FAZ-Artikel: Sebastian Sauer zu Bieren und Reinheitsgebot
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FAZ-Artikel: Sebastian Sauer zu Bieren und Reinheitsgebot
Hier findet ihr einen interessanten Artikel zu verschiedenen Bieren (Kölsch und Belgier) und zum Reinheitsgebot.
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Re: FAZ-Artikel: Sebastian Sauer zu Bieren und Reinheitsgebot
Das Reinheitsgebot wird ja nur im letzten Absatz erwähnt, da finde ich die Überschrift schon fast irreführend. Aber Recht hat der Herr Craftbrauer trotzdem. Ich halte es wie die Engländer: wir sollten alle nach dem Free Mash Tun Act von 1880 brauen. Alles, was nicht giftig ist, darf ins Bier rein. Dafür dann eine vollständige Zutatenliste, die den Kunden informiert. Dann aber auch mit Brausalzen, Fischblase und PVPP in den Zutaten
Was den Rest des Artikels angeht, finde ich die Verkostungen und Berichte zum Kölsch sehr interessant. Habe noch nicht viel Kölsch getrunken, auch wenn Köln nahe ist. Dafür hat mich das XX Bitter etwas verwundert. Klassischer, englischer Name, aber steht für ein extra-bitteres belgisches Bier. Wieder mal irgendwie antihistorisch.
Was den Rest des Artikels angeht, finde ich die Verkostungen und Berichte zum Kölsch sehr interessant. Habe noch nicht viel Kölsch getrunken, auch wenn Köln nahe ist. Dafür hat mich das XX Bitter etwas verwundert. Klassischer, englischer Name, aber steht für ein extra-bitteres belgisches Bier. Wieder mal irgendwie antihistorisch.
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- afri
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Re: FAZ-Artikel: Sebastian Sauer zu Bieren und Reinheitsgebot
Netter Artikel, danke Bitter. Was ich bemerkenswert finde (falls das wirklich so stimmt): der Typ ermittelt einfach so auf der Straße, dass es sich um Dubbel handelt. Dazu muss er noch Käse essen, was er üblicherweise verabscheut. Zufallstreffer oder die absolute Zunge? Man weiß es nicht, aber sehr beeindruckend.
Was das Märchengebot angeht, so gebe ich Herrn Sauer recht, das ließe sich einfach und schnell lösen, aber leider nicht hier und jetzt in Deutscheland.
Achim
Was das Märchengebot angeht, so gebe ich Herrn Sauer recht, das ließe sich einfach und schnell lösen, aber leider nicht hier und jetzt in Deutscheland.
Achim
Bier ist ein Stück Lebenskraft!
Re: FAZ-Artikel: Sebastian Sauer zu Bieren und Reinheitsgebot
„Alles, was nach dem Reinheitsgebot gebraut wird, darf sich „Bier“ nennen, alles andere „Kreativbier“ – einfach, aber pfiffig.“
Was soll denn daran pfiffig sein, Leute, die Bier nach dem Reinheitsgebot kreieren, als unkreativ zu bezeichnen? Den Lösungsansatz finde ich an sich gut, aber dann kann man die Dinge doch so nennen, wie sie sind:
a) Bier nach dem „Reinheitsgebot“ gebraut
und
b) Bier, nicht nach dem „Reinheitsgebot“ gebraut.
Und dabei schön die Anführungszeichen verwenden, denn wir wissen, dass es sich um einen künstlichen Begriff handelt.
Just my 5 Ct…
Was soll denn daran pfiffig sein, Leute, die Bier nach dem Reinheitsgebot kreieren, als unkreativ zu bezeichnen? Den Lösungsansatz finde ich an sich gut, aber dann kann man die Dinge doch so nennen, wie sie sind:
a) Bier nach dem „Reinheitsgebot“ gebraut
und
b) Bier, nicht nach dem „Reinheitsgebot“ gebraut.
Und dabei schön die Anführungszeichen verwenden, denn wir wissen, dass es sich um einen künstlichen Begriff handelt.
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"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
Hildegard von Bingen (1098-1179)
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Re: FAZ-Artikel: Sebastian Sauer zu Bieren und Reinheitsgebot
Ja, das grenzt schon auch an „beschränktem Horizont“ Brauereien, die es teilweise seit Hunderten von Jahren gibt, beschränkte Kreativität vorzuwerfen. Wer so lange erfolgreich im Geschäft ist muss sich mindestens alle 25 neu erfinden. Bierstile kommen und gehen, Geschmackstrends kommen und gehen und schließlich gilt es noch auf andere äußere Einflüsse wie Missernten oder Rohstoffengpässe und schwankende Rohstoffqualitäten zu reagieren.
Da ist der Zusatz von Zimtschneckenaroma schon kreativer
Gruß
Jan
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- afri
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Re: FAZ-Artikel: Sebastian Sauer zu Bieren und Reinheitsgebot
Ich denke nicht, dass es konventionellen Brauern an Kreativität mangelt, genau aus den von Jan genannten Gründen. Vielleicht ist der Begriff "Kreativbier" nicht so glücklich, aber er ist ein zumindest diskussionswürdiger Vorschlag, wie man das Märchengebot verändern könnte. Ich vermute, hier sind wir uns fast alle einig, dass auch zur Zeit unreine Zutaten ins Bier sollen und dürfen und genau das verlangt er im Interview. Das Kind muss einen Namen haben und das ist (s)ein Vorschlag.
Achim
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- Sebasstian
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Re: FAZ-Artikel: Sebastian Sauer zu Bieren und Reinheitsgebot
An welcher Stelle dieses Interviews lest ihr denn raus, dass er jemandem beschränkte Kreativität vorwirft oder irgendwas als unkreativ bezeichnet? Der Begriff Kreativbier ist ja nichtmal (s)ein konkreter eigener Vorschlag sondern er führt diesen nur als Beispiel aus Österreich an. Dass er sich "so etwas" auch für Deutschland vorstellen kann, heißt doch nicht das er alles RHG-konforme unkreativ findet. Ist mir zu weit hergeholt.
Siehe:
PS: Ich bin der nicht, ich heiße nur zufällig so.
Ich glaube er ist auch niemand dem man Bashing alteingesessener Brauereien vorwerfen kann.Wir sollten uns ein Beispiel an Österreich nehmen, dort wurde eine Lösung gefunden: Alles, was nach dem Reinheitsgebot gebraut wird, darf sich „Bier“ nennen, alles andere „Kreativbier“ – einfach, aber pfiffig. Warum gelingt so etwas bei uns nicht?
Siehe:
Ich denke ihr geht etwas zu hart mit ihm ins Gericht in dieser Hinsicht.auf der anderen Seite lässt man es zu, dass alte Brauereien wie beispielsweise die Brauerei Barnikel, die älteste fränkische Brauerei in Familienbesitz, seit 1366, ihren Braubetrieb einstellen mussten. Sie hat alle Kriege und alle Krisen überlebt, nur in unserer Zeit musste sie aufgeben. So etwas darf man aus meiner Sicht nicht zulassen.
PS: Ich bin der nicht, ich heiße nur zufällig so.
Grüße,
Sebastian
Sebastian
- Ladeberger
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Re: FAZ-Artikel: Sebastian Sauer zu Bieren und Reinheitsgebot
Nein, ausdrücklich sagt er das nicht. Aber eine Differenzierung "Bier <-> Kreativbier" impliziert durchaus eine Aussageebene, wonach Kreativität dort anfängt, wo das Reinheitsgebot aufhört.
Ich halte das für wenig zielführend. Es verkennt den von Jan bereits beschriebenen Umstand, dass sich alteingesessene Brauereien über Jahrzehnte und Jahrhunderte ständig neu erfunden haben, um unter wechselnden geschmacklichen Trends, sowie rechtlichen, ökonomischen und technologischen Rahmenbedingungen zu überleben. Das erfordert Kreativität und zwar an allen Fronten.
Ich verstehe wie Henning nicht, warum man es nicht bei "Bier" und der freiwilligen Qualifizierung zu "Bier gebraut nach dem Reinheitsgebot" belässt, wie es bei geschützten Bezeichnungen sonst auch gehandhabt wird.
Man muss das etwas polemisierend mal auf eine andere Materie abbilden: Die RHG-Situation würde sich auf Bratwürste übertragen so darstellen, dass man als Thüringer Metzger legal nur eine "Thüringer Rostbratwurst" herstellen darf und für abweichende Rezepte eine Ausnahmegenehmigung als "besondere Bratwurst" einholen muss oder sie, wie nun von S. Sauer angeregt, als "Kreativbratwurst" verkaufen muss.
Gruß
Andy
Ich halte das für wenig zielführend. Es verkennt den von Jan bereits beschriebenen Umstand, dass sich alteingesessene Brauereien über Jahrzehnte und Jahrhunderte ständig neu erfunden haben, um unter wechselnden geschmacklichen Trends, sowie rechtlichen, ökonomischen und technologischen Rahmenbedingungen zu überleben. Das erfordert Kreativität und zwar an allen Fronten.
Ich verstehe wie Henning nicht, warum man es nicht bei "Bier" und der freiwilligen Qualifizierung zu "Bier gebraut nach dem Reinheitsgebot" belässt, wie es bei geschützten Bezeichnungen sonst auch gehandhabt wird.
Man muss das etwas polemisierend mal auf eine andere Materie abbilden: Die RHG-Situation würde sich auf Bratwürste übertragen so darstellen, dass man als Thüringer Metzger legal nur eine "Thüringer Rostbratwurst" herstellen darf und für abweichende Rezepte eine Ausnahmegenehmigung als "besondere Bratwurst" einholen muss oder sie, wie nun von S. Sauer angeregt, als "Kreativbratwurst" verkaufen muss.
Gruß
Andy
- Sebasstian
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Re: FAZ-Artikel: Sebastian Sauer zu Bieren und Reinheitsgebot
Andy, da bin ich ganz bei dir. Mir geht es nur um den Punkt, dass die Bezeichnung Kreativbier nicht seine Idee ist, sondern er im Interview, genau wie du in deinem Post eben, lediglich sagt: Wir sollten eine Lösung finden. Und er führt als Beispiel Österreich an, wo ja auch eine gefunden wurde.
Grüße,
Sebastian
Sebastian
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Re: FAZ-Artikel: Sebastian Sauer zu Bieren und Reinheitsgebot
Ladeberger hat geschrieben: ↑Montag 1. November 2021, 10:50 Man muss das etwas polemisierend mal auf eine andere Materie abbilden: Die RHG-Situation würde sich auf Bratwürste übertragen so darstellen, dass man als Thüringer Metzger legal nur eine "Thüringer Rostbratwurst" herstellen darf und für abweichende Rezepte eine Ausnahmegenehmigung als "besondere Bratwurst" einholen muss oder sie, wie nun von S. Sauer angeregt, als "Kreativbratwurst" verkaufen muss.
...um das Spiel weiter zu treiben könnte der Metzger in einer Grauzone eine "bratende Brühwurstzubereitung mit Bärlauch" anbieten.
Ein Aspekt des Interviews kommt hier in der (Kreativ-)Bier-Diskussion zu kurz: Die Beobachtung dass die Branchengrößen ihr Wachstum durch den Absatz mit Biermischgetränken feiern aber eben an Reinheitsgebot festhalten.
In der Pfanne ist es ein No-Go, im Abfüller ok? Oder doch Protektionismus durch technologischen Vorsprung - Sterilisation und Mikrofiltration - und Marktstellung? Für die kleine Brauerei ist das in Flaschen abgefüllte Radler halt nicht leistbar...
Grüße Johannes
- hausgebraut, handgeklöppelt & mundgetrunken -
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Re: FAZ-Artikel: Sebastian Sauer zu Bieren und Reinheitsgebot
Denkt was ihr wollt von mir. Nennt mich Bierbanause oder Kostverächter. Wenn ich das aaaahhhhhund oohhh
von Bekannten höre die so ein Craftbeer probieren könnte ich....
Ich bleibe bei ganz gemeinen Bier nach Deutschem Reinheitsgebot. Weizen, Pils, Kölsch und so weiter.
von Bekannten höre die so ein Craftbeer probieren könnte ich....
Ich bleibe bei ganz gemeinen Bier nach Deutschem Reinheitsgebot. Weizen, Pils, Kölsch und so weiter.
Gruß
Jörg
Jörg
Re: FAZ-Artikel: Sebastian Sauer zu Bieren und Reinheitsgebot
Was mich in Deutschland stört ist das ewige "Auseinanderdividieren" in "Wir" und "Die". Das fängt bereits im allerersten Satz an "Mit dem Craftbrauer". Ich hab noch mal auf mein Diplom und im Netz in die entsprechenden Gesetze geschaut. Es gibt den Beruf des Brauers (PUNKT) es gibt weder einen Craftbrauer noch einen Kreativbrauer. Aber genau hier wird bereits versucht zu trennen.
Das geht weiter mit diversen Besprebungen irgendwelche neuen "Gebote" oder Siegel zu etablieren, damit der Verbraucher mit einem Blick sieht ob das Bier von "den Guten" (Wir) oder eben doch von "den Bösen" (Die) ist.
Was meiner Meinung nach da auch dazugehört ist ein Änderung der Kennzeichnungspflicht. Wenn Brauer hier so selbstsicher sind, wie sie in den Forderungen sind das, das "Reinheitgebot" weg muss, dann sollten sich auch selbstsicher draufschreiben was drin ist. Dazu gehört für mich die klare Kennzeichnung "mit Zuckerzusatz" und "mit (natürlichen) Aromastoffen".
Ähnlich wie bei Milchprodukten würde ich mir auch eine Kennzeichnung der Behandlungsarten wünschen, also zum Beispiel die Angabe "filtriert", "stabilisiert" oder "pasteurisiert".
Ob das die Mehrheit der Verbraucher interessiert, sei dahingestellt, aber es würde dem "mündigen" Konsumenten wenigsten die Chance lassen zu entscheiden was er kauft oder eben nicht.
Gruss
Jan
Das geht weiter mit diversen Besprebungen irgendwelche neuen "Gebote" oder Siegel zu etablieren, damit der Verbraucher mit einem Blick sieht ob das Bier von "den Guten" (Wir) oder eben doch von "den Bösen" (Die) ist.
Guter Ansatz, geht mir aber nicht weit genug. Meiner Meinung nach müsste dann in der Tat bei einem "Bier gebraut nach dem Reinheitsgebot" auch ein Bier gebraut nach dem Reinheitsgebot drin sein. Dazu bedarf es aber einer entgültigen und verbindlichen rechtlichen Klärung was das bedeutet (z.B. Zuckerzusatz ausserhalb Bayern etc.). D.h. es müsste erstmal geklärt werden welcher (zeitliche) Stand denn damit abgebildet ist, denn das "Reinheitsgebot" hat sich in der Zeit zwischen der bayrischen Landesordnung (1516) und dem Biersteuergesetz (Heute) erheblich verändert und zwar vor- und zurück.Ich verstehe wie Henning nicht, warum man es nicht bei "Bier" und der freiwilligen Qualifizierung zu "Bier gebraut nach dem Reinheitsgebot" belässt, wie es bei geschützten Bezeichnungen sonst auch gehandhabt wird.
Was meiner Meinung nach da auch dazugehört ist ein Änderung der Kennzeichnungspflicht. Wenn Brauer hier so selbstsicher sind, wie sie in den Forderungen sind das, das "Reinheitgebot" weg muss, dann sollten sich auch selbstsicher draufschreiben was drin ist. Dazu gehört für mich die klare Kennzeichnung "mit Zuckerzusatz" und "mit (natürlichen) Aromastoffen".
Ähnlich wie bei Milchprodukten würde ich mir auch eine Kennzeichnung der Behandlungsarten wünschen, also zum Beispiel die Angabe "filtriert", "stabilisiert" oder "pasteurisiert".
Ob das die Mehrheit der Verbraucher interessiert, sei dahingestellt, aber es würde dem "mündigen" Konsumenten wenigsten die Chance lassen zu entscheiden was er kauft oder eben nicht.
Gruss
Jan
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- Ladeberger
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Re: FAZ-Artikel: Sebastian Sauer zu Bieren und Reinheitsgebot
Ja, da bin ich ganz bei dir. Das Reinheitsgebot sollte dann auch eine Ausgestaltung bekommen, die näher an der Verbrauchererwartung ist. Man kann sich da über den Umfang an Zutaten unterhalten (z.B. im Gegensatz zu 1516 auch Weizen und anderes Malz erlauben), aber Dinge wie Zuckerzusatz, Zuckerkulör oder Hilfsstoffe zur Stabilisierung passen dann nicht ins Bild.
Gruß
Andy
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Andy
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Re: FAZ-Artikel: Sebastian Sauer zu Bieren und Reinheitsgebot
Hmm, was für ein Gebot? Reinheitsgebot hat es nie gegeben.
Landesordnung, Gerstengebot, vorläufiges Biersteuergesetz, all das hat es gegeben. Reinheitsgebot = Märchengebot.
Ein gewisser Brücklmeier schreibt in seinem Buch Bier verstehen: "Nimmt man es ganz genau, hat das Gesetz noch nicht einmal etwas mit Reinheit zu tun. Den Namen "Reinheitsgebot" erhielten die 31 Wörter erst viel später, wahrscheinlich 1909 in der Petition des Berliner Reichstags. wo......usw. usw.
Kreativbier ist das selbe Geschwurbel wie Bier gebraut nach dem Märchengebot von anno dunnemals.
Gruß
Peter
Die von Leonhard von Eck verfasste neue Landesordnung[11] wurde am 23. April 1516 durch die bayerischen Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X. in Ingolstadt erlassen.
Landesordnung, Gerstengebot, vorläufiges Biersteuergesetz, all das hat es gegeben. Reinheitsgebot = Märchengebot.
Ein gewisser Brücklmeier schreibt in seinem Buch Bier verstehen: "Nimmt man es ganz genau, hat das Gesetz noch nicht einmal etwas mit Reinheit zu tun. Den Namen "Reinheitsgebot" erhielten die 31 Wörter erst viel später, wahrscheinlich 1909 in der Petition des Berliner Reichstags. wo......usw. usw.
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Peter
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Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!
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- Sebasstian
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Re: FAZ-Artikel: Sebastian Sauer zu Bieren und Reinheitsgebot
Das sehe ich genauso und mir geht mittlerweile allein schon das Wort Craft auf den Keks. Und auch wenn du bzgl. der Gesetzeslage Recht hast in Bezug auf die Berufsbezeichnung, dann gibt es doch solche Auswüchse wie das hier, was offensichtlich versucht auf einer Welle mitzureiten:§11 hat geschrieben: ↑Montag 1. November 2021, 13:19 Was mich in Deutschland stört ist das ewige "Auseinanderdividieren" in "Wir" und "Die". Das fängt bereits im allerersten Satz an "Mit dem Craftbrauer". Ich hab noch mal auf mein Diplom und im Netz in die entsprechenden Gesetze geschaut. Es gibt den Beruf des Brauers (PUNKT) es gibt weder einen Craftbrauer noch einen Kreativbrauer. Aber genau hier wird bereits versucht zu trennen.
Grüße,
Sebastian
Sebastian
- Ladeberger
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Re: FAZ-Artikel: Sebastian Sauer zu Bieren und Reinheitsgebot
Ist doch egal
Dass es keine überzeugende Definition gibt heißt doch nicht, dass man sowas nicht noch nachschieben könnte. Das Reinheitsgebot ist eine Marke mit großer Bekanntheit und hohem Ansehen, sogar international. Das wäre m.E. sogar noch ausbaubar, wenn man es ernst nehmen würde und nicht mit Zuckerkulör & Co. selbst unterhöhlt.
Man vertut in dieser Diskussion über die Extreme ("Ganz abschaffen" vs. "das bisherige Wischi-Waschi weiter durchziehen") mal wieder eine Chance einen Wettbewerbsvorteil zu nutzen und die restlichen Brauer im Rahmen der lebensmittelrechtlichen Vorschriften dennoch brauen zu lassen, was sie möchten.
Gruß
Andy
Re: FAZ-Artikel: Sebastian Sauer zu Bieren und Reinheitsgebot
Genau das meinte ich in meinem letzten Beitrag. Nur müsste man sich hier doch erstmal einig werden was das denn bedeuten würde "gebraut nach dem Reinheitsgebot", denn das was heute darunter verstanden wird, führt das ganze ad absurdum und bietet nicht nur eine grosse Angriffsfläche, es verunsichert zudem den Verbraucher.Ladeberger hat geschrieben: ↑Montag 1. November 2021, 14:36Ist doch egal
Dass es keine überzeugende Definition gibt heißt doch nicht, dass man sowas nicht noch nachschieben könnte. Das Reinheitsgebot ist eine Marke mit großer Bekanntheit und hohem Ansehen, sogar international. Das wäre m.E. sogar noch ausbaubar, wenn man es ernst nehmen würde und nicht mit Zuckerkulör & Co. selbst unterhöhlt.
Man vertut in dieser Diskussion über die Extreme ("Ganz abschaffen" vs. "das bisherige Wischi-Waschi weiter durchziehen") mal wieder eine Chance einen Wettbewerbsvorteil zu nutzen und die restlichen Brauer im Rahmen der lebensmittelrechtlichen Vorschriften dennoch brauen zu lassen, was sie möchten.
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Re: FAZ-Artikel: Sebastian Sauer zu Bieren und Reinheitsgebot
Was für ein Teufelskerl!gulp hat geschrieben: ↑Montag 1. November 2021, 14:15 Hmm, was für ein Gebot? Reinheitsgebot hat es nie gegeben.Die von Leonhard von Eck verfasste neue Landesordnung[11] wurde am 23. April 1516 durch die bayerischen Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X. in Ingolstadt erlassen.
Landesordnung, Gerstengebot, vorläufiges Biersteuergesetz, all das hat es gegeben. Reinheitsgebot = Märchengebot.
Ein gewisser Brücklmeier schreibt in seinem Buch Bier verstehen: "Nimmt man es ganz genau, hat das Gesetz noch nicht einmal etwas mit Reinheit zu tun. Den Namen "Reinheitsgebot" erhielten die 31 Wörter erst viel später, wahrscheinlich 1909 in der Petition des Berliner Reichstags. wo......usw. usw.
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Re: FAZ-Artikel: Sebastian Sauer zu Bieren und Reinheitsgebot
Ladeberger hat geschrieben: ↑Montag 1. November 2021, 14:36
Man vertut in dieser Diskussion über die Extreme ("Ganz abschaffen" vs. "das bisherige Wischi-Waschi weiter durchziehen") mal wieder eine Chance einen Wettbewerbsvorteil zu nutzen und die restlichen Brauer im Rahmen der lebensmittelrechtlichen Vorschriften dennoch brauen zu lassen, was sie möchten.
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Re: FAZ-Artikel: Sebastian Sauer zu Bieren und Reinheitsgebot
me2!
Achim
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Re: FAZ-Artikel: Sebastian Sauer zu Bieren und Reinheitsgebot
Ich denke der Grund, weshalb das Thema immer wieder auftaucht, ist die gefühlte Differenz der (wohl meist älteren) Konsumenten zwischen den Bieren, die es von (willkürlich gewählt) den 70ern bis zum Aufkommen des von manchen so genannten Craft-Bier-Trends in Deutschland gab und eben den "neuen" Craft-Bieren.
Ich selbst habe nur Pils und Weizen getrunken, weil man das eben überall so angeboten bekam, bis ich in einem neuen kleinen Laden um die Ecke (das "Bierlieb" in Berlin) eine neue Welt entdeckte, und so dazu kam, selbst mit dem Brauen zu beginnen.
Da gibt es also für viele Leute eine gefühlte alte und eine neue Bierwelt in Deutschland, und natürlich sucht man vor allem als Laie nach einfachen Begriffen, die dies beschreiben.
Ich finde nicht, dass man sich da groß drüber aufregen muss. Dass es verbesserungswürdige Misstände gibt ist keine Frage, aber die meisten Bierkunden wird das nicht weiter interessieren und die werden auch weiterhin solche Artikel lesen und zustimmen und die Trennung zwischen Pils und Craft im Kopf behalten, auch wenn sie sachlicher Schwachsinn ist.
Jan schreibt ja auch in seinem Buch "Bier verstehen" recht breit und ausführlich über die Definition von Craft-Bier, die eben mehr als Gefühl existiert und für jeden etwas anderes bedeuten mag, aber zumindest eine ungefähre Ahnung erlaubt, worüber man spricht. Für echte Diskussionen muss man eben dann auch das entsprechende Fachwissen haben, sonst macht das genaue Spezifizieren doch auch gar keinen Sinn. In jedem Fall finde ich diesen Thread hier eine schöne Diskussion.
Meine 2ct.
Roman.
Ich selbst habe nur Pils und Weizen getrunken, weil man das eben überall so angeboten bekam, bis ich in einem neuen kleinen Laden um die Ecke (das "Bierlieb" in Berlin) eine neue Welt entdeckte, und so dazu kam, selbst mit dem Brauen zu beginnen.
Da gibt es also für viele Leute eine gefühlte alte und eine neue Bierwelt in Deutschland, und natürlich sucht man vor allem als Laie nach einfachen Begriffen, die dies beschreiben.
Ich finde nicht, dass man sich da groß drüber aufregen muss. Dass es verbesserungswürdige Misstände gibt ist keine Frage, aber die meisten Bierkunden wird das nicht weiter interessieren und die werden auch weiterhin solche Artikel lesen und zustimmen und die Trennung zwischen Pils und Craft im Kopf behalten, auch wenn sie sachlicher Schwachsinn ist.
Jan schreibt ja auch in seinem Buch "Bier verstehen" recht breit und ausführlich über die Definition von Craft-Bier, die eben mehr als Gefühl existiert und für jeden etwas anderes bedeuten mag, aber zumindest eine ungefähre Ahnung erlaubt, worüber man spricht. Für echte Diskussionen muss man eben dann auch das entsprechende Fachwissen haben, sonst macht das genaue Spezifizieren doch auch gar keinen Sinn. In jedem Fall finde ich diesen Thread hier eine schöne Diskussion.
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"Ein ernst zu nehmender Staat benötigt eine eigene Fluggesellschaft und ein eigenes Bier. Eine Fußballmannschaft oder Nuklearwaffen helfen, aber ein Bier ist Minimalvoraussetzung." (Frank Zappa)