Hefe in Folienbeutel Vakuumieren? Interesse der Hobbybrauer an günstiger Trockenhefe?

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Sledesenbräu
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Hefe in Folienbeutel Vakuumieren? Interesse der Hobbybrauer an günstiger Trockenhefe?

#1

Beitrag von Sledesenbräu »

So liebe Brauer,

Ich habe da mal so eine Frage und finde hier nichts, das diese genau beantwortet.

Ich hatte eigentlich die Idee eine 500-g-Packung Trockenhefe wie die SAFLAGER W34/70 (aktueller Preis meiner Kenntnis nach = 88,00 €/500g) zu kaufen und diese in lebensmittelechte Mylar Folienbeutel mit lichtundurchlässiger Aluminium Beschichtung zu verpacken. Hierbei würde ich für 11,5 g etwa bei einem Preis von 2,05 € Liegen, also etwa 35% günstiger als die original verpackten (ca. 3,17 €/11,5 g). Nun stellen sich mir aber folgende Fragen:
  • Ist die Verpackung der Hefe in diese Art von Beutel sinnvoll und funktioniert vernünftig? Wenn nicht, wie soll ich die Hefe am besten in kleinen Mengen verpacken?
  • Sollte ich die Folienbeutel am besten nur schweißen oder kann ich sie auch vakuumieren? Ändert sich bei einer Vakuumierung bedeutend die Lebenszeit der doch relativ unempfindlichen Trockenhefe?
  • Gibt es im Forum ein allgemeines Interesse an hierdurch günstigen Trockenhefen wie z. B. der W34/70? Brauche selber nur relativ wenig davon und würde mir wahrscheinlich etwa 100 g dabehalten. Den Rest möchte ich dann gerne 1:1 für die Produktionskosten an interessierte Hobbybrauer weiterverkaufen.
  • Geh so etwas rechtlich in Ordnung? Zählt so etwas schon als Handel den ich anmelden müsste, wenn man innerhalb einer doch recht geschlossenen Gemeinschaft die Hefe ohne Gewinnabsichten an Hobbybrauer weiterverkauft, die im Wissen sind, dass bei der Verpackung nicht z. B. die hygienischen Standards der Industrie eingehalten wurden?
Würde mich sehr über eure Antworten und Meinungen freuen!

Mit freundlichen Grüßen,

Mathis
Zuletzt geändert von Sledesenbräu am Montag 1. April 2019, 22:02, insgesamt 2-mal geändert.
bwanapombe
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Re: Hefe in Folienbeutel Vakuumieren? Interesse der Hobbybrauer an günstiger Trockenhefe?

#2

Beitrag von bwanapombe »

Hallo Mathis,

ich hatte meine Gedanken auch schon mal auf eine ähnliche Reise geschickt. Bin aber wieder davon abgekommen.

Die Großpackungen scheinen auf den ersten Blick "günstig". Mein erster Gedanke war aber nicht en detail weiterzugeben sondern bei einem solchen Vorrat einfach die doppelte oder dreifache Menge zu nehmen, was ja dem Bier erstmal gut täte, weil mit einem oder zwei Päckchen a 11g unterpitcht man eigentlich immer. Aber so oft benutze ich dann doch die W34/70 nicht, daß die 500g in absehbarer Zeit aufgebraucht würden.

Wiederverpacken und weiterversenden hätte ich nicht die Zeit und Muße. Schau mal wie die Resonanz dafür hier im Forum ist.

Bei dem Porto von mind. 0,70 EUR + Verpackung usw. schrumpft die Differenz gehörig. Wenn ich wählen kann zwischen einer original verpackten für 4,50 und einer wiederverpackten für 3,xx EUR werden viele vielleicht unter Abwägung der Faktoren Haltbarkeit und Infektionsrisiko doch zum original verpackten Produkt greifen.

Wo ich eine Marktlücke sehe, ist eine Packungsgröße von 100-150g (bei mir entspräche das 2-3 Suden). Das wäre für den Heimbrauer noch interessant. Mit der Wiederverpackung hätte ich keine so großen Bauchschmerzen. Ich habe schon in professionellen Brauereien meines Vertrauens offene Trockenhefepackungen im Regal stehen sehen, die auf ihren nächsten Einsatz warteten. Die Gefahr für Infektionen scheinen vielleicht doch nicht so hoch, wie ich sie laienhaft einschätze, aber ich bin sicher, da finden sich auch andere und fundierte Meinungsäußerungen hier aus dem Forum.

Was das Rechtliche angeht, halte ich mich auch mal wegen mangelnder Kenntnisse zurück. Ich habe aber eine gewisse Phantasie, daß wenn ich etwas kaufe mit der Absicht es weiterzuverkaufen, das nicht mehr unter Hobby fällt.

Beste Grüße,

Dirk
Stay thirsty!
Sledesenbräu
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Re: Hefe in Folienbeutel Vakuumieren? Interesse der Hobbybrauer an günstiger Trockenhefe?

#3

Beitrag von Sledesenbräu »

Danke auf jeden Fall für Deine ehrliche Meinung Dirk.

Ich muss ehrlich sein, die Differenz ist wirklich nicht so wahnsinnig hoch (Im post mittlerweile verbesserte Preise da ich einen neuen Anbieter gefunden habe), auch wenn man die Versandkosten bei den meisten Händlern ja auch hat.

Das mit dem Infektionsrisiko verstehe ich natürlich. Meine Möglichkeiten wären in der Hinsicht natürlich beschränkt (Arbeiten mit evtl. Mund- und Handschutz auf einer laienhaft desinfizierten Arbeitsplatte mit abgekochtem Spatel, viel mehr kann ich da nicht machen).
Zeitlich gesehen wäre das für mich nicht wirklich ein Problem, als wahrscheinlich jüngster Brauer hier im Forum kann ich mich ja eigentlich nicht über zu wenig Freizeit beschweren.

Das Rechtliche kann ich sonst auch noch mit einem befreundeten Rechtsanwalt klären, der sollte sich ja eventuell fachlich auf diesem Gebiet etwas besser auskennen. Hatte aber bereits vorhin schon mal gelesen, dass erst der Handel mit Profitabsicht als gewerblich gilt, was das genau für mein Vorhaben bedeutet kann ich daraus aber selber noch nicht genau schließen.

Grüße,

Mathis
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hyper472
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Re: Hefe in Folienbeutel Vakuumieren? Interesse der Hobbybrauer an günstiger Trockenhefe?

#4

Beitrag von hyper472 »

Habe ich mal gemacht, zusammen mit einem Braukollegen :Greets . Da hat uns allerdings der Händler schon von sich aus (ich glaube, es war der Schnapsbrenner) das Paket abgefüllt in 5 x 100gr. Ich habe dann die 100gr in ein ausgekochtes und trockenes Marmeladenglas gefüllt (hier - und nur hier - könnte Backen sogar Sinn haben) und im Kühlschrank aufbewahrt, das hat fast ein Jahr gehalten, bis es alle war. Die Hefe war allerdings die Notti, die ja bekanntlich alles mitmacht.
Ich würde 100gr nehmen; habe allerdings meine ug-Standard-Hefe noch nicht gefunden.
Rechtlich stelle ich mich auf den Standpunkt, dass Du mit den anderen Interessenten eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts zum Erwerb eines Pakets Hefe darstellst. Der, der kauft, ggf. umfüllt und dann den anderen ihren Anteil zusendet, handelt in Erfüllung des Gesellschaftervertrages und nicht in gewerblicher Absicht. Anders wäre es, wenn Du für Bestellen, Aufteilen und den Versand etwas verlangen würdest, dann könnte man eine "Erwerbstätigkeit" darin sehen.
Das letzt Mal, dass ich mich mit Handels-/Gesellschaftsrecht befasst habe, ist allerdings 21 Jahre her...
Kurz, wenn Du andere zum Mitmachen findest:
Die Hefe hält das aus und erlaubt ist es auch.
Viele Grüße, Henning
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
Hildegard von Bingen (1098-1179)
Sledesenbräu
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Re: Hefe in Folienbeutel Vakuumieren? Interesse der Hobbybrauer an günstiger Trockenhefe?

#5

Beitrag von Sledesenbräu »

Auch Dir vielen Dank Henning,
besonders für Deinen Erfahrungsbericht über die Haltbarkeit (auch wenn natürlich wie Du bereits andeutetest nicht jede Hefe da gleich gut mitspielt).

Ich glaube, ich werde das einfach Mal morgen mit meinem Braukollegen (hust* mein Vater) durchsprechen und mir es noch mal durch den Kopf gehen lassen. Wenn mir jetzt noch jemand sagen kann, ob man bei kleineren Mengen die Hefe vakuumieren kann, habe ich eigentlich alle Antworten, die ich brauche. Bis auf den Bedarf, den würde ich dann einfach Mal unter Sammelbestellungen überprüfen.

viele Grüße, Mathis
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Sura
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Re: Hefe in Folienbeutel Vakuumieren? Interesse der Hobbybrauer an günstiger Trockenhefe?

#6

Beitrag von Sura »

Trockenhefe auspacken und neu verpacken finde ich immer irgendwie ulkig.... Warum nicht einfach das Flüssighefependant nehmen und auf NaCL legen oder mit Glycerin einfrieren? Die WLP830 und die WY2124 kosten beide unte 10€. (Ich hoffe ich habe die richten Pendants rausgesucht.)

Ich nehme solche Packs, und friere mir daraus 6-7 Röhrchen ein, für welche ich nur zwei Propagationsschritte brauche. Wenn man kleinere Röhrchen nimmt und einen weiteren Propagationsschritt in Kauf nimmt, kann man da auch locker 25-30 Röhrchen draus machen.

Ist aber natürlich immer eine Frage welchen Aufwand men treiben möchte...... aber ich finde, das man mit Flüssighefe zwar mehr Aufwand, aber weniges überraschende Problem hat: Wenn der Starter "brummt", dann ist auch im Gärfass innerhalb von 24h schon ordentlich was los.
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
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Re: Hefe in Folienbeutel Vakuumieren? Interesse der Hobbybrauer an günstiger Trockenhefe?

#7

Beitrag von DerDallmann »

Aber genau den Aufwand will eben nicht jeder betreiben. Tütchen auf und fertig.
Ich habe meinen Aufwand bzgl. der Hefe auch erheblich zurück gefahren und braue jetzt meist mit Trockenhefe.
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Bergbock
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Re: Hefe in Folienbeutel Vakuumieren? Interesse der Hobbybrauer an günstiger Trockenhefe?

#8

Beitrag von Bergbock »

Also mal ganz ehrlich. Wir sprechen doch hier von Bierbrauen als Hobby, der Preis pro Liter ist also ohnehin weit jenseits dessen, was man bei grossen kommerziellen Brauereien antrifft.
Ohne jemandem, insbesondere auch dem Fragesteller selbst, hier nur irgendwie nahe treten zu wollen, aber ist das ganze jetzt wirklich aufgehängt an einem Hefepreis von 2.05 Euro statt 3.17? Ist das der Anreiz? Wollen wir jetzt noch gegenrechnen, was der Mehraufwand für das Verpacken in kleine Tütchen davon noch wegnimmt? Das Infektionsrisiko ist da nicht mal mit berücksichtigt.
Ich versteh es einfach nicht...

Frank
AxelS
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Re: Hefe in Folienbeutel Vakuumieren? Interesse der Hobbybrauer an günstiger Trockenhefe?

#9

Beitrag von AxelS »

Ich habe mir 100g-Beutel von Mangrove Jacks gekauft, in eine Gefrierdose geschüttet und nehme mir dort jeweils 2 Teelöfel pro Braugang heraus (vorher abgewogen). Nix Tüten, nix einfrieren.
Funktioniert sehr gut. Ich braue einen Sud pro Woche.
Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Menschen.
(John Ruskin 1819-1900)
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Re: Hefe in Folienbeutel Vakuumieren? Interesse der Hobbybrauer an günstiger Trockenhefe?

#10

Beitrag von hkpdererste »

Das Argument, dass man mit den Preisen kommerzieller Brauereien nicht mithalten kann kommt ja doch öfter hier und ehrlich gesagt versteh ichs nicht. N normaler Kasten einer deutschen Standardsorte ist momentan bei 12 - 14€ und das find ich durchaus im Bereich des machbaren. Natürlich wenn ich n Kasten Ötti Pils mit dem selbstgebrauten DIPA mit 8g/Liter Hopfen vergleiche, dann hauts nicht mehr hin.

Zum Thema ... Unter unbekannten Umständen umgepackte Hefe um 1€ zu sparen ist jetzt eigentlich schon nicht mehr grenzwertig ... Da ist sparen durch ernten und wiederverwenden doch die sinnvollere Lösung.
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VolT Bräu
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Re: Hefe in Folienbeutel Vakuumieren? Interesse der Hobbybrauer an günstiger Trockenhefe?

#11

Beitrag von VolT Bräu »

Der Vergleich mit Standardbier, egal ob Oettinger oder Fernsehmarke ist auch wenig sinnvoll.
Wenn, dann muss man doch mit Craft Bier vergleichen, das je nach Sorte mindestens 4-8€ /Liter kostet.
Sparen kann man da schon in gewisser Hinsicht. Arbeitszeit darf man natürlich nicht rechnen.

Bzgl Trockenhefe portionsweise nutzen: Klar würde ich mal einen halben Beutel aufheben und später nutzen. Aber große Mengen kaufen und per Versand verteilen finde ich auch etwas abwegig. Wenn man da den Aufwand betrachtet und das Risiko, lohnt es sich m. E. nicht.
Jetzt mal Bier bei die Fische!
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