Hobbybrauer.de

Hallo zusammen,

nach den allseits beliebten Kassenschlagern wie "Was trinkt ihr gerade?", "Was gärt gerade bei euch?" oder "Was braut ihr am WE?" ist es Zeit für ein neues Format der bibliophilen Braufreunde: Was lest ihr gerade?.

Sinn dieses Themas ist es, Artikel/Blogposts zu verlinken und dadurch themenunabhängig zu sammeln und Bücher/wissenschaftliche Arbeiten zu empfehlen, für die man keinen eigenen Thread aufmachen will, sei es die Doktorarbeit von Markus Herrmann oder ein Buch über Bierstil XY aus dem Jahre Schnee.

Hier soll alles rein, was für einen selbst lesenswert ist und von dem man denkt, dass andere einen Wissenszuwachs erlangen bzw. dadurch ihre Braukünste verbessern könnten oder es einfach nur interessant ist.

Ich beginne mit einem Artikel aus 2016 von Michael Tonsmeire (Autor von "American Sour Beers" und der Mad Fermentationist) im BYO über Gärungen mit Brettanomyces: https://byo.com/article/all-about-brett/

Gelandet bin ich da, als ich nach brettvergorenen Saisons gesucht habe, weil ich nämlich gerade das sehr kurzweilige Buch von

Phil Markowski - Farmhouse Ales

lese. Geschichtlich sehr interessant ist in diesem Buch - unter anderem - der über 30-seitige Beitrag von Yvan de Baets (von der Brasserie de la Senne) mit weiterführenden Literaturangaben.

Für beides möchte ich eine Empfehlung aussprechen und hoffe auf reges Interesse und viele Antworten in diesem Thema.



LG,
Mario

Ich lese gerade „Radical Brewing“ von Randy Mosher, nachdem „Tasting Beer“ für meinen Geschmack ziemlich dröge war. Ich denke, danach wird es wohl „Historical Brewing Techniques“ von Garshol werden.

Gruß
Fabian

Schade, das Tasting Beer hab ich mir auch vor kurzem bestellt. Radical Brewing ist wirklich sensationell, habe gehofft dass er da anschließen kann.

Historical Brewing Techniques von Garshol lese ich auch gerade parallel, kann ich uneingeschränkt empfehlen, sehr gutes und detailliertes Buch!

Ich lese gerade nochmal Amber, Black & Gold von Martyn Cornell. Hat mir schon beim ersten Lesen viel Spaß gemacht.

"Die Hefe in der Brauerei.
Hefemangagement / Kulturhefe & Hefereinzucht / Hefepropagation im Bierherstellungsprozess"

Autor: Gerolf Annemüller, Hans-J. Manger, Peter Lietz
ISBN: 978-3-921690-93-2
4. überarbeitete Aufl. März 2020

Über das Buch

Die Brauereihefe Saccharomyces cerevisiae var. ist der wichtigste Mikroorganismus für die Bierherstellung. Neben den Rohstoffen Malz, Hopfen und Wasser, bestimmen die Eigenschaften der Hefe die Qualität des Bieres und die Produktivität des verwendeten Gär- und Reifungsverfahrens entscheidend mit. Aufgabe des Hefemanagements in der Brauerei ist es, die Anstellhefe in der erforderlichen Menge und Qualität zum optimalen Zeitpunkt bereitzustellen. Darüber hinaus gehören die Auswahl und Pflege des Hefestammes und dessen Vermehrung, die Planung und der Betrieb der Hefepropagationsanlage sowie die Verwertung der Überschusshefe und des daraus gewonnen Restbieres zu den täglichen Herausforderungen der Brauereipraxis.

Sicherlich nicht direkt ein Buch für Hobbybrauer. Und ein schwergewichtiges noch dazu. Ich lese es dennoch mit Gewinn. Ein Buch von Praktikern des Brauereiwesens, und durch die vielfältigen Literaturhinweise und historische Bezüge für mich wertvoll.

Gruß Matthias

Beer in America - The Early Years 1587-1840 von Gregg Smith ISBN 0-937381-65-9

One of the most important but little-known aspects of early American history was beer's role in the founding of our country and its formative years. The definitive account of beer's impact on people and events that shaped the birth of a nation will astonish readers.
Beginning with the colonial era and ending with America's emergence as an industrial power, Beer in America contains many surprising revelations, including the reason the Mayflower really landed at Plymouth, George Washington and Thomas Jefferson as homebrewers, and forging the Constitution after hours over beer.

Wiener Biergeschichte, https://www.vandenhoeck-ruprecht-verlag ... geschichte

Insgesamt ist das sehr schön zu lesen, aber es sind halt auch ein paar Fehler enthalten.

Am besten gefallen haben mir in letzter Zeit der oben erwähnte Garshol, (https://www.brewerspublications.com/pro ... se-brewing)
war für mich das beste Buch letztes Jahr und Bierkultur 4.0. (https://www.amazon.de/Die-neue-Bierkult ... 3418001300)

Letzteres
Ist mit die beste Zusammenfassung über Bier und Brauen in kurzer Form und vor allem über alles was mit Verkostung und "Foodpairing" zu tun hat. In deutscher Sprache kenne ich nichts vergleichbares. Leider kommen die Herrschaften ohne Quellenangaben aus.

Gruß
Peter

Danke für den Tipp über die Wiener Biergeschichte Peter! Als Wiener ist das ja quasi Pflichtlektüre für mich. Wenn ich mit meiner Leseliste etwas weiter fortgeschritten bin, werd ich mir das sicher zulegen.

@Topic: Nachdem ich das Buch über Farmhouse Ales von Markowski nun durch habe, gehts wieder beim Garshol weiter. Bin grad bei dem Teil über Raw Ale.
Definitiv eins der besten Bierbücher die ich bisher gelesen habe, fördert eigene Ideen und begeistert durch die schöne und umfangreiche Darstellung der Biergeschichte.

Edit: schönes Zitat von Seite 143

Historical Brewing Techniques hat geschrieben:In the summer of 2017, I was interviewing a Chuvash family in the village of Kshaushi in Russia. We had gone through mashing, cleaning the vessels, and grinding, but when I asked about their mashing suddenly a long discussion broke out between my translator, Aleksandr Gromov, a professional brewer, and the family. Eventually, Aleksandr turned to me, with shock on his face, exclaiming, "They boil the mash!"

Commander8x hat geschrieben: ↑Mittwoch 29. September 2021, 14:59 "Die Hefe in der Brauerei.
Hefemangagement / Kulturhefe & Hefereinzucht / Hefepropagation im Bierherstellungsprozess"

Autor: Gerolf Annemüller, Hans-J. Manger, Peter Lietz

Ich habe gerade "Die Berliner Weiße" von den selben Autoren begonnen. Nach einem ersten kurzen Durchblättern vermute ich allerdings, dass in meinem Buch viel mehr Bilder drin sind als in deinem Schinken.

Ich erhoffe mir von diesem Buch, dass ich eine ordentliche, originalgetreue Berliner Weiße nachbrauen kann und fundiertes Wissen über den Bierstil bekomme. Der Blick ins Inhaltsverzeichnis stimmt diesbezüglich positiv.

ich lese gerade "Hopfenliebe". Klasse Buch, angenehm zu lesen und sehr informativ.
Für mich die Beste Ergänzung zu "Bier Brauen" von Jan

Stefan

The New IPA: Scientific Guide to Hop Aroma and Flavor von Scott Janish
Erst angefangen aber bis jetzt sehr interessant.

Den neuen Jan (Brücklmeier), Bier verstehen.
Erster Eindruck: Dürfte im deutschsprachigen Raum nahezu keine Konkurrenz haben.


Gruß
Peter

The Beer Brewing Guide, EBC quality handbook for small breweries, McGreger
Sehr interessante Betrachtung von standard operating procedures
Und den neuen Jan. Der macht schon Spaß

Biologisch gesehen handelt es sich bei der Hefe um Saccharomyces,
eine Zuckerhefe aus der Familie der Saccharomycetacease
in der Ordnung der Saccharomycetales,
also der echten Hefen,
die zur Klasse der Saccharomycetes
in der Unterabteilung der Saccharomycotina
in der Abteilung der Ascomycota,
der Schlauchpilze,
zählt.

Gut das wir das mal geklärt haben
Mal davon abgesehen, dass ich den Abschnitt nicht fehlerfrei vorlesen könnte, gefällt mir das Buch Bier verstehen sehr gut.

Innuendo hat geschrieben: ↑Freitag 29. Oktober 2021, 12:39 The Beer Brewing Guide, EBC quality handbook for small breweries, McGreger
Sehr interessante Betrachtung von standard operating procedures
Und den neuen Jan. Der macht schon Spaß

Biologisch gesehen handelt es sich bei der Hefe um Saccharomyces,
eine Zuckerhefe aus der Familie der Saccharomycetacease
in der Ordnung der Saccharomycetales,
also der echten Hefen,
die zur Klasse der Saccharomycetes
in der Unterabteilung der Saccharomycotina
in der Abteilung der Ascomycota,
der Schlauchpilze,
zählt.

Gut das wir das mal geklärt haben
Mal davon abgesehen, dass ich den Abschnitt nicht fehlerfrei vorlesen könnte, gefällt mir das Buch Bier verstehen sehr gut.

gulp hat geschrieben: ↑Freitag 29. Oktober 2021, 12:03 Den neuen Jan (Brücklmeier), Bier verstehen.
Erster Eindruck: Dürfte im deutschsprachigen Raum nahezu keine Konkurrenz haben.


Gruß
Peter

Danke Peter!

Shenanigans hat geschrieben: ↑Freitag 29. Oktober 2021, 11:43 The New IPA: Scientific Guide to Hop Aroma and Flavor von Scott Janish
Erst angefangen aber bis jetzt sehr interessant.

Das steht auch auf meiner Wunschliste, allerdings bin ich mir etwas unsicher wegen des Inhalts: Geht es vor allem um NEIPAs oder auch um klassische (West Coast) IPAs? Ich bin irgendwie daran gescheitert, ein vernünftiges Inhaltsverzeichnis zu finden.

Sind die Erkenntnisse aus dem Buch aus deiner Sicht für den durchschnittlichen Hobbybrauer anwendbar, z.B. bei der Rezept-Erstellung?

Beste Grüsse,
Max

Bei google kann man mehrere Kapitel probelesen und auf der Homepage von Scott Janish gibts/gabs auch ein Kapitel zum freien Lesen und weitere Informationen, vielleicht wirst du da fündig.

Mir persönlich erschien es sehr wissenschaftlich beim Probelesen, aber das steht ja schon so im Titel...

@schweizer-franke Ich braue fast nie IPAs, trotzdem haben mir die Informationen aus dem Buch sehr geholfen. Es geht ganz allgemein um Forschung zum Thema Hopfen. Das geht von Bitterung bis zur Biotransformation mit Spezialhefen.

Von NEIPA steht auch nichts im Titel, wenn man genau hinsieht.

DrFludribusVonZiesel hat geschrieben: ↑Sonntag 31. Oktober 2021, 13:50 Bei google kann man mehrere Kapitel probelesen und auf der Homepage von Scott Janish gibts/gabs auch ein Kapitel zum freien Lesen und weitere Informationen, vielleicht wirst du da fündig.

Mir persönlich erschien es sehr wissenschaftlich beim Probelesen, aber das steht ja schon so im Titel...

Danke - hab inzwischen die Einleitung und ein Probe-Kapitel (What we know about dry-hopping) gefunden.

Colindo hat geschrieben: ↑Sonntag 31. Oktober 2021, 15:26 @schweizer-franke Ich braue fast nie IPAs, trotzdem haben mir die Informationen aus dem Buch sehr geholfen. Es geht ganz allgemein um Forschung zum Thema Hopfen. Das geht von Bitterung bis zur Biotransformation mit Spezialhefen.

Von NEIPA steht auch nichts im Titel, wenn man genau hinsieht.

Danke dir für die Einschätzung, Colindo.
Es stimmt, dass NEIPA nicht im Titel steht, aber in der Einleitung spricht Janish alleine 16 Mal von "hazy IPAs" oder "hazy hoppy beers" - da gingen bei mir alle NEIPA-Alarmglocken an.

Ah, ok, dann ist ja jetzt alles klar. Hatte gedacht, dass dich der Titel vielleicht auf die falsche Fährte geführt hatte.

Ich hab's auch zu Hause; grundsätzlich gut strukturiert und recherchiert und man sollte wirklich viel Zeit und Konzentration mitbringen, wenn man es vollständig durchdringen will. "Hopfenliebe" war für mich wesentlich zugänglicher, wenn auch weit weniger detailliert.

Randy Mosher - Tasting Beer

Stilecht begleitet von einem Münchner Dunkel.

Drunk - How We Sipped, Danced, and Stumbled Our Way to Civilization, von Edward Slingerland

Ich bin erst eine Stunde (von 9h) ins Hörbuch eingedrungen, aber finde es schon empfehlenswert. Dass so gut wie alle Kulturen Alkohol (oder etwas anderes) konsumieren, um "high" zu werden, ist gut belegt. Der Autor versucht, das Warum? dahinter zu beantworten.

Ich kann Peter nur beipflichten

Die Bierbrau-Bibel von Jan Brücklmaier in Dauerschleife und aktuell Hopfenliebe von Toni Nottebohm.

Gezwungenermaßen den "Abriss der Bierbrauerei" sowie "Die Brauerei Band Zwei: Die Technologie der Würzebereitung". Beides trockene Schinken, aber muss sein - Studium

Finde die beiden Bücher als Nachschlagewerke recht gut. Habe mir vorgenommen, sie mir einmal komplett durchzulesen. In zehn Jahren sage ich dann, wie das so war. Ich glaube auch als Heimbrauer kann man da recht viel rausholen, da es einiges sehr genau erklärt.

Dazu noch "The new complete joy of home brewing" von Charlie Papazian, 1991. Hat mein Vater mal in Amerika gekauft...bin noch nicht sehr weit gekommen, mir gefällt aber der Aufbau und die Sprache des Buches. Die Illustrationen sind auch nett. Nur nehmen die da irgendein seltsames Messsystem her, das halt einfach keinen Sinn ergibt

Ich lese gerade "Der ultimative Bierguide" von Sünje Nicolaysen.
Es ist auf jeden Fall mal anders, weil es extrem viel mit Grafiken arbeitet und dadurch komplett anders zu konsumiere ist.
Übermäßig viel Tiefgang ist da nicht zu finden, aber nette leichte Kost und schön Dinge visualisier.

Ich lese gerade Radical Brewing von Randy Mosher. Ich bin auf S. 352 und damit fast durch.
Das Buch gefällt mir sehr gut: es ist toll geschrieben, liest sich einfach gut und sprüht vor Faszination am Bierbrauen in all seinen Facetten.
Es enthält viele tolle, oft eher ungewöhnliche Rezepte (wenn auch teils nicht sehr detailliert, aber m.E. reicht das im Kontext dieses Buches).
Außerdem enthält es unglaublich viele Anregungen zur Rezeptentwicklung bzw. -verbesserung. Allein, wie viele Tipps er gibt, um Stouts interessanter zu machen, hat es mir angetan und ich würde am liebsten alle gleichzeitig ausprobieren.
Zudem Übersichten und Tipps zu vielen Rohstoffen, seien es Adjuncts, Früchte, Gewürze, usw.

Einfach klasse, kann es wirklich unbedingt empfehlen, wenn man der englischen Sprache mächtig ist (eine deutsche Version ist mir nicht bekannt).

Kolbäck hat geschrieben: ↑Dienstag 9. November 2021, 19:43 Drunk - How We Sipped, Danced, and Stumbled Our Way to Civilization, von Edward Slingerland

Jetzt bin ich durch, und kann es immer noch sehr empfehlen! Da werden viele Aspekte der Rolle von Alkohol in der Gesellschaft angesprochen, die oft ausgelassen oder übersehen werden.

Da ich noch eine Packung Portwein- und eine Packung Champagnerhefe habe, wollte ich mich mal über deren Verwendung in einem Bier schlau machen.

Dieser Artikel ist dabei ganz hilfreich:

https://byo.com/article/brewing-with-wine-yeast/

Gerade fertig gelesen: "Heute back' ich, morgen brau' ich" von Irene Krauß. Deutsches Brotmuseum 1994.

Reich an Material. Betont neben dem Einfluss des Biers auch den des Gebäcks auf die Kulturgeschichte und natürlich den Zusammenhang zwischen den beiden.

Dennoch ein Kind seiner Zeit, mit veralteten Interpretationsschablonen z.B. für die bayrische Landesordnung von 1516 oder die Kenntnisse unserer Vorfahren über die Hefe.

Ärgerlich auch, dass man die vielen Anekdoten nicht zu ihrer Quelle zurückverfolgen kann. Es gibt zwar ein Literaturverzeichnis, aber keinen Quellennachweis. Dazu kommen viele kleine und grosse Widersprüche im Text, die dem Wert des Bildmaterials aber keinen Abbruch tun können.

Dirk
Edit: Schreibfehler

Carl Joseph Napoleon Balling, "Die Gährungschemie wissenschaftlich begründet und in ihrer Anwendung auf die Bierbrauerei", Band 1, S.188-228, Verlag F. Tempsky, Prag 1845, Abgerufen am 08.12.2021.

Eigentlich begann alles bei mir mit der Frage, ob Dryhopping das Bier nicht auch bitterer macht.
Dagegen spricht, dass man in jedem Einsteigerbraukurs lernt, den Hopfen kochen (und nachisomerisieren) macht das Bier bitterer und wenn es nicht kocht, dann gibt es Geschmack. Außerdem wird es in keiner gängigen IBU Formel (beispielsweise MMuM) beachtet.
Dafür spricht, ein Pellet in warmes Wasser = untrinkbar, ein Pellet in kaltes Wasser = ok, aber definitiv bitter.

Also begann die Recherche und nach jeder Antwort die ich gefunden hatte, hatte ich wieder 2-3 neue Fragen und das ging immer so weiter, bis ich jetzt an dem Punkt bin und festgestellt habe: Ohne Chemie Studium geht es jetzt nicht weiter (werde ich aber nicht machen ).
Die beiden interessantesten Artikel sind folgende, wenn auch schon grenzwertig für den Hobbybrauer.
Selbst Brauereien arbeiten nicht nach der Theorie, weil es zu aufwendig ist, die entstehenden Stoffe zu testen und analysieren.
Auch da wird noch viel mehr experimetiert und verkostet, als 'theoretisch' entwickelt.
Ich habe mal von New Belgium Brewing aus den USA gehört, dass die ihre Proben nach Frankreich schicken um eine Analyse der Terpene, Thiole und Ester machen zu lassen, weil es in den ganzen USA kein Labor gibt, was dies so bewerkstelligen kann. Die meisten anderen probieren dann einfach ob es gut ist.

Dennoch fand ich die beiden Artikel hier besonders interessant, weil die mal zeigen, wie umfangreich unser Hobby ist:

Brendel - Hop-induced formation of ethyl esters in dry-hopped beer (2020)

Takoi - Behaviour of Hop-derived Branched-chain Esters During Fermentation and Unique Characteristics of Huell Melon and Ekuanot (HBC366) Hops (2018)

Grüße Daniel

Hi Daniel,

danke für die Paper, sehen sehr interessant aus. Werde ich mir bei Gelegenheit intensiv durchlesen. Kennst du das Buch "The New IPA" von Scott Janish? Da wird auf die Bitterung vom Dry-Hopping eingegangen und viel dazu geschrieben. Scheint stark von der Hopfensorte abzuhängen.

trinity2906 hat geschrieben: ↑Donnerstag 9. Dezember 2021, 02:37 Eigentlich begann alles bei mir mit der Frage, ob Dryhopping das Bier nicht auch bitterer macht.
Dagegen spricht, dass man in jedem Einsteigerbraukurs lernt, den Hopfen kochen (und nachisomerisieren) macht das Bier bitterer und wenn es nicht kocht, dann gibt es Geschmack. Außerdem wird es in keiner gängigen IBU Formel (beispielsweise MMuM) beachtet.
Dafür spricht, ein Pellet in warmes Wasser = untrinkbar, ein Pellet in kaltes Wasser = ok, aber definitiv bitter.

Also begann die Recherche und nach jeder Antwort die ich gefunden hatte, hatte ich wieder 2-3 neue Fragen und das ging immer so weiter, bis ich jetzt an dem Punkt bin und festgestellt habe: Ohne Chemie Studium geht es jetzt nicht weiter (werde ich aber nicht machen ).
Die beiden interessantesten Artikel sind folgende, wenn auch schon grenzwertig für den Hobbybrauer.
Selbst Brauereien arbeiten nicht nach der Theorie, weil es zu aufwendig ist, die entstehenden Stoffe zu testen und analysieren.
Auch da wird noch viel mehr experimetiert und verkostet, als 'theoretisch' entwickelt.
Ich habe mal von New Belgium Brewing aus den USA gehört, dass die ihre Proben nach Frankreich schicken um eine Analyse der Terpene, Thiole und Ester machen zu lassen, weil es in den ganzen USA kein Labor gibt, was dies so bewerkstelligen kann. Die meisten anderen probieren dann einfach ob es gut ist.

Dennoch fand ich die beiden Artikel hier besonders interessant, weil die mal zeigen, wie umfangreich unser Hobby ist:

Brendel - Hop-induced formation of ethyl esters in dry-hopped beer (2020)

Takoi - Behaviour of Hop-derived Branched-chain Esters During Fermentation and Unique Characteristics of Huell Melon and Ekuanot (HBC366) Hops (2018)

Grüße Daniel

Vielleicht findest Du hier, auch in den Quellen, neue Anregungen

https://braumagazin.de/article/der-gros ... schwindel/

Colindo hat geschrieben: ↑Donnerstag 9. Dezember 2021, 08:52 Kennst du das Buch "The New IPA" von Scott Janish? Da wird auf die Bitterung vom Dry-Hopping eingegangen und viel dazu geschrieben.

Von dem Buch hatte ich mal in irgendeinem Bier Podcast gehört. Werde das mal in meine "Liste" mit aufnehmen.
Ist auch schon interessant, welche Effekte man durch Dry-Hopping erreichen kann (ABV steigt, pH-Wert steigt, IBUs können steigen oder sinken).
Wie stark diese Effekte sind hängt von vielen Faktoren ab und sind schwer durch den Hobbybrauer vorherzusagen.

§11 hat geschrieben: ↑Donnerstag 9. Dezember 2021, 09:26 Vielleicht findest Du hier, auch in den Quellen, neue Anregungen
https://braumagazin.de/article/der-gros ... schwindel/

Den Artikel kannte ich schon, kann ich aber nur empfehlen. Auf den war ich schon während meiner Recherche gestoßen.
Da hab ich einige interessante Antworten drin gefunden und neue Fragestellungen hatten sich ergeben.

Falls es dich interessiert, ich habe gestern zwei Biere verkostet, die mit First Gold (8% AA) gestopft waren, 0,75g/l. Es war eine deutlich erhöhte Bitterkeit feststellbar, ich würde auf ca. 10 IBUs tippen. Bei anderen Hopfensorten, teilweise auch mit höheren AA, ist mir das noch nicht aufgefallen. Habe aber auch noch nicht viel gestopft.

Gestopft hatte ich bei 21°C, vielleicht wäre es kalt weniger bitter gewesen.

Wenn man nicht schlafen kann
https://steinzeitbier.wordpress.com/201 ... lde-hefen/

Vor allem der Absatz:

Spannend ist die sehr enge Verwandtschaft der Bayerischen Weißbierhefe (TUM 68) mit der japanischen Sake-Hefe

Ich habe nun das Verlangen, an japanische Sake-Hefe zu kommen.

Und "Make Mead like a Wiking" von Jereme Zimmermann (auf Deutsch erhältlich unter "Met brauen wie ein Wikinger"). Nur am überfliegen, aber dieser Absatz war interessant.

For my wild-fermentation equipment, I never use sanitizer. My crocks and stir stick I rinse with water or simply wipe down with a clean towel, as I have built up yeast strains on them that I want to keep for future brews

Das kommt mir ein wenig seltsam vor, andererseits hat man schon Alkohol gemacht bevor StarSan und PBW erfunden wurden. Anscheinend nimmt er ein Stück Holz sowohl zum umrühren, als auch als Art einfachen "Hefespeicher" her...nichts für klinisch genaue Biere...nun gut, er macht Met, welchen man nicht unbedingt Kochen muss (Honig regelt).

A turkey fryer with a propane tank is a worthwhile investment for brewing all-grain bragot and beer.

Diese Gerätschaften scheint es hier nicht zu geben - wozu denn auch, mal abgesehen von der Brandgefahr die sie darstellen, wenn man sie für ihren Originalen Zweck verwendet - aber an sich eine interessante Sache: Die Dinger haben schon fast alles, was man zum brauen benötigt. Einschließlich eines herausnehmbaren Malztopfes sowie Ablaufhahn...

In Finland in the past, the normal way of straining milk out on the pastures or on the dairy farm was to strain it through a funnel of birch-bark, which was filled with fresh fir or juniper twigs.”6

Etwas ähnliches machen sie auch für Sahti, welches sie in Fässern aus Birke läutern / lagern.

Was ich von dem Buch halten soll, weiß ich noch nicht. Einiges erscheint mir in Mangel eines besseren Wortes als "Sketchy". Anderes jedoch durchaus sinnvoll. Ich arbeite zwar am liebsten mit Edelstahl (und manchmal Kupfer), aber es wird wohl Zeit sich ein Maischepaddel aus gutem Holz zu machen. Gerade geschaut was Birke enthält und siehe da: Salicylsäuremethylester:

=https://www.chids.de/dachs/praktikumsp ... uenoel.pdf
Im sauren Milieu des menschlichen
Magens tritt eine Esterhydrolyse ein, also eine Spaltung des Esters. Dabei entsteht Salicylsäure,
welche jedoch den Nachteil hat, dass sie die Schleimhäute reizt. Genauso als Antirheumatikum
wirksam, jedoch besser verträglich, ist die Acetylsalicylsäure (ASS), der Wirkstoff des Aspirin, das
nicht nur Kopfschmerzen lindert

Man merke an nach Wikipedia: "30 ml Öl entsprechen einer Menge von 55,7 g Aspirin, oder ungefähr 171 Aspirin-Tabletten (US). Entsprechend toxisch sind auch kleine Mengen Wintergreen-Öl.[12]"

“Viking Age Brew” von Mika Laitinen. Sehr spannend und informativ; allerdings ist der Titel etwas irreführend, da es hauptsächlich um die lebendigen Traditionen bäuerlichen Brauens in Skandinavien geht und nicht um Historisches ieS.

Im Frühling möchte ich ein Bier mit Fichtentrieben im Kessel überm offenen Holzfeuer brauen, dafür gibt es hier viel Inspiration.

Gerade begonnen: Vintage Beer von Patrick Dawson.

Sehr interessantes Thema und ich hoffe, durch das Buch ein bisschen was zu lernen für meine eigenen Biere. Was ich machen muss, um in 15 Jahren ein selbstgebrautes Bier zu genießen.

Guten Morgen.
Ich habe jetzt mit dem - wie mir scheint - "Standardwerk" der Hobbybrauer, "Bier brauen - Grundlagen, Rohstoffe, Brauprozesse" von Jan Brücklmeier angefangen.

Viele Grüße
Thomas

Das Buch ist unbedingt empfehlenswert- ebenso wie das Zweite von Jan, durch das ich mich aktuell noch durcharbeite.

Ich lese momentan auch das erste von Jan. Echt klasse geschrieben, dazu die vielen hilfreichen Tabellen...

Für die mehr rechnerisch veranlagten kann ich inzwischen das Buch "Fachrechnen für Mälzerei- und Brauereitechnologen" von Annemüller & Manger empfehlen. Es handelt sich hierbei um eine Art Formelsammelung im Bereich des Bierbrauens mit Rechenwegen. Während einiges in dem Buch schon stark für Experten ausgelegt ist sind jedoch auch die Grundlegenden Formeln vertreten (Druckabfall von Pumpen, Berechnen des Endvergärungsgrades, etc). Zwar könnte man diese auch Online suchen, aber es ist schön sie alle "zur Hand" zu haben.

Lektüre beim Schwimmen, dazu ein Steinbier.

Hab aus keinem Buch über brauen mehr mitgenommen als aus dem.

Hab mir bisher immer sehr schwer getan damit, der historische Teil ist doch sehr umfangreich und ich hab jedes Mal irgendwann abgebrochen.

Bei mir trifft das auf "American Sour Beers" zu, das Buch hab ich schon mehrmals gefressen. Weit mehr als nur Sauerbierlektüre und das Buch, in dem ich mit großem Abstand am öftesten blättere, erst heute wieder.

Ich habe vor Kurzem das Buch "Cellarmanship" von Patrick O'Neill gelesen. Ist ein Handbuch der CAMRA mit vielen Hinweisen zum korrekten Lagern und Servieren von Cask Ale. Fand vieles sehr spannend, aber man muss schon die Absicht haben, eine Hand Pump einzusetzen, damit es Sinn ergibt.

Ich lese gerade diesen interessanten BYO Artikel über Belgian Strong Dark Ale

https://byo.com/wp-content/uploads/wooc ... rk-Ale.pdf