Brauwasser im Siegerland

[Ferndorfer79]

Mahlzeit.

Bin in den Vorbereitungen für meinen ersten Sud.
Habe bei unserem Wasserverband folgenden Untersuchungsbericht gefunden.
Meinen Einstieg wollte ich gerne mit einem Kölsch probieren. Kann mir einer was zu den Werten sagen?







Laut Rechner auf MMuM komme ich damit auf eine Restalkalität von: 0.9 mmol/l (=2.4°dH)

In einer Tabelle auf Braumagazin.de steht, das das Wasser für Kölsch einen Wert zwischen -3 und 0 °dH haben soll.
Wenn ich laut Rechner auf MMuM 5ml 80%ige Milchsäure hinzu gebe, komme ich auf eine Rest­alkalität von: -0.6 mmol/l (-1.7°dH)
Bin ich damit dann auf der richtigen Richtung?
Oder soll ich erst mal mit dem vorhandenem Wasser brauen und testen wie es schmeckt?

MfG Örni

[Birnsojjel]

Nabend. Also zunächst mal: unser Wasser ist m.E. wirklich gut zum Brauen geeignet, so dass man sich zunächst keine allzu großen Sorgen machen muss. Nicht zu hart und nicht zu weich und daher völlig ok für viele bierstile.
Ich persönlich habe jetzt so langsam nach 25 Suden das Gefühl, dass ich mich mal intensiver mit dem Thema Wasser Behandlung auseinander setzen könnte. Vorher sind meiner Meinung nach andere Dinge viel wichtiger, wie die Grundlagen von Maischen, Läutern und Würde kochen zu "beherrschen " .
Brau doch erstmal deinen ersten, zweiten und dritten Sud und schaue, was du dabei von den Abläufen optimieren kannst. Lerne die anderen Rohstoffe kennen, spiele mit Malz, Hopfen und Hefe. Die ersten Biere werden dir garantiert schmecken, egal ob du dein Wasser behandelst oder nicht :-)

Locker angehen lassen, Hobbybrauen ist auch viel learning by doing - nachdem man sich gut eingelesen hat und unnötige Fehler so vermeiden kann.
Alles andere kommt schon!

Viel Erfolg und vor allem Spaß!
Gruß aus Dahlbruch,
Thomas

(Dass Andere hierzu andere Meinungen haben, ist natürlich auch klar ;-) )

[Kurt]

Tolles Wasser! Das kannst du gut erstmal ohne Wasserbehandlung verwenden. Wenn du die RA noch senken willst bietet sich Braugips an. Der bringt auch noch etwas Calcium ins Wasser.

[schlupf]

Moin,

Das ist ja mal ein schönes Wasser. Wenn man ein böhmisches Pilsner brauen möchte, braucht man bloß etwas Milchsäure...

Ansonsten würde ich vielleicht noch etwas Aufsalzen, da sonst tendenziell etwas mehr Kalzium empfohlen wird. Meine Idee für 36,5L (müssten es doch sein, oder?) wären 4,2g Kalziumchlorid (mittlerer Löffel der Dosierhilfe) und 3ml 80% Milchsäure. Dann müsste das Wasserprofil ungefähr so aussehen:

Das Mehr an Kalzium hilft der Hefe und der Klärung und das Chlorid trägt noch etwas zur Vollmundigkeit bei. Zumindest rein theoretisch...

Viele Grüße,
Sebastian

[ctiedtke]

Super Wasser!
Habe ich in ähnlicher Form. Habe mich auch erstmal auf den Prozess konzentriert am Anfang. Jetzt nach gut 30 Suden beschäftige ich auch mal mit Wasseraufbereitung. Das kommt aber wahrscheinlich ganz automatisch weil deine Geschmacksnerven bezogen auf Bier immer feiner werden und Du an deinem Bier ein Feintuning vornehmen möchtest. Für den Anfang würde ich mich aber erstmal aufs "Brauen" konzentrieren. Es gibt so viele Stellschrauben am Brauvorgang. Da ist das Wasser sicher einer davon auch nicht ganz unwichtig, aber lerne erst mal Deine Anlage und deine Prozessschritte in den Griff zu bekommen.

[DevilsHole82]

Die Bilder werden mir leider nicht angezeigt. Ich vermute aber, dass Du das Wasser aus der Obernautalsperre und Wasseraufbereitung in Dreis-Tiefenbach bekommst. Wie die meisten Siegerländer.

Das Wasser ist die perfekte Basis für sämtliche Bierstile. Für ausgewogene Pils oder Lagerbiere kannst Du das Wasser so verwenden.
Bei herben Bieren, wie nordischen Pils, englischen oder amerikanischen [(India) Pale] Ales würde ich mit CaSO4 zwischen RA=-3 dH und RA=0 dH aufsalzen. Siehe beispielsweise Burton-upon-Trent Wasser.
Dunkle oder amerikanische Lager bereite ich nur mit Milchsäure auf bis zu RA=-3 dH auf.

Je nach Malzsorte haste dabei noch besseren Maische-pH was die Maischearbeit verbessert.