W177 - eine Bilanz

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Bergbock
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W177 - eine Bilanz

#1

Beitrag von Bergbock »

Ich komme nicht umhin, hier ein Loblied auf die W177 loszuwerden.

Ich hatte im Oktober ein Röhrchen W177 erstanden, zur Sicherheit einen Starter gemacht (Hefe war 5 Monate alt), der nach einem halben Tag auch ordentlich abging.
Die Kölschwürze dann bei 18°C mit der W177 versetzt und sehr zügig ein Überweisen und Hochkräusen bekommen. So viel Schaum während der Gärung hatte ich noch nie! :thumbsup
Nach Abfüllen in Flaschen hatte ich zunächst den Eindruck, dass sich die Hefe zwar gut absetzt aber auch sehr schnell wieder aufwirbelt. Nach längerer Kaltlagerung kann ich das aber nicht mehr bestätigen, die Hefe bleibt ziemlich gut unten in der Flasche liegen wenn man ein bisschen vorsichtig verfährt. Das Bier ist nach dem Einschenken fast blank.

Geschmacklich - und auf das kommt es ja vor allem an - war es für mich eine Offenbarung. Endlich, zum ersten Mal kam es geschmacklich so raus, wie ich es mir immer gewünscht habe. Eine Nottingham oder ein US-05 liefern auch gutes og Bier, aber eben doch kein Kölsch. Diese Gratwanderung aus sehr neutraler Vergärung mit dennoch subtil erkennbarem og Charakter hat KEINE andere Hefe bei mir so hinbekommen.
Super, dass man diese Hefe jetzt in Hobbybrauer-Mengen kaufen kann. Für mich steht fest: wenn Kölsch wieder auf der Todo-Liste steht, ist diese Hefe Pflicht. :thumbup

Frank
Zuletzt geändert von Bergbock am Donnerstag 8. Dezember 2016, 15:57, insgesamt 2-mal geändert.
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Flothe
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Re: W177 - eine Bilanz

#2

Beitrag von Flothe »

Hallo Frank,

Danke für deine Einschätzung. Für Kölsch kann ich persönlich auch die WY#2565 sehr empfehlen. Hast du die schonmal getestet und eventuell einen Vergleich?

LG Florian

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
Ulrich
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Re: W177 - eine Bilanz

#3

Beitrag von Ulrich »

Süper! Endlich mal ein feedback!
Wenn Du die W177 mit 14°C anstellst, bei 15, max 16°C vergärst, ab V° 48% auf 18°C (später Nachgärung auch gerne bei Zimmertemperatur (18 - 22°C) erhöhst, bekommst Du ein noch reineres und runderes Kölsch.

Wegen ihrer Alkoholtoleranz und niedrig konzentrierten Gärnebenprodukte, ist die W177 auch geeignet für "Kölschbock", "Kölschdoppelbock", "Kölschmärzen" usw, also alles in der Richtung bis 18,5°P.

Auch ist diese Hefe super geeignet für ein PA.

Wenn Du die W177 aber bei 21 - 22°C vergärst, erhält man wunderbare Ales (eher english) mit einer ausgeprägteren Esternote.

Auch bei der Herstellung von Alt macht die W177 eine gute Figur.

Ich muß aber sagen, dass ich auch manchmal die W165 bevorzuge.(besonders bei PA)
jemo
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Re: W177 - eine Bilanz

#4

Beitrag von jemo »

Vielleicht schmeckt Dir das Kölsch mit der W177 so gut, weil das bei 18° Gärtemperatur gar nicht mehr nach Kölsch schmeckt... ;-)

Im direkten Vergleich zur WLP029 erscheint mir die W177 als weniger fruchtig. Ich mag das ganz gern, der Geschmack der WLP ist m.E. aber massenkompatibler.
Viele Grüße,
Jens
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Bergbock
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Re: W177 - eine Bilanz

#5

Beitrag von Bergbock »

@Florian : die Wyeast 2565 hat mich nicht wirklich überzeugt. Nicht dass das Bier schlecht war aber eben nicht so, wie ich mir persönlich ein Kölsch vorgestellt hatte. Im Vergleich zur W177 war die 2565 eine echte Schnarchnase (Vergärungsgeschwindigkeit), die W177 war echt zügig unterwegs.

@Ulrich : das ist eine gute Idee temperaturmässig mal tiefer zu gehen. Ob es mir dann besser schmeckt, wird sich zeigen. Manch kommerzielles Kölsch ist mir ein wenig zu leer und "wässrig" (zu kalt vergoren?), vielleicht fehlen mir dann wirklich die subtilen og Nuance, wie jemo vermutet. Versuch macht kluch.
Auf jeden Fall werde ich temperaturmässig nicht höher gehen.

Ebenso hat die Idee eines Kölschmärzen oder gar Kölsch(doppel)bock richtig Flair. Da tun sich ganz neue Möglichkeiten auf, da ich Bockbier extrem gerne mag und daher öfter braue (Bergbock nennt man sich ja nicht aus Spass ;-) )

Frank
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