Unterschiede verschiedener Inkbirds

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London Rain
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Unterschiede verschiedener Inkbirds

#1

Beitrag von London Rain »

Bisher hab ich mich da noch nie mit beschäftigt, aber bin durch den GNom-Thread darauf aufmerksam geworden. Die Modellvielfalt von Inkbird verwirrt mich. Es gibt einen ITC-306T, ITC-308 und einen ITC-310T. Außerdem scheint es auch noch einen ITC-308S zugeben. :puzz

Hier gibt es eine Modellübersicht des Herstellers, aber was das fürs Umfeld Bauen bedeutet, kann ich nicht übertragen. Und was bitte ist ein Super-capacitor und wozu ist es gut, einen zu haben? :puzz

Bei dem 310er kann man Rasten programmieren, was ich nicht brauche. Aber gab's da nicht auch mal ein Problem mit dem Timer, der automatisch und nicht erst bei Erreichen der Rasttemperatur loslief? Wurde das geändert und gibt es dann jetzt noch ein weiteres Modell?

Und was kann der 306er nicht, wenn man kein Kühlen braucht? In dem GNom-Beispiel müsste, er ja nur eine eingestellte Temperatur überwachen und je nachdem einen Heizstab an- oder ausschalten.

Gruß
Tim
brauerflo
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Re: Unterschiede verschiedener Inkbirds

#2

Beitrag von brauerflo »

Hallo Tim

Zum Maischen verwende ich den 310 TB. Diesen kann man einstellen, dass der Timer erst bei erreichen der eingestellten Temperatur zu laufen beginnt. Man kann aber auch einfach einen Kühlschrank steuern.

Liebe Grüße
Hannes
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London Rain
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Re: Unterschiede verschiedener Inkbirds

#3

Beitrag von London Rain »

Niemand sonst, der sich damit schon mal beschäftigt hätte?
floflue
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Re: Unterschiede verschiedener Inkbirds

#4

Beitrag von floflue »

Doch, ich habe mich ausgiebig damit beschäftigt, hatte den Beitrag schon wieder aus den Augen verloren.

Werde versuchen in den nächsten Tagen etwas dazu zu schreiben.
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floflue
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Re: Unterschiede verschiedener Inkbirds

#5

Beitrag von floflue »

Also, hier mal eine Zusammenfassung ohne Recht auf Vollständigkeit!

Fangen wir an:

ITC-306T
  • ca. 5cm Edelstahl Temperatursonde mit langem Kabel
  • Kabel der Temperatursonde ist fest mit dem Gerät verbaut/verlötet
  • hat zwei Steckdosen zum Heizen, kühlen ist nicht vorgesehen

Einsatzgebiet:
Temperatursteuerung mit heizen für Terrarien oder ähnliches. Durch die Timer-Version (T) kann man für die Tiere den Tag/Nachtwechsel simulieren.
Fazit:
Aus meiner Sicht zum Brauen bedingt geeignet, manuelle Temperaturüberwachung während des Maischens ist für mich denkbar. Die Timerfunktion ist zum Maischen nicht geeignet.

ICT-308
  • ca. 5cm Edelstahl Temperatursonde mit langem Kabel
  • Kabel der Temperatursonde ist fest mit dem Gerät verbaut/verlötet
  • zwei Steckdosen, je eine für die Heiz-/Kühlfunktion zum Heizen
Einsatzgebiet:
Temperatursteuerung inkl. Kühlen und Heizen von z.B. Einkocher, Kühlschränken u.v.m. Die Temperatur wird einmal eingestellt und dann hält der ITC-308 die Temperatur und schaltet entweder den Kühl- oder den Heizkreislauf.

Fazit:
Wenn der Temperatursensor in einer Edelstahlhülse eingebaut wird, dann ist der ITC-308 für das Maischen gut geeignet. Auch für die Temperatursteuerung eines Gärkühlschrankes gut geeignet, wenn der Temperatursensor außen am Gärbehälter angebracht wird.


ICT-308S

Der ITC-308S ist identisch mit dem ITC-308 bis auf:
  • ein ca. 30cm langer Edelstahl Temperatursensor mit langem Kabel
  • der Sensor wird über einen 3,5mm Stereo-Klinke-Stecker an das ITC-308S angeschlossen, als ich den ITC-308S erhalten habe, war eine separate Klinkebuchse im Lieferumfang enthalten (mehr dazu beim ITC-310T-B)
Einsatzgebiet:
Temperatursteuerung inkl. Kühlen und Heizen von z.B. Einkocher, Kühlschränken u.v.m. Die Temperatur wird einmal eingestellt und dann hält der ITC-308 die Temperatur und schaltet entweder den Kühl- oder den Heizkreislauf.

Fazit:
Durch den langen Sensor kann der ITC-308S ohne Probleme für den Maischevorgang verwendet weden, die Temperaturen der einzelnen Rasten müssen manuell programmiert werden. Das geht aber unproblematisch schnell, habe so etliche Sude gemacht.
Einsatz für die Temperaturüberwachung, wenn man ein Loch für den Sensor in den Deckel des Gärbehälters macht. Dann wird die Temperatur direkt in der Würze gemessen. Habe ich bis jetzt noch nicht gemacht, werde ich vielleicht mal umsetzen. Aktuell befestige ich den Temperatursensor außen am Gärbehälter.

ITC-310T
  • ca. 5cm Edelstahl Temperatursonde mit langem Kabel
  • Kabel der Temperatursonde ist fest mit dem Gerät verbaut/verlötet
  • zwei Steckdosen, je eine für die Heiz-/Kühlfunktion zum Heizen
  • Timerfunktion, nach Ablauf der Zeit wird die neue Temperatur direkt angesteuert und der neue Timer startet direkt
Einsatzgebiet:
Fällt mir jetzt nicht wirklich etwas ein, wofür ich das Teil nutzen sollte...

Fazit:
Für das Maischen nur im manuellen Modus brauchbar, da nach Ablauf des Timers die neue Temperatur aktiviert wird und der neue Timer direkt neu startet. Für die Gärtemperaturüberwachung denkbar, da würde ich aber eher auf einen ITC-308 zurück greifen.

ITC-310T-B
  • ca. 5cm Edelstahl Temperatursonde mit langem Kabel (ich habe den mitgelieferten Temperatursensor ausgelötet und stattdessen die zusätzliche Klinkebuchse des ITC-308S eingebaut. Ich nutze den ITC-310T-B mit dem 30cm Temperatursensor)
  • Kabel der Temperatursonde ist fest mit dem Gerät verbaut/verlötet
  • zwei Steckdosen, je eine für die Heiz-/Kühlfunktion zum Heizen
  • zwei verschiedene Timerfunktion:
    1. nach Ablauf der Zeit wird die neue Temperatur direkt angesteuert und der neue Timer startet direkt
    • Die Zeit ist Abgelaufen, die neue Temperatur wird aktiviert und sobald die neue Temperatur erreicht ist, startet der nächste Timer
Einsatzgebiet:
Maischen (entweder den mitgelieferten Temperatursensor in eine Edelstahlhülse packen, oder einen anderen Sensor verwenden)! In Kombination mit einem Rührwerk kann der Maischevorgang alleine durchlaufen. Die Programmierung bietet neben der Temperatur-/Zeitprogrammierung noch weitere Funktionen, z.B.
  • kein Alarm, der nächste programmierte Schritt wird aktiviert
  • Alarmsignal (wird mit Knopfdruck deaktiviert) und der nächste programmierte Schritt wird gestartet
  • Alarmsignal und der nächste programmierte Schritt wird erst nach Bestätigung gestartet, bis zur Bestätigung wird die aktuelle Temperatur gehalten
  • Einstellung, wie oft die Programmierung wiederholt werden soll (für das Maischen nicht notwendig)
Fazit:
Für das Maischen sehr gut geeignet, kommt bei mir im Einkocher zusammen mit einem Rührwerk zum Einsatz. Ich brauche mir über Zeiten und Temperaturen keine Gedanken mehr zu machen. Die Programmierung lässt sich ohne Probleme am Abend vorher eingeben, da der ITC-310T-B das letzte Programm speichert und nach einem "Stromausfall" an der Stelle weiter macht, wo es ausgeschaltet wurde.

ITC-1000
Von den Funktionen her wie der ITC-308, allerdings muss hier selbst gebastelt werden und die Verdrahtung zu den Steckdosen selbst gemacht werden.

Dem übrig gebliebenen Temperatursensor des ITC-310T-B habe ich einen 3,5cm Stereo-Klinke-Stecker verpasst, so dass ich nun je nach Einsatz zwischen dem 5cm- und 30cm Sensor wählen kann.

Wenn Fragen sind, gerne stellen, ich versuche diese zu beantworten.
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Re: Unterschiede verschiedener Inkbirds

#6

Beitrag von London Rain »

Fantastisch, vielen Dank! Das hilft hoffentlich auch noch vielen anderen weiter.

Bei Amazon gibt's noch einen Unterschied zwischen ITC-308 und ITC-308EU. Sagt dir das noch was?
https://www.amazon.de/dp/B016EYB03G
https://www.amazon.de/dp/B01714RY24

Und vom ITC-308S gibt es auch zwei Varianten:
https://www.amazon.de/dp/B01AXQKA32
https://www.amazon.de/dp/B01ANOC1NQ
floflue
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Re: Unterschiede verschiedener Inkbirds

#7

Beitrag von floflue »

Also, die ITC-308S sind identisch, nur dass es bei dem einem Angebot mehrere Varianten zur Auswahl gibt.

Wenn ich mich richtig erinnere, sind der ITC-308 und ITC-308EU auch identisch, nach der jeweiligen Beschreibungen gehe ich davon stark aus. Der ITC-308 hatte möglicherweise bei Amazon mal einen anderen Stecker, der nicht für den europäischen Markt gedacht war. Ich glaube, dass von daher die unterschiedlichen "Namen" kommen.

Den ITC-310T-B finde ich auch mind. zweimal im Amazonsortiment.

Wenn Du bei Inkbird auf die Seite gehst und Dir die Produktbeschreibungen ansiehst, siehst Du, dass Inkbird die Geräte entweder mit EU, UK, US oder AU Steckern anbietet.
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Re: Unterschiede verschiedener Inkbirds

#8

Beitrag von tauroplu »

Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung, floflue.
Was ich mich noch frage ist: mit der Maximalleistung von 2 kW müsste es eigentlich problemlos möglich sein, einen 50 Literkessel mit Heizrate von 1 °C/Min. zu steuern und zwar mit einer Induktionsplatte. Kanns Du dazu vielleicht noch etwas sagen?

Ich habe Inkbird auch schonmal angefunkt und erfragt, was für Relais in den Teilen verbaut ist. Leider sind das keine SSRs, wie es eigentlich inzwischen Stand der Technik ist, sondern die herkömmlichen Klack-Klack-Relais. Ok, wenn man die Dinger nicht wöchentlich nutzt, mögen siei wohl ein Leben lang halten. Aber cooler/professioneller (aus meiner Laiensicht zumindest) wären SSRs schon.
Beste Grüße
Michael

„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Re: Unterschiede verschiedener Inkbirds

#9

Beitrag von JackFrost »

tauroplu hat geschrieben: Mittwoch 20. Januar 2021, 12:40 Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung, floflue.
Was ich mich noch frage ist: mit der Maximalleistung von 2 kW müsste es eigentlich problemlos möglich sein, einen 50 Literkessel mit Heizrate von 1 °C/Min. zu steuern und zwar mit einer Induktionsplatte. Kanns Du dazu vielleicht noch etwas sagen?

Ich habe Inkbird auch schonmal angefunkt und erfragt, was für Relais in den Teilen verbaut ist. Leider sind das keine SSRs, wie es eigentlich inzwischen Stand der Technik ist, sondern die herkömmlichen Klack-Klack-Relais. Ok, wenn man die Dinger nicht wöchentlich nutzt, mögen siei wohl ein Leben lang halten. Aber cooler/professioneller (aus meiner Laiensicht zumindest) wären SSRs schon.
Die Verlustleistung eines SSRs ist deutlich über einem Relais. Damit muss das Gehäuse größer werden und für die Kühlung muss man auch was tun.

Zudem kann der Relais auch sehr leicht allpolig trennen. Bei SSRs wärst du da bei bis zu 64 W Verlust.

Gruß JackFrost
Meine Hardware:
eManometer
IDS2 ohne CBPi
Magnetrührer
Ss-Brewtech 10 Gal Topf
IDS2 Induktionsplatte
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tauroplu
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Re: Unterschiede verschiedener Inkbirds

#10

Beitrag von tauroplu »

Hi, JackFrost, alles klar, da spricht der Experte. Danke für die Aufklärung!
Beste Grüße
Michael

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Re: Unterschiede verschiedener Inkbirds

#11

Beitrag von Citrist »

Nicht zu vergessen ist bei den IB die Begrenzung der geschalteten Leistung. Bei 2000 W ist Schicht im Schacht.
Work around: Master-Slave Steckdose mit iwelchem eigentlich unnötigen Verbraucher (Diskokugel oder so), alternativ Koppelrelais ansteuern, die die gewünschte Last auch schalten können.
Griezi us dr Schwoiz.
Citrist
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Mein (Jura)Wasser: https://tinyurl.com/yduv8yvr
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