeckt, weil mir die Biere einfach viel besser geschmeckt haben und weil es ja auch Bierapps gibt wo man quasi Biere wie Pokémons mit verlinkten Freunden sammeln kann und es schließlich darum geht möglichst viele verschiedene Biere probiert (und auch "eingecheckt") zu haben.


Zurück zum Brauen:
Jedenfalls wusste ich aber, dass ich da auch ordentlich viel Zeit zum Reinlesen investieren muss, darum hab ich das Thema erstmal ad acta gelegt, weil mit Mitte Juni der Prüfungsstress auf der Uni relativ hoch ist. Aber natürlich war da die Vorfreude groß, weil es auch ein super praktisches Hobby zum Studium (Lebensmittel- und Biotechnologie) sein kann. So hab' ich also neben dem Brotbacken mit Sauerteigführung (schon da merkt man sofort was kleine Temperaturunterschiede bei Hefen bewirken können) auch noch das Bierbrauen als Hobby gewonnen. War natürlich auch passend: Als gelernter Koch find ich so ziemlich alles interessant, was mit Geschmack und seinem Zustandekommen zu tun hat.

Letzten Dienstag war es also soweit, ich habe versucht mich gut vorzubereiten, habe mehrmals meinen ersten Brautag verschoben, weil mir noch kleine Dinge eingefallen sind, die ich noch brauchen könnte bevor ich starte und hatte natürlich dann trotzdem etwas Respekt davor.
Ich habe für den ersten Sud ein recht einfaches Rezept für ein Weizenbier gewählt, da ich in meinem Keller über einen längeren Zeitraum die Temperatur gemessen und bemerkt habe, dass selbst bei mehreren Hitzetagen hintereinander die Temperatur relativ konstant bei 19,5°C - 20,5°C bleibt und die empfohlene Gärtemperatur der Hefe laut Hersteller bei 18-23 Grad liegt.

Der Aufbau war beim eigentlich watscheneinfach, die Bedienung an und für sich auch. Blöderweise ist mir beim Ändern der Leistung ein Fehler unterlaufen, sodass am Anfang des Würzekochens für 2-3 Min keine Leistung kam und die Temperatur auf 96 Grad runterging. Wenn ich da richtig informiert bin, dann wirkt sich das etwas auf die Proteinfällung aus, sollte aber sonst nicht allzu problematisch sein.

Ärgerlich war dann aber, dass mir beim Stammwürzemessen die Bierspindel runtergflogen ist... :Angry
Einen Blindflug wollte ich eigentlich vermeiden, trotzdem habe ich nach dem Würzekochen, der anschließenden Kühlung mittels Kühlspirale und der Zugabe der Hefe meinen Sud in einen peinlichst gründlich gereinigten Gäreimer geleert.
Schon am nächsten Tag habe ich mich an der Schaumbildung und dem Blubbern erfreut, am übernächsten Tag am feinen Bananengeruch, der sich von Tag zu Tag etwas mehr verändert hat. Hab den Deckel natürlich fest verschlossen drauf gelassen, aber am Rand kann man die feinen Duftnoten wahrnehmen.

Morgen ist der 6te Tag der Hauptgärung, ich merke, dass die CO2-Bildung schon etwas zurückgeht, daher werde ich es wagen erstmals den Hahn aufzudrehen um eine Brix-Messung (Messinstrument hab ich dann gleich nach meinem Malheur nachgekauft) vorzunehmen. So werde ich dann jeden Tag die Änderung abmessen und bei gleichbleibenden Ergebnissen in Flaschen abfüllen.



War jetzt doch etwas länger für einen "Hallo-Text", aber ich dachte ich möchte ein bisschen meine Freude an den Erlebnissen teilen. :Smile
Benutzeravatar
Commander8x
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1079
Registriert: Dienstag 10. Dezember 2019, 07:15
Wohnort: Saalfeld

Re: Grüße aus dem Marchfeld in Niederösterreich

#2

Beitrag von Commander8x »

Auf jeden Fall wünsche ich Dir "Gut Sud", viel Freude und Erfolg mit dem - vielleicht nicht mehr so ganz - neuen Hobby. :thumbup

Gruß Matthias
-----------------------------------------
Illegitimis non carborundum.
Benutzeravatar
DrFludribusVonZiesel
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1763
Registriert: Dienstag 10. November 2020, 17:48
Wohnort: Wien

Re: Grüße aus dem Marchfeld in Niederösterreich

#3

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Herzlich willkommen im Forum und dem schönen Hobby. Ich braue in Floridsdorf, unweit des Marchfeldkanals. Also sind wir gewissermaßen (fast) Nachbarn :Greets

Wenn du Hilfe oder Tipps brauchst, kannst du dich gerne melden. Über fachlichen Austausch und natürlich eine Bierverkostung freue ich mich immer.

Gruß,
Mario
Best practice is practice.
Benutzeravatar
Gatrik
Neuling
Neuling
Beiträge: 2
Registriert: Sonntag 22. August 2021, 21:58
Wohnort: Marchegg

Re: Grüße aus dem Marchfeld in Niederösterreich

#4

Beitrag von Gatrik »

Danke für die netten Antworten!

Ich habe jetzt abgewartet und gemessen ob sich da noch was mit dem Zuckergehalt ändert. Die Werte blieben stabil, es hat nicht mehr geblubbert und der Schaum hat sich sehr schön zurückgebildet.
Ich hab einige Proteinflankerl drinnen gehabt, daher hab ichs noch runtergekühlt um die Proteine zum absetzen zu bewegen. Bin geschmacklich mit dem Sud zufrieden (jedenfalls hab ich keinen Fehler rausschmecken können) und hab heute endlich abgefüllt. 1 Flasche natürlich mit einem Manometer versehen.
Jetzt noch 2-3 Wochen warten und dann freu ich mich schon auf mein erstes Bier.
DrFludribusVonZiesel hat geschrieben: Montag 23. August 2021, 17:25 Herzlich willkommen im Forum und dem schönen Hobby. Ich braue in Floridsdorf, unweit des Marchfeldkanals. Also sind wir gewissermaßen (fast) Nachbarn :Greets

Wenn du Hilfe oder Tipps brauchst, kannst du dich gerne melden. Über fachlichen Austausch und natürlich eine Bierverkostung freue ich mich immer.

Gruß,
Mario
"Quasi" ist gut, ich wohn' an der March hehe. Aber zumindest direkt an der Zugstrecke richtung Bratislava.
Ja mach ich sehr gerne, danke!
Antworten