Hopfen Pellets vs. Dolden

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P.orter
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Hopfen Pellets vs. Dolden

#1

Beitrag von P.orter »

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage bezüglich Hopfenpellets und Dolden.
Und zwar habe ich ein Rezept für ein Kölsch wofür ich 24gr Perle (AH, 10%) benötige.
Pellets von dieser Sorte bekomme ich nicht, dafür aber vakuumierte Dolden. Kann ich jetzt die
Angaben in Gramm so übernehmen oder muss/kann man das umrechnen auf Dolden?

Gruß Martin
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Alt-Phex
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#2

Beitrag von Alt-Phex »

Bei Dolden nimmt man 10% mehr, daher heissen die Pellets auch TYP90
(weil 10% weniger als Dolden benötigt werden.)

Hopfen ist ein Naturprodukt, daher schwanken die Alphawerte jährlich.
Du kannst also auch Pellets kaufen und die Menge anhand der Alphawerte
umrechnen.
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Boludo
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#3

Beitrag von Boludo »

Perle Pellets gibt es doch überall zu kaufen :Waa
Und falls die nicht den gewünschten Alphasäurewert haben, kann man die Menge einfach per Dreisatz umrechnen.

Bei Dolden gibt man gerne 10% mehr, da die Bitterstoffausbeute etwas geringer ist. Je länger man kocht, desto mehr gleichen sich die Werte aber wieder an.
Bei Dolden nimmt man 10% mehr, daher heissen die Pellets auch TYP90
(weil 10% weniger als Dolden benötigt werden.)
Das hat nichts mit Typ 90 zu tun. Dolden mit 10% Alphasäure haben die selbe Menge Alphasäure wie Pellets Typ 90 mit 10% Alphasäure.
Man würde bei den Dolden aber trotzdem 10% mehr nehmen.


Stefan
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Neubierig
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#4

Beitrag von Neubierig »

Ich denke der Punkt ist, wenn die Dolden 10% Alphasäure haben, dann würden die Pellets Typ 90, die von diesen Hopfen hergestellt werden, 11% AA haben (da 10% weniger grünstoff). So gesehen ergibt sich die gewünschte Menge durch den normalen Dreisatz, und es ist egal ob Dolden, Pellets Typ 90 oder Pellets Typ 45. Das abgesehen von den extra 10% für Dolden (hatte ich selbst nie gehört, aber wenn es so ist, dann so ist es :Greets )

Cheers,

Keith :-)
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Boludo
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#5

Beitrag von Boludo »

Prinzipiell sollte man bei der Hopfenberechnung das mit dem Typ 90 oder Typ 45 mal vollkommen vergessen.
Man rechnet mit den angegebenen Prozent Alphasäure und fertig.
(Bei Hopfenextrakt ist es nochmal ein bisschen anders, der hat eine wesentlich bessere Ausbeute, aber das macht hier ja eh kaum einer).
Bei Dolden nimmt man halt 10% mehr. Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass die Berechnung der Bittereinheiten eine bessere Lotterie ist.

Stefan
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#6

Beitrag von Alt-Phex »

Boludo hat geschrieben: Das hat nichts mit Typ 90 zu tun. Dolden mit 10% Alphasäure haben die selbe Menge Alphasäure wie Pellets Typ 90 mit 10% Alphasäure.
Man würde bei den Dolden aber trotzdem 10% mehr nehmen.
Hast Recht Stefan, da habe ich was durcheinander gebracht. Es geht bei
der Bezeichnung um die Ausgangsmenge an Rohopfen der verabeitet wird.
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#7

Beitrag von §11 »

Alt-Phex hat geschrieben:
Boludo hat geschrieben: Das hat nichts mit Typ 90 zu tun. Dolden mit 10% Alphasäure haben die selbe Menge Alphasäure wie Pellets Typ 90 mit 10% Alphasäure.
Man würde bei den Dolden aber trotzdem 10% mehr nehmen.
Hast Recht Stefan, da habe ich was durcheinander gebracht. Es geht bei
der Bezeichnung um die Ausgangsmenge an Rohopfen der verabeitet wird.
:thumbsup Bin vor ein paar Jahren genau auf den selben Holzweg gewandelt
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#8

Beitrag von Alt-Phex »

§11 hat geschrieben:
Alt-Phex hat geschrieben: Hast Recht Stefan, da habe ich was durcheinander gebracht. Es geht bei
der Bezeichnung um die Ausgangsmenge an Rohopfen der verabeitet wird.
:thumbsup Bin vor ein paar Jahren genau auf den selben Holzweg gewandelt
Das bestärkt mich in der Annahme, dass das irgendwo so steht.
Da haben wir beide wohl den gleichen Mist gelesen...
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flying
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#9

Beitrag von flying »

Hi Martin,

bei der Perle mit 10% Alpha sind sehr wahrscheinlich aufkonzentrierte Pellets Typ 45 gemeint. Dabei werden die Lupulindrüsen abgesiebt und später wieder dem Grünzeug auf einen gewünschten Alphasäure-Wert zugemischt (bzw. umgekehrt).
Im Ergebnis ist das dann deutlich weniger Grünzeug als bei den puren Dolden bei gleicher Bittere. Das ist in der Tat ein geschmacklicher Unterschied. Pfefferminztee schmeckt ja auch anders als reine Menthollösung. So krass ist es beim Hopfen zwar nicht, weil in den Lupulindrüsen auch die Aromaöle stecken aber doch schon spürbar..
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#10

Beitrag von P.orter »

Moin Jungs,

danke für die vielen Infos!
Habe mir jetzt die Dolden gekauft, bei 24g Pellets im Rezept und 10% mehr für die Dolden wären das ja insgesamt 26,4g.
Machen diese 2,4g wirklich so einen riesen Unterschied?
Gibt es noch etwas zu beachten wenn man Dolden anstatt Pellets kocht?

Gruß Martin
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§11
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#11

Beitrag von §11 »

Fuer mich verwirrend war, die Ausbeute ist bei Dolden um 10% schlechter, da in Pellets die Lupulindruesen gequetscht sind und dadurch besser in Loesung gehen. Das haben scheinbar Versuche empirisch so ergeben. Das sind nun zufaellig halt auch 10% wie bei der Bereitung von P90. Mein Denkfehler war die Annahme das in Pellets und Dolden der selbe Aplhawert waere. Aber aus Hopfen mit 10% Alpha warden ja Pellets mit 11%. Nimmt man nun 10% mehr bei den Dolden sind es wirklich 10% mehr.

Jan
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flying
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#12

Beitrag von flying »

P.orter hat geschrieben:Moin Jungs,

danke für die vielen Infos!
Habe mir jetzt die Dolden gekauft, bei 24g Pellets im Rezept und 10% mehr für die Dolden wären das ja insgesamt 26,4g.
Machen diese 2,4g wirklich so einen riesen Unterschied?
Gibt es noch etwas zu beachten wenn man Dolden anstatt Pellets kocht?

Gruß Martin
Das wäre nur korrekt wenn die Dolden 10% Alphasäure hätten, was ich stark bezweifele. Die 2016 Ernte hatte zwar nicht so miese Werte wie 2015 aber mehr wie 8% dürften es nicht sein. Der 2015 -er hatte eher 4- 5% Alpha.
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#13

Beitrag von P.orter »

Hi flying,

danke für den Tip. Ich hab mir das jetzt mal umgerechnet.
Laut Rezept brauche ich 24gr. mit 10% AH, ich habe gekauft Perle mit 7,8 % AH. Ich sollte also um den Bitterstoff auszugleichen 30,8 gr. nehmen plus die 10% weil es Dolden sind.
Macht also 33,9 gr. Ich hoffe das haut so hin.

Ich hab noch eine Frage nebenbei, was bedeutet es wenn im Rezept steht ich soll 16l Hauptguss, 13l Nachguss (die Sachen sind mir klar) und 5l vorgelegt im Läuterbottich nehmen.
Diese 5l sind mir unklar.

Gruß Martin
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Alt-Phex
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#14

Beitrag von Alt-Phex »

P.orter hat geschrieben: Ich hab noch eine Frage nebenbei, was bedeutet es wenn im Rezept steht ich soll 16l Hauptguss, 13l Nachguss (die Sachen sind mir klar) und 5l vorgelegt im Läuterbottich nehmen.
Diese 5l sind mir unklar.
Dass bedeutet das du nach einem Rezept von meinsudhaus.de brauen willst. Die Rezepte sind auf deren Anlage
ausgelegt und somit nicht für deine Verhältnisse übernehmbar. Die 5L sollen den Totraum unter dem Läuterblech
füllen, wenn du anders läuterst (z.b. mit Spirale), dann muss man das auf seine eigenen Anlage anpassen.
Man kann den Totraum auch mit Dünnmaische fluten, wieviel man braucht ist eben abhängig von der eigenen
Anlage. Mit Hexe, Panzerschlauch oder Saugkorb braucht man das gar nicht.

Der Rest des Rezeptes - Gärung 3-5 Tage - ist auch Unsinn, wenn man nicht wie die verfährt. Wenn du also kein
KEG Faß mit Spundapparat hast, sondern in Flaschen abfüllen willst, wird das in die Hose gehen.

Diese Rezepte sind nicht für Anfänger geeignet, man kann es nicht oft genug sagen. Um Gunnar mal nicht nur
zu kritiseren, es steht ja auch alles auf der Website, das liest nur keiner - da liegt das Problem.

Halte dich besser an folgendes, das Rezept - also die Rohstoffe, kannst du ja übernehmen.
http://www.brauanleitung.de

Wenn der Brautag durch ist liest du dir das hier durch:
viewtopic.php?f=7&t=212&view=unread#unread
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#15

Beitrag von nikics »

flying hat geschrieben:
Das wäre nur korrekt wenn die Dolden 10% Alphasäure hätten, was ich stark bezweifele. Die 2016 Ernte hatte zwar nicht so miese Werte wie 2015 aber mehr wie 8% dürften es nicht sein. Der 2015 -er hatte eher 4- 5% Alpha.
2016 gibt es Perle Partien mit 10-11% Alpha. Niedrige Partien haben dieses Jahr Werte zwischen 7-8%
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#16

Beitrag von nikics »

P.orter hat geschrieben:Hi flying,

danke für den Tip. Ich hab mir das jetzt mal umgerechnet.
Laut Rezept brauche ich 24gr. mit 10% AH, ich habe gekauft Perle mit 7,8 % AH. Ich sollte also um den Bitterstoff auszugleichen 30,8 gr. nehmen plus die 10% weil es Dolden sind.
Macht also 33,9 gr. Ich hoffe das haut so hin.

Ich hab noch eine Frage nebenbei, was bedeutet es wenn im Rezept steht ich soll 16l Hauptguss, 13l Nachguss (die Sachen sind mir klar) und 5l vorgelegt im Läuterbottich nehmen.
Diese 5l sind mir unklar.

Gruß Martin
Hallo Martin,
am einfachsten rechnest du den Alphasäurebedarf aus dem Rezept immer in Gramm Alpha um ( bei dir 2,4 g) und dann rechnest du wieder mit dem Alphagehalt deines Hopfen in Gramm Rohhopfen um. Der Alpha Gehalt bei Pellets und Dolden ist identisch. 100 g Pellets mit 10% haben genauso viel Alphasäure wie 100 g Dolden mit 10%.
Es gibt allerdings einen Unterschied in der Hopfenanalytik: Rohhopfen wird meist nach der Methode EBC 7.4 analysiert und Pellets nach ECB 7.5 (oder ASBC oder EBC 7.7) Alle diese Methoden analysieren zwar die Alphasäure, aber jede Methode bekommt andere Werte heraus. In der Regel liegt die 7.5 Methode 0,1-0,5 % Alpha höher als die 7.4 Methode, abhängig von Sorte und Jahr. Der Hopfen baut aber bei der Lagerung auch wieder Alphasäure ab.

Ich würde mir kein zu großen Kopf machen und den Hopfen nicht bis zur letzten Kommastelle abwiegen, da es im Vorfeld noch viel größere Ungenauigkeiten gibt. Auch ist es schwer herauszufinden wie Hoch deine Bitterstoffausbeute im Südhaus liegt. Am besten ist einfach mal ausprobieren, dir genau zu notieren was du verwendet hast und wenn du mit dem Ergebnis nicht zufrieden bist, das nächste mal das Rezept abändern und wieder erneut probieren ;)

Schönen Gruß,
Niklas
Zwickel
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#17

Beitrag von Zwickel »

Hallo Gemeinde,

ich möchte mich mal an diesen Thread anhängen, weil mir noch einige Dinge diesbezüglich unklar sind.
Gerade habe ich meinen eigenen Hopfen geerntet und weiss natürlich nicht, wieviel Alphasäure ich erwarten kann.

Ich gehe mal von einem mittleren Wert aus, etwas anderes bleibt mir ja nicht übrig, aber da stellt sich gleich schon die nächste Frage:

Die Angaben zum Alpha-Gehalt bei käuflichem Hopfen beziehen sich ja immer auf getrocknete Ware. Wieviel Restfeuchtigkeit ist da wohl noch drin?
Wenn ich mir heute Morgen die gestern geernteten Dolden anschaue, dann haben sie noch viel Wasser gespeichert, was wiederum das Gewicht des Hopfens erhöht und den Alpha-Gehalt somit prozentual senkt.

Jetzt ist es heute schön sonnig und den Hopfen habe ich auf einer Alu-Decke in der Sonne zum Trocknen ausgebreitet. Ich denke mal, dass er bis zum Abend soweit getrocknet ist, dass ich ihn eintüten und einfrieren kann.

Eine Portion werde ich draussen lassen, weil ich am Wochenende brauen will.
Jetzt stellt sich mir die Frage, wieviel Doldenhopfen brauche ich um meine bisherigen Pellets zu ersetzen?

Konkret, bisher habe ich immer 80g 10%igen Hopfen genommen, sprich 8g Alphasäure.
Ich zerbreche mir jetzt den Kopf, wieviel Doldenhopfen ich brauche, um annähernd an diesen Wert zu kommen.

Gruß
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monsti88
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#18

Beitrag von monsti88 »

Zwickel hat geschrieben: Mittwoch 9. September 2020, 13:48 Ich zerbreche mir jetzt den Kopf, wieviel Doldenhopfen ich brauche, um annähernd an diesen Wert zu kommen.
Wie Du schon richtig sagtest, kannst Du den Alpha Deines Gartenhopfens nur schätzen. Einige hier kochen sich auch Hopfentee mit dem Gartenhopfen und einem Hopfen mit bekannten Alpha und vergleichen die Bittere. Das ist aber auch nur eine Näherung.

Aus diesen Gründen verwende ich meinen Gartenhopfen (egal ob Frisch oder getrocknet) nur als Aromagabe im Whirlpool. Die IBU stelle ich vorher mit einem Pellet-Bitterhopfen (meist Magnum) ein.
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Zwickel
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#19

Beitrag von Zwickel »

Danke für deine Antwort.

Ich werde den Hopfen als Bitterhopfen verwenden und auch sonst keinen anderen Hopfen zugeben, hatte ich letztes Jahr auch gemacht, allerdings vielzuviel davon.
Das Bier hat ganz intensiv nach Hopfen geschmeckt, war einfach zuviel.

Das will ich dieses Jahr besser machen, weshalb ich hier im Forum aufgeschlagen bin.

Klar, ich kann das nur schätzen, aber unsicher bin ich bei der Ratio Dolden vs Pellets.
80g Pellets ist einfach, aber wieviel frischer Doldenhopfen kann das ersetzen?

Gehe ich davon aus, dass Pellets eben auch nur gepresste Dolden sind, dann wird nur der Rest-Wassergehalt eine höhere Gabe an Dolden erfordern.
Aber wie hoch ist dieser Rest-Wassergehalt anzusetzen?

Gruß
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#20

Beitrag von secuspec »

Das Verfahren mit dem Hopfentee ist hier schön beschrieben:

https://zwieselbrau.wordpress.com/2019/ ... ildhopfen/

Viele Grüße,
Steffen
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#21

Beitrag von monsti88 »

Zwickel hat geschrieben: Mittwoch 9. September 2020, 14:46
Gehe ich davon aus, dass Pellets eben auch nur gepresste Dolden sind, dann wird nur der Rest-Wassergehalt eine höhere Gabe an Dolden erfordern.
Aber wie hoch ist dieser Rest-Wassergehalt anzusetzen?
Hier wurde das auch schon behandelt https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 18#p394118
an anderer Stelle habe ich auch den Wert von 6-Facher Menge gelesen, finde die Stelle aber nicht mehr.
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#22

Beitrag von Zwickel »

Erstmal Dank für die Teilnahme an meinem Problem.
hmmm...die Links bringen mich irgendwie nicht weiter.

Einer: "Umrechnungswert Grünhopfen bei bekanntem Alpha" beschreibt auch ziemlich genau mein Problem....die Bestimmung der Restfeuchte.
Obwohl der Topic per se schon nicht richtig sein kann, denn wenn der Aplpha bekannt ist, dann müsste auch die Restfeuchte bekannt sein.
Der Alpha-Gehalt ändert sich ja analog zur Restfeuchte. Beides ist unabdingbar miteinander verknüpft.

Konkret: Ich habe hier heute Morgen Ca. 2000g grüner Hopfen, den ich gestern Nachmittag geerntet hatte, zum Trocknen ausgelegt und ich staune, heute Abend, nachdem der Hopfen den ganzen Tag in der Sonne und im Wind gelegen hat, waren es gerademal noch 900g.

Ich denke, da geht auchnoch mehr, sprich, bei richtiger Trocknung wären eventuell noch deutlich grössere Gewichtsverluste möglich.

Mein Problem ist nun, wo stehe ich Alpha-mässig mit dem Hopfen?
Selbst wenn artentypisch der Wert diese Hopfens ziemlich gut vorausgesagt werden könnte, wüsste ich immernochnicht wie das Verhältnis zur Restfeuchte sich auswirkt.

Na gut, ich werde am WE brauen, werde statt 80g Pellets mit 10%Alpha, mal eben 120g frischen Doldenhopfen nehmen und dann sehe ich weiter.

Grosse IBU-Schwankungen sind nicht zu erwarten...Bier wird immer gut.

Gruß
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#23

Beitrag von Commander8x »

Zwickel hat geschrieben: Mittwoch 9. September 2020, 19:19 "Umrechnungswert Grünhopfen bei bekanntem Alpha" beschreibt auch ziemlich genau mein Problem....die Bestimmung der Restfeuchte.
Wenn ich mich recht erinnere, enthalten frisch geerntete Hopfendolden 70-80% Wasser. Zuerst wird das getrocknet bis auf 5-10%, dann werden die trockenen Dolden mechanisch aufbereitet. Ich glaube mich zu erinnern, dass Doldenhopfen mit 5% Restfeuchte als lagerfähig gilt.

Ist aus dem Kopf. Wenn Du das genauer brauchst, muss ich es morgen nachsehen.

Gruß Matthias
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#24

Beitrag von §11 »

Bei der Ernte hat er zwischen 84–78 % und soll auf 9-10% getrocknet werden zum Lagern.
Bereits vor der Trocknung kann die äußere Qualität des Hopfens beeinträchtigt werden.
Hopfen hat bei der Ernte einen Wassergehalt von 84–78 %, eine sofortige Trocknung auf 9–
10 % Wassergehalt ist zur Erlangung der Lagerfähigkeit notwendig. Die Kapazitäten der
Pflückmaschine und der Trocknung müssen aufeinander abgestimmt sein, damit der geerntete Grünhopfen bis zum Trocknen nicht zu lange lagert, sich dabei bereits erwärmt und es
zu einer Kondenswasserbildung kommt.
Gruss

Jan
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#25

Beitrag von Zwickel »

Danke Leute, das ist doch schonmal der Anhaltspunkt nach dem ich gesucht habe.

Ist zwar schon lange her, dass ich rechnen gelernt habe, aber ich will mal sehen, ob ich das noch auf die Reihe bekomme:

In 100g sind demnach (vereinfachte Zahlen) 80g Wasser, bleiben noch 20g trockenes Material.
Da noch 10g Restfeuchte im Hopfen verbleibt, verliert er also bei der Trocknung 70g Gewicht.

Umgerechnet auf meine geernteten 2000g, wäre der Hopfen optimal getrocknet, wenn er auf 600g herunter gekommen wäre.
Er ist bei 900g gelandet, garnichtmal so schlecht für einen Tag an der Luft und Sonne.
Dennoch bin ich völlig überrascht über diesen enormen Gewichtsverlust.
Obwohl mir der aufkommende Wind genau das hätte sagen können, es sind mir nämlich die mittlerweile federleicht gewordenen Dolden etwas verweht worden.

Dank eurer Aufklärung kann ich jetzt etwas näher an die geschätzte Alpha-Bestimmung heran kommen.

Eines weiss ich, 1/3 der Ernte ist Magnum.
Von 2/3 weiss ich nichts, weiss nur, dass er mir letztes Jahr gut geschmeckt hat....und eben weil mir beide Sorten letztes Jahr gut geschmeckt haben, habe ich sie dieses Jahr vermischt.

Da Magnum generell hochprozentig ist und ich von dem anderen nichts weiss, bin ich so kühn den resultierenden Alpha-Gehalt auf roundabout 8% zu schätzen.

Diese 8% wären dann gegeben, wenn der Hopfen eben diese trockenen 600g erreicht hätte, hat er aber nicht, ist bei 900g gelandet.

Das wiederum würde bedeuten, dass mein gegenwärtiger Hopfen mit etwa 5,5% Alpha anzusetzen wäre.
Demnach müsste ich meine Hopfengabe, wegen der angestrebten 8g Alpha, am WE auf 150g bemessen.

Habe ich einen Denk- oder Rechenfehler begangen?

Gruß
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olibaer
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#26

Beitrag von olibaer »

Hallo Zwickel,

vielleicht machst du dir zu viele Gedanken.

Der Weg für Frischhopfen aus eigener Ernte könnte auch einfach nur so aussehen:
42F951D9-BEE4-4321-BE35-503709783884.jpeg
Muss man sich klar trauen und so auch wollen 😊
Gruss
Oli
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Zwickel
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#27

Beitrag von Zwickel »

Hallo Oli,

lecker....da geht mir das Herz auf.
ja, so ähnlich hatte vergangenes Jahr meine Suppe auch ausgesehen, war way too much, muss aber sagen, hat trotzdem gut geschmeckt.
...und eben weil es so prickelnd ist, eigenen Hopfen zu verwenden, möchte ich das Verfahren etwas optimieren.
Wenn man aus einer Ernte 6 Sude mit optimaler Hopfung erstellen kann, statt 3 völlig überhopfte, ist doch auch schonmal ein Erfolg.
Mehr gibt meine Hopfenpflanzung noch nicht her.

GRuß
Zwickel
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#28

Beitrag von Zwickel »

Muss ich noch nachschieben:
vergangenes Jahr hatte ich auch den Hopfen direkt vom Strauch in die Sudpfanne gegeben und eben weil ich annahm, dass da noch viel Wasser drin ist, mich mit der Menge total vertan.
Jetzt habe ich irgendwo auf der Suche nach der richtigen Menge gelesen, das sollte man nicht machen, sondern der Hopfen sollte in der Sonne ausgebreitet werden, um kleinen Käferchen die oftmals in den Dolden sitzen, die Gelegenheit zur Flucht zu geben.
Tierisches Eiweiss im Bier wäre nicht so prickelnd.

Ich habe keine Ahnung ob da etwas dran ist, habe jedenfalls keine Tierchen gesehen.
Was meint ihr?

Gruß
Yorn
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#29

Beitrag von Yorn »

Hallo,
meine Erfahrung ist, dass es gut funktioniert den Hopfen direkt nach der Ernte in den Sud zu tun. Ich habe nichts vom tierischen Eiweiß bemerkt und während der Ernte sind nur vereinzelt Käfer aus den Dolden gekrochen. Es entwickelt sich ein schönes etwas anderes Aroma.
Eine Möglichkeit die Bittere abzuschätzen ist auch die Würze beim Kochen zu probieren. Ich habe vorsichtig gehopft und gegebenenfalls noch etwas mehr Hopfen gegeben und die Kochzeit verlängert, wenn die Würze nicht bitter genug war.
Viele Grüße
Zwickel
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#30

Beitrag von Zwickel »

Hallo Yorn,

ich habe auch noch kein tierisches Eiweiss im Bier feststellen können, und wenn schon...wurde ja gekocht.

Die Bittere abzuschätzen ist sehr schwierig. Auch das Verfahren, einen Tee zu Testzwecken zu kochen, kann nicht zielführend sein.
Die Isomerisierung des Alpha wird ja erst durch langes Kochen erreicht. Wenn ich also nach 90min. die Würze abschmecken würde, wäre der Sud ja schon fertig und vorher ist noch nicht genug Alpha in der Würze.
Auch verändert sich die Bittere durch Ausfällung von Proteinen, die beim Teeversuch garnicht erst vorhanden sind und dann später nochmal bei der Gärung.

Ganz so einfach ist es also nicht und um all diesem akademischen Ungemach zu entgehen, gibt es bei mir nur ein Testverfahren: Schmeckt, oder schmeckt nicht, was man allerdings erst im fertigen Produkt feststellen kann.

Gruß
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tinoquell
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Re: Hopfen Pellets vs. Dolden

#31

Beitrag von tinoquell »

Hallo,

also ich kann ein kurzzeitiges Liegenlassen an der Luft zum Entfernen tierischer Eiweiße vor der Zugabe von Grünhopfen empfehlen (Suchbild) :Smile :
Hopfeneiweiß
Hopfeneiweiß
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Ja, leider bin ich zu spät dran, es gibt schon braune Stellen. Sieht aber auf dem Bild schlimmer aus als es ist.

VG
Tino
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