Restalkalität nach Neutraltauscher

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kruxifax
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Restalkalität nach Neutraltauscher

#1

Beitrag von kruxifax »

Schönen guten Abend miteinander,

Nachdem ich jetzt schon einige sehr gute Biere gebraut habe und den Brau und Gärprozess einigermaßen unter Kontrolle habe wage ich mich ans Wasser heran. Mit der ganzen Rechnerei hätte ich dank vieler hilfreicher Websites an und für sich kein Problem. Ich bin mir jedoch unsicher über die Werte des Wassers, dass bei mir aus der Leitung kommt.

Ich wohne in einer Wohnung in der Schweiz, etwas südlich von Zürich. Laut Wasserversorger hat das Wasser durchschnittlich eine Gesamthärte von 15.6 dH. Im Hausverbund wird das Wasser nominell auf 8.4 dH reduziert. Leider war die Auskunft über das Verfahren von Hauswart und Hausverwaltung relativ unspektakulär. Ich hab nur rausbekommen das die Enthärtung irgendwie mit Harz funktioniert und man alle paar Wochen Salz nachfüllen muss. Ich vermute daher, dass es sich um einen Neutraltauscher handelt.

Ich hab mir dann Aquarium Messstreifen besorgt, mit denen ich KH und GH messen kann. Heute gerade gemessen, hab ich eine GH von ca. 4dH und eine KH von 10-15dH. Und ab hier wirds richtig unklar bei mir. Ich vermute, dass durch den Neutraltauscher die Bestimmung der Restalkalität nicht mehr möglich ist. Oder kann man über das Verhältnis von KH und GH auf das Mischungsverhältnis schließen und dadurch, zusammen mit den Werten vom Wasserversorger auf die Werte wie Kalzium, Magnesium, etc in meinem Leitungswasser schließen.

Schon jetzt herzlichen Dank für jede Hilfe,
Liebe Grüße,
Peter
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schwarzwaldbbq
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Re: Restalkalität nach Neutraltauscher

#2

Beitrag von schwarzwaldbbq »

Hoi zämme...

Was m.E. meist in Wohnhäusern eingesetzt wird ist eine ENthärtungsanlage, bei der die Kesselsteinbildner Calzium und Magnesium entfernt werden und dafür natriumionen eingetauscht werden. (Darauf deutet acuh die o.g. Regenerierung mit (Koch-)Salz
d.h. Das Wasser wird hinterher salziger und ist daher für das Brauen eher ungeeignet, weil eben die Natriumwerte zu hoch werden.

Man könnte jetzt das Wasser vollentsalzen (Stichwort Osmose) bzw. mit Mineralarmem Kaufwasser verschneiden.

War bisher der (wahrscheinlich) höhere Salzgehalt nicht auffällig im Bier ?
Was waren das für Biere, die Du hergestellt hattest?

LG Joe
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kruxifax
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Re: Restalkalität nach Neutraltauscher

#3

Beitrag von kruxifax »

Hi Joe, danke für die Antwort.

Das das Wasser nicht optimal ist hab ich schon vermutet. Es wäre jedoch interessant zu wissen ob es grenzwertig ist, oder eben total daneben.

Da ich eigentlich schon damit gerechnet hab, hab ich mich bezüglich Wasser treatment eh schon informiert. Umkehrosmose Anlage und das Wasser aufsalzen. Normal mischt man hier mit dem Leitungswasser. Ich hab nur keinen Zugang zum Wasser vor der Enthärteranlage. Dh ich nehm an es ist besser nicht zu Mischen.

Salzgehalt ist weder mir, noch jemand anderen aufgefallen. Eigentlich ausschließlich Stouts, IPAs und deren imperialen Versionen. Ich kenne einen anderen Brauer aus der Gegend. Der behandelt sein Wasser und mir kommt vor bei ihm kommen die Hopfenaromen wesentlich intensiver rüber.
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Boludo
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Re: Restalkalität nach Neutraltauscher

#4

Beitrag von Boludo »

Dein Wasser ist sodaalkalisch und die Teststreifen mit der Carbonarhärte sind daher sinnlos. Obwohl wenig Calcium enthalten ist, hast Du immer noch viel Hydrogencarbonat, da das Anion gegen Natrium getauscht wurde.
Ich habe zu Beginn mit so was gebraut und würde es nicht mehr tun.

Stefan
kruxifax
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Re: Restalkalität nach Neutraltauscher

#5

Beitrag von kruxifax »

Danke nochmal für die Antworten, mit den weiteren Stichworten ging nun eine erweiterte Suche recht einfach.

Ich werde eine Osmoseanlage besorgen und reines Osmosewasser aufsalzen. Wenn ichs richtig verstanden hab sollte das nicht so schwer sein, sicherhalber wärs trotzdem toll wenn jemand so nett wäre da kurz drüber zu schaun.

Ich hab den Rechner auf https://www.brewersfriend.com/water-chemistry/ bzw https://www.brewersfriend.com/mash-chem ... alculator/ benutzt.

Als Ausgangswasser überall 0 eingetragen. Target profile folgendes:
Ca 62
SO4 149
Na 26
Cl40

Dann mit den salt additions solange gespielt bis alles halbwegs knapp dran war. Ergebnis war 8 gramm CaSO4 und 2 gram NaCl auf 30 Liter Wasser. Hab in einem anderen Thread noch gelesen das Hefenährsalz auch von Vorteil ist. Sonst noch etwas?

Liebe Grüße,
Peter
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Fuji
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Re: Restalkalität nach Neutraltauscher

#6

Beitrag von Fuji »

Gute Entscheidung! Wollte dich gerade dazu verleiten, einen Testsud mit dest. Wasser zu wagen. Hat sich ja jetzt erledigt! Was hast du bestellt, Dennerle 190? Hat sich bei mir allemal gelohnt.

Was willst Du brauen, oder besser gesagt, welches Target Profil hast Du eingestellt? Im Braumagazin zum Thema Brauwasser sind viele Wasserprofile aufgelistet, so als Tipp.

Gut Sud und Grüsse aus Bern
Fuji
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kruxifax
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Re: Restalkalität nach Neutraltauscher

#7

Beitrag von kruxifax »

Ja, genau die Dennerle 190. Den Artikel kenn ich, trotzdem danke.

Target profil hatte ich im vorigen post eh drin. Oder meinst du etwas anderes?

Ich brau wie gesagt meistens Stout oder alle Arten von IPAs.

Edit: Hab gerade gesehen, dass ich meine Resultate im obrigen Post geschrieben hab.

Target Werte sind
Ca 75
S04 150
Na 10
Cl 50

Edit2: Das Osmose Gerät ist wie gesagt bereits bestellt, wird jedoch ein wenig dauern bis das da ist. Ich wollte jedoch am Sonntag ein NEIPA brauen. Irgendwelche Tips abgesehen von Maische pH mit Milchsäure anzupassen?
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Fuji
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Re: Restalkalität nach Neutraltauscher

#8

Beitrag von Fuji »

Für ein Neipa kommen oft die Beschreibungen von einem 1:2 Sulfat:Chlorid Verhältnis.
Hohe Chloridwerte scheinen wichtig zu sein für die Haziness und ein seidiges Mundgefühl. Da wärst Du mit deinem oben beschriebenen Wasserprofil meiner Interpretation nach (3:1) recht daneben.

Grüsse Fuji
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kruxifax
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Re: Restalkalität nach Neutraltauscher

#9

Beitrag von kruxifax »

Oh, das Target war einfach mal ein Beispiel. Ich hab hier mal folgendes für ein NEIPA gefunden:
Ca 106
Cl 134
SO4 74
Ich meinte ob es etwas gibt das ich tun kann um mein jetziges Wasser besser zu machen, ohne Osmose Anlage. Wie gesagt hab ich die Wasserwerte vorm Enthärter und KH, GH und pH nach dem Enthärter.
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Fuji
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Re: Restalkalität nach Neutraltauscher

#10

Beitrag von Fuji »

Wie Boludo schon gesagt hat, dein Wasser, nach dem Wasserenthärter, kannst Du praktisch vergessen:
Boludo hat geschrieben: Mittwoch 14. Juni 2017, 19:42 Dein Wasser ist sodaalkalisch und die Teststreifen mit der Carbonarhärte sind daher sinnlos. Obwohl wenig Calcium enthalten ist, hast Du immer noch viel Hydrogencarbonat, da das Anion gegen Natrium getauscht wurde.
Alles, abgesehen von PH - Wert korrigieren ist geschätzt und beinahe unmöglich. Hatte das gleiche Problem (allerdings mit noch viel härterem Wasser).
Für ein Neipa und Hopfenbetonte Biere ist das Wasser essentiell.
Also mein Tipp zum Überbrücken bis zur Osmoseanlage: Landi, Coop oder Migros, 5 Liter Destilliertes Wasser für ca. 2.50 Franken... Dann wärst Du dann, bei einem 20L Sud etwa bei 20.- fürs Wasser. Und meiner Meinung nach lohnt sich das allemal.
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