Wasseraufbereitung

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pascal.hagedorn
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Wasseraufbereitung

#1

Beitrag von pascal.hagedorn »

Hallo Zusammen,

ich bin ja ein Neuling, und nach 2 Suden (1x Pale Ale/Citra und 1x Pale Ale/Calista&Ariana, die noch nicht vollständig durch sind und fertig) ist mir aufgefallen (liegt wohl auch an "kleineren" Flüchtigkeitsfehlern :puzz während des Brauens und leider immer nur ca. 15Liter statt 20 Liter Ausbeute) das die Biere doch eine ziemlich roughe Hopfennote haben.

Daher habe ich mich, nach lesen vieler vieler Threads, mit dem Thema WASSER :Pulpfiction auseinander gesetzt. Leider, wie es auch Anderen hier ging, bin ich nun zwar schlauer (die Erkenntnis Wasser hat einen grossen Einfluss aufs Bier, wenn Wasser weit Weg vom Optimum ist) aber dennoch unsicher was denn jetzt die nächsten Schritte wären, da ich mir ja nichts ins Wasser schütten will was nicht gut ist.

Ich hab mich an das Gemeinde Wasserwerk gewendet, und habe folgenden Link erhalten (Bei weiteren Fragen darf ich sie gerne noch weiter belästigen): http://trinkwasser.svgw.ch/index.php?id ... Wqarea&L=0

Leider fehlen die Werte Sulfat, Chlorid und Calcium (bzw. wird wohl nicht angegeben) bei meinem Wasserwerk, sind aber für den ersten Schritt (anpassen der Restalkalität) nicht wichtig, oder? pH-Wert wird auch angegeben.
Aber meine zweite Erkenntnis: Dieses Wasser braucht (mit 13.5 Grad dH) grundsätzlich für jeden Bierstil eine Behandlung, oder? :Waa Vor allem wenn ich IPA, Helles, Weizen, Pils (und seltener Dunkle) Bierstile brauen möchte.

Kleine Zwischenanmerkung:
In meiner Braumeister Anleitung steht, das Wasser am Vortag 30 Minuten kochen und im Gäreimer abkühlen zu lassen, den Kalk dann entsorgen. Ist dieser Schritt sinnvoll, wenn ich meine Wasserwerte (siehe link oben) kenne und dann trotzdem die weiteren Schritte (bspw. Milchsäure) durchführe da ich sicher noch weit vom Optimum weg bin? Denn durch das Kochen weiss ich ja nicht wie mein Wasser danach ist? Und ich glaube nicht das ich durch alleiniges Kochen mein -schlechtes Brau-Wasser in die Nähe des Optimums führe.


Das Allseits beliebte und bekannte Tool von MaischeUndMehr kenne ich auch und habe dort mal die Werte eingetragen (siehe nächster Link) als auch meinen eventuell ersten -unbedenklichen- Schritt zur hoffentlich merkbaren Verbesserung meines Brauwassers, indem ich (maximal) 10ml 80% Milchsäure vor dem Braubeginn in mein ungekochtes -direkt aus der Leitung- 23 Liter Hauptgusswasser bzw. den Braumeister gebe (oder weniger, Milchsäure je nach Braustil).
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... z&ms5=Malz

Damit erhalte ich im Idealfall (auch für Pils) eine gute Basis von 0.6 Grad dH, oder?

Der zweite Schritt wäre nun den pH-Wert zu beobachten? Ausgangswert bei meinem Wasser: pH-Wert: 7.8 was wohl auch ein Schrei nach "Hillfe" ist?
Bei normalerweise 4.5 kg Malz (für 20 Liter) kommt man dann bei pH 5.4 raus. Wäre das passend? Aber wie wird im Tool meine 7.8 mit einberechnet?
Das verstehe ich noch nicht und habe noch keine Idee was ich hier machen kann.

Daher nun noch ein paar erste Fragen:
  • Wieso kann oder besser MUSS ich denn meinen pH Ausgangswert NICHT im MuM Tool eintragen?
  • Sollte/Muss ich zu meiner Milchsäure noch anderes zugeben?
  • Welche Fragen sollte ich denn dem Wasserwerk noch stellen?
  • Ist mein erster Schritt soweit korrekt, in Bezug auf Milchsäure und Härtegrad?
Vielen Dank schonmal für Eure Hilfe und Ideen!
"Die grösste Herausforderung beim Bier brauen ist, die Geduld zu haben es nicht vor der Reifung schon getrunken zu haben" (Ich)
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bwanapombe
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Re: Wasseraufbereitung

#2

Beitrag von bwanapombe »

Dir fehlt noch der Wert für Hydrogencarbonat oder Carbonathärte oder vergleichbares, damit Du die Restalkalität berechnen kannst. Mit der Gesamthärte klappt das nicht.

Dirk
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pascal.hagedorn
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Re: Wasseraufbereitung

#3

Beitrag von pascal.hagedorn »

:thumbup okay, danke schon einmal für Deinen Tipp!
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Re: Wasseraufbereitung

#4

Beitrag von Tomalz »

Wenn Hopfen für 20l Ausschlag hinzugfügt werden und du bekommst nur 15l Ausschlag, liegt da schon mal der erste Hase im Pfeffer.
IBU dann auch 25% höher. ph des Ausgangswasser ist nicht wirklich wichtig.
Gruß Thomas
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Sura
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Re: Wasseraufbereitung

#5

Beitrag von Sura »

pascal.hagedorn hat geschrieben: Freitag 24. Mai 2019, 10:34 Daher nun noch ein paar erste Fragen:
  • Wieso kann oder besser MUSS ich denn meinen pH Ausgangswert NICHT im MuM Tool eintragen?
  • Sollte/Muss ich zu meiner Milchsäure noch anderes zugeben?
  • Welche Fragen sollte ich denn dem Wasserwerk noch stellen?
  • Ist mein erster Schritt soweit korrekt, in Bezug auf Milchsäure und Härtegrad?
Vielen Dank schonmal für Eure Hilfe und Ideen!
- Den Ausgangswert musst du nicht eintragen, weil er schlichtweg nicht relevant ist. Es ist nur der Wert der Maische interessant, der wiederum von den Wasserwerten (HCO3, Calcium, Magnesium) und den Phosphaten die aus dem Malz gelöst werden.
- Du musst nichts zugeben. Bzw. kann das kaum einer sagen, bzw. musst du deinen eigenen Weg finden dein Wasser so vorzubereiten, das die Wasserwerte zusammen mit dem Malz den richtigen pH-Wert der Maische ergeben. Ich entsalze mein Wasser teilweise, gebe dann wieder eine definierte Menge an Salzen dazu, und gebe dann noch Phosporsäure hinein. Das ist aber nur ein Weg.
- Ob das Wasser ab und zu gechlort wird und wie du das mitbekommst, und ob die Werte gleichbleibend sind, oder sie wechseln weil z.b. aus verschiedenen Quellen eingespeisst wird. Wichtig sind die Säurekapazität, Calcium und Magnesium. Chlorid und Sulfat sind auch interessant.
- Ich persönlich finde es eine ganz schöne Menge Milchsäure. Ich habe keine Erfahrung soviel einzusetzen. Als Grenzwert bis man es schmeckt wird 6ml/20l angegeben, wenn ich das richtig im Kopf habe.

Bei der Härte würde ich überlegen wie du die Härte aus dem Wasser bekommst. z.b. Verschnitt mit Umkehrosmosewasser oder destilliertem Wasser, oder durch einen Mischbettentsaltzer laufen lassen. Man kann auch noch mit Säuren spielen....
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
pascal.hagedorn
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Re: Wasseraufbereitung

#6

Beitrag von pascal.hagedorn »

Macht Sinn :Ahh
Kleine Ergänzungsfrage:
Habe Braumeister 20 und dort wird verlangt mit 23 Liter Hauptguss zu starten. Bin dann beim Läutern auf Zielstammwürze von 13.1 Plato gekommen, hab dann nicht den vollen Nachguss (2 statt 4 Liter) gemacht (aus Sorge drunter zu gehen (weil Nachguss wahrscheinlich <13.1 sein wird).
Was hätte ich denn machen können um meine 20 Liter mit 13.1 zu erhalten?
1. Mehr Malz von Anfang an? waren aber 4.4 kg Gesamtschüttung, wie müsste ich das Alternativ rechnen?
2. Länger Läutern? und Treber auspressen?
3. Weniger Hopfen? also anteilig des Ausschlags? hier: 75% Hopfen

oder sonstwas? An meiner Wasserqualität kann es nicht liegen? oder?
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Re: Wasseraufbereitung

#7

Beitrag von bwanapombe »

Ich kenne das System nicht, aber es ist bekannt, dass Malzrohrsysteme oft eine schlechtere Ausbeute haben. Nicht dramatisch, aber doch nachweislich.

Ich würde zuerst mal auf das Schrot schauen. Ist das ideal oder gibt es da Potential zur Steigerung? An den Wasserwerten wird die Ausbeute nicht scheitern.

Bei schlechterer Ausbeute als im Rezept erwartet, wird dann das Bier bitterer, weil ja die Ausbeute im Hopfen fast identisch ist, aber die selbe Menge in weniger Bier kommt.

Also bei schlechterer Ausbeute, auch Hopfen reduzieren.

Dirk
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coyote77
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Re: Wasseraufbereitung

#8

Beitrag von coyote77 »

Ich kann nur mal wieder empfehlen, sich mit dem Wasserrechner zu beschäftigen: https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 46#p312646 Dort kannst du auch sehen, wie sich die Werte bei Vermischung mit entmineralisiertem Wasser verändern.
Zur Frage, wie viel Malz und Hopfen du brauchst kann ich dir den kleinen Brauhelfer empfehlen, ein nützliches Programm, bei dem je nach Ausbeute und Nachisomerisierungszeit die Mengen berechnet werden.

Und: brauen lernt man durch brauen. Schreib auf, was du gemacht hast und lerne. Weiterhin gut Sud!
Grüße, Andreas :Drink

Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
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