Randy Mosher: Frage zu "Your First Radical Brew"

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tinoquell
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Randy Mosher: Frage zu "Your First Radical Brew"

#1

Beitrag von tinoquell »

Guten Abend,

ich bin gerade nach den sehr unterhaltsamen, informativen und leidenschaftlich verfassten ersten Seiten des Buches "Radical Brewing" beim ersten Rezept angekommen.
Dieses verwendet eine "Schüttung" aus Malzextrakt und Karamellmalz (Crystal Malt hoffentlich richtig übersetzt).
Dabei wird das Karamalz in einem Säckchen ins Brauwasser gehängt und dort langsam auf 93 °C erhitzt um den so gewonnenen Auszug anschließend mit dem Malzextrakt zum Kochen zu bringen.

So weit, so gut. Aber weiß vielleicht jemand, weshalb gerade 93°C (200°F)?

Ok, beim Kochen könnten sich vielleicht zu viele unerwünschte Gerbstoffe lösen. Ist diese Temperatur also ein Kompromiss zwischen maximaler Ausbeute und minimaler (schlechten) Bitterkeit?
Oder sind 200°F einfach eine coole, leicht zu merkende Zahl im imperialen Einheitensystem?

Danke im Voraus für Infos dazu!

Viele Grüße
Tino
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bierhistoriker.org
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Re: Randy Mosher: Frage zu "Your First Radical Brew"

#2

Beitrag von bierhistoriker.org »

Hi Tino,

schätze mal , 93°C, weil man sich sonst bei höheren Temperaturen die Finger verbrüht, wenn man das steeping-Säckchen aus der Würze holt :Bigsmile

Hat ja ´ne Weile gedauert,bis du das Buch entdeckt hast, wo ich das schon immer im gelben Forum so angepriesen habe :Angel

Cheers

Jürgen

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flying
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Re: Randy Mosher: Frage zu "Your First Radical Brew"

#3

Beitrag von flying »

Weil Steeping mit Karamellmalzen so was wie Kaffekochen ist und die optimale Brühtemperatur für Kaffee beträgt 92 - 96° C... :Greets
Held im Schaumgelock

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(John Ciardi)
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marsabba
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Re: Randy Mosher: Frage zu "Your First Radical Brew"

#4

Beitrag von marsabba »

Der bekannte Gordon Strong empfiehlt, Caramalze für 30 minuten bei 66 bis 77 Grad im Brauwasser ziehen zu lassen. Wie er gerade auf diesen Temperaturberreich kommt verrät er leider auch nicht...


Grüße
Martin
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tinoquell
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Re: Randy Mosher: Frage zu "Your First Radical Brew"

#5

Beitrag von tinoquell »

Guten Morgen,

ihr seid ja schnell, vielen Dank!

Also Kaffeekochen, ok, das klingt plausibel :thumbup
bierhistoriker.org hat geschrieben: Dienstag 21. August 2018, 23:36 Hat ja ´ne Weile gedauert,bis du das Buch entdeckt hast, wo ich das schon immer im gelben Forum so angepriesen habe
Das stimmt, ich hatte mich bisher mit englischer Lektüre schwergetan. Da wir aber in letzter Zeit beruflich internationaler unterwegs sind, merke ich dass das doch gar nicht soo schlimm ist.
Auf jeden Fall: Geiles Buch, da brennt einer fürs Brauen!

Danke und eine schöne Restwoche!
Tino
rstrauss
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Re: Randy Mosher: Frage zu "Your First Radical Brew"

#6

Beitrag von rstrauss »

Hallo tinoquell!
Freut mich sehr dass jemand auch dieses geile Buch so wertschätzt. Ich habe das Gefühl dass es leider im deutschsprachigen Raum viel zu wenig beachtung findet. Ich hatte das Glück Randy persönlich in Chicago zu meiner Austauschzeit dort zu treffen als er 3 Stunden lang über afrikanische Gewürze im Bier geredet hat. Wahnsinn....
Ein kleiner Nachtrag zum "Crystalmalt". Cara- und Crystalmalze sind von der Herstellung UND dem Geschmack sehr unterschiedlich. Crystalmalze bekommst du ganz gut hier über Braushops aus England von Mälzereien wie Simpsons, Facett etc. Soweit ich weiss macht The Swaen aus Holland( direkt bei Antwerpen) auch nach dem selben Verfahren Malze. Diese sind knusprig und knackig wie ein Karamellkeks. Deutsche Karamalze dagegen idR Steinhart und mit viel weniger Aroma/komplexität. Grad bei den winzigen Mengen die man braucht lohnt sich die "mehr" Investition.
Nachdem ich so einige Rezepte von Randy nachgebraut habe muss ich sagen dass besonders die dunklen und starken Sachen wie Wheatporter, Wheatwhine sehr gut sind auch als Grundlage um sie leicht zu modifizieren.
Viel Spaß noch damit! Prost
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