Eigenes Bier brauen

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Benn33
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Eigenes Bier brauen

#1

Beitrag von Benn33 »

Hallo,

ich bin neu als Mitglied hier (war bisher immer nur heimlicher Leser). Ich plane ein Bier nach eigenen Vorstellungen zu Brauen, ohne vorgegebens Rezept und dieses Bier reproduzierbar zu Brauen und zu verbessern.

Hierfür wollte ich aufgrund mangelnder Kühlmittel obergärig brauen, da dies ja das ganze Jahr über gut klappt in Wohnung / Keller gären zu lassen.

Ich wollte mit viel Pale Ale Malz brauen aber auch Pilsener, Wiener und bisschen Cara, dass ich nach Berechnung eine Stammwürze von 11,6° Plato habe.
Hopfen sind Chinook, Saphir und Warrior und unteranderem eine Kalthopfung wird durchgeführt = 64 IBU.

Nun die Frage: Welche Trockenhefe nehme ich? Oder zwei?

Ist die Fermentis SafAle US-05 in Kombination gut mit der Fermentis Safbrew S-33, um den Hopfengeschmack aber auch das malzige zu betonen?
Oder was habt ihr dort für Ideen?
:Greets :Greets :Greets
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coyote77
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Re: Eigenes Bier brauen

#2

Beitrag von coyote77 »

Die Menge an Trockenhefe hängt von der Menge an Würze (und von der Stammwürze) ab. Im Datenblatt des Herstellers sind dazu Angaben, an denen man sich orientieren kann. In der Regel reicht ein Päckchen rehydrierte Trockenhefe für ca. 20 Liter.
Warum willst Du zwei verschiedene Hefen nutzen? Probiere doch erstmal eine aus. Oder teile den Sud auf und vergäre die eine Hälfte mit der US-05, die andere mit der S-33, dann kannst du schmecken, welche dir besser gefällt.
Bitte bei der Gärung darauf achten, dass Umgebungstemperatur nicht gleich Gärtemperatur ist! Wenn Du keinen Kühlschrank o.ä. hast, dann sollte die Raumtemperatur bei den genannten Hefen bei c.a 16-18 Grad liegen, sonst kann es sein dass du unerwünschte Fehlaromen bekommst.
Viel Erfolg!
Grüße, Andreas :Drink

Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
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markrickenbacher
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Re: Eigenes Bier brauen

#3

Beitrag von markrickenbacher »

Hi Beni

Zumeist wird hier im Forum geraten, den ersten Brauversuch mit einem bewährten Rezept zu machen. Die Reproduzierbarkeit unserer Hobby-Biere ist nur bis zu einem gewissen Masse möglich. Absolut entscheidend ist eine kontrollierte Gärführung (Temperatur) und auch eine genaue Einhaltung der Rasttemperaturen und Rastzeiten ist wichtig.

Aber zu Deiner Frage:
Ohne die Details zu Deinem Rezept zu kennen würde ich sagen, dass das Bier in Richtung eines leichten IPAs geht. Hierzu passt die US-05 sehr gut. Wie schon Andreas erwähnt würde auch ich Vorschlagen nur mit einer Hefe zu arbeiten. Den Verschnitt mit der S-33 sehe ich eher als Nachteil an. Bei 20 Liter Ausschlag und 11.9° Plato würde in Pack der US-05 genügen. Ich empfehle Dir aber 2 Pack zu nehmen und dafür die Gärtemperatur, wie Andreas vorschlägt bei eher kühlen 17°C anzupeilen.

Gruss, Mark
Zuletzt geändert von markrickenbacher am Samstag 11. August 2018, 13:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Johnny H
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Re: Eigenes Bier brauen

#4

Beitrag von Johnny H »

Ein recht helles Bier mit 11,6°P und 64 IBUs?
- das wirst Du in meiner Einschätzung eine ganze Weile liegenlassen müssen, bis sich die Bittere rausgelagert hat. Die 100 Millionen-Dollar-Frage: was hast Du Dir denn geschmacklich vorgestellt?

Und dann mit einem Blend aus zwei Hefen arbeiten?
- das ist ein sehr unübliches Vorgehen.

Ich gebe Dir einen Rat: wenn (das kommt nicht klar rüber aus Deinem Post) Du noch nie gebraut hast, dann braue doch wenigstens ein paar Mal nach vorgegebenen und möglichst bewährten Rezepten, damit Du Deine Anlage kennenlernst und den Prozess verstehst. Das reduziert das Frustrationspotential erheblich! Eine Stammwürze berechnet man z.B. nicht nur einfach so, sondern sie richtet sich auch nach Deiner Anlage und dem Prozess, beginnend mit dem Schroten (Stichwort Sudhausausbeute). Auf Deine Idee des eigenen Rezepts kannst Du später immer noch zurückkommen.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
haefner
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Re: Eigenes Bier brauen

#5

Beitrag von haefner »

Hallo Benn33,

schön dass Du Dich für das Hobby interessierst. Hast Du denn schon mal Bier gebraut? Für mich sieht das alles etwas abenteuerlich und unausgewogen aus, als wär die Rezeptidee rein aus dem Bauch heraus anhand von Beschreibungen der Zutaten entstanden. Das wird ein ziemlich bitteres Bier, ohne dass sich passende Hopfenaromen dagegen stellen. Vielleicht die ersten Schritte erst einmal mit einem erprobten Rezept gehen, anstatt unbedingt eine eigene Idee verwirklichen müssen.

Gruß Micha
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tinoquell
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Re: Eigenes Bier brauen

#6

Beitrag von tinoquell »

Hallo,

also ich glaube, der Kollege weiß schon genau was er tut, er ist nur neu im Forum aber nicht am Sudkessel.

Zum "Blenden" von Hefe kann ich leider aber nichts beitragen, ich habe bisher noch nicht mal die genannten Hefen verwendet.
Ich würde erwarten, dass bei gleichzeitiger Gabe immer nur ein Stamm die "Herrschaft" übernimmt, so wie das oft beim "Verdrängen" wilder Hefen durch eine Kultur beschrieben wird. Aber das ist nur mein unmaßgebliches Bauchgefühl.

Interessant in diesem Zusammenhang vielleicht auch (hast du sicher schon gesehen): Erfahrungsaustausch Hefestopfen

Viel Erfolg!
Tino
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schlupf
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Re: Eigenes Bier brauen

#7

Beitrag von schlupf »

Moin,
Also ich finde, Rezepte sind überbewertet. Wenn 2 Leute dasselbe Rezept brauen, kommen eigentlich immer 2 unterschiedliche Biere dabei raus.
Viele Schritte im ganzen Prozess, besonders die Gärung, haben so einen großen Einfluss auf den Geschmack am Ende.
Solange man keine groben Fehler beim Rezept macht (100% Cara hatte zum Beispiel mal einer), warum sollte man nicht ein Eigenes brauen.

Aber wenn du sagst, du möchtest dein Rezept reproduzierbar brauen und verbessern, wirst du nicht an einer Temperaturregelung für die Gärung drumherum kommen. Sonst wird das mit der Reproduzierbarkeit nix, egal wie gut du den Rest im Griff hast.

Du möchtest also ein relativ leichtes Ale mit hoher Bitterkeit brauen. Da würde ich tendenziell zur S-33 raten. Die hat einen niedrigen Vergärgrad, so dass du noch mehr Malzigkeit behältst, um die Bittere auszubalanzieren.

Den Hopfengeschmack und die Malzigkeit gleichzeitig durch Verwendung von den zwei Hefen zu unterstützen wird nicht klappen. Die US-05 betont den Hopfen, da sie sehr neutral ist und die S-33 die Malzigkeit, da sie nicht so hoch vergärt.
Wenn du beide mischst, wird die S-33 ihren englischen Charakter einbringen und die US-05 die Maltotriose wegknabbern und hoch vergären, so dass du weder das eine, noch das andere Ziel erreichst.

Falls ich falsch liege, lasse ich mich auch gerne eines besseren belehren...

Viele Grüße,
Sebastian
Benn33
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Re: Eigenes Bier brauen

#8

Beitrag von Benn33 »

Hi,

danke für die schnellen Antworten :D

Ich habe bereits mehrere Male unter- als such obergärig gebraut, was immer gut lief und schmeckte.
Daher war jetzt die Idee gekommen was eigenes zu machen um auch hier Erfahrung zu sammeln.
Orientiert habe ich mich am „Beef“ von Ratsherrn. Da dies jedoch auf Basis eines Pils ist, kann ich disess wenn erst im Winter brauen (kalter Keller).

Nach deiner Idee Schlupf macht die S-33 einen Sinn, zwecks Betonung des Malzes und dann den Aroma durch eine höhere Zugabe des Hopfens zu steuern?

Auf die Verwendung von zwei Hefen bin ich durch eine Brauerei geworden.
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schlupf
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Re: Eigenes Bier brauen

#9

Beitrag von schlupf »

Die S-33 macht meiner Meinung nach Sinn, um über den höheren Restextrakt die 64 IBU bei nur 11,6 Plato auszubalanzieren.

Ich persönlich mag aber auch gerne Biere, die schlank und bitter sind und explizit unausgewogen in dem Sinne, dass sie der Bittere eben kein malziges Rückgrat entgegen stellen. Ebenso bin ich kein großer Freund von englischen, esterigen Hefen.
Daher würde ich mich wohl selber nicht an meinen eigenen Rat halten, die US-05 nehmen und am Ende mal wieder mit einem Bier dasitzen, das außer mir niemand mag, weil es viel zu bitter rüberkommt... (Leider keine Arrogant Bastard Fans in meinem Umfeld)

Am Ende musst du selbst entscheiden, wo du mit deinem Rezept hinwillst. Aber du planst ja sowieso, damit zu experimentieren und es nach und nach zu verfeinern. Leider weiß man beim Brauen immer erst Wochen später, ob man das erreicht hat, was man wollte. Wir können halt nicht einfach abschmecken wie beim Kochen...
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brauflo
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Re: Eigenes Bier brauen

#10

Beitrag von brauflo »

Wenn Deine Anlage es hergibt (2. Bottich), dann kannst Du auch den Sud splitten und so die beiden Hefen und das Ergebnis ihrer Arbeit vergleichen...

Cheers
Florian
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... wollte ich immer schon mal machen...


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