Bitte um kurzen Blick auf "mein Wasser"

[Bieroslav]

Servus zusammen!

Nach dem ersten manchmal etwas holprigen Brauversuch (Kölsch, Ergebnis steht noch aus, sieht aber auch dank viel Forum- und Wikilesens vor und während des Brauens gar nicht mal so schlecht aus) planen wir derzeit den nächsten Sud.... wie sollts anders sein. Das Fieber hat uns voll gepackt.

Das nächste soll ein Münchner Hell werden (25l / Infusion). Rezept falls relevant:

https://www.maischemalzundmehr.de/index ... torha3=4.3

Beim Hellen jetzt die unvermeidliche Frage nach dem Wasser. Ich bitte drum die Profis mal einen Blick auf meine Wasserwerte zu werfen. Kann ichs evtl. nehmen wie es ist und falls "nein" oder "definitiv nein", nach welcher möglichst nicht allzu komplizierten Art (für den Anfang) würdet ihr uns empfehlen das Wasser anpassen.

Wir brauen zu zweit aus unterschiedlichen Wohnorten kommend und hätten auch unterschiedliche "Wässer" zur Auswahl (lebensmittelechte Kanister reichlich vorhanden, ums notfalls durch die Gegend zu karren).

Wasser 1: http://www.adelburggruppe.de/index.php?id=44

Wasser 2: https://www.stadtwerke-ffb.de/de/Privat ... e-2018.pdf

Tausend Dank schon mal

[schlupf]

Moin,
Wegen des geringeren Magnesium-Anteils gefällt mir auf den ersten Blick Wasser 1 besser.
Leider fehlt bei dessen Analyse die Angabe zum Sulfat, was für eine zielgerichtete Aufbereitung nötig wäre.
Aber der Chlorid-Wert hat noch deutlich Luft nach oben. Das Calcium eher nicht zumindest für Helles nach Braumagazin. Daher würde ich zum Einstellen der Restalkalität zu (lebensmittelechter) Salzsäure raten.

Viele Grüße,
Sebastian

[Bieroslav]

Servus Sebastian,

das freut natürlich nicht, ist aber schon mal sehr hilfreich.
Die einfache Methode - Wasser in Topf, Feuer an, alles easy - scheidet somit leider aus.
Dann komm ich wohl nicht drum rum und lese und arbeite mich tiefer in die Thematik ein.
Vielen Dank für deine Hilfe!
Volker

[schlupf]

Naja, da vorher ein paar Milliliter Säure reinzumischen verkompliziert das ganze nicht soo doll.

[schlupf]

Wenn du magst, kannst du hiermit etwas rumspielen:

SchlupfsWasserrechnerBieroslav.xlsx

(11.58 KiB) 86-mal heruntergeladen

Die Tabelle sagt zwar Maximum 50mg/l Calcium, aber deine 54 sollten innerhalb der Toleranz sein.

[Bieroslav]

Oh, das ist ja super. Herzlichen Dank, da werd ich mich heute abend mal ran setzen :)

[schlupf]

Nur nochmal der Vollständigkeit halber:

Das Wasser ist für ein Münchner Helles nur ein kleiner Teil des Puzzles. Mit dem richtigen Wasser macht man aus einem guten Bier ein tolles.

Hauptsächlich kommt es aber auf andere Dinge an, allen voran eine gute Kontrolle über die Gärung und insgesamt ein fehlerfreier Prozess. Auch gegenüber Oxidation ist der Bierstil anfällig.

Das ganze ist für den zweiten Sud möglicherweise zu ambitioniert. "Bier" wird's schon werden, aber auch eines, das man trinken will...

Hier nochmal ein hilfreicher Link: https://braumagazin.de/article/muenchne ... brautipps/

Ansonsten wünsche ich viel Erfolg!

[Shortbreaker]

[attachment=0]14FC092A-E3D3-4066-86AF-494B937F45C7.jpeg[/attachment]Was wäre denn ein gutes Bier zum Einstieg in die Welt der untergärigen Biere?
Ich hab zwar noch gar kein Bier gebraut, da mein Zubehör erst verspätet ankam und ich dann auf Dienstreisen muss, aber der 3. Sud soll dann schon ein Märzen/Festbier werden. Dafür habe ich mir das Tudorfer Landbier bei Mmum rausgesucht. Auch die Daten zum Wasser habe ich mir besorgt und wie es scheint könnte ich es mit ein bisschen Gips schon auf die für Märzenbiere gewünschten Werte bringen. Dafür fehlt eigentlich nur Kalzium, was durch den Gips ja zusätzlich mit hineinkämme, oder?

[schlupf]

Moin Shortbreaker,

Das ist ja mal ein schönes Wasser, mit ein bisschen Milchsäure wird das ja schon fast perfektes böhmisches Pilsner Wasser.
Festbier und Märzen sind ja eher malzig, daher würde ich statt Gips eher Calciumchlorid nehmen (Vorschlag: 3g auf 20L).

Klassische untergärige Biere sind generell nicht so einfach. Womit man da anfangen sollte, kann ich gar nicht sagen. Märzen ist vielleicht gar nicht schlecht für den Anfang.

Viele Grüße,
Sebastian

[Bieroslav]

@schlupf
Ja den Artikel im Braumagazin kannte ich schon. Ich bin auf jeden Fall gewarnt. Zur Kontrolle des fehlerhaften Brauprozesses wird der Eigenkonsum währenddessen wohl etwas reduziert werden müssen. Wir werdens einfach mal wagen

[Shortbreaker]

Hey Schlupf,

Danke für den Tipp mit dem Calziumchlorid. Ich hatte nur Gips auf dem Schirm, weil ich damit am ehesten was anfangen kann und Chemie eher nicht so meine Fachrichtung ist.
Werde ich mir besorgen. Da das ein Salz ist, kann man das ja eigtl. fast bei jedem Händler holen. Beim Gips hätte ich jetzt wohl eher extra Braugips geordert...

[Bieroslav]

Hello again...

Ich müsste leider doch noch mal einhaken. Ganz grundsätzlich könnten wir ja jetzt "Wasser 1" nehmen und wie von Schlupf in der in Beitrag 5 geposteten Excel anwenden.

Jetzt hätts mich halt doch interessiert und ich habe mit Hilfe von Schlupfs Rechner probiert und probiert um "Wasser 2" für ein Münchner Hell aufzubereiten. Teufel, ich kriegs nicht hin. Restalkalität zu niedrig, Magnesium zu hoch (wie krieg ich das denn runter?), usw.

Falls jemand sich ein Minütchen nehmen könnte um mir (früher ne solide 5 in Chemie, heute gefühlt eine 7) ein bisschen auf die Sprünge zu helfen, wäre ich wirklich sehr dankbar :/

Den Wasserrechner mit den Daten von Wasser 2 habe ich angehängt

[Adrian S]

Hallo

Im Braumagazin hat es einen sehr interessanten Artikel zum Thema Wasser.

http://braumagazin.de/article/von-der-w ... rauwasser/

[schlupf]

Hello again...

Ich müsste leider doch noch mal einhaken. Ganz grundsätzlich könnten wir ja jetzt "Wasser 1" nehmen und wie von Schlupf in der in Beitrag 5 geposteten Excel anwenden.

Jetzt hätts mich halt doch interessiert und ich habe mit Hilfe von Schlupfs Rechner probiert und probiert um "Wasser 2" für ein Münchner Hell aufzubereiten. Teufel, ich kriegs nicht hin. Restalkalität zu niedrig, Magnesium zu hoch (wie krieg ich das denn runter?), usw.

Falls jemand sich ein Minütchen nehmen könnte um mir (früher ne solide 5 in Chemie, heute gefühlt eine 7) ein bisschen auf die Sprünge zu helfen, wäre ich wirklich sehr dankbar :/

Den Wasserrechner mit den Daten von Wasser 2 habe ich angehängt

Moin,

Also zwei Dinge:
1. Mit einer zu geringen Restalkalität hast du keine Probleme. Die Tabelle nimmt beim Hydrogencarbonat auch mg/L, du hast die Säurekapazität in mmol/L eingegeben. Die Zahl musst du Mal 61 nehmen, dann passt's und du kommst dann auf eine Carbonathärte von 17,89 und eine Restalkalität von 13,09.
Das ist so, weil "mein" Wasserwerk direkt mit/L angibt.

2. Das Magnesium ist halt der Knackpunkt bei dem Wasser. Das wirkt säuerlich und wenn's mehr wird adstringierend, was bei z.B. Stout den sogenannten "sour tang" unterstützt. Aber sonst möchte man das eigentlich nicht haben und man wird es auch nicht so einfach los. Die einzige Möglichkeit wäre, vollentsalztes, destilliertes oder Umkehrosmosewasser zu nehmen und das normale damit zu mischen (verschneiden).

Ich hoffe, das hilft dir weiter.
Viele Grüße,
Sebastian

[herrpaul]

Zum Magnesium ist noch zu sagen, dass im "Brücklmeier" der ideale Bereich mit 0-30 mg/l etwas weiter gespannt wird als im bekannten "Brauwasser-Artikel". Der Maximalwert liegt sogar bei 50 mg/l, unterhalb dessen "man sich keine Gedanken machen braucht". Die Sorge bei deinen 29 mg/l ist daher vielleicht unbegründet.

[Bieroslav]

Hallo nochmal!

Ja den Artikel im Braumagazin kannte ich, mich hat der anfangs etwas überfordert. Dank eurer neuen Antworten bin ich aber tatsächlich jetzt schon viel schlauer (zumindest behaupte ich das jetzt mal)! So langsam kommt Licht ins Dunkel :)