Externe Steuerung für günstige Induktionskochplatte

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Ozon
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Externe Steuerung für günstige Induktionskochplatte

#1

Beitrag von Ozon »

Hallo zusammen,

Da ich meinen 40l Topf in Zukunft beim Hopfenkochen durch etwas größeres ablösen möchte, wird dieser auch als Maischepfanne (statt Einkocher) frei.
Daher war ich auf der Suche nach einer Möglichkeit, diesen temperaturgeregelt zu beheizen.
Bisher passiert das über eine Steuerung auf Arduinobasis mit Solid State Relais.
Das lässt sich aber nicht ohne weiteres bei Induktionskochplatten anwenden und die Hendi ist mir zu teuer.
Was also tun?

Ich habe überlegt und meine Billigheimer-Kochplatte angeschaut - bingo, die hat einen Temperaturmodus!

Aufgemacht und geschaut - ist ein 100 kOhm NTC als Sensor unter der Glasplatte verbaut.
Wenn man die Platte nun im Temperaturmodus auf 180 °C Sollwert (ich denke Hauptsache, es ist über 78 °C) stellt und mittels Relais einen z. B. 1 kOhm Widerstand parallel schaltet (entspricht für einen 100 kOhm NTC ca. 175 °C) sollte die Platte die Leistung wegnehmen.
Wenn man den Widerstand wieder wegnimmt (stromloses NC-Relais), sollte die Platte die tatsächliche Temperatur messen und heizen.

So weit sie Theorie - ich werde das die Tage mal testen sobald die Teile da sind und dann hier berichten. Vielleicht ja eine günstige Alternative zur Hendi für kleine Leistungen und schmale Geldbeutel :-) Fotos gibt's, falls es klappt. Wenn nicht muss ich mir wohl das mit verdächtig wenigen Kabeln (seriell/Bus?) angebundene Bedienpanel vornehmen... :-)

Bis dahin - denkt dran, dass man solche Unternehmungen nur mit entsprechenden Kenntnissen und Vorsichtsmaßnahmen in Angriff nehmen sollte, wir reden hier von Netzspannung und dicken Kondensatoren im Geräteinneren!

Grüße
Timo
Ozon
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Re: Externe Steuerung für günstige Induktionskochplatte

#2

Beitrag von Ozon »

Soo, kleines Update.

Tatsächlich klappt es :Bigsmile
Ich bin nun so vorgegangen, dass ich per Relais einen 1 kOhm Widerstand parallel zum 100 kOhm Thermistor schalte.
Um den regulären Betrieb weiterhin nutzen zu können, kann man den Widerstand aber auch manuell per Schalter trennen, so dass die Platte doch wieder nur den Thermistor misst.
Durch diese Schaltung wird auch nie der Thermistor im Betrieb von der Platine getrennt, sodass auch keine Fehler auftreten sollten.

Das Relaismodul ist ein Wechsler und die im Grundzustand geschalteten Kontake des Relais verbinden ohne Schaltsignal den Widerstand, sodass die Platte standardmäßig denkt, sie sei schon gut auf Temperatur.
Wenn der externe Regler dann schaltet, sieht die Platte den Istwert des Sensors, der natürlich zu klein ist (zum Beispiel 180 °C Sollwert reicht fürs Maischen gut aus für die Erzeugung dieser Differenz).
Klappt mit minimaler zeitlicher Verzögerung super bei mir und sollte sich problemlos auf die meisten Platten übertragen lassen.

Aufpassen muss man lediglich mit dem Relaismodul - das schaltet durch wenn man LOW als Pegel anlegt, bei HIGH passiert gar nichts. Das muss man bei Anbindung an den externen regler bedenken. Außerdem hatte ich Probleme mit dem 3.3V Pegel meines Mikrocontrollers im Regler. Das Relais Modul (siehe Bilder) scheint für 5 V ausgelegt zu sein. Habe es mit einem Transistor von Input nach GND gelöst. Mit einem anderen Relaismodul sollte sich ggf. all das aber beheben lassen.
Zur Sicherheit habe ich außerdem das Relaismodul in einem Gehäuse aus dem 3D-Drucker versenkt.

Auch zu bedenken: meine Platte hat einen Thermoschalter und einen Sensor - die lassen sich recht einfach durch Messen auseinanderhalten. Nahe 0 Ohm = Thermoschalter.
Morgen teste ich das ganze mal in der Temperaturregelung mit externem Regler - das Schalten funktioniert schon mal und den Regler habe ich auch bereits angepasst.

Viele Grüße
Timo
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jojo5
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Re: Externe Steuerung für günstige Induktionskochplatte

#3

Beitrag von jojo5 »

Schaut tatsächlich ganz cool aus. Welche Induktionsplatte ist das?
Könntes du vll auch einen "Schaltplan" für die Nachwelt liefern?
Evtl. könntest du ja überlegen einen WemosD1 Mini noch dran zu hängen und die Rasten via HTTP Server zu steuern. :Smile
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Re: Externe Steuerung für günstige Induktionskochplatte

#4

Beitrag von Ozon »

Hallo jojo5,

hab Deinen Post leider erst eben gesehen.

Schaltplan habe ich leider keinen parat. Im Prinzip ist es aber wirklich nur ein Widerstand der parallel zum Temperatursensor geschaltet wird und das eben sofort, bis Spannung am Relais angelegt wird.
Dementsprechend die Kontakte des Wechslers wählen und fertig.

Natürlich kann man da auch den Wemos (am besten direkt mit dem Relais-Shield) rein packen und den Sensor für die Maische (zum Beispiel einen DS18B20) direkt anschließen und regeln. Den Teil habe ich aber schon in anderer Form, sonst wäre ich diesen Weg gegangen.
Platte ist fast egal, da die alle den gleichen Chip haben soweit ich herausgefunden habe. Hauptsache mit Temperaturmodus.
Meine ist die Quigg IK 4014.14
Die MIA IKP 2213, sowie welche von Medion und Unold sind aber augenscheinlich auch baugleich.
Ozon
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Re: Externe Steuerung für günstige Induktionskochplatte

#5

Beitrag von Ozon »

Mittlerweile habe ich die Modifikation auf ein Metro Professional Kochfeld (glaube es ist das GIC3140) übertragen.

Diesmal habe ich statt einem Relais ein Optokoppler-MOSFET-Modul (Modul ist eines mit LR784 aus der Bucht) verwendet.
Zu beachten ist hier dass man einmalig Plus und Minus am Sensor (auch hier gibt es wieder einen zweiten "Sensor", der aber eine Thermosicherung ist) ausmessen muss. Muss leider im Betrieb (Feld muss am Netz aber nicht aktiv sein) geschehen, also unter Spannung - ihr solltet also wissen was ihr tut! Hier liegen 230 V Netzspannung an und die sind bekanntlich tödlich.

Jedenfalls müsst ihr dann noch auf der Platine den 1k Widerstand wie abgebildet einlöten und könnt dann Plus des Moduls an den gemessenen Pluspol am Sensor löten, analog für Minus von Modul und Sensor.
Dann könnt ihr das Kochfeld durch Anlegen einer Spannung am Steuereingang des Moduls ("PWM" im Bild) abschalten - ihr müsst also in der Brausteuerung (ich habe die AiO-Nano-Brausteuerung verwendet) die Logik für die China-Relais nutzen. Dadurch entfällt hier aber der Umschalter für intern und extern.


Kann bei Interesse gerne noch einen groben Schaltplan des Moduls und der Sensorschaltung in der Kochplatte verlinken.

Die Controller der Kochfelder sind übrigens identisch! Beides mal die "Highway-drv801" wenn ich mich richtig erinnere. Scheint in praktisch allen Kochfeldern verbaut zu sein - evtl. Kann man auch hier noch weiter schauen, ob sich das Bedienpanel simulieren lässt wie bei der IDS2 - das Protokoll ist aber sehr sicher ein anderes (4 vs. 5 Kabel).

Beste Grüße
Timo
Dateianhänge
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duensberger
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Re: Externe Steuerung für günstige Induktionskochplatte

#6

Beitrag von duensberger »

Hi Timo,
Ich hab das ganze gerade auch mal mit einer GIC3600 gemacht.
Im Grunde genau das was du gemacht hast, außer dass ich mir einen Y-Stecker für den Sensor gebaut habe.
Übrigens den +-Pol kann man auch durch Messung an einem anderen Stecker rausfinden bei dem dieser bereits bekannt ist ;-).
Leider scheint das ganze nicht so richtig zu funktionieren. Die GIC3600 schaltet leider nicht ab sondern zeigt nur im Leerlauf H anstatt L auf dem Display an.
Kann es sein, dass das was mit dem von dir oben angesprochenen Temperatur Modus zu tun hat?
Ozon hat geschrieben: Mittwoch 22. Dezember 2021, 23:05 Platte ist fast egal, da die alle den gleichen Chip haben soweit ich herausgefunden habe. Hauptsache mit Temperaturmodus.
Die GIC3600 hat ja nur einen Leistungsmodus.

Vielleicht ist es aber auch der Widerstand der noch zu hoch ist. Ich werde es die Tage auch mal testen ob 820Ohm (hab ich halt noch da) Abhilfe schaffen.

Bei der GIC3600 ist übrigens auch eine andere art der Automation möglich:
Der Drehschalter hat im Grunde genommen ähnlich einem Poti einfach verschiedene Widerstände welche dann von einer Steuerplatine gemessen werden (Widerstandscodierung). Ohne diese Steuerplatine zu modifizieren könnte man also zwischen 3500W und Aus einfach die entsprechenden Widerstände schalten.
In die Richtung werde ich auch gehen wenn ich mit deiner Methode keinen Erfolg habe.
Leider müsste dafür halt der Drehschalter deaktiviert werden.

Viele Grüße
Sebastian
Grüße aus Gießen
Sebastian
Ozon
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Re: Externe Steuerung für günstige Induktionskochplatte

#7

Beitrag von Ozon »

Die Methode bei mir basiert ausschließlich auf dem Temperaturmodus.
Ich stelle den auf 140 Grad ein.
Wird der Sensor über den Widerstand gebrückt misst die Platte zum Beispiel 300 Grad und beschließt daher nicht mehr zu heizen. Das siehst du als H im Display (Das wird bei dir lediglich angezeigt um dir die Finger nicht zu verbrennen. Zeigt aber dass die Ansteuerung funktioniert!)
Ohne Widerstand ist es so dass die Maische nicht die 140 Grad knackt und daher wird weiter geheizt.

Die Variante mit Drehknopf und Widerstand ist daher eigentlich einfacher zu automatisieren indem man den Einschalter auftrennt und auf ein Relais (ggf. SSR/Transistor, weiß nicht was da geschaltet wird, gibt's Anleitungen für die Hendi und so)legt.

Ohne Temperaturmodus funktioniert das hier nicht. Ich muß ebenfalls manuell in diesen wechseln zum Brauen.
duensberger
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Re: Externe Steuerung für günstige Induktionskochplatte

#8

Beitrag von duensberger »

Hab das ganze schon weiter getrieben mittlerweile.
Es ist so dass die GIC3600 beim echten 1k Parallel zum NTC in den Fehlermodus geht und manuell wieder auf 0 und zurück auf 11(3,5kW) geschaltet werden muss.
Somit fällt die Option ohnehin aus.
Mittlerweile bin ich soweit, dass ich weiß, dass zum ausschalten lediglich der Widerstand am Bedienteil kurzgeschlossen werden muss damit der ADC quasi Off erkennt (Würde auch mit einem passenden Widerstand funktionieren Hauptsache die Spannung ist niedrig genug).
Ich hab allerdings gerade das Problem dass mein LR7843 Board beim durchschalten mit 4,5V keine 3,2 Ohm wie im Datasheet hat sondern 10kOhm. Daher auch das "echten 1k" im 2. Satz. Leider hat auch mein Ersatzboard (hab gleich mal 2 bestellt bei Ali) dieses verhalten so dass ich es für möglich halte, dass ich irgendwas im DS übersehen hab oder ich Grundsätzlich was verpenne (Elektronik lasse ich schon immer lieber die anderen machen).
Ich werde weiter für die Nachwelt berichten.
Bei Hendi und co dachte ich immer, dass die z.B. über nen Inkbird und ein Schütz gesteuert werden. Das fällt bei der GID3600 leider aus weil die leider nach der Trennung erst wieder auf Off geschaltet werden muss.
Grüße aus Gießen
Sebastian
duensberger
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Re: Externe Steuerung für günstige Induktionskochplatte

#9

Beitrag von duensberger »

Wenn man den Schaltplan von dem LR7843 Board kennt ist es kein Hexenwerk mehr.
Hab das Schematic hier gefunden: https://protosupplies.com/product/lr784 ... ol-module/.
Problem ursprünglich war wohl, dass ich von einer völlig anderen Schaltung ausgegangen war.
Um die GIC3600 zu steuern habe ich die LED abgelötet um den LR7843 als Schalter zu verwenden mit dem ich den ADC auf (nahe) 0V ziehe und es geht einwandfrei. Load ist also nicht über einen Widerstand oder eine Brücke mit + verbunden sondern ist mit dem ADC Pin/Kabel verbunden.
Grüße aus Gießen
Sebastian
schwilli
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Re: Externe Steuerung für günstige Induktionskochplatte

#10

Beitrag von schwilli »

Ozon hat geschrieben: Dienstag 8. März 2022, 12:34 Mittlerweile habe ich die Modifikation auf ein Metro Professional Kochfeld (glaube es ist das GIC3140) übertragen.

Diesmal habe ich statt einem Relais ein Optokoppler-MOSFET-Modul (Modul ist eines mit LR784 aus der Bucht) verwendet.

….

Beste Grüße
Timo
Hallo,

ich habe die Steuerung mit dem LR784 in eine Hendi 3500XL eingebaut. Funktioniert prima, allerdings hat die Platte im Temperaturmodus nur 2 Kw Leistung. Kann da die volle Leistung abgerufen werden?
Wie ist das bei euch?

Viele Grüße, Johann
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