Heißtrub im Starter

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rakader
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Heißtrub im Starter

#1

Beitrag von rakader »

Gerade steht ein Starter auf dem Magnetrührer, mit dem ich nicht zufrieden bin: er ist überaus trüb, die OG Hefe Wyeast French Saison gedeiht aber prächtig. Es ist ein zweigeteilter Starter; die erste Würzemenge war für die berechnete Hefemenge zu gering, also habe ich einen zweiten kleinen Starter in der Thermoskanne gemacht und dabei etwas zu hektisch agiert und Heißtrub eingeschleppt. Was vorher eine schöne Farbe hatte, wurde milchig trüb.

Angestrebt ist eine glanzfeine Farbe im Bier. Mit dem Starter, 1,3 Liter, wird das wohlmöglich nicht gelingen. Was also tun? Hilft Dekantieren? Cold Crush? Kühlschrank? Wenn ja, worauf muss ich achten? Oder gibt es Alternativen? Zwar setze ich auf die Sedimentation bei der Gärung selbst, aber bei der French Saison bin ich mir da nicht so ganz sicher.

Danke vorab und Grüße
Radulph
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Re: Heißtrub im Starter

#2

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Hast du bein "hektisch agieren" eine Jobprobe gemacht? Vielleicht war deine zusätzliche Starterwürze einfach nur ein Blausud.
Die Eiweißtrübung im Starter schadet nicht. Dann haben die Proteasen der Hefe was zu knabbern. Im fertigen Bier wirst du die Trübung auch nicht wieder finden. Spätestens bei einer soliden Kaltreifung sedimentieren auch Proteine.
Falls du "große Angst" vor einer unwahrscheinlichen leichten Trübung durch den Starter hast, kannst du Schönungsmittel einsetzen. Beispielsweise einen Cold-Crash mit Gelatine oder Kieselsol machen.
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
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Jens
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Re: Heißtrub im Starter

#3

Beitrag von rakader »

Danke der Nachfrage, Jens - und für die Erläuterungen. Jodprobe habe ich trotz der Hektik gemacht. Da war alles OK. Dass die Hefe was zu knabbern hat, weiß ich. Wie so immer ist der Mittelweg halt der beste.

Meinst Du Cold-Crash mit Kieselol und Gelatine im Starter? Cold Crash habe ich noch nie gemacht. Auch Kieselol habe ich nicht, wird aber jetzt bestellt.
Kaltreifung ist bei mir ein Problem, aber es scheint ja nicht so schwerwiegend zu sein. Denke auch, dass Umdrücken helfen kann. Dekantieren ist für Dich keine Lösung?
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§11
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Re: Heißtrub im Starter

#4

Beitrag von §11 »

Ein trüber Starter, so fern es sich wirklich um Protein handelt, ist sogar positiv.

Wenn du sauber nach der HG schlauchst spielt die Trübung im Starter keine Rolle.

Jan
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Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
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Re: Heißtrub im Starter

#5

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

zu langsam ...
Im Starter sind Kieselsol oder Gelatine fehl am Platz. Gelatine ODER Kieselsol kann man nach der Hauptgärung beim Coldcrash in den Gäreimer geben.
Den Starter kannst du sedimentieren lassen und Dekantieren (ohne Schönungsmittel). Dabei werden sich die meisten trübungsbildenden Proteine aber zusammen mit der Hefe absetzen. Bringt also nix gegen eine vermeidliche Trübungsursache im fertigen Bier.
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Re: Heißtrub im Starter

#6

Beitrag von rakader »

§11 hat geschrieben: Dienstag 28. August 2018, 13:51 Ein trüber Starter, so fern es sich wirklich um Protein handelt, ist sogar positiv.

Wenn du sauber nach der HG schlauchst spielt die Trübung im Starter keine Rolle.
Danke Jan. Das ist eine Ansage!

@Jens: Leuchtet ein. Ich habe für den Starter einen Kleinsud gemacht, um keine Geschmacksverfälschung zu bekommen. Dekantieren wäre da etwas durch den Rücken in die Brust gewesen.

Schöne Grüße
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Re: Heißtrub im Starter

#7

Beitrag von Alt-Phex »

rakader hat geschrieben: Dienstag 28. August 2018, 13:40 Kaltreifung ist bei mir ein Problem, aber es scheint ja nicht so schwerwiegend zu sein.
Also jetzt mal im Ernst. Du machst für jedes kleine, vermeintliche Problem ein riesen Fass auf (bzw. einen neuen Thread), bist aber nicht in der Lage eine Kaltreifung durchzuführen? Sortier mal deine Prioritäten.
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Re: Heißtrub im Starter

#8

Beitrag von DevilsHole82 »

Immer dieses Cold Crashen und Dekantieren von Startern :Mad2

Ich möchte die Hefe doch dazu bewegen ihre Arbeit aus dem Starter schnellstmöglich in der Würze fortzuführen. Dazu ist das Ende der Log-Phase ideal[1]. In dieser Phase befindet sich die aktive Hefe in Schwebe. Wieso stresst man ein paar Stunden vor dem Anstellen die Hefe zusätzlich mit einem Temperatursturz, schickt sie in den Schlaf, schüttet beim Dekantieren womöglich aktive Hefe weg und weckt sie dann ein paar Stunden später wieder auf?

Es macht doch mehr Sinn sein Hefemanagement so zu planen, dass der Anstellzeitpunkt und -temperatur mit dem Ende der Log-Phase und der benötigten Hefemenge übereinstimmt.








Quelle:
[1] Der Ideale Starter
Gruß, Daniel

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Re: Heißtrub im Starter

#9

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Dekantieren ist nicht der Königsweg. Da stimme ich durchaus zu. Ausnahme sind Starter für alkoholfreie Biere, wo man einfach dekantieren muss, um mit dem Bier unter 0,5 vol% zu kommen.
Grundsätzlich schlecht ist das (teilweise) Dekantieren aber auch nicht unbedingt. Gerade bei UG hat es meiner Meinung nach auch einige Vorteile. Zum Beispiel kann man den kalten sedimentierenden Starter teilweise abgießen, mit abgekühlter Anstellwürze auffüllen und auf dem Magnetrührer super gut belüften, während die restliche Würze auf Anstelltemperatur abkühlt. Bei meinen 60-70 Litern dauert das einige Stunden. Bis dahin ist der Starter schon wieder hoch aktiv und ich habe etwas weniger "unedle Starterwürze" im Gärbottich.
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