Obergärig gegen Untergärig - ein ketzerisches Experiment!

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Chrissi_Chris
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Re: Obergärig gegen Untergärig - ein ketzerisches Experiment!

#51

Beitrag von Chrissi_Chris »

Wie so oft geht es hier schon wieder um "Amateure" und " Profis" .. wie hier geschrieben wurde.
Im Grunde sind alles Hobbybrauer die einen besser und die anderen weniger, was absolut kein Thema ist.
Als Profis würde ich die wenigstens hier beschreiben!

Irgendwie habe ich das Gefühl das hier momentan viele Threads in einem Machtvergleich endet, wer denn nun besser ist und wer immer recht hat.
Schade eigentlich ...

Ist halt ein Experiment von einem Hobbybrauer und kein Wettbewerbsbier was von einem Braumeister gebraut wurde.

Ob es nun fachlich richtig ist sei dahin gestellt, doch neue Produkte entstehen nicht weil man alles so macht wie das Lehrbuch es vorgibt sondern EXPERIMENTIERT.

LG :Greets
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Boludo
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Re: Obergärig gegen Untergärig - ein ketzerisches Experiment!

#52

Beitrag von Boludo »

Hier wird versucht experimentell nachzuweisen, dass es egal ist, ob man obergärige oder untergärige Hefe nimmt und dass die Gärtemperatur auch keine Rolle spielt.
Man kann auch versuchen was passiert, wenn man Diesel statt Benzin tankt. Man ist ja experimentierfreudig und muss sich auch nicht immer an das Lehrbuch halten.
Mir ist das alles egal. Wenn dann aber nachher hier verbreitet wird, dass die Wahl der Hefe keine Rolle spielt, dann find ich das nicht mehr so witzig.

Stefan
haefner
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Re: Obergärig gegen Untergärig - ein ketzerisches Experiment!

#53

Beitrag von haefner »

Ich weiß nicht was ich von derlei Experimenten halten soll. Zig Faktoren spielen eine Rolle, und am Ende ist es doch nur eine subjektive Meinung. Man könnte dann auch einfach eine Backhefe nehmen, und sagen, das war sehr ähnlich im Geschmack und es würde keinen Unterschied machen.... je nachdem wie man das findet. Entschuldigung für das übertriebene Beispiel.

Wir sind hier ja immerhin in einem Land, in dem Bier brauen schon lange auf höchstem Niveau betrieben wird. Ich glaube uns vorangegangene waren auch nicht dumm und wäre es wirklich egal, dann würden die Brauereien die höheren Kosten für UG Biere sicher nicht freiwillig stemmen, wenn man auch alles OG machen könnte.

Meine persönliche Meinung ist, dass OG Hefen einfach mächtiger und Vollmundiger sind, UG Hefen dagegen schlank. Habe jetzt Monatelang nur OG Biere getrunken (Michas Märzen, div. Hefeweizen usw.), ich kann es im Moment nicht mehr sehen, und mich verzehrts Abends nach einem schlanken Pils oder Hellem. Aber ja, auch rein subjektiv ;-).
unfried
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Re: Obergärig gegen Untergärig - ein ketzerisches Experiment!

#54

Beitrag von unfried »

Von mir noch der vorläufig letzte Beitrag zu dem Thema (bin dann für 4-5 Wochen ohne Internet.....):

Werde also an die Sache (Wiederholung/Verfeinerung des "ketzerischen Experiments") im Herbst ganz sachte herangehen.

1. Die Hauptkritik, die ich aus den Forenbeiträgen rauslesen konnte, war u.A. der Hinweis, dass doch innerhalb der gärenden Würze deutlich höhere Temperaturen zu erwarten seien als ausserhalb ("....die 12-15°C Idealtemperatur fürs UG gelten nicht für den Bottich sondern für die Würze....").
An sich eh klar - jede Gärung erzeugt Wärme (z.B.: Traubenmost-Sturm-Wein). Die Frage ist nur die (und auch das wurde in einem Beitrag zu Bedenken gegeben), ob das unter Laborverhältnissen (und 20-Liter Ansätze im 35l-Gärbottich sind meines Erachtens noch Laborverhältnisse!) mit einem anderen Volums/Oberflächenverhältnis als bei Ansätzen im Technikum-Massstab oder gar im Industrie-Massstab, auch noch gilt........
Und genau dem werde ich gleich im September, wenn ich wieder da bin, als Erstes nachgehen. ]Es geht dann NICHT um den Geschmacksunterschied UG/OG !!! 20 Liter Parallelansätze (OG bei 20°C / UG diesmal gleich bei 10°C), bei denen während der Gärverläufe die Temperatur INNERHALB und AUSSERHALB in Stundenabständen auf 1/10 Grad genau gemessen wird. Die Messdaten werden dann wieder als EXCEL-Diagramm dargestellt vorliegen. Dann wird man ja sehen, ob ich beim 1. "Ketzerischen Experiment" diesbezüglich wirklich ganz falsch gelegen habe. Dann ist es eben so. Falls der Unterschied aber vernachlässigbar ist, dann ist eben auch so und einige der Kritikbeiträge wären zumindest diesbezüglich entkräftet. Dann werde ich das 2. "Ketzerische Experiment" auch entsprechend konzipieren....

2. Ich werde beim 2. "Ketzerischen Experiment" doch nicht allzuviele unterschiedliche Parameter einbauen.
Es wird nicht A(UG, 12-15°C), B(UG, 20°C) und C(OG, 20°C) geben, sondern nur mehr A und C - also beides unter "Idealbedingungen" - um dann diese beiden wieder sensorisch vergleichen zu können....
jemo
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Re: Obergärig gegen Untergärig - ein ketzerisches Experiment!

#55

Beitrag von jemo »

Ich halte Experimente die Grundsatzfragen berühren zumindest im Hobbybereich für unnütz. Also solche Dinge wie OG oder UG, UG warm oder kalt vergären, etc.
Wenn z.B. UG auch warm vergoren werden könnte, würden es die Großbrauereien auch machen, ganz einfach weil dadurch viel teure Energie gespart werden könnte. Da vertraue ich einfach mal auf das Können der Profis und die Ergebnisse der Forschung.

Sinnvoll halte ich Experimente mit verschiedenen Hopfensorten, oder wie ist der geschmackliche Unterschied von diesem und jenen Malz, usw.
Die Ergebnisse sind da natürlich subjektiv, können anderen Hobbybrauern aber wertvolle Hinweise geben.
Viele Grüße,
Jens
inem
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Re: Obergärig gegen Untergärig - ein ketzerisches Experiment!

#56

Beitrag von inem »

unfried hat geschrieben: Montag 24. Juli 2017, 10:13 An sich eh klar - jede Gärung erzeugt Wärme (z.B.: Traubenmost-Sturm-Wein). Die Frage ist nur die (und auch das wurde in einem Beitrag zu Bedenken gegeben), ob das unter Laborverhältnissen (und 20-Liter Ansätze im 35l-Gärbottich sind meines Erachtens noch Laborverhältnisse!) mit einem anderen Volums/Oberflächenverhältnis als bei Ansätzen im Technikum-Massstab oder gar im Industrie-Massstab, auch noch gilt........
Diese Erkenntnisse sind nicht aus der Industrie sondern von Hobbybrauern, die im eigenen Wohnzimmer bei 20 Liter Suden bis zu 5 Grad Unterschied gemessen haben. Ich habe das persönlich nicht nachgeprüft, will nur auf den Ursprung hinweisen.
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schloemi
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Re: Obergärig gegen Untergärig - ein ketzerisches Experiment!

#57

Beitrag von schloemi »

Vielleicht reicht es auch anstelle eines zweiten Experiments völlig aus die gewonnen Erkenntnis entsprechend anders zu bewerten, anstelle der sehr allgemeinen Aussage
"Insgesamt lässt sich also herauslesen, dass es geschmacklich offensichtlich ziemlich egal ist, ob man obergärig oder untergärig braut."
hin zu
"Insgesamt lässt sich also herauslesen, dass es bei meinen Brauversuchen geschmacklich offensichtlich ziemlich egal ist, ob ich obergärig oder untergärig braue."

so und damit bin ich auch raus ...

2006 Hobbybrauer
2016 Biersommelier (Doemens)
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Re: Obergärig gegen Untergärig - ein ketzerisches Experiment!

#58

Beitrag von olibaer »

Hallo zusammen,
haefner hat geschrieben: Montag 24. Juli 2017, 09:00ich kann es im Moment nicht mehr sehen, und mich verzehrts Abends nach einem schlanken Pils oder Hellem. Aber ja, auch rein subjektiv ;-).
[OT]
Das ist weit weg von Subjektiv.

Ich kann mich an eine DOEMENS-Runde der Hobbybrauer von vor ein paar wenigen Jahren in München erinnern:

Nach einer ganztägigen Verkostung von mehr oder weniger geglückten "Hobbybrauerbieren" war am Abend selbst ein jeder Hobbybrauer froh über das kalte/gute Marken-Helle, dass da im Wirtshaus frisch gezapft auf dem Tisch stand - jeder hats genossen, das konnte man sehen und sogar "hören".
So ehrlich wie du darf man dann auch mal sein - es tut doch keinem das Einverständs weh, dass Andere es einfach besser können. Wenn ich ein gutes "Helles" möchte, kauf ich es mir - ich bekomm das nach 30 Jahren "Job&Hobby" so nicht hin - da zieh ich blank und bleib ehrlich. Punkt.

Gruß
Oli

Ein OT-Nachtrag:
Mir fällt in letzter Zeit auf, dass sich die innovativsten Brauer aus US-Amerika an klassischen Bierstilen versuchen. Ich verfolge das in der Fachpresse, im Internet und entlang eigener Anfragen, die ich rund um den BRD erhalte - Rezeptvorlagen für "Helles", im Verbund mit zugehörigem KnowHow, sind besonders angefragt. Interessant hier:
Nicht nur das Rezept ist interessant - die ganz besonderen Umstände möchte man kennen lernen - ein interessanter Trend.



Edith: Punkt, Komma, Anhänge
Gruss
Oli
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Sura
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Re: Obergärig gegen Untergärig - ein ketzerisches Experiment!

#59

Beitrag von Sura »

unfried hat geschrieben: Montag 24. Juli 2017, 10:13 [...]
2. Ich werde beim 2. "Ketzerischen Experiment" doch nicht allzuviele unterschiedliche Parameter einbauen.
Es wird nicht A(UG, 12-15°C), B(UG, 20°C) und C(OG, 20°C) geben, sondern nur mehr A und C - also beides unter "Idealbedingungen" - um dann diese beiden wieder sensorisch vergleichen zu können....
Wenn du das unbedingt so willst, kannst du das so machen. Aber OG gegen UG ..... ne Moment, ich formuliere das anders: Eine Hefe gegen die andere Hefe zu vergleichen macht keinen Sinn. Da kommt in den meisten Fällen (wenn es nicht der selbe Stamm in unterschiedlichen Tüten ist) auch für fast Geschmacksblinde etwas Unterschiedliches raus. Wenn du wissen möchstest ob eine UG Hefe tatsächlich beim 10°C vergoren werden muss, dann vergleiche eine UG bei 10°C, bei 14°C und bei 18°C.
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
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Re: Obergärig gegen Untergärig - ein ketzerisches Experiment!

#60

Beitrag von unfried »

Sura hat geschrieben: Montag 24. Juli 2017, 13:20
unfried hat geschrieben: Montag 24. Juli 2017, 10:13 [...]
2. Ich werde beim 2. "Ketzerischen Experiment" doch nicht allzuviele unterschiedliche Parameter einbauen.
Es wird nicht A(UG, 12-15°C), B(UG, 20°C) und C(OG, 20°C) geben, sondern nur mehr A und C - also beides unter "Idealbedingungen" - um dann diese beiden wieder sensorisch vergleichen zu können....
Wenn du das unbedingt so willst, kannst du das so machen. Aber OG gegen UG ..... ne Moment, ich formuliere das anders: Eine Hefe gegen die andere Hefe zu vergleichen macht keinen Sinn. Da kommt in den meisten Fällen (wenn es nicht der selbe Stamm in unterschiedlichen Tüten ist) auch für fast Geschmacksblinde etwas Unterschiedliches raus. Wenn du wissen möchstest ob eine UG Hefe tatsächlich beim 10°C vergoren werden muss, dann vergleiche eine UG bei 10°C, bei 14°C und bei 18°C.
Halt mal!

Dass da kein Irrtum aufkommt!
Ich habe nie bezweifelt, dass - wenn schon untergärig - dann kühl vergoren werden muss.
Hauptkritik war ja u.A., dass es IM 20-Literansatz um etliche Grad wärmer sein soll als die von mir permanent verfolgte Kühlschranktemperatur. Also viel zu warm! Und ich daher ja sowieso quasi nur "obergärig" mit 2 unterschiedlichen Hefetypen unterwegs war.
Und genau DAS schau ich mir dann an. Obs IM Bottich (gemessen am Boden und in der Mitte) wirklich um die hier behaupteten Grade wärmer ist.
Weil danach richte ich dann mein 2.Experiment....
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